Genervt von Reaktionen auf Elternzeit des Vaters

Nachdem ich nach der Geburt sechs Monate zu Hause sein werde, wird mein Mann danach ein Jahr Elternzeit in Anspruch nehmen.
Für die, die es gemacht haben oder machen werden: Kriegt ihr auch noch so oft vollkommen überraschte Reaktionen oder habt das Gefühl, dass eine Rechtfertigung von euch erwartet wird, weshalb er länger bei dem Kleinen ist?
„Ach, das ist aber toll von ihm!“,
„Ist das weil du mehr verdienst?“,
„Und das stört ihn nicht dann so lange nicht zu arbeiten?“ …
Nein Leute - er möchte einfach nur Zeit mit seinem Sohn verbringen und freut sich auf das intensive Jahr mit ihm.
In welchem Jahrzehnt leben wir denn eigentlich? 🙄 Ich dachte wirklich, dass das mittlerweile ganz normal ist.

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"Ich dachte wirklich, dass das mittlerweile ganz normal ist."

Ne leider ist es immer noch nicht normal. Und wenn eine Familie etwas anders macht, gibt es eben Rückfragen. Bei uns waren das aber nicht kritische Rückfragen, sondern einfach interessierte Rückfragen. Die haben wir dann auch gerne geantwortet. Je mehr wir darüber sprechen und zeigen, dass es geht, desto normaler wird es ja.

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Ganz so lange wie bei euch war es nicht, aber mein Mann war auch 4 Monate in Elternzeit (Monat 9-13), während ich wieder arbeiten gegangen bin.
Aber leider sind wir noch sehr weit entfernt davon dass das ganz normal ist! Die allermeisten Väter nehmen nach wie vor maximal 2 Monate Elternzeit, die dann in der Regel auch parallel zur Elternzeit der Frau. Sehr viele Väter nehmen sogar gar keine Elternzeit. Alles was über diese 2 Monate hinaus geht ist nach wie vor eine Ausnahme und ja, das erstaunt dann viele.

Aber rechtfertigen braucht ihr euch für gar nichts. Euer weg wird für euch der richtige sein, ist doch völlig egal was andere darüber denken

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Bei uns ist es auch so, mein Mann hat 6 Monate Elternzeit im Anschluss an meiner. Wir verdienen beide in etwa gleich gut. Die Reaktionen sind gemischt. Uns haben aber auch schon einige Papas gesagt, sie hätten sich auch mehr Elternzeit nehmen sollen. Bei seinen Chefs ist es nicht ganz so beliebt. Eigentlich sollte er dieses Jahr befördert werden, aber ja, es wurde schon durch die Blume gesagt, das würde jetzt erstmal hinten anstehen und ob er sich denn beim
Zweiten auch sooooo viel Elternzeit nehmen möchte 😅🫣

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Ich find es toll , bei uns ist das Finanziell nicht möglich.
wir haben das auch überlegt , aber dafür würden wir in Österreich zuviel Geld verlieren, da mein Mann um einiges mehr verdient ..

aber es ist eure Sache , da würd ich einfach drüber stehen
so festgefahrene Leute , die glauben alles besser zu wissen , sind nur noch anstrengend :D

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Mein Mann hat sich bei unserer großen gar keine elternzeit genommen und hatte nur zwei Wochen nach der Geburt Urlaub. War ursprünglich anders abgesprochen. Zum Glück fand nicht nur ich das schlimm, sondern auch vom Umfeld gab es dafür viel Unverständnis. Die älteren in der Familie halten ihn dieses Mal natürlich für den superdaddy, weil er einen Monat zu Hause war und jetzt mit Elterngeld+ vier Monate Teilzeit arbeitet.

Es kommt denke ich sehr auf die bubble an. Unter unseren Bekannten gibt es viele Paare, die sich die Elternzeit aufteilen und auch später beide Teilzeit arbeiten.

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Ich finde die Reaktionen garnicht so überraschend, wenn man bedenkt, dass überwiegend Frauen mehr Elternzeit nehmen, da sie oftmals finanziell nicht besser dastehen als der Mann (Grund hierfür ist auch die Schwangerschaft - es wird während der Ssw nicht mehr in uns beruflich finanziert (Fortbildungen, Beförderung und Verantwortung wird deutlich runter geschraubt) Plus stillen einige Mütter voll, was der Mann nun eben nicht tun kann, weshalb auch hier die meisten still Mütter mind. das erste Jahr zu Hause bleiben und dann in Teilzeit gehen , während Mann Vollzeit arbeitet, gute Leistungen in der Arbeit erbracht hat, mehr Verantwortung übernommen hat und evtl. befördert wurde….ist ein Teufelskreis aber ja so läuft das System ab.

Und am Ende gewinnt meistens der finanzielle Aspekt, wieso Frau, wesentlich weniger verdient (da siehe meine o. g. Argumente) mehr zu Hause bleibt.

Daher, nein, ich finde die Reaktionen garnicht unangebracht sondern für mich eine Chance, die neugierigen mit etwas zu belehren, was sie erstaunen und zum nachdenken bringt!

Als ich Hochschwanger war, bin ich oft in die Sauna gegangen und mich haben viele Frauen angestarrt. Vorallem die etwas ältere Generation. Und tatsächlich hat mich dann eine Frau darauf angesprochen, ob das gesund ist fürs Baby. Und ich habe ganz normal darauf geantwortet und so sind wir ins Gespräch gekommen und haben von einander gelernt.

Immer offen und gelassen sein ❤️
Ihr seid ein tolles Beispiel und teilt sie mit Anderen! Vielleicht nerven dich diese Fragen aber ich glaube nicht, das es Böse gemeint ist. Ihr seid einfach ein krasses Beispiel und hebt von der Menge ab :)

Bearbeitet von Laralar
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Das Stillen wird aber auch oft als Ausrede (durchaus auch von beiden Seiten) verwendet. Ja, es mag Fälle geben, wo beim Abpumpen nicht genug Milch kommt, aber ansonsten kann man damit durchaus dafür sorgen, dass auch der Vater das Baby mit Muttermilch versorgen kann.
Ich bin beim 2. Kind 10 Wochen nach der Geburt wieder arbeiten gegangen und dennoch hat unser Kind die ersten 6 Monate ausschließlich Muttermilch bekommen und auch sehr lange darüber hinaus dann noch zusätzlich zu den sonstigen Mahlzeiten. Das war für mich durchaus herausfordernd, weil ich von Anfang an viel zu viel Milch hatte und ich in den Zeiten auf der Arbeit also schauen musste, dass kein Milchstau entsteht, was nicht immer gelang, aber alles in allem war es dennoch machbar.

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Es gibt aber sehr viele Kinder, die sich weigern, eine Flasche zu nehmen, wenn sie gestillt wurden.
Ich hab es ab dem Alter von 4 Wochen so oft und mit so vielen verschiedenen Flaschen versucht. Das Baby wollte einfach nicht.
Und so war es bei den meisten in meinem Umfeld.
Und wenn man vorher die Flasche gibt, riskiert man, dass die Kinder die Brust nicht mehr wollen.
Also ganz so einfach ist es dann auch nicht immer.
Zudem wollen Kinder vor allem nachts gerne stillen, da ist dann arbeiten im ersten Jahr auch sehr schwer.
Also es gibt schon auch gute Gründe, dass Frauen oft länger zuhause bleiben und das müssen keine Ausreden sein.

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Nein, es ist nicht ganz normal.

Machen alle eure Freunde das so?
Ich kenne kein einziges Paar.. nicht 1 Jahr. Das höchste war 4 Monate von LM 10 - 14, weil die Mutter wieder arbeiten ging, WEIL sie mehr verdient.

Also nein. Seid einfach ein tolles Beispiel dafür 😊 und nehme es den Leuten nicht zu krumm.

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Ich hatte nach meinem Studium noch eine Ausbildung gemacht und Anfang des 3. Lehrjahres kam Kind Nummer 2. Ich bin also nach Mutterschutz und ca. 2 Wochen Resturlaub wieder arbeiten gegangen und mein Mann war bis zum Ende meiner Ausbildung zu Hause (insgesamt 10 Monate, davon 9 ohne mich).
Selbst meine Mutter legte mir nahe doch lieber die Ausbildung zu pausieren statt dass mein Partner mit Kind zu Hause bleibt. Allerdings war sie dann glaube ich ziemlich überrascht wie gut das alles geklappt hat und sieht jetzt auch, was für eine wirklich tolle Bindung Kind und Vater haben.
Mein Mann sagt es war für ihn die beste Zeit seines Lebens, aber es hat ihn durchaus was gekostet, denn er hatte eigentlich einen guten neuen Job im Aussicht (fehlte nur noch der Vertrag), aber als er da leider so ehrlich war zu sagen, dass er mehr als 2 Monate EZ nehmen möchte (wie viel genau hatte er nicht gesagt), bekam er eine Mail die so dermaßen unter aller Sau war, dass mir der Mund offen stehen blieb beim lesen und der Job war damit nicht mehr zur Verfügung...vielleicht besser so aber in dem Moment echt niederschmetternd. Und was lernt man an der Stelle daraus...besser nicht ehrlich sein und den AG dann vor vollendete Tatsachen stellen...sehr toll.
Im Allgemeinen reichten die Reaktionen von Bewunderung bis zu völligem Unverständnis wie man denn nur so eine Konstellation wählen kann.

Bearbeitet von Yosan
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Wir nutzen beide parallel zueinander die volle Elternzeit aus und arbeiten beide in Teilzeit.
Ab und zu gibt es auch Kommentare.
Ich habe das Gefühl, dass es zwei Kategorien von Leuten gibt, die das sagen:

Die einen sind sozusagen eifersüchtig. Sie würden es gerne genauso regeln aber entweder geht es beruflich/finanziell nicht, oder der Partner macht nicht mit.

Das zweite sind Frauen, die ihren Männern gar nichts zutrauen oder ein 50er-Jahre-Bild von Ehe und Familie haben.

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Oha das nervt... Wir haben die Elternzeit beide in Teilzeit gemacht...

"Toll dass dein Mann sich unterstützt, dass du wieder arbeiten gehen kannst" äh ja finde ich auch toll dass er wieder arbeiten darf obwohl er weniger verdient. Unterstütze ich ihn nicht auch?
"Wer passt auf das Kind auf wenn du arbeitest?" Der Hund... Mein Mann kann das ja nicht.
"Hilft eine Oma deinem Mann weg er allein daheim ist?" Ne wozu? Hab ich ja auch nicht da...
"Kann er das?" Das fand ich am besten! Ne kann er nicht über Kids ist immer verhungert und hatte stundenlang die selbe volle Windel an - hab ich so geantwortet...

Auch toll finde ich alle die dann rechtfertigen warum es bei ihnen nicht ging... Mein Liebster war ein Kollege - besser gesagt einer meiner Mitarbeiter der mir sagte sein Job sei zu wichtig um Elternzeit oder Teilzeit zu machen... Ja äh... Ich bin deine Chefin und damit wohl wichtiger und ich kann Teilzeit machen?
Ich finde es echt okay wenn man ein anderes Modell wählt weil man das will. Aber dann sagt doch einfach wie wollten es anders und nicht so dumme Ausreden mir der Job ist zu wichtig...