Streik und dann nicht hingehen-Kollege-Arbeitgeber-Frage

Blöder Titel, ich weiß.
Also die Gewerkschaft hat zu Streik aufgerufen.
Ein Kollege meinte dann, das sei ja prima, er muss einen Tag nicht arbeiten. Auf die Frage, ob er sich am Streik beteiligen wolle, meinte er nur, nö, er mache sich einen schönen Tag zuhause mit der Familie. Der Arbeitgeber könne ihm angeblich nichts. Der wüsste es ja nicht.

Wenn man am Streiktag zu Hause bleibt und dann gar nicht zum Streik hingeht, kann der Arbeitgeber einen abmahnen, oder?
Oder darf man offiziell auch "zuhause streiken"?
Es gibt beim Streik ja auch irgendwie keine Teilnehmerlisten (oder doch?)

Würdet ihr einen Kollegen verpetzen, der damit hausieren geht?
Oder würdet ihr euch raushalten?

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Huhu, wenn ich es richtig im Kopf habe, muss man nicht an der Kundgebung teilnehmen. Man darf auch streiken, wenn man nicht in der Gewerkschaft ist.

Man hat aber keinen Anspruch auf Lohnfortzahlung, dafür gibt es für die Mitglieder dann ja Streikgeld

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Selbst wenn er zum Streik geht, kann der AG für die Zeit das Gehalt einbehalten. Bezahlt wird die Zeit dann aus der Streikkasse. Allerdings vereinbaren Gewerkschaft und AG meist hinterher, dass die Zeit trotzdem bezahlt wird.
Was dein Kollege allerdings macht, ist ein Arbeitzeitbetrug, der nicht nur abgemahnt, sondern direkt zur Kündigung führen kann. Ob du das dem Arbeitgeber melden willst, musst du wissen. Ich würde versuchen, dem Kollegen ins Gewissen zu reden und wenn er erwischt wird, ist es sein Problem.
Der Arbeitgeber ist übrigens verpflichtet, der Agentur für Arbeit die Anzahl der streikenden Mitarbeiter zu melden. Das wird in der Praxis pi mal Daumen gemacht, allerdings ist deswegen mindestens ein Arbeitgebervertreter vor Ort anwesend beim Streik. Die Gefahr erwischt zu werden oder von einem anderen Kollegen gewollt/ungewollt verpfiffen zu werden, ist also relativ groß. Mir wäre sie zu groß, wenn ich den Job behalten will.

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Nö ich würde gar nichts sagen. Es ist doch nicht deine Angelegenheit, was hast du davon wenn du das dem Arbeitgeber mitteilst?

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Natürlich kann er zuhause streiken, kriegt dann halt kein Geld. Ist aber erlaubt.

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Und warum beschäftigt du dich damit?
Gibt es sonst nichts in deinem Leben?
Warum tangiert dich das?

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Du hast wohl auch nichts anderes zu tun ;-)

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Wie ist das überhaupt? Streik heißt ja erstmal die Arbeit zu bestreiten oder? Also nicht hin zu gehen. Ist jetzt da die Demo Pflicht?

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Wir haben das mal im Unternehmen in der Personalabteilung besprochen. Man kann theoretisch auch im Home Office streiken, also einfach nicht arbeiten. Man wird sich dann aber Fragen gefallen lassen müssen, denn streiken heißt nicht, dass man einen zusätzlichen Urlaubstag hat. Wer also auf Instagram Fotos vom Familienausflug zum Zoo reinstellt, wird mit einer Abmahnung rechnen müssen, denn dafür ist der Streik nicht da. Geld gibt es wie gesagt auch keins vom AG, wenn man nicht arbeitet. Das müsste man sich von der Gewerkschaft wieder holen. Ob die das machen. Keine Ahnung. Jemand schreibt weiter unten von einer Streikliste der Gewerkschaft, in die man sich eintragen muss. Macht ja auch Sinn, denn auch die Gewerkschaft ist kein Verein, der zu viel Geld über hat, was er mit der Gießkanne an Arbeitsunwillige verteilt.

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Das macht doch irgendwie keinen Sinn: ich bekomme mein Geld weil ich ja streike und nicht arbeite, darf aber trotzdem nicht in den Zoo gehen?? Why?

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Wahrscheinlich wird das beim AG wirklich nicht auffallen und es ist diesem vielleicht letztlich auch egal, weil eben bei Streik kein Lohn anfällt.

Streikgeld erhält man aber i.d.R. nur wenn man die Streikliste der Gewerkschaft vor Ort unterschreibt.

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In der Regel sind es feste Teams, die sich untereinander abstimmen, dass sie am Streik teilnehmen. Wenn alle aus dem Team da sind und nur der eine Kollege nicht, wird es zu Nachfragen seitens seiner Kollegen kommen. Stellt sich dann heraus, dass er auch nicht gearbeitet hat, wird das die Runde machen, denn die Leute, die sich zum Streik verabreden machen das, weil sie für die Mitarbeiter etwas gutes bewirken wollen. Leute, die die Regel ausnutzen, fallen deswegen unangenehm auf.
Ich bin mir daher ziemlich sicher, dass die Abwesenheit des Kollegen auffallen würde.

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Die Kundegebung/Demo ist doch aber gar nicht der Streik. Streik ist das Einstellen der Arbeit. Das kann er auch von zu Hause tun, bekommt dann aber kein Geld.

Streichend bekommt er nur, wenn er sich am Ort der Kundgebung in die Streikliste einträgt.

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Streiken heißt ja erstmal nur die Arbeit niederlegen, das tut er ja. Würde er nicht streiken, würde er doch arbeiten gehen. Die Demo ist ja nur Beiwerk zum Streik und daher auch nicht verpflichtend.

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Die Erzieherinnen aus der Kita meines Sohnes treffen sich an Streiktagen gerne zum gemeinsamen Frühstück oder Kaffeekränzchen. Selbstverständlich wird auch jeder Streiktag ausgenutzt und on top kommen die Schließtage wegen Personalmangel. Wenn die Verhandlungen irgendwann abgeschlossen sind und es wieder deutlich mehr Gehalt gibt, kommen im Anschluss dann die Ankündigungen von Arbeitszeitreduzierungen der Mitarbeiter in der Kita, was widerum den Personalmangel verschärft.

Hier verdienen die Erzieherinnen also scheinbar gut genug, sie streiken eher, damit sie demnächst noch weniger arbeiten müssen. Und ja, dieser Streik findet zu Hause oder im örtlichen Cafes statt. Sicherlich nicht bei der Kundgebung.

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Find ich schon sehr anmaßend deinen Text.

Wer will denn schon in dem Job oder in der Pflege bei den Bedingungen heutzutage noch VZ arbeiten?

Gerade als Erzieherin im Kiga kommen doch ständig die Übereltern und pöbeln wegen jeder Kleinigkeit. Würde ich auch nicht 40 Stunden die Woche ertragen können. Auch der Lärmpegel durch die Kinder kann nachweislich auch gesundheitsschädigend sein.