Ich hatte schon weiter unten 1 Thread und fand das recht konstruktiv. Daher möchte ich ein 2. Thema hier zur Diskussion stellen.
Bei Vorstellungsgesprächen wird eigentlich immer nach den Gründen für die Bewerbung gefragt. In meinem Fall ist es eine Mischung aus Unzufriedenheit beim alten AG und Lust auf Neues. Ich habe es bisher strikt abgelehnt, von Problemen beim alten AG (wirtschaftlicher Natur, Umgang mit MA, Gehalt) zu erzählen und mich voll und ganz auf die tollen Entwicklungsmöglichkeiten und neuen Aufgabengebiete beim neuen AG bezogen.
Nun habe ich ein paar Einblicke in den Bewerbungsprozess meines Mannes und auch bei Kandidaten in meiner jetzigen Firma. In mind. 4 Fällen wurde dabei ausführlich über den alten AG (schlechtes Klima, Gehalt) geklagt. Das wurde als positiv bewertet nach dem Motto "Bei denen scheint es ja NOCH doofer zu sein als bei uns. Den können wir nehmen."
Ich selbst wurde auch schon 3x gefragt zu meinen Gründen als würden die neuen Entwicklungsmöglichkeiten nicht reichen.
Wie ist das bei euch, die selbst einstellen oder Gespräche führen?
Bewerbung - Schlechtes beim aktuellen AG aufzählen
Bei uns ist es ein klarer Minuspunkt auf der Liste, wenn über den alten Arbeitgeber gelästert wird. Ebenso würde ich aber auch bei überschwänglicher Lust auf Neues hellhörig werden.
Es gibt Menschen, die klar nach dem Motto "The Grass Is Greener on the Other Side" leben und sich so von Job zu Job schlängeln. Ich denke man muss sich bewusst sein, dass der neue Job niemals plötzlich DER Gamechanger sein wird und diese Vorstellung ist Gift für einen neuen Mitarbeiter. Dieser erkennt nämlich nach ein paar Wochen, dass es im neuen Unternehmen auch genau so scheiße läuft wie im alten, denn kein Unternehmen ist perfekt und dann wird er sich wieder etwas Neues suchen. Long term commitment ist da ein Fremdwort.
Bezüglich Ablästern über den alten AG, könnte ich mir vorstellen, dass das eventuell gut bei Unternehmen Anklang findet, welche selbst nicht das Gelbe vom Ei sind und es genießen sich an den Fehler der noch schlimmeren Unternehmen zu erfreuen. Gesund und schön ist das auch nicht.
Ich weiß, dass dies bei uns ein absolutes KO-Kriterium ist.
Wer über den alten AG schlecht redet wird dies auch in Zukubft tun.
Ich glaube über den AG lästern kommt schlecht an, gleichzeitig sollte man aber authentisch und ehrlich sein. Neue Entwicklungsmöglichkeiten blabla ist doch nur "gelabber".
Ich würde mir die ehrlichen Gründe überlegen und sie freundlich und sachlich verpacken
Mein Mann hatte beim letzten Bewerbungsprozess auch negatives vom letzten Job aufgezählt. Da ging es aber rein um die Art des Jobs, nie um den Arbeitgeber.
Er wollte nicht mehr auf Montage, Arbeitsstelle zu weit weg von Zuhause, die neue Stelle passt besser zu seinem Abschluss (er hat den Meister schließlich nicht zum Spaß gemacht) und vom Gehalt wollte er sich verbessern.
Wenn man schlecht über den aktuellen Arbeitgeber redet kommt das oft schlecht an. Zum einen weil man sich als neuer AG nicht sicher sein kann, wie viel Schuld der neue AN an der Situation trägt, und zum anderen aus Sorge, wie sehr man dann über den neuen AG außerhalb der Firma lästern wird.
Außerdem weiß man nie ob die sich untereinander nicht kennen oder sogar zusammenarbeiten.
Besser ist es also lieber klar zu formulieren warum die neue Stelle viel besser zu dir passt. Allerdings drauf achten das man nicht zu viel schleimt, das mögen auch einige nicht.
Über den Arbeitgeber lästern ist ein No Go, das ist klar. Aber du kannst ja sachlich aufzeigen, wieso die neue Stelle dich mehr reizt als deine Alte:
Arbeitszeiten und Rahmenbedingungen, künftige Entwicklungsmöglichkeiten etc. Das ist ja kein Lästern, sondern ein Begründen.