Hauskauf, kriegen wir das hin?

Hallo,

wir suchen schon seit längerem ein Haus zum kaufen. Jetzt haben wir ein Haus gefunden und waren auch schon mit einem Gutachter drin.
Vielleicht ist ja jemand von euch "im Thema", war vielleicht vor kurzem in einer ähnlichen Situation, macht soetwas beruflich, etc. Ich finde das alles so schwer einschätzbar, ich würde mich freuen wenn ihr etwas dazu sagt:

Die Eckdaten:
Haus soll 490.000 kosten und laut Gutachter und einem befreundetem Handwerker müsste man ca 80.000 reinstecken um da gut drin wohnen zu können (inkl. neuer Küche, neue Elektrik, neue Böden usw). Haus ist von 1975 und wir müssten auf lange Sicht einiges machen, was aber erstmal Zeit hätte (neue Fenster in ca 10 Jahren, Dach in ca 10-15 Jahren). Gasheizung ist von 2017.
Die Lage ist sehr sehr gut, einer der besten im ganzen Umkreis. Hier ein Haus zu finden ist fast unmöglich. Neubauten gibt es nicht, da kein Platz mehr da ist und wenn mal ein Haus zum Verkauf steht ist es entweder ein Bruchbude aus den 50ern oder aber es kostet 1 Mio aufwärts.

Wir haben zusammen netto jeden Monat 5.500 Euro, ich arbeite aber Teilzeit und wenn das Kind größer ist arbeite ich wieder mehr. Wir haben 200.000 Eigenkapital und ich würde sagen wir haben "normale" Ausgaben. 2 Autos (fahren aber wenig), Fitnessstudio, Netflix &Co. Aber keine Schulden oder teure Hobbys. Ab und zu mal Essen gehen, im Sommer 2 Wochen Urlaub.

Wie schätzt ihr das ein? Kriegen wir das finanziell hin?

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Ihr seid schon mit einem Gutachter durch das Haus, wisst aber nicht, was die Bank Euch finanzieren würde?

Da zäumt Ihr das Pferd aber von hinten auf.

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Was sagt denn die Bank dazu? Was wäre der monatliche Abtrag und ist es realistisch, dass Ihr die Investitionen die in den nächsten 10 Jahren anstehen ansparen könnt, oder soll dafür dann wieder ein Kredit aufgenommen werden?

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Wie berechnet der Gutachter denn die 80.000 Euro? Ist das alles was ihr JETZT machen müsstet, um einziehen zu können oder die Gesamtkosten inkl. Fenster und Dach? Mir kommt das arg wenig vor. Allein die Küche kostet im Küchenstudio Minimum 10.000, eher 15-20.000 Euro, wenn es nicht gerade eine Miniküche mit nur 5 Schränken ist.
Elektrik und Böden sind jetzt auch nicht gerade günstig.
Dach um die 50.000 Euro.

Ihr solltet euch also eine realistische Kostenaufstellung machen/machen lassen, was die einzelnen Posten wirklich kosten, damit ihr wisst, ob ihr euch das Haus auch zukünftig leisten könnt.

Auch finde ich den Preis sehr günstig, wenn sonst die Häuser bei euch > 1 Mio kosten, aber gut, der Gutachter wird ja hoffentlich wissen, was der da gesagt hat.

Bleibt es bei den 490.000 Euro, habt ihr so gesehen eine sehr gute Eigenkapitalquote. Lasst euch von der Bank durchrechnen, wie hoch die Rate wäre. Plant die Rate so, dass ihr für die geplanten Arbeiten genug Geld zurücklegen könnt.

Also nur Kaufpreis und Eigenkapital betrachtet, würde ich sagen, passt. Große Unbekannte ist bei mir, ob die Kostenschätzung bezüglich der weiteren Arbeiten richtig ist. Hier zweifel ich etwas, weil ich ganz andere Preise kenne.

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Hat sie doch geschrieben:

Haus ist von 1975 und wir müssten auf lange Sicht einiges machen, was aber erstmal Zeit hätte (neue Fenster in ca 10 Jahren, Dach in ca 10-15 Jahren).

Also 80000 für Küche,Böden,Bäder

Finde ich persönlich zu wenig Küche evtl 25000, Böden sind auch Preisintensiv und erst recht Bäder.

Zumal gibt es meistens noch viel mehr was man neu haben muss, sei es Lampen etc…..

Sonst hört sich das EK und die Summe machbar an. Ihr müsst allerdings in der Lage sein,nebenbei noch anzusparen.

Majonjon

Bearbeitet von majonjon
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Naja, "gut darin wohnen" ist aus meiner Sicht eine sehr vage Beschreibung. Könnte ja auch sein, dass bspw. das Dach schon nicht mehr so toll aussieht und der Gutachter die 10-15 Jahre als Obergrenze angesetzt hat.

Wie du, bin ich aber vor allem über die niedrige Summe gestolpert und frage ja deswegen überhaupt erst nach, was darin enthalten sein soll.
Unsere Küche hat 15tsd Euro gekostet und war hinsichtlich der Fronten und Arbeitplatte echt nix spezielles. Wir haben uns einen Mülleimer mit Tritt gegönnt und eine extra leise Spülmaschine (da Wohnküche), aber sehr viel mehr Besonderheiten haben wir dann auch nicht, sondern im Wesentlichen Standardausstattung.

Ob die Bäder mit drin sind, schreibt die TE gar nicht. Bin ich z.B. nicht von ausgegangen und würde vermuten, da ist entweder schon mal was gemacht worden oder die TE plant, die 70er Jahre Fliesen überzustreichen o.ä.
Sonst bin ich wie gesagt, absolut bei dir, dass ich die Kosten für zu niedrig angesetzt halte.
Wir haben gerade gebaut und die Preise sind Wahnsinn. 80.000 ist echt nix, wenn man 50 Jahre alte Sachen auf einen halbwegs aktuellen Stand bringen möchte.

Da die TE manche Sachen später machen kann, ist für mich aber genauso wichtig, dass sie neben der laufenden Kreditrate auch die Kosten der Modernisierung stemmen kann. Wenn 80.000 Euro jetzt anfallen, aber in 10 Jahren 100.000 Euro muss die TE in 10 Jahre diese 100.000 vorrätig haben, wenn sie keinen weiteren Kredit aufnehmen möchte. Soweit ist das Fakt.

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Spontan würde ich sagen das sollte passen. Wir haben Ähnliches Geld aufgenommen mit ähnlichem Einkommen

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Also wenn ich das richtig sehe, wärt ihr mit Nebenkosten und den 80tsd so ca. bei 600tsd Gesamtvolumen. Dann 200tsd EK (soll das vollständig eingesetzt werden?), also ca. 400tsd Kredit.
Habt ihr mal bei ner Bank angefragt oder Rechner im Internet bemüht, wo man da ca. mit einer Rate landet? Die müsstw dann noch zulassen, dass ihr innerhalb der nächsten 10 Jahre ca. 100tsd oder mehr anspart, für die dann anstehenden Sanierungen (oder sollen die dann per Kredit bezahlt werden?) also sollten ca. 900€ monatlich dafür übrig bleiben.
Ich schätze, das könnte eng werden. Was habt ihr denn so für Ausgaben?

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Wir haben 7000 netto bei 2 Personen Vollzeit, allerdings nur so 120k Eigenkapital im Moment. Wir haben keine Autos aber zahlen derzeit etwas unter 1600 Warmmiete.

Trotzdem würden wir in der Konstellation wahrscheinlich nicht kaufen. Mir wäre der Schuldenberg zu groß für ein Haus, dass zweifelsohne noch viel Geld die nächsten Jahre brauchen wird. Alles was ihr in 10-15 Jahren investieren müsst ist Geld, das nicht in Sondertilgungen laufen kann.

Es klingt für mich so als wenn bei euch "Kaufdruck" entsteht weil ihr das Gefühl habt sowas gibt es nie wieder und für die gute Lage drückt ihr woanders eine Auge zu.

Das halte ich für keine gute Basis, überlegt rational ob euch eine Investition in dieser Höhe finanziell möglich ist und ob ihr die evtl. Einschränkungen die damit einhergehen die nächsten Jahre/Jahrzehnte auf euch nehmen wollt.


Letztlich ist natürlich auch die Frage wie dringend wollt ihr ein Haus und wie sehen die Preise abseits der sehr begehrten Lage aus.

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Vielen Dank für eure Antworten!

Einige Fragen versuche ich mal zu beantworten:
- Bäder würden wir erstmal nicht machen, die sind ok. Nicht "instagram schön", aber völlig ausreichend für unsere Bedürfnisse
- Küche haben wir mit 20.000 eingeplant und da wir keine besonderen Ansprüche haben (eine günstige Arbeitsplatte tut es auch) wird das auch klappen
- der Gutachter meinte die Elektrik muss gemacht werden, alles andere (erstmal) nicht. Das Haus ist in einem guten Zustand. Wann das Dach gemacht werden muss weiß niemand, aber im Moment sieht es nicht so aus, als wäre das in 10 Jahren fällig.
- Es ist ein Reihenhaus in Massivbauweise, es ist also schon "robust" und die Energiekosten sind nicht so riesig, da Reihenhaus
- bei der Bank waren wir natürlich (bei mehreren), es gibt da verschiedene Möglichkeiten (hohe Rate und schnell abbezahlen, niedrige Rate über langen Zeitraum usw).
- wir haben beide sehr sichere Jobs und müssen fürs Alter nicht wirklich sparen

Bei uns sind die Mieten so extrem hoch, dass die Rate niedriger wäre als die Miete für eine 3 Zimmerwohnung. Unserr jetztige Wohnung ist mit Kind einfach zu klein geworden. Ein Umzug würde die gleiche monatliche Belastung bedeuten.
Ein Haus bringt natürlich ganz andere Risiken mit sich, das ist mir klar. Der Vergleich ist also schwierig. Ich will damit nur sagen, dass die Situation sowieso schwierig ist.

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Ich glaub, dass bekommt Ihr hin. Würde persönlich zur Variante niedrige Rate tendieren, um den Sanierungsstau abzufangen. Und etwas ersparte Rate zur Zinssicherung in einen Bausparvertrag einzahlen.
By the way, in den 70ern wurde gerne Asbest verbaut. Da sollte man ggf. nochmal genauer hinschauen, falls noch nicht geschehen.
VG

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Hi, was ist mit den Wasserleitungen. Es ist eine Riesen Sauerei die Wände auf zustemmen und das Wasser neu zu machen,wenn ihr drin wohnt.

Das würde ich mir neben Stron neu wchtbüberlegen.

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Ich bin, wie viele hier, auch skeptisch - suchen seit zwei Jahren nach einem Haus und ich kann die Kosten, glaube ich, ganz gut einschätzen. Allerdings fehlen noch viele Informationen - wie alt ist das Dach, die Fenster? Wie ist der Energiebedarf des Hauses, gibt es perspektivisch die Möglichkeit, die Heizung auf erneuerbare Energien umzustellen und welche Sanierungsmaßnahmen wären damit verbunden? Wie viel qm hat das Haus - es ist ja ein Unterschied, ob ich 130 qm oder 250 qm Böden verlegen muss... Im Endeffekt habe ich die Erfahrung gemacht, dass alles am Ende immer viel mehr kostet, als ein Gutachter auf die Schnelle schätzt.

Bearbeitet von Irelia
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Hallo!

Eine Faustformel lautet, dass man maximal 35% des Nettoeinkommens für die Abzahlung des Hauses rechnen sollte. Das wäre bei Euch ca. 1900€.
Das Haus soll 490.000€ kosten, dazu noch 80.000€ für Umbaumaßnahmen + Nebenkosten (Maklergebühren, Grunderwerbssteuer, Notarkosten) - ich denke, ihr bräuchtet einen Kredit von ca. 450.000€
Und wenn man einen Kredit von 450.000€ nimmt und eine Rate von 1800€ zugrunde legt, braucht ihr bei den aktuellen Zinsen ca. 38 Jahre zum Abbezahlen. Kreditrechner gibt es reichlich im Netz, die einem das ausspucken.
Ansonsten hab ich Eure Werte mal bei einem "Budgetrechner" eingegeben. Je nachdem, welche Rate ihr Euch vorstellen könnt, könnt ihr Euch ein Haus im Wert von bis zu 550.000€ leisten (eine Rate von 1925€ vorrausgesetzt, die Sanierungskosten müssen mit eingerechnet werden). Ich würde als sagen: Das wird eng!
Allerdings hängt das Ganze auch noch davon ab, wo das Haus steht, da die Grunderwerbssteuern unterschiedlich hoch sind. In Bayern wären 557.000€ noch machbar, in Schleswig-Holstein hingegen nur 542.000€.

LG

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Danke für deine Mühe!

Tatsächlich hat ein Berater gesagt wir würden bei 1.400 liegen wenn wir lange abbezahlen und irgendwann dann sondertilgen (wenn unsere Eltern sterben und wir erben, was hoffentlich noch dauern wird)

Mein Gehalt wird in 5 Jahren auch mehr sein als jetzt und in den nächsten Jahrzehnten auch. Die Teilzeit soll ja nichz ewig so gering sein.

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Ja, Sondertilgung ist so eine Sache... Davon erzählen viele Berater. Wir haben auch die Möglichkeit einer Sondertilgung - aber bisher noch nie Geld übrig gehabt ;-).
Aber lies mal im Beitrag "Hausbau mit Ü60. Da hab ich genau das Thema angesprochen, dass eben viele Menschen tatsächlich davon ausgehen, irgendwann mehr Geld in den Kredit stecken zu könne.
https://www.urbia.de/forum/46-haushalt-wohnen/5936127-immobilie-kaufen-mit-ue60?page=2&pp=43859991#p-43862789
In Beitrag 14 schreibt eine Userin von einem Ehepaar, was im Alter von 40-50 Jahren gebaut hat und 20 Jahre später noch hohe Schulden hat, sich nichts leisten kann, jeden Cent 2* umdrehen muss...

Mit 1400€ habt ihr eine Anfangstilgung von 1% und eine relativ niedrige Zinsfestschreibung. Und nach 10 Jahren hättet ihr gerade einmal 1/8 des Darlehens getilgt. Ihr müsstet dann - wenn eben nicht alles so optimal läuft, wie ihr es geplant habt, 45 Jahre einen Kredit finanzieren. Habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, dass irgendwann auch Reparaturen und Sanierungen anstehen? Zumal Euer Haus ja ohnehin schon Sanierungsbedarf hat...


LG