Hallo,
Muss nun doch mal hier fragen, habe schon so oft gute Anmerkungen erhalten.
Mein Mann ist Handwerker, genauer Elektroniker für Betriebstechnik. Seit Arbeitstag 1 nach der Ausbildung hat er als Solarteur, also Elektroniker für PV-Anlagen gearbeitet.
Sein alter AG hat Insolvenz beantragt, er hat sich weg beworben auf eine Stelle als Solarteur, in seinem Arbeitsvertrag steht eingestellt als Elektroniker für Betriebstechnik. So viel zu den Fakten.
Zum Zeitpunkt des Stellenbeginns hatte er 3 Jahre Berufserfahrung als Solarteur. Das jetzige Unternehmen hat ihm eigeninitiativ vorgeschlagen ihn vom Gehalt als Obermonteur einzustufen aufgrund der Vorerfahrung.
Seine beiden direkten Teamkollegen sind beide als Monteure eingestuft trotz 10 Jahre bei der Firma, haben seit Ausbildungsende noch nie eine Höherstufung erhalten. Er hat den Eingruppierungsvorschlag dankend angenommen und sich für sie aus anderen Gründen für diese Firma entschieden. Er hätte drei weitere Zusagen gehabt mit ähnlichem Gehalt oder mehr (1 €/Std.).
Gestern war ein "Gespräch" mit der Geschäftsleitung. Er ist bald 1 Jahr dort. Wir dachten ein ganz normales Mitarbeitergespräch.
Er ist von Sekunde 1 angebrüllt worden von 3 Leuten. Sie schlagen ihm eine Änderungskündigung mit Degradierung des Lohns als Monteur Stufe 1 (also wie wenn er quasi gerade ausgelernt hätte) vor, ansonsten müssten sich wohl die Wege trennen. Betriebsrat war keiner im Gespräch dabei.
Dies würde eine erhebliche Einbuße im Familieneinkommen bedeuten und da die Firma die Gehaltseinstufung vorgenommen hat, finde ich das Verhalten nochmal merkwürdiger 🤔
Das Gute ist, er wollte zum Jahreswechsel eh kündigen, da wir in einen anderen Landkreis ziehen.
Mich interessiert die Sachlage und ein gutes Arbeitszeugnis wäre trotzdem schön, denn er hat ziemlich sicher seinen Job gut gemacht!
Sachen gibt's. Hätten sie das "dürfen"?
Änderungskündigung/Degradierung/Runterstufung
Falls dein Mann dir alles richtig wiedergegeben hat - niemand hier weiss, ob er zu Übertreibungen oder Verdrehung der Tatsachen neigt - sollte er zum Betriebsrat und gemeinsam nochmals das Gespräch suchen, um einige Dinge klarzustellen und seine Position zu verteidigen.
Handkehrum wollte er sowieso demnächst kündigen. Wann zieht ihr um? Man könnte sich den Stress auch sparen. Je nachdem gilt: „Choose your battles.“
Er hätte zum 31.12. auf 31.03. gekündigt - so ist die im Vertrag geregelte Kündigungsfrist.
Das wusste das Unternehmen noch nicht. Die Zusage für den neuen Ort haben wir erst seit 10.12..
Mir geht es ums Prinzip und meinem Mann vor allem auch. Und auch, dass sich dieser Vorgang jetzt nicht in einem schlechten Arbeitszeugnis niederschlägt. Er hat sich beworben, die Firma hat ihn eingestuft und jetzt soll er herunter gestuft werden. Und alles ohne Betriebsrat.
Eigentlich sollte er bis heute; Gespräch war gestern Abend, spätestens sagen, ob er die Degradierung annimmt. Ich habe ihm gesagt, er solle als Antwort um ein Gespräch mit dem Betriebsrat bitten.
Ich kann verstehen, dass keine Überprüfung der Wahrheit hier stattfinden kann. Ich gebe wider was ich weiß und was er mir glaubhaft versichert hat.
Müssen Arbeitszeugnisse nicht wohlwollend sein? So ist es hier und das wäre auch mein geringstes Problem. Zumal die Bedeutung der Arbeitszeugnisse sukzessive am Abnehmen ist.
Er sollte einfach nichts unterschreiben, denn er hat einen Vertrag, der entsprechend ausgelegt ist. Er kann nichts für die anderen beiden MA und deren Einstufungen - deshalb nicht sein Problem.
Dann, sobald der neue Vertrag beim zukünftigen AG beidseitig(!) unterschrieben ist, Kündigung hinlegen. Ich hoffe, das passiert noch in diesem Monat 🤞.
Ist dein Mann unbefristet angestellt?
Auf welcher Grundlage wollen sie ihn denn runterstufen/kündigen?
Ich an eurer Stelle würde das "Angebot" direkt ablehnen, auch ohne Betriebsrat.
Wer stimmt denn schon freiwillig weniger Geld zu, wenn man weiterhin die gleiche Arbeit machen soll? Vor allem ohne richtigen Grund?
Er hat bei seiner Bewerbung ja nicht gelogen (davon gehe ich jetzt einfach mal aus) also wussten sie von anfang an auf was sie sich einlassen. Zumal es ja auch noch die Probezeit gab.
Ich würde mich heute dann auch noch bei einem Anwalt für Arbeitsrecht erkundigen, ob der Betrieb sowas tatsächlich durchdrücken könnte und welche Möglichkeiten ihr habt.
Eventuell könnt ihr ja Geld rausschlagen, wenn sie deinem Mann tatsächlich kündigen.
Hallo,
Danke für deine Antwort.
Die Grundlage ist die, dass er zu hoch eingestuft sei. Außerdem habe er gelogen über seine bisherigen Tätigkeiten und sie würden gerne die Ex Firma verklagen wegen des Arbeitszeugnisses 🤔
Das Argument der Lüge vermute ich, dass sie das so sagen, um einen Grund für eine Herunterstufung zu bekommen.
Im Zeugnis steht nichts ungewöhnliches für einen Solarteur und er hat auch nichts ungewöhnliches angegeben. Einfach was er bisher gemacht hat...
Ich habe die Bewerbung Korrektur gelesen, stimmt alles; das Arbeitszeugnis vom Ex Arbeitgeber ist wahrheitsgemäß und im Bewerbungsgespräch hat er darüber gesprochen, was er bisher gemacht hat.
Er ist gar nicht der Typ der angibt oder ein Hochstapler. Hingegen ist er fachlich fit und ein absoluter Praktiker. Er hat deutsch nicht als Muttersprache und kommt aus dem EU-Ausland. Es war ein weiter Weg bis dahin und den ist er bisher eisern gegangen...
Und ja, Probezeit ist rum und er ist in Feststellung.
Er ist in der Gewerkschaft. Er nimmt dort Kontakt auf.
Die haben weder eine Grundlage ihn herabzustufen noch irgendwen zu verklagen, letzteres ist auch teuer und aufwändig.
Ich würde einen Vorschlag machen: da sie nichts in der Hand haben und dein Mann ja nichts zu verlieren hat: Alles bleibt wie es ist, es gibt einen Aufhebungsvertrag zum 31.3.. und eine Abfindung zusätzlich zum sehr guten Arbeitszeugnis. Dürfte für die Firma billiger sein als ihn jahrelang so hoch (für sie ja zu hoch, würde den Unterschied mal auf 10 Jahre hochrechnen und benennen) zu bezahlen oder einen Rechtsstreit mit Kündigung, Kündigungsschutzklage seinerseits, Abfindung etc anzuzetteln. Da kann man auch mal seine Arbeitsrechtsschutzversicherung erwähnen.
Dafür muss man aber ein bisschen Arsch in der Hose haben.
Wenn dein Mann eh bald kündigt und sogar schon was neues hat, macht euch keine Gedanken mehr darüber.
Sie können ihn nicht einfach runter stufen und das Arbeitszeugnis muss wohlwollend geschrieben werden ( interessiert im Endeffekt aber eh kaum noch jemanden)
Die Änderungskündigung und Degradierung des Gehalts ohne triftigen Grund sind problematisch. Da die Gehaltseinstufung von der Firma eigeninitiativ vorgenommen wurde, müsste der Arbeitgeber für eine Reduzierung des Gehalts nachweislich Gründe haben. Eine Degradierung ohne berechtigten Anlass, besonders ohne Betriebsrat im Gespräch, könnte rechtlich fragwürdig sein. Wenn dein Mann zum Jahreswechsel ohnehin kündigen wollte, wäre es ratsam, dies im Gespräch zu erwähnen, um Konflikte zu vermeiden, und sich ein gutes Arbeitszeugnis zu sichern.
Ich würde zu einem Anwalt raten.
Bei einer Angehörigen war es ähnlich. Der Chef wollte sie loswerden, hatte aber keine Handhabe. Also wurde sie zunächst nervös gemacht (übermäßige Kontrolle, ungerechte Behandlung etc.), bis sie Fehler machte. Dann hiess es sinngemäß: du arbeitest zu schlecht, entweder wir kürzen dein Gehalt oder werfen dich raus.
Sie hat sich für letzteres entschieden. Denn wer weuss, ob die sonst in 2 Wochen wieder hätten kürzen wollen und sie weiter schikaniert hätten usw., bis sie irgendwann gekündigt würde oder selbst gekündigt hätte.
Im Falle der Arbeitslosigkeit (sie fand zum Glück direkt was neues) hätte sie dann entsprechend weniger ALG1 bekommen