Kritik gegen meinen Sohn

Mein Sohn hat letztes Jahr das Abitur beendet. Er spielte seit der Grundschule Saxophon in der Musikschule und seit vielen Jahren in der örtlichen Blaskapelle. Da er sehr talentiert darin ist und ihm das Spielen auf diesem Instrument sehr gefällt hat er im Herbst begonnen Saxophon zu studieren an der Uni. Ich finde es gut das er diesen Weg eingeschlagen hat weil man soll schließlich das studieren was einem gefällt und da hat man dann auch Motivation.
Leider ernte ich sehr viel Kritik und auch er. Es wird gesagt er soll was anständiges machen usw. Ich finde es ehrlichgesagt nicht richtig das ihm das schlecht geredet wird.
Was meint ihr?

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Studieren was einem Spaß macht? Und danach? Was macht er damit?

Kenne jemanden, die hat skandinavistik studiert. Hat ihr Spaß gemacht. Was hat die sich geärgert über die Nachfragen.

Und nun? Sitzt sie mit fertigem Studium an einer Museumskasse und macht mit Ende 30 einen Studentenjob. Weil…Überraschung: Spaß ist nicht alles.

Ich kann die Nachfragen verstehen. Wenn er (& du) dazu steht und weiß was er damit tun kann, kann man doch prima antworten.

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Danach kann man Profimusiker oder Musiklehrer werden, zum Beispiel. Was ist das für eine Antwort, bitte?

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Wenn man nie sesshaft werden will vllt, wenn man weiss ob ein die pädagogische Komponente liegt vllt.
Ist und bleibt etwas dünne. Mal von ab das man Hobby ein Hobby sein lassen vielen Fällen außer man steht auf o.g.

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Motivation hat er, wenn er weiß was er damit später beruflich erfolgreich anfängt.

Ansonsten ist es Zeitverschwendung!

Aber das wird er ja wissen, oder? Dann sagt das doch.

Nur aus Jux und Dollerei studieren würde ich auch nicht verstehen.

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Nee, was für eine traurige, graue Welt wäre das, wenn alle "was Vernünftiges" studieren oder lernen würden.

Wer macht dann die Musik, die Ausstellungen, die Kunst, Theater, schreibt professionell, entdeckt abseitige Fakten in kaum bekannten Wissenschaften?

Was machen dann die ganzen BWLer, Ärzte, Juristen und Bankkaufleute in ihrer Freizeit?

Nahezu alle Berufe sind wichtig, bei manchen ist es nicht so offensichtlich.

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Danke. Bin immer wieder entsetzt, wieviele Leute Instrumente studieren nur als Hobby sehen. Es ist harte Arbeit auf höchstem Niveau viele Jahre lang, vergleichbar mit Hochleistungssport. Ja, man verdient selten richtig gut, aber zum Glück sind wir nicht alle so materialistisch eingestellt. Sonst gäbe es nur Banken.

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Man sollte nicht studieren damit das studieren Spaß macht, sondern damit man später einen Job hat wo man gerne hingeht. "Örtliche Blaskapelle" hört sich jetzt ja auch nicht nach einem internationalen Musikstar an, der bald Millionär ist.
Also ich Abi gemacht habe, habe aus meinem großen Freundeskreis mega viele Koreanisch studiert, frag mich nicht warum. Die sind alle jetzt 10 Jahre später immer noch Dauerstudenten ohne Job, teilweise finanziell abhängig von den Eltern und auf die 30 zugehend 🤷

Meine Meinung ist, dass man manche Sachen toll als Hobby ausüben kann, aber dafür keine deutschen Steuergelder verschwenden (kostenfreie Uni, ggf. spgar Bafög) muss. Dazu gehören Fächer wie "Saxophon" für jemanden aus der örtlichen Blaskapelle ziemlich sicher dazu.

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Ich hatte einen Kollegen, der Trompete in einer Blaskapelle spielte und in einer kleineren Kapelle, die auf Kirchweihen auftrat.
Mit letzterer hat er Geld gemacht, dass es nur so raucht. Es mag nicht jedermanns Geschmack sein, aber die mit sehr guten Musikern besetzten können sich zu Kirchweih-/Schützenfestzeiten vor Aufträgen kaum retten. Sein Job bei uns war eigentlich nur für die Rente und sozialer Absicherung.

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Ok, das ist eine schöne Geschichte, aber was hat das mit einem Bachelor/Masterstudium zu tun? Da lernt man, auf Kirchweihen zu spielen?
Man kann sowas ja als Hobby machen, wenn man dafür brennt, super!
Aber Studium ist ja ne komplett andere Geschichte und hat absolut gar nichts damit zu tun, zumal dein Kollege ja offensichtlich auch was anderes hauptberuflich arbeitet.

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Nun ja, er wird ja studieren, um später auf dem Studium aufbauend seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können.

Sonst wäre es ja kein ernstzunehmendes Erst-/Haupt-Studium, sondern schlicht ein aufwändiges Hobby.

Also dürfte es doch ein leichtes sein, jedem, der irritiert nachfragt, ganz einfach den Wind aus den Segeln zu nehmen, indem ihr die künftigen Perspektiven aufzeigt.

Ich gehe mal ganz selbstverständlich davon aus, dass es die gibt, denn ihr würdet ja wohl kaum strahlend fördern, dass euer Sohn etwas studiert, von dem er später kein unabhängiges, gutes Leben führen kann - außer natürlich, ihr seid finanziell so gut gestellt, dass man sich so ein Studium aus Liebhaberei leisten kann, weil man nicht auf künftige Einkünfte angewiesen ist. Womit ich wieder bei dem Punkt wäre, dass dann Kritikern leicht der Wind aus den Segeln zu nehmen wäre.

Insofern verstehe ich das Problem nicht ganz.

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Was kann er mit dem Studium machen, wenn er fertig ist?

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Der Hessische Rundfunk hat eine sehr renommierte Bigband, ich gehe davon aus, dass man Berufsmusiker (im Sinne einer entsprechenden Ausbildung) sein muss, im dort engagiert zu werden. Für den Bereich der Landespolizeiorchester weiß ich das sicher.

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Ich kenne einige Personen, die studlert haben, was ihnen Spaß gemacht hat und soll ich dir was sagen? Alle sind heute anständige Steuerzahler, die ihren Weg ins Berufsleben gefunden haben.

Und wieso erntest du überhaupt Kritik? Kann dir doch am Allerwertesten vorbeigehen? Du musst dich ganz bestimmt nicht für die Studienwahl deines Sohnes rechtfertigen.

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Ich habe studiert, was mir Spaß macht und dann nach drei Jahren festgestellt, dass das Studium zwar super spannend war, mein Abschluss für den Arbeitsmarkt aber ungefähr so interessant ist, wie ne alte Socke. Also nochmal von null angefangen und ein sinnvollen Zweitstudium in einen komplett anderen Bereich drangehängt.

Ich hätte mir gewünscht, jemand hätte mir mal kritische Fragen gestellt.

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Ich muss dich auch erstmal fragen in welchen Berufe er damit später damit arbeiten kann und wie die Aussichten auf einen Job generell sind.

Ich kann mir vorstellen, dass euer Umfeld Fragezeichen im Kopf hat. Ich wüsste auch nicht wozu das Studium gut sein soll und vor allem nur Saxophon. Wäre es jetzt Musik, könnte ich mir darunter was vorstellen.
Vielleicht möchtest du ein paar Worte dazu hier lassen, damit man euch besser versteht.

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Ich finde es ehrlichgesagt nicht richtig das ihm das schlecht geredet wird.
Was meint ihr?

>>>> Was ich meine?

Dass du selbst im Inneren mit seiner Entscheidung nicht glücklich bist, denn wenn du zu 100% hinter ihm stehen würdest, wäre dir die Kritik von anderen egal.

Daher - gehe einmal in dich und schaue auf deine Gefühle.

Ansonsten:
Ich habe in meinem direkten Umfeld genau zwei Personen, die ein Studium aus "Spaß"-Gründen gemacht haben, nicht aus Vernunft. Beide im Kreativbereich. Eine Person hat eine gute Nische für sich entdeckt, arbeitet damit in einem großen, internationalen Konzern. Verdient nicht übermäßig, aber ganz ok. Und der Arbeitgeber ist auch jetzt (Nach Corona, Krieg in Ukraine, Nahostkrieg, Ölpreise etc) sehr stabil. Die andere Person hatte weniger Erfolg und hat nach ein paar erfolglosen Jahren eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich machen müssen.

Meine persönliche Meinung: kreative und musikalische Branche - es ist Top oder Flop