Hallo zusammen!
Das Thema studierendes Kind hat zwar noch etwas Luft, der Sohn ist in der 10. Klasse am Gymnasium in NRW, aber ich bin da Laie auf dem Gebiet, habe selber nicht studiert.
Unser Sohn ist Einzelkind, wir Eltern verdienen ganz gut - somit fällt Bafög sicher raus, nehme ich an.
Wie läuft das bei Euren Kids? Studieren sie (z.B. um die Miete für ein Zimmer zu sparen) in der Nähe, so dass sie noch zuhause wohnen können? Haben Sie Nebenjobs und bekommen somit die finanzielle und die lernende Seite gut selbständig auf die Reihe?
Bekommen Sie monatlich von Euch finanzielle Unterstützung, weil ein Studium sonst tatsächlich nicht machbar wäre?
Ich bin gespannt auf Eure Geschichten.
Studierendes Kind - (wie) unterstützt Ihr?
Wenn er kein Bafög bekommt, wovon bei Einzelkind und Doppelverdiener-Eltern auszugehen ist, seid ihr für den Unterhalt zuständig. Orientierung für den Bedarf gibt der Bafög Satz, der aktuell bei ca. 850 EUR für Studenten mit eigener Wohnung liegt. Kindergeld gibt es weiterhin bis max. 25 Jahre. Bleiben also etwa 600 EUR, die die Eltern aufbringen müssten. Krankenversicherung läuft über die kostenlose Familienversicherung.
Wir haben immer großen Wert darauf gelegt, dass die Kinder frühzeitig auch Geld dazu verdienen. Zum einem natürlich um die Familie finanziell zu unterstützen, aber auch weil wir denken, dass jeder Job eine wichtige Erfahrung ist und man viel fürs Leben lernt. Mit unseren studierenden Kind haben wir folgende Verabredung: 500 EUR im Monat kommen von den Eltern, 150 EUR von den Großeltern und dann hat sie noch einen Minijob (10h pro Woche), der ca. 500 EUR im Monat bringt. Insgesamt stehen ihr monatlich damit 1150 EUR zu Verfügung und ich habe den Eindruck damit lässt es sich ganz gut leben.
Danke für die Antwort, das sind schon mal gut Richtwerte.
Natürlich möchten wir unser Kind unterstützen, mal abgesehen davon, dass wir auch dazu verpflichtet sind.
Finanziell wird es uns (da nur 1 Kind) auch gut möglich sein.
Gut wäre es natürlich, wenn der Sohn zuhause wohnen bleiben könnte - und das natürlich für die Zeit noch möchte.
Andererseits ist mein Mann während seines Studiums bei den Eltern wohnen geblieben. Finanziell war das prima, aber im Nachhinein hat er es immer bereut, nicht diese klassische "WG-Studentenzeit" gehabt zu haben.
Für die Selbstständigkeit und die Abnabelung von zu Hause würde ich immer empfehlen als Student nicht bei den Eltern zu wohnen. Muss ja nicht gleich mit 18 sein, aber spätestens mit 20 sollte man auch mal raus. Ich sehe die Studienzeit nicht nur als Ausbildung an, sondern auch als Phase in der man selbstständig und erwachsen wird. Das Führen eines eigenen Haushalts mit allem was dazugehört (Mietvertrag, Mitbewohner, Einkaufen, Kochen, Putzen, Renovieren, Strom und Gasrechnung etc.) gehört da unbedingt mit dazu.
Große Spielräume gibt es da nicht. Ihr seid dem Kind zu Unterhalt verpflichtet und diesen Anspruch kann das Kind im Zweifelsfall auch gerichtlich gegen euch durchsetzen. Die Sätze orientieren sich an der Düsseldorfer Tabelle, für ein volljähriges Kind, das nicht Zuhause wohnt sind das derzeit 930€, abzüglich Kindergeld, falls das Kind es selbst erhält.
Der Sohn meines Mann bekommt von uns runde 1.000€, da er nicht familienversichert ist. Arbeiten möchte er nicht und ist auch nicht dazu verpflichtet.
Mein Grosser hat gerade angefangen zu studieren. Er bekommt Halbwaisenrente und ein bisschen Bafög. Momentan wohnt er noch zuhause, aber ich gehe davon aus, dass sich das im Laufe des Studiums ändern wird - was für mich auch absolut ok ist, obwohl er die Uni bequem mit Öffis erreichen kann.
Wir haben das so besprochen, dass wenn er ausziehen möchte, er sich einen Minijob sucht, das Kindergeld bekommt (logisch) und das ich noch was zubuttere, sodass er im Monat so 1100€ - 1200€ zur Verfügung hat.
Grüsse
BiDi
Wir verdienen auch sehr gut, Kind(17) Gymnasium, ist in der 11 Klasse und wird auch studieren. Bafög wird er nicht bekommen.
Momentan gibt es 150 Euro Tg( Klamotten und Co extra) und er geht trotzdem noch auf 530 Euro Basis arbeiten. Er möchte es gerne, soll er auch. Ich finde es gut, das er so einen Ehrgeiz hat. Solange das mit der Schule funktioniert, kein Problem.
Fs macht er gerade auch den wir finanzieren. Also Unterstützung gibt es genug.
Je nachdem wo es ihm zum Studium hinzieht, werden wir das selbstverständlich finanzieren.
Er sollte natürlich dort studieren wo es sein Wunsch Studium gibt. Bei uns ist die nächste Uni wo man z.B. Medizin studieren kann 120 km entfernt, da lässt sich natürlich eher schlecht pendeln.
Wenn dass Studium dass er möchte eh in der Nähe ist und pendeln zumutbar dann würde ich wahrscheinlich schon darauf bestehen dass er zu Hause wohnen bleibt, weil es halt viel günstiger wäre.
Hallo!
Ich habe im Studium Unterhalt für die Miete und ausreichend für das „normale“ Leben (also keinen Luxus) bekommen. Einen kleinen Nebenjob hatte ich die meiste Zeit auch, aber mehr für die Erfahrung (habe Erziehungswissenschaft studiert und ein paar Stunden pro Woche im Jugendzentrum gearbeitet).
Alle Studenten die ich kennen gelernt habe, die mehr gearbeitet haben, also mehr als 5-10 Stunden pro Woche, haben für ihr Studium mehr als die Regelstudienzeit gebraucht. Das lohnt sich also nicht, wenn man einige Jahre länger studiert, weil zu wenig Zeit zum lernen bleibt. Man ist ja nicht automatisch nach 3-4 Jahren fertig, sondern erst wenn alle Prüfungen, Abschlussarbeit usw. bestanden sind.
Das Studium sollte sich an den Interessen deines Kindes orientieren, also nicht daran, was man in der Nähe studieren kann. Außerdem wird bei vielen Studiengängen der Platz zentral vergeben. Das ist oft nicht in der Nähe des Wohnortes. Ich würde also nie planen, dass mein Kind zu Hause wohnen bleiben kann. Das war an meiner Uni die Ausnahme, ich kenne nur eine ehemalige Kommilitonin die zu Hause gewohnt hat. Und das hat in dem Fall nicht dazu geführt, dass sie viele Kontakte zu anderen hatte, weil sie eine Stunde nach Hause gefahren ist und abends nie mit unterwegs war.
Ich schildere mal aus Studentensicht verschiedenes, was ich bei mir oder meinen Freunden mitbekommen habe.
1. nicht jedes Fach gibt es in jeder Unistadt, wenn ihr also eurem Kind vorgebt, dass nur Uni XY in Frage kommt, damit es zu Hause wohnen kann, schränkt ihr es ggf. in der Studienfachwahl ein. Muss nicht so sein, kann aber.
2. Kann es sein, dass zu Hause wohnen aus anderen Gründen nicht klappt, je nachdem wo genau ihr wohnt und wie die Gegebenheiten mit ÖPNV und an der Uni sind. Ich habe nur ca. 35km von meinem Elternhaus entfernt studiert und bin trotzdem am Ende des ersten Semesters ausgezogen, weil ich das Problem hatte, dass der letzte Zug um kurz nach 20Uhr fuhr. Ich konnte daher keine Veranstaltungen belegen, die bis 20Uhr gingen und konnte auch nicht abends noch länger in der Bibliothek sein und da wir aber eine Präsenzbibliothek in unserem Fach hatten, konnte ich auch keine relevanten Bücher mit nach Hause nehmen. Ich war also gezwungen, um 8 spätestens auszuhören oder jeden Tag Zeit opfern, um mir jede Menge Seiten zu kopieren, um dann zu Hause festzustellen, dass ich doch was anderes gebraucht hätte. Das war einfach zu einschränkend.
Ich hatte dann später als das Bafög weniger wurde, je mehr Geschwister von mir mit der Schule fertig waren, einen Nebenjob bzw. auch mehrere parallel und natürlich hab ich diese Zeit dann nicht in mein Studium stecken können. Ging natürlich trotzdem, aber geht dann davon aus, dass (zumindest je nach Studienfach) dann die Regelstudienzeit nicht hinhaut.
Ohne Bafög kannte ich Modelle, wo von den Eltern das Kindergeld überwiesen und Mietkosten übernommen wurden oder nur die Mietkosten oder nur die Mietkosten anteilig oder Kindergeld und zusätzlich wurde ein Auto finanziert oder oder oder. Und ich kenne Fälle, wo gegen die Eltern geklagt werden musste, weil diese nichts zahlen wollten und gleichzeitig nicht bereit waren die eigenen Einkünfte für den Bafög-Antrag offenzulegen.
Nicht alles davon fand ich fair, wenn man das Einkommen der Eltern dagegen hielt, aber das muss man eben familienintern klären.
Ihr seid zum Unterhalt verpflichtet - die Höhe entspricht dem BAföG-Höchstsatz.
Der Unterhalt kann aber auch in Form von Naturalien erfolgen.
Ausziehen oder nicht ist eine Frage vom Wohnort und Studiengang.
Manche Studiengänge gibt es nur an bestimmten Unis. Oder es gibt ihn zwar nah, aber die Uni ist (für diesen Studiengang) schlecht.
Die meisten, die ich kenne, sind ausgezogen, weil für die meisten das Pendeln einfach zu viel Zeit gekostet hat.
Nebenjobs sind auch Studiengangabhängig. In manchen Studiengängen hat man einfach keine Kapazitäten dafür. Bei anderen geht es gut.
Manchmal kann man gut in den Semesterferien jobben, weil nichts ansteht - aber manche Studiengänge haben die Klausuren genau in dieser Zeit.