Hallo ihr Lieben,
ich brauche mal Eure Hilfe. Ich kann mich einfach nicht entscheiden.
Mein derzeitiger Job langweilt mich tierisch und ich habe mich auf eine Stelle in der Finanzverwaltung im öffentlichen Dienst beworben und die Stelle auch direkt bekommen. Nun habe ich das Gespräch mit meinem derzeitigen Arbeitgeber gesucht und plötzlich kommt Bewegung in die Sache, man hat mir versprochen sich nun endlich um die Unterforderung zu kümmern. Nun bin ich unsicher welchen Weg ich einschlagen soll. Habe noch keinen Vertrag unterschrieben, daher alles offen.
Habe mal eine Liste mit Vor und Nachteilen erstellt:
Jetziger Arbeitgeber:
Vorteile: Sehr gute Bezahlung, Vollgleitzeit, Homeoffice Möglichkeiten, super Team
Nachteile: Arbeitsweg ist sehr weit und der Weg ist sehr anspruchsvoll gerade im Winter, es werden mir 20 Tage Urlaub im Jahr vorgeschrieben, habe nur 10 Tage zur freien Verfügung, zu wenig Arbeit, Arbeit langweilig
neuer Arbeitgeber:
Vorteile: sehr kurzer Arbeitsweg, grosses Aufgabengebiet quasi Alleinverantwortung für die Finanzverwaltung, sicherer Arbeitsplatz da Behörde, 31 Tage Urlaub frei wählbar
Nachteile: Bezahlung ist schlechter da TVÖD, muss dann mehr Stunden Arbeiten, kein Homeoffice.
Ich weiss einfach nicht was ich tun soll, mein Bauchgefühl schwankt ständig hin und her.
Vielleicht kann mir ja jemand einen Denkanstoß geben.
Wechsel von oder privaten Wirtschaft in den öffentlichen Dienst
Erfahrungsgemäß wird sich beim alten Arbeitgeber absolut nichts verändern. Das sind immer Versprechungen die gemacht werden, damit der Arbeitnehmer bleibt. Wenn ein AG aber so lange zugeschaut hat und erst ganz leicht wach wird bei einer Kündigung, dann ist das kein guter Arbeitgeber.
Hat mein Alter auch gemacht und alle haben es bereut dann dort geblieben zu sein.
Wie wird bei beiden mit Überstunden umgegangen? Wie sieht es mit Weihnachts-/Urlaubsgeld oder Prämien aus?
Vielen Dank für deine Antwort.
Beim jetzigen Arbeitgeber bekommen wir viele Sonderzahlungen Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, Prämien usw. Überstunden könnte man abfeiern, gibt es aber ja keine weil zu wenig Arbeit da ist.
Die Stadtverwaltung bezahlt Weihnachtsgeld und sonst nichts und die Überstunden können auch abgefeiert werden.
Die Stadtverwaltung zahlt einmal jährlich ein Leistungsentgelt.
Würde mich nicht auf die Worte des jetzigen AG verlassen. Wieso reagiert er erst jetzt, wo du ein Arbeitszeugnis brauchst?
Du hast ihn doch auch vorab schon mal drauf angesprochen, dass du unterfordert bist, oder nicht?
Ich würde die Stelle im öD nehmen. Schon alleine wegen dem kurzen Arbeitsweg.
Rechnet sich letztendlich bei den Spritkosten und der Zeit, die du auf dme Arbeitsweg verschwendest.
Wenn du jetzt nicht mega unter deinem jetzigen Gehalt liegts würde ich zuschlagen. Auch i.S. Zusatzrente ist der öD nicht zu verachten. Bis man guckt, hat man doch ein paar hundert Euro mehr in der Rentenkasse.
Oder zahlt dein AG dir das derzeitig auch?
Ich habe das Thema Auslastung mehrmals angesprochen und es hat sich nichts getan.
Wr bezahlen hier nichts extra in eine Rentenkasse.
Das würde meine Entscheidung zugunsten des neuen Jobs zusätzlich beschleunigen.
beim öD hast du einen sicheren Job, Gehaltserhöhungen kommen automatisch, heuer z. B 8%
was mich schon stören würde, wäre das mir der Urlaub vorgeschrieben wird
Wenn der Arbeitsweg sehr kurz ist, finde ich persönlich es nicht so schlimm, wenn es kein HO gibt.
Wenn jetzt erst die Versprechungen kommen, würde ich da wohl nicht viel drauf geben.
Wäre ich an deiner Stelle, würde ich vermutlich die Stelle im ÖD nehmen.
So frei wählbar ist Urlaub ja nie, zumindest nicht, wenn man sich mit Kollegen abstimmen muss.
Nun bin ich persönlich kein Homeofficefan, daher würde mich das nicht stören.
Was mir weh tun würde: wenn die Bezahlung arg viel schlechter ist. Das hat mich bisher abgehalten. Aber ich hab mich dann gar nicht erst beworben
Also denke ich schon, dass du den Job doch eigentlich machen willst? Oder warum hast du dich beworben?
Ich würd auch nichts auf die Versprechen des bisherigen AG geben.
Das ist sehr individuell. Mir persönlich ist Home Office sehr wichtig, anderen nicht, wie du siehst. Wenn der Arbeitsweg nicht weit ist, gleicht sich dies aber auch wieder fast aus.
Hast du Kinder?
Mit Kindern wird ein langer Arbeitsweg mega nervig, Home Office und flexible Arbeitszeiten sind dagegen super. Ein vorgeschriebener Urlaub (für mich) ne Katastrophe.
Wie viele Stunden musst du mehr arbeiten? Kommst du dann auf das gleiche Gehalt? Wenn nicht, wie viel weniger brutto/netto ist es im Monat? Die Fahrtkosten zum alten Arbeitgeber und die nicht vorhandenen Sonderleistungen machen den Unterschied ggf. wieder wett.
Ich weiß, weniger Gehalt wurmt einen erstmal. Ich stand auch mal vor dieser Entscheidung weniger Gehalt, aber bessere Arbeitsbedingungen vs. mehr Gehalt und schlechtere Arbeitsbedingungen. Ich habe da zwar nicht angefangen, sondern noch woanders, aber letztlich war mir meine Gesundheit und Lebensqualität wichtiger als das Geld.
ja ich habe eine Tochter 15 Jahre alt, 9. Klasse Gymnasium. Ich arbeite jetzt in der entgegengesetzen Richtung Fahrtweg ca. 40 min, die neue Stelle liegt in der Richtung der Schule Fahrweg ca. 10 min.
Ich arbeite aktuell 30 Stunden und müsste dann 35 Stunden arbeiten, von den Zeiten würde ich das durch den viel kürzeren Weg nicht sonderlich merken.
Es wäre netto 300 Euro weniger. Denke effiektiv sind es 150 Euro weniger, wenn man die Fahrtkosten gegen rechnet und des enormen Verschleiss des Autos. Benötige jedes Jahr einen Satz neue Reifen.
Selbst wegen 300€ weniger würde ich nicht lange überlegen und den Job wechseln. So attraktiv ist der Arbeitgeber nicht, dass ich für das bisschen mehr Geld dort bleiben würde
Mal ab von den Hygienefaktoren wie Gehalt, Urlaub, Präsenz: Ich würde noch mal kritisch durchdenken, welche Erwartungen an dich gestellt werden. Leider habe ich es bei mir selbst und auch anderen erlebt, dass eine ÖD-Organisation jemanden aus einem Unternehmen einstellt und ihn als eierlegende Wollmilchsau betrachtet.
Alleinverantwortung wird gerne gleich gesetzt mit selbst machen. Von mir wurde erwartet, dass ich das Tagesgeschäft weiterführe inkl. ineffektiver Dully-Aufgaben und gleichzeitig alles professionalisiere und neu ausrichte, Support intern/extern gab es dafür kaum.
Ohnehin muss überall gespart werden: State-of-the-art Anwendersoftware - vergiss es, irgendein Open Source-Zeug tut's doch auch. Das ging soweit, dass bei uns die MA-Toiletten max. 2x wöchentlich geputzt wurden, freitags hat man lieber sein eigenes Klopapier mitgebracht.
Inhaltlich konnte ich mich voll austoben und mein Vorgesetzter hat mich sehr unterstützt, sonst hätte ich gleich wieder gekündigt. Irgendwann waren dann 60-Stunden-Wochen für ÖD-Gehalt aber doch nicht mehr tragbar.
Heißt nicht, dass es bei dir so sein muss, vielleicht haben die Organisationen mittlerweile auch dazugelernt. Aber kritisch nachfragen lohnt sich aus meiner Sicht.
ich schätze das nicht so ein. Es ist eine Nachfolgeregelung, weil eine Dame in Rente geht.
Jeder ist da ja auch ein anderer Typ. Ich persönlich bin ein Fan von viel Arbeit und guter Auslastung.
Ausstattung im Rathaus dort ist gut. Haben SAP und die Toiletten sind sauber und es gibt Klopapier ;.)
Arbeitsscheu bin ich sicher auch nicht. Als Einzelperson ein IT-Projektteam ersetzen hat mit guter Auslastung aber nichts zu tun.
Ich hatte aber auch keinen Linien-Abarbeitungsjob, da mag es anders sein. Gerade wenn die Stelle kontinuierlich besetzt war.