Hauskauf - (irrationale) Zweifel?

Hallo liebe Community! Das ist mein erster Post, weil mich ein Thema seit Tagen sehr beschäftigt:
Mein Mann und ich suchen seit fast 3 Jahren nach einem Haus. Momentan wohnen wir in einer schönen 4-Zimmer-Wohnung, die jedoch renoviert werden müsste. Der Wunsch nach einem Eigenheim ist bei meinem Mann stärker ausgeprägt, ich könnte auch in einer Wohnung glücklich werden. Dennoch weiß ich, dass ein Haus der Lebenstraum meines Mannes ist und er gerne aus der Wohnung raus möchte (alte Bäder, Schimmel an den Fenstern, kleine Räume). Nun planen wir in den nächsten Jahren auch Nachwuchs und ein Haus wäre da sicher "ideal", gerade weil in unserer Wohnung kein Platz für ein Kinderzimmer wäre. Wir haben vor vier Wochen ein schönes Haus besichtigt, dass wir uns finanziell leisten könnten (Nettoverdienst zusammen ~6700€, Monatsrate inkl. Nebenkosten ~2100€, Haus kostet knapp 450.000€, 40.000€ kalkulieren wir für Renovierung). Es passt (fast) alles - Haus am Ende einer Sackgasse, großes Grundstück, gepflegt, Einliegerwohnung, Waldrand. Doch einen Haken gibt es: das Gefühl, dass das jetzt "unser" Haus ist, will sich bei mir nicht einstellen. Ich bin in den letzten Tagen mehrmals zum Haus gefahren, auf dem Weg dorthin wird mir schon mulmig, das Wohngebiet fast zu ruhig - gerade wohnen wir in einer deutlich belebteren Gegend im selben Ort. Es fühlt sich fast an, wie eine andere Stadt. Alles ist irgendwie anders und irgendwie mag ich die Straße nicht so wie die, in der wir jetzt wohnen. Ich kann das Gefühl nicht abschalten. Ich habe Angst, mich finanziell zu übernehmen, einen Fehler zu begehen, glaube, es ist vielleicht doch eine Nummer zu groß? Ich weiß gar nicht, was genau ich hören will, vielleicht, dass schon alles gut werden wird? 1800€ Rate klingt schon sehr viel, aber bei den momentanen Zinsen ist "weniger" nicht möglich und das Haus ist für die Größe sogar verhältnismäßig "preiswert". Dennoch lässt mich dieses Gefühl nicht los... sollten wir warten? Ein anderes Haus wird vielleicht wieder Jahre auf sich warten lassen, günstiger wird es auch nicht und wir nicht jünger. Morgen würden wir den Kreditvertrag unterschreiben, doch ich bin ratlos. Habe Angst, mich unglücklich zu machen, aus der Nummer nie wieder herauszukommen.... :( Habt ihr Tipps oder Ideen, wie ich dieses Gefühl einordnen sollte? Danke fürs Lesen!

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Bearbeitet von Sassi621
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Also 1.800€ Kreditrate sind ja ein normaler Abtrag. Allerdings werden euch 300€ Nebenkosten zu 99% nicht ausreichen. Das ist zu niedrig angesetzt. Wie alt ist das Haus? Was muss renoviert werden? Wart Ihr mal mit einem Gutachter dort? Kann das Haus auch von einem alleine bzw während einer Elternzeit finanziert werden?

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Danke für die ausführliche Antwort Die aktuelle Besitzerin hat ihre Nebenkosten aufgeschlüsselt und nannte 300€. Sie wohnte allerdings auch alleine dort. Das ist von '95, Massivbauweise, sehr gepflegt. Wir würden nur die Böden und Wände neu machen (renovieren). Alles andere bleibt erstmal. Über Elternzeit haben wir uns erstmal weniger Gedanken gemacht, max. 1 Jahr könnte man sicher stemmen. Zudem ist in dem Haus eine Einliegerwohnung, die für Feriengäste vermietet werden könnte und pro Monat sicher ~300€ bringt.

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„Über Elternzeit haben wir uns erstmal weniger Gedanken gemacht, max. 1 Jahr könnte man sicher stemmen.“
Dann solltet Ihr euch dringend darüber Gedanken machen, denn das ist ja etwas, was Ihr schon plant. Es wäre Naiv das nicht zu berücksichtigen und dann steht man plötzlich da. Besonders wenn man nur 1 Jahr irgendwie stemmen könnte, denn manchmal kommt es ja auch anders als man denkt.

Hattet Ihr einen Gutachter bei den Besichtigungen dabei? Wann wurde bei dem Haus zuletzt etwas saniert/renoviert?
Habt Ihr euch die Nebenkosten zeigen lassen? Das kommt mit Versicherung, Strom, Heizung, Wasser/Abwasser, Müll, Steuern und Rücklagen einfach nicht hin.

„Zudem ist in dem Haus eine Einliegerwohnung, die für Feriengäste vermietet werden könnte und pro Monat sicher ~300€ bringt.“
Das ist ja nur Zukunftsdenken und keine Realität. Wollt Ihr wirklich Feriengäste im Haus haben? Ist die Lage so attraktiv, dass die Wohnung regelmäßig gebucht wird? Was bleibt von den 300€ tatsächlich übrig, wenn man alle Steuern etc gezahlt hat? Man kann ja dann nicht einfach mal so Vermieter werden und steckt sich das Geld schwarz ein.

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Ich glaube diese Zweifel kommen den meisten beim Hauskauf auf.
Es ist ein riesiger Berg an Schulden und man weiß zu dem Zeitpunkt noch gar nicht, ob es DAS Haus ist.

Noch sieht das Haus nach seinen aktuellen Besitzern aus und es hat noch so gar nichts von euch.
Auch mit der Nachbarschaft kannst du nichts anfangen, weil für dich vieles noch unbekannt und neu ist.
Richte das Haus mal gedanklich ein.
Welche Tapete möchtest du wo haben? Farbe oder vielleicht auch Wandtatoos? Wie sieht für dich der passende Boden aus? Brauchst du vielleicht auch neue passende Deko?
Und danach würde ich mal auf Maps schauen, wo so für dich die wichtigsten Punkte in der Nähe sind. Wo ist der nächste Bäcker und Supermarkt? Gibt es einen Park?

Wenn du dich gedanklich drauf einlassen kannst, kommt das Gefühl sicher auch bald.

Und sollte es wirklich nicht passieren, und du fühlst dich dort zunehmend unwohler, könnt ihr immer noch weiter suchen und das Haus wieder verkaufen.
Man muss sich beim Hauskauf auch klar machen, dass es nicht zwingend für die Ewigkeit ist. Nur weil ein Kredit läuft heißt es nicht, das man es nie wieder los wird. Es ist zwar aufwendiger als eine falsch ausgesuchte Couch, aber es ist möglich

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40000 € für Renovierung reichen ganz sicher nicht! und 300 Euro Nebekosten sind bei einem Haus auch viel zu niedrig angesetzt

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Ich verstehe deine Zweifel, das ist total normal und gehört irgendwie auch dazu. Es ist einfach ein riesen Schritt.

Es gibt allerdings 3 Punkte die ich schwierig finde:
- 300 Euro Nebenkosten kann ich mir auch kaum vorstellen
- 40.000 werden nicht reichen, es ist am Ende immer mehr und ich würde euch raten 20.000 als "Notfallreserve" zu haben
- Thema Kinder: wir hatten das gleiche Einkommen und die Elternzeit an sich war nicht das Problem. Meine Teilzeit Arbeit jetzt ist eher das finanzielle Problem. So sind wir von Gutverdienern mit 7.000 netto auf 5.500 netto und das auch über einen längeren Zeitraum. Natürlich kann man nach einem Jahr wieder Vollzeit arbeiten gehen. Das wollte ich aber nicht, weil ich mein Kind so klein nicht von morgens bis abends in der Kita lassen wollte.


Ansonsten kriegt ihr das aber hin! Ihr gehört zu den Gutverdienern und wenn ihr euch kein Haus leisten könnt, wer dann?

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Liebe TE,

Ich kann dir zwar zu deinen Kosten bzw. der Höhe der Rate kein direktes Feedback geben, möchte dir aber sagen, dass ich dich sehr gut verstehen kann.

Wir sind in einer ähnlichen Lage, möchten allerdings ein Haus bauen. Das Grundstück, sowie Eigenkapital etc. sind vorhanden und trotzdem wird mir ein bisschen mulmig wenn ich an die anstehende Unterschrift denke.

Es ist bei den meisten Menschen einfach DIE größte finanzielle Investition ihres Lebens und natürlich macht man sich da vorab Gedanken. Wir waren vor knapp 1,5 Jahren schon mal an diesem Punkt aber haben es dann erst mal wieder ruhen gelassen. Jetzt mit neuen Voraussetzungen (Baby kommt im Sommer) und dem Wissen, dass wir definitiv irgendwann aus der 2-Zimmer-Wohnung raus müssen, wollen wir es jetzt aber wirklich durchziehen.

Ich würde mir einfach grundlegende Fragen stellen: bin ich eher der häusliche Typ, der sich gerne länger wo niederlassen möchte oder ist mir Flexibilität und Autonomie wichtiger?

Was würde eine vergleichbare große Wohnung an Miete kosten (z.B. 5 Zimmer) und wie realistisch ist es eine passende und bezahlbare zu finden?

Suche ich aktuell Gründe oder Ausreden weil ich Angst vor dem Schritt habe?

Und bzgl. Elternzeit meinte unsere Bankberaterin, das bekommen die meisten überbrückt. Ich würde eher die nachfolgende Teilzeit mit einplanen.

Alles Gute euch!

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*** Wegen Crossposting vom URBIA-Team stillgelegt. Bitte diskutiert hier weiter: https://www.urbia.de/forum/46-haushalt-wohnen/5959941-hauskauf-irrationale-zweifel ***

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