Hallo zusammen,
ich habe mich hier nun angemeldet und dies ist mein erster Beitrag und ich hoffe vielleicht kann jemand seine Erfahrung oder Ratschläge mit mir teilen, wie ich mit der Situation umgehen kann:
Ich arbeite in einem Labor, wo aus genveränderten Mikroorgansimen Wirkstoffe hergestellt werden, d.h. bei dieser Arbeit haben wir Kontakt zu Bakterien aber auch unterschiedlichen chemischen Reagenzien, wie auch z.B. Ethidiumbromid. Also wir haben sozusagen alles da.
Seit der Schwangerschaft (nun 18 ssw.) darf ich das Labor nicht betreten, allerdings prüfe ich u.a. die Protokolle, die aus diesem Labor kommen, von den unterschiedlichsten Analysen. Das Dokument besteht aus Papier, dieses kann man nicht reinigen und auch die Protokollhüllen aus Plastik werden wiederverwendet und es erfolgt dort keine kontrollierte Reinigung dieser, d.h. man muss sich darauf verlassen, dass der Kollege sauber arbeitet.
Da man direkt alles dokumentieren muss, was man tut, liegt das Protokoll logischerweise neben der Analytik und der Reagenzien oder auch der Bakteriensuspension und wenn man z.B. etwas von der Bakteriensuspension entnimmt, geht da auch mal was daneben, bzw. ggf auf das Protokoll.
Ich hatte den Fall auf der Arbeit, dass ich den Geruch von Mercaptoethanol an den Fingern hatte, als ich meine Nase kratzen wollte und das darf natürlich nicht sein. In den Büros nehmen die Kollegen zum Teil ihre Mahlzeiten ein, in der Schwangerschaft esse ich regelmäßig nebenbei, um einfach kein Kreislaufkollaps zu bekommen. Außerdem nehmen wir, wie auch in meinem Fall, die Sachen auch mit nach Hause (weil es mir einfach nicht so gut geht und ich mich auch mal hinlegen kann) für die Prüfung, also es geht da ja nicht nur um mich, sondern ist ein allgemeines Problem.
Es geht mir darum, dass ich es in dem Fall riechen konnte, da Mercaptoethanol so ekelhaft riecht aber viele der Substanzen kann man nun eben nicht riechen und das macht mir sorgen, ich meine ich darf ja auch nicht umsonst nicht mehr im Labor arbeiten, habe davon aber herzlich wenig, wenn das Labor zu mir kommt.
Ich habe es meinem Chef mitgeteilt, er wird das Problem nun auch weitergeben und es wird sich eine Maßnahme für die Plastikhüllen überlegt aber dennoch weiß ich nicht inwieweit es problematisch mit Papierbasierten Dokumenten aussieht und einem Infektions bzw. verschleppungsriskos ist. Ich möchte vorallem nichts während der Schwangerschaft riskieren und fühle mich auch nach dem Gespräch mit dem Chef nicht sicher. Es ist ja auch nicht so, als ob da jetzt sofort was passiert. Ich fühle mich einfach nicht sicher.
Ich würde mich über Ratschläge freuen, was ich tun kann oder wie ich am besten damit umgehen soll.
Liebe Grüße
Angst um Sicherheit des Babys durch Verschleppung von Substanzen aus dem Labor
Es wird doch sicher eine euch übergeordnete Stelle geben, wo du dich erkundigen kannst?
Meinst du innerhalb der Firma?
Ich hatte es damals der Mitarbeiterin der Personalabteilung erzählt, als ich von ihr ein Zettel erhalten hatte, dass ich halt nicht mehr ins Labor darf und keine Schichtarbeit usw. Sie hatte nur gesagt, ich soll mit meinem Chef sprechen.
Wir haben noch einen Betriebsarzt, ich hatte noch überlegt, ihn anzuschreiben. Ansonsten weiß ich nicht so genau, wen es so wirklich in der Firma interessieren könnte..
Ich habe irgendwo auch angst, dass sich mein Chef übergangen fühlt, wir haben ein gutes Verhältnis. Ich könnte dann immer zum nächsthöheren Leiter springen aber ich wollte einfach hier erstmal wissen, wie es vielleicht bei anderen Menschen ablief, die in solchen Bereichen arbeiten. Und vielleicht gab es Sicherheitsmaßnahmen, die ich dann vorschlagen könnte.
Nein, ausserhalb der Firma.
Eine Aufsichtsbehörde?
Du kannst das ja offen und ehrlich mit dem Chef besprechen. Ihm liegt deine Sicherheit doch sicher auch am Herzen.
Können die das Protokoll nicht gleich elektronisch führen und es wird digital an dich übermittelt? Oder die Papierversion bleibt bei demjenigen, der sie angefertigt hat, derjenige scannt sie ein und übermittelt sie dir digital.
Das wäre jetzt so das naheliegendste.
Ja das wäre Ideal😭 ein paar Dinge wurden in anderen Bereichen wie Schulungen usw. umgesetzt
aber was die Protokolle angeht, wird das noch etwas dauern. Wir haben strenge Richtlinien, die so eine Änderung leider nicht sofort ermöglichen.
Also am Ende muss ich immer ein paar handschriftliche Eintragungen machen, da komme ich zumindest während dieser Schwangerschaft nicht dran vorbei, also muss ich die Protokolle anfassen.
Ich denke ich werde das trotzdem aber nochmal ansprechen, danke schon mal!
Ich würd dem Chef das einfach direkt so vorschlagen. Weil Ergänzungen kann man doch auch auf einem eingescannten Dokument machen. Oder du könntest es wieder ausdrucken und auf dem Ausdruck deine Ergänzungen machen.
Und für die Mitarbeiter, die raus kommen, müsste man halt ne kleine Schleuse bauen, dass an deren Händen keine Substanzen verschleppt werden. Vielleicht noch eine Regelung, dass drinnen nicht gegessen werden darf, sondern nur außerhalb im Pausenraum?
Ich würde mich direkt an eine Aufsichtsbehörde wenden. Nicht weil dein Chef nichts unternimmt, sondern da schnell was passieren müsste.
Und ich würde, bis eine Lösung gefunden wird, mich frei stellen lassen... Also zügig an den Betriebsarzt wenden!
Mein Mann hat mir noch vorgeschlagen, dass ich den Sicherheitsbeauftragten anspreche. Ich denke das ist auch nochmal ein guter Ansprechpartner.
Ich denke eine Freistellung werde ich dadurch nicht bekommen, da es noch Aufgaben über den PC aus gäbe und ich dann von zu Hause aus keiner Gefahr ausgesetzt wäre. Aber je nachdem, ich werde da morgen nachhaken und nochmal schauen, dass da wirklich was passiert.
Aber dann werde ich zumindest keine Protokolle mehr anfassen.
Danke für deine Antwort.
Seid ihr die Gefährdungsbeurteilung richtig durchgegangen? In dem Dokument muss ja explizit festgehalten werden, dass keine Gefährdungen vorliegen und eigentlich unterschreibt man das auch. Dazu ist dein AG verpflichtet.
Wenn du da Bedenken hast würde ich diese Arbeiten so nicht ausführen und als kurzfristige Lösung evtl auf eine digitale Übermittlung bestehen und zeitnah mit dem Betriebsarzt sprechen. Kann man keine Lösung für dich finden, darf dein AG dich nicht weiter beschäftigen und du müsstest ins BV.
Eine Freundin, die im Krankenhaus arbeitet, hatte mir das letztens gezeigt und seitdem weiß ich, dass das was ich bekommen habe, eben keine echte Gefährdungsbeurteilung war. Die haben sicherlich mal Firmenintern eine gemacht, so ist es nicht, diese wird nur halt nicht mit der Person durchgegangen, sondern allgemein und die fassen dann zusammen auf nem Zettel, was ich beachten muss. Das war halt nur sowas wie, dass ich nicht ins Labor darf oder keine Schichten mehr machen darf. Ich bin sozusagen jetzt nur im Büro und da gibt es vielleicht sowas nicht aber irgendwie word ja nicht bedacht, dass die Unterlagen aus dem labor kommen. Ich denke, dass diese Beurteilung wahrscheinlich etwas älter ist und vielleicht nicht alles bedacht wurde.. keine ahnung. Sonst würde ich mich wahrscheinlich jetzt nicht sowas fragen. Ich spreche das noch mal an.
Sprich das auf jeden Fall an, auch im Büro wird eine Gefährdungsbeurteilung durchgeführt, die ist obligatorisch und auch wenn es Regeln gibt, wie die standardmäßig mit Schwangeren umgehen, muss das immer aktuell gemacht werden. Im Büro ergibt die halt in den meisten Fällen, dass keine Gefährdungen vorliegen.
Ich würde es auch erstmal auf nettem Weg versuchen, eventuell sind die einfach schlecht informiert. Ansonsten kannst du natürlich auch die zuständige Aufsichtsbehörde informieren, aber das würde ich persönlich nur im Notfall machen, wenn nichts passiert. Ich würde mich aber nicht durch die Stoffe gefährden lassen, letztlich ist das auch nicht erlaubt, da muss eine Lösung her.
Hi
Ich arbeite selbst im Labor und habe früher auch mit Substanzen wir Ethidiumbromid gearbeitet.
Arbeitest du unter GMP oder GLP, habt ihr paperless lab? Firma oder Uni? SOPs?
Ich frage, da es eventuell einen Weg gibt Rohdaten digital zu Reviewen, machen wir auch. Geht aber nicht einfach so. Es gibt Arbeitsvorschriften die zu Grunde liegen
(Habe selbst Review Kompetenz).
Ansonsten frage ich mich, wie ihr arbeitet. Papier direkt parallel zur Tätigkeit? Tätigkeiten unter der Werkbank? Wo wird wann dokumentiert?
Ich habe auch viel mit Pikrinsäure besipielsweise in der Vergangenheit gearbeitet. Da wurden die Dokumente immer separat ausgefüllt, also örtlich getrennt an einem anderen Tisch.
Ich finde die genauen Umstände sind hier relevant, für eine Einschätzung, wie wahrscheinlich ein Kontakt zu einer Substanz oder Organismus sein kann.
Ansonsten…wenn auch umständlich, könntest du die Plastikhüllen die nicht kontrolliert gereinigt werden, selbst reinigen, ggf. Mundschutz und/oder Handschuhe tragen. Sicher nicht sehr komfortabel, aber wären geeignete Maßnahmen um Kontakt auszuschließen / zu minimieren.
Man könnte auch mal ganz verrückt bewusst eine hochkonzentrierte Bakterien-Kultur auf ein Blatt schütten, einen Abklatsch davon machen und schauen was wächst. Aber so was würde nur gehen, wenn man völlig frei arbeiten kann. Ist ein etwa abstrakter Vorschlag. ☺️
LG
Hallo,
ja genau GMP mit FDA Zulassung und die Firma ist gerade am wachsen aber das dauert halt leider noch mit den digitalen Reviews 😕
Es wird direkt parallel dokumentiert zur Tätigkeit, bei sterilen Tätigkeiten wird ausnahmsweise nicht direkt dokumentiert aber dann sobald man mit den Händen aus der Werkbank raus ist.
Ansonsten ganz normal unsteril im Labor auf Tischen und die unterschiedlichsten Analysen.
Das mit dem vorgesehenen Tisch ist auf jeden Fall sinnvoll. Wir haben auch einen extra Bereich gehabt, wo Tätigkeiten mit Ethidiumbromid durchgeführt werden aber ansonsten, also z.B. mit Mercaptoethanol, da gibt es meines Wissens nach diese Regelung nicht und auch bei den mikrobiellen Geschichten wird da nicht speziell darauf geachtet und das Protokoll genau daneben gelegt.
Es geht irgendwie auch darum, dass es ja im Idealfall nicht passieren sollte, also eine Kontamination aber am Ende hatte ich das Zeug an den Fingern und das zeigt mir, dass die Maßnahmen nicht ausreichend ausgeführt wurden oder eben nicht ausreichen..
Wir hatten damals auch mit der UV Lampe den Ethidiumbromid Bereich angeschaut und auch die Bereiche nebenan oder auch Dinge, die man vielleicht mitbenutzt und mir drehte sich der Magen um. Ich weiß natürlich nicht, was noch für Substanzen aufleuchten aber im Idealfall sollte da eigentlich garnichts aufleuchten. Gerade so Dinge wie Timer, die wirklich dann überall mitgeschleppt werden.. ich frage mich halt so ein bisschen, ob du das nur so ein Ding bei uns ist oder vielleicht auch bei anderen Firmen passiert, ich meine solange man es nicht sehen kann, weiß man nichts davon..
Ja würde mich auch interessieren, wie das so auf Papier dann wächst aber freie Versuche ist immer so ein Thema bei uns🥲
Aber ja werde dann schauen, falls ich da nochmal was anfassen muss und ich vor Ort bin, dass ich dann halt nochmal alles durchwische, dann müssen die mir halt Handschuhe ins Büro stellen und ich wische halt nochmal meinen Bereich durch bevor ich was mache.. wie damals zu Corona Zeiten😄
Unter GMP kann man ja die Abläufe oder Art der Dokumentation nicht einfach mal kurzerhand Anders gestalten.
Evtl. Wäre noch eine Möglichkeit, andere Tätigkeiten aus einer anderen Abteilung vorübergehend übernehmen? Administrative Angelegenheiten sofern nicht anderweitig organisiert, nur Rohdaten von Analysen ohne teratogene Wirkung… schwierig. Für solche Zwecke sollte es ja eigentlich eine gute Gefährdungsbeurteilung geben.
Mehr würde mir jetzt so spontan auch nicht in den Sinn kommen.
🤷♀️
aus einem Labor darf doch nichst navch draussen, dazwischen ist ein Reinraum, Papiere können d nicht mit durchgenommen werden, ich kenne das nur mit PCtechnik, drin wird eingetragen und draussen ausgedruckt.
Ich glaube das kommt drauf an wie Modern man ist. Wir sind da auch auf einem guten Weg aber irgendwo hat ja jeder mit Papier anfangen müssen. Es gibt da sicherlich Bereiche, wo es ggf. noch strenger abläuft und da vielleicht tatsächlich verbote sind aber bei uns ist das nicht so🤷♀️
Hallo,
ich arbeite selbst in der Pharmabranche unter GMP Bedingungen.
Wenn ich lese, das ihr Dokumente mit nach Hause nehmt, mag ich mir kaum vorstellen, wie der Rest aussieht. Das darf doch nicht erlaubt sein! GMP ist für mich anders.
Was die Papiere aus dem Labor anbelangt: ja, da können sicher Rückstände von Chemikalien dran sein. Normalerweise sollten das aber ja keine Maßen sein, sondern nur minimalste Mengen. Schon aus Eigenschutz werden ja die Kollegen im Labor da nicht mit rumsauen. Bei Chemikalien mit intensivem Geruch fällt sowas halt direkt auf.
Wenn du dir Sorgen machst (was ich total nachvollziehen kann) würde ich versuchen, mich zu schützen.
Immer Handschuhe tragen beim Umgang mit den Papieren, die Papiere in zusätzliche Hüllen stecken / stecken lassen, die definitiv gereinigt wurden. Auf keinen Fall essen.
LG N.
Hallo,
ja das ist durch die Corona Pandemie damals entstanden. Es wurden Leute ins Homeoffice geschickt und seitdem ist es möglich. Damals war es verboten sowas nach Hause zu nehmen. Um ehrlich zu sein gab es davor einfach kein Homeoffice.
Ja ich denke falls mein Chef sagt, dass ich dennoch prüfen soll, müssen sie mir die notwendigen Schutzmaßnahmen stellen.
Danke für deine Tipps! LG
Viel Spaß im Falle einer Inspektion.
Ich würde keinem FDA Investigator erklären wollen, das Dokumente mit nach Hause genommen werden.
Bei uns ist die Vorgabe für Homeoffice (auch während Corona), das dort nur gemacht werden kann, was online möglich ist. Kollegen, die solche Tätigkeiten nicht haben, müssen (und mussten) immer vor Ort sein.