Stunden reduzieren- bin ich eine Mimose?

Guten Abend

Mir liegt etwas auf dem Herzen.. Ich habe drei Kinder, eins auf der weiterführenden Schule ( Oberstufe sogar schon) ein gerade eingeschultes Kind und ein 2 jähriges Kindergartenkind.

Ich arbeite knapp 30 Stunden, nur 15 min Fahrzeit, Home-Office möglich - also super Vorraussetzungen. Kind 2 muss um 14 Uhr abgeholt werden, Kind 3 um 14:30 Uhr.
Dieses Stunden-Pensum habe ich schon lange und es hat immer gut geklappt, gut, es war hier und da mal etwas stressiger, aber im Großen und Ganzen war ich doch sehr ausgeglichen. Nach Kind 3 bin ich auch wieder nach einem Jahr arbeiten gegangen und ich muss gestehen, dass ich überhaupt nicht mehr entspannt bin. Eigentlich habe ich manchmal sogar Tage wo ich denke : ich kann nicht mehr.
Wir haben grundsätzlich viele Termine, Physio, Sportverein, hier ein Termin beim Kieferorthopäden, da ein Termin beim Kinderarzt, hier eine Verabredung, da wieder ein Kindergeburtstag, ach irgendwas ist immer.
Mein Mann packt auch total gut im Haushalt mit an, ein Nachmittag übernimmt er, da bleibe ich dann länger im Büro.
Ich merke aber immer mehr, wie sehr ich an meine Belastungsgrenze gerate und ich zum Beispiel den Haushalt nicht so schaffe, wie ich es gerne hätte. Mein 2 jähriges Kind ist schon immer extrem anhänglich gewesen, sodass der Haushalt mit dem Kind echt nur schwer durchführbar ist. Ich mache mir Gedanken darüber, ob es sinnvoll wäre auf 20 Stunden zu reduzieren? Ich merke auch, dass mein Mann Entlastung benötigt - er macht gerade eine sehr langwierige und lernintensive Weiterbildung mit einer hohen Durchfallquote und ist neben seinem stressigen Job daher auch oft abends lange am lernen.

Aber ganz ehrlich, ich fühle mich wie eine Mimose. Viele andere Mütter schaffen es sogar Vollzeit zu arbeiten und sind immer noch tippitoppi entspannt - hab ich mir jedenfalls sagen lassen 😃
Ich muss dazu sagen, dass der Beruf den ich ausübe auch ziemlich anstrengend ist. Es ist nicht so, dass ich nach Hause komme und direkt weiter in Action sein kann- ich brauche da einfach mal ne halbe Stunde zum runter kommen.. eigentlich wollte ich immer etwas mehr arbeiten, aber dieses Konstrukt läuft gerade bei uns überhaupt nicht. Klar, weniger Geld ist immer doof und natürlich müsste man sich hier und da einschränken. Das Haus kann aber weiterhin bezahlt werden, der Kühlschrank ist voll und Freizeit sitzt auch noch drin...
Ich weiß nicht warum, aber ich komme mir so unendlich doof dabei vor..
Homeoffice ist natürlich eine schöne Sache und ich kann eher frei machen wenn ich will, mit dem Kleinkind aber natürlich nur abends umzusetzen und da bin ich einfach nur K.O. 🙈

Jemand schon Mal in ähnlicher Situation gewesen?

Bearbeitet von Mimose1.0
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Als Tip: stell dir vor, du bist 80 und denkst an diesen moment zurück. Da wirdt du doch wohl kaum denken: „uh yeah, zum glück hab ich mehr gearbeitet!!“
Ich denke, du würdest eher denken, dass es schön war mehr zeit für familie und dich zu haben, einen entspannteren alltag zu haben, wo du auch mal in 10 minuten ruhig nen kaffee auf dem sofa trinken konntest.
Ich finde, das leben ist zum leben da und nicht nur zum arbeiten. Wenn es finanziell bei eich klappt, dann reduzier doch.

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Du musst dich nicht wie eine Mimose fühlen. Sich mit anderen zu vergleichen ist meistens nicht gut, denn am Ende des Tages muss euer Alltag für euch funktionieren und nicht für mich oder einen anderen User.

Ich habe letztes Jahr von 45 auf 35 Stunden reduziert. Und trotzdfm geht jede Menge Zeit zusätzlich drauf für Vor- und Nachbereitung oder Dokumentation und Weiterbildung. Bin Tagesmutter.
Obwohl ich von zuhause aus arbeite und meine eigenen Kinder auf der weiterführenden Schule sind und demnach nicht mehr so klein: Diese Stundenreduzierung war für uns als Familie eine absolute Bereicherung.
Mein Mann federt viele Termine der Kinder ab, er ist von seiner Arbeitszeit her flexibler. Wäre das nicht gegeben und ich müsste das bei Arztterminen abdecken, dann müssten unter Umständen 5 Familien kurzfristig Betreuungsalternativen finden. Durch die Stundenreduzierung übernehme ich nun auch wieder Termine. Von daher sind wir alle froh.

Obwohl es jetzt weniger Geld ist, sind wir alle entspannter und es läuft für uns besser. Das war und ist es uns wert.

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Ja ich war in einer ähnlichen Situation mit ebenfalls 30 Stunden .Meine Kinder sind alle bereits in der Schule so viel besser macht es das allerdings nicht . Fahrtweg waren 20 Minuten , 2-3 Tage die Woche Home Office möglich, Job aber auch sehr stressig . Ich hatte das Gefühl dauernd unter Strom zu stehen und viel zu viele Sachen im Kopf zu haben ich habe dauernd nur funktioniert im Hamsterrad Job, Haushalt , Kinder und mich dauernd gehetzt gefühlt , ich konnte gar nicht mehr richtig abschalten und war oft im Kopf noch bei der Arbeit habe nachmittags oder abends noch Mails beantwortet auch oder weil ich nur die Teilzeitkraft war und auch die Einzige aus unserer Abteilung die in Teilzeit gearbeitet hat war es um so schwieriger für mich mit der Abgrenzung . Es waren oft noch Sachen in Klärung die bis zum Ende meiner eigentlichen Arbeitszeit noch offen waren + die ständigen Informationen die über die Chats kamen bei denen man am Ball bleiben musste . In den 3 bis 3,5 Stunden nach meinem offiziellen Feierabend hatte man am nächsten Morgen teilweise 10-15 E-Mails + ca. 30 Chatnachrichten mit Informationen manchmal auch Meetingtermine die kurzfristig nachmittags für den nächsten Tag reinkamen und um die ich organisierten musste anders wie geplant entfiel für mich dann das Home Office oder ich musste Überstunden machen und hatte ein schlechtes Gewissen den Kindern gegenüber weil Mama wieder länger arbeiten musste . Mit den Stunden runter gehen ging bei mir leider nicht letzten Endes nach dem ich trotz 5 Wochen Urlaub ( 1,5 Wochen davon waren Überstunden) immer noch 0 erholt war habe ich gekündigt. Seid dem ich einen anderen nicht so stressigen Job habe bei dem ich wirklich Feierabend habe geht es mir trotz gleicher Stundenanzahl viel besser .

Bearbeitet von 30 Stunden
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Hallo!
Erstmal, Du bist keine Mimose! Du nimmst deine Grenzen wahr und das ist gut so. Überforderung kann krank machen.

Euer kleinstes Kind ist erst zwei Jahre alt und insgesamt sind es drei Kinder. Das ist viel Arbeit!
Auch große Jugendliche brauchen noch Unterstützung, manchmal mehr als die kleinen Kinder.
Jede Familie ist unterschiedlich, manche haben mehr Unterstützung durch die Großeltern, manche haben eine Perle die sauber machen kommt. Manche Kinder haben mehr Bedarf an Unterstützung als andere. Also, wenn Du es einrichten kannst, reduziere die Stunden und nimm den Stress raus.

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Egal was andere schaffen! Dir ist es Zuviel und solange ihr es euch finanziell leisten könnt, würde ich reduzieren. Ich arbeite nur 14 Stunden…reicht mir auch mit nur zwei Kindern aus 😉

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Ganz ehrlich, denkt in erster Linie an euch nicht an das was andere Mütter schaffen. DU BIST DU UND NICHT DIE ANDEREN!!! Und das musst du auch nicht sein. Denn jeder hat eine andere Belastungsgrenze. Und deswegen darfst du auch kein schlechtes Gewissen haben wenn du möglicherweise etwas nicht schaffst was anderen mit Leichtigkeit gelingt. Auch diese Leute haben Schwachstellen nur eben andere als du!
Mach das was für euch am besten passt und geh deinen Weg!

Ela

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Dein Post könnte von mir sein! Hier fast gleiche Bedingungen. 3 Kinder (11 Jahre, 3 Jahre, knapp 1 Jahr), die beiden Kleinen betreut bis 14.00. Papa macht, was er kann, arbeitet aber auch Vollzeit und kann oft nicht vor 17 Uhr zu Hause sein. Ich habe auch immer 30 Stunden gearbeitet und packe es einfach nicht mehr.
Wir haben hier inzwischen auch einfach zu viele Termine. Ich fühle mich dauergehetzt, komme gar nicht mehr runter und habe Schlafstörungen entwickelt.
Ich bin nach der Arbeit direkt zur Kita gehetzt und musste die Kids dann immer zu wirklichem allem mitschleppen... Mein Highlight letzte Woche: Zahnarzttermin der Elfjährigen. Der Dreijährige dreht völlig auf, weil er keinen Mittagschlaf gemacht hat und das Baby schreit, weil es nicht im Behandlungszimmer herumkrabbeln und an den Schubladenschrank darf... Ähnliche Szenen im Supermarkt, bei der U vom Mittleren, beim Grundschulabschlussfest ...
Ich habe auch ständig das Gefühl, mein Kopf platzt. Irgendwer ist zum Geburtstag eingeladen, ein Geschenk muss dafür gekauft werden. Der Mittlere braucht eine neue Zahnbürste. Für die Klassenkasse der Großen müssen 30€ überwiesen werden. Der Kleinste braucht neue Vitamin D Tabletten. Der Augenarzttermin der Großen kollidiert mit dem Sommerfest der Kita und muss verlegt werden. Es hört ja nie auf.
Ich werde jetzt auf 20 Stunden reduzieren und freue mich so sehr darauf! Außerdem haben wir die Betruungszeiten der beiden Kleinen verlängert. Bei Bedarf könnten sie auch mal bis 15.30 im Kiga bleiben. Ich bin so glücklich mit der Entscheidung und was andere darüber denken ist mir so was von egal! Ich kann dir nur raten, einfach dein Ding zu machen. Geh runter mit den Stunden, wenn es zu viel ist. DU musst damit glücklich sein und deine Familie. Und niemand sonst.

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Hi,
meine Jungs sind 14 und 18 Jahre alt, ich werde 52 Jahre. Arbeite seit Februar 2018 Vollzeit. Arbeitsweg einfach 30 - 50 min., je nachdem, wie die 2 Schranken, und 3 Ampeln halt drauf sind.

Ich mußte mich seit Mai bewerben, und bin ab Mitte Juli so auf dem Zahnfleisch gegangen, ich lebte nur noch von Baldrian und Kohlenhydrate, war so dünnhäutig, wie noch nie.

Meine neue Stelle seit 1.10., ist 32 Stunden, und ich verteile sie mir auf 5 Tage. 4 lange Tage, da hab ich kein Bock drauf. Ich brauche jeden Tag Entlastung, bisschen mehr Freizeit.

Ja, hier bei Urbia, gibt es schon "Fleißige Großfamilienmütter mit Vollzeitjob", die alles mit links wuppen. Im realen Leben, geht keine mit mehr als 2 Kindern, Vollzeit.

Reduzier und schau wie es klappt. Bringt ja nix, wenn Ihr euch beide aufreibt, und er die Weiterbildung nicht wie gewünscht schafft.

Mimosen sind was anderes.

alles Gute

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>> Im realen Leben, geht keine mit mehr als 2 Kindern, Vollzeit. <<

Das ist aber eine steile These. Ich kenne einige Frauen, die mit mehr als 2 Kindern Vollzeit arbeiten. Und Du machst im Übrigen das Gleiche, was hier allerseits kritisiert wird: Du unterstellst Dinge. In Deinem Fall, dass Mütter, die Vollzeit arbeiten, lügen würden.

Ich habe 2 Kinder, arbeite Vollzeit, seit die beiden in der Schule sind und bin und war weit weg von einem Burn-Out. Aber ich mich nie erdreistet, Müttern, die das nicht machen, zu unterstellen, sie seien Mimosen oder schlecht organisiert.
Weil Arbeitsbedingungen unterschiedlich sind, weil Kinder unterschiedlich sind, weil häusliche Rahmenbedingungen unterschiedlich sind.

Ich reagiere allerdings ziemlich allergisch darauf, wenn Leute behaupten, ich wäre wegen meiner Arbeit nicht genug für meine Kinder da gewesen (oder würde lügen). Das ist Bullshit. Bei mir klappte Vollzeit arbeiten mit Kindern gut und bei anderen kann das ganz anders sein.

Grüsse
BiDi

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Ärger dich nicht, ich arbeite Vollzeit mit 3 Kindern, ob das nun geglaubt wird oder nicht. 🤣

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Wir haben das hier durch und Beiträge wie deiner haben mir frühzeitig vor Augen geführt wie belastend und gesundheitsschädlich das auf Dauer ist.
Jeder Mensch trägt einen Rucksack voll Energie und wenn der leer ist ist er leer.
Ich habe früh nach jedem der 3 Kinder wieder angefangen zu arbeiten- im Schichtdienst, teilweise Vollzeit mit krankem Mann. War eine Erfahrung und hat mir klar gemacht, dass Pausen wichtig, essentiell sogar, sind.
Eine Kollegin hat mich auch auf die erhöhte Ausgabenlast hingewiesen. Denn wenn weniger Zeit ist, kauft man schneller irgendwas ohne darüber nachzudenken und geht ungeplanter zu Werk. D.h. das Mehr an Einkommen wird durch ein Mehr an Augaben aufgefressen.