Hallo zusammen
Kurz zur Situation:
mein jüngster Sohn ist knapp 20, er lebt bei uns.
Er hat Abitur gemacht, seither aber stagniert.
Er studiert nicht, er macht keine Ausbildung
Seit anfangs diesem Jahr verdient er sein Geld durch Kryptotrading.
Er scheint das gut im Griff zu haben und weiss offensichtlich was er tut.
Ich kenne seinen Kontostand und wenn ich ehrlich bin, bin ich schockiert und beunruhigt, dass mein knapp 20 jähriger Sohn so viel Geld besitzt.
Ich habe keinerlei Wissen über Kryptowährungen. Aber dieses Geld ist ja real, ich sehe es täglich bei meinem Sohn.
Er hat sich kürzlich ein recht teures Auto, im höheren fünfstelligen Bereich gekauft. Ich gönn es ihm als Mutter von Herzen, aber ich weiss nicht ob diese Art von Leben meinen Sohn nicht irgendwann "einholt". Wenn ihr versteht was ich meine . . .
Gleichzeitig lebt er einen sehr unregelmäßigen Lebensstil: Die meiste Zeit verbringt er nachts vor dem PC mit Zocken und nebenbei die Wirtschaft und den Kryptomarkt verfolgen, morgens schläft er dann meist.
So richtig in den Tag starten zum aus dem Haus gehen, Erledigungen machen, Freunde treffen etc. kommt er erst gegen 17/18 Uhr.
Wir sind ein ganz normaler Haushalt.
Es hat uns zwar nie an etwas gefehlt.
Geldprobleme oder Sorgen kennen wir als Familie nicht.
Trotzdem haben unsere Kinder Werte wie Sparsamkeit und Bodenständigkeit vermittelt bekommen.
Es überrascht mich daher, dass mein Sohn sich jetzt doch so viele Luxusgüter gönnt, und ich bin mir unsicher, wie ich damit umgehen soll.
Mein Mann sagt dazu gar nichts, und ich frage mich, ob ich etwas unternehmen sollte.
Danke Euch
Kathrin
20 jähriger Sohn / Kryptotrading
Hallo,
Dein Sohn ist erwachsen. Eine eigene Wohnung und ein eigener Haushalt tragen vielleicht dazu bei, wieder mehr Boden unter den Füßen zu bekommen. Falls er scheitert, könnt Ihr ihm ja immer noch anbieten, bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz zu helfen und je nachdem übergangsweise wieder bei Euch einzuziehen.
Liebe Grüße!
Bei Kryptowährungen steht man immer mit einem Bein im Knast. Wenn ich Du wäre, würde ich ihn da so schnell wie möglich davon abbringen. Die Sparkassen und auch die Polizei bietet diesbezüglich Beratungsgespräche an.
Keine Ahnung, wovon du schreibst, zumindest in der Schweiz ist der Handel mit Kryptowährungen komplett legal und wird von gängigen Banken mittlerweile angeboten. Das ganze kann natürlich steuerpflichtig sein, wenn du über eine Bank geschäftest, stellen die dir gleich einen Auszug für die Steuerbehörden zur Verfügung, wenn du über sonstige Plattformen tradest, musst du es halt selbst machen. Steuerhinterziehung könnte sonst ein Thema sein, aber das wäre es auch, wenn der Sohn anstatt zu traden traditionelleren Tätigkeiten nachginge, wie unter der Hand Nachhilfe geben, am Wochenende als Handwerker noch was schwarz dazu verdienen u.ä.
Was ich der TE noch mitgeben will: Von Januar 2024 bis November 2024 war es relativ einfach, mit Kryptotrades gut auszusehen. Wer sich nicht ganz dumm angestellt hat, hat Gewinne gemacht. Wie gut ihr Sohn wirklich ist, wird sich zeigen, wenn er mal einen kompletten Konjunkturzyklus durch hat. Ob er seine Gewinne verteidigen kann, wenn die Kurse sinken.
Diese Aussage ist - sorry - totaler Blödsinn.
Man sollte sich halt nicht in irgendwelche Geldwäschegeschichten 'reinziehen lassen und brav die fälligen Steuern zahlen. Aber das gilt für alle Geldgeschäfte.
Grüsse
BiDi
Hallo,
Dein Sohn verdient Geld, mit dem er gut leben kann, das ist ein Beruf. Dass man mehr ausgibt, wenn man mehr verdient ist klar. Das war bei mir auch so als ich mehr verdient hatte. Jetzt wo ich weniger verdiene, gebe ich weniger aus.
Ob Dein Sohn den Beruf auch noch in 20 Jahren ausüben kann weiß man jetzt nicht. Die Zeit ist Schnelllebig, viele Menschen müssen umgeschult werden, weil es den Beruf gar nicht mehr gibt oder er in das Ausland abgewandert ist.
Ansonsten wäre ich stolz auf meinen Sohn dass er einen Beruf gefunden hat, der es ihm ermöglicht Geld zu verdienen, der ihm Spass macht und auch für ihn gemütlich ist.
Einerseits super, dass er so erfolgreich damit ist, andererseits verstehe ich die Sorge, wie nachhaltig das ist.
Problematisch könnte allein so etwas wie die Wohnungssuche werden, denn viele Vermieter wollen Nachweise über regelmäßiges Einkommen, da könnten sich einige Vermieter schon querstellen.
An Versicherungen, Rente, Steuern und Rücklagen hat er gedacht?
Eine Mischung aus Ausbildung oder Studium und Geldverdienen wäre bestimmt eine nachhaltige Lösung, dann hat er etwas in der Hinterhand. Aber mehr als empfehlen könnt ihr das nicht…
Luxusgüter *hust*
Ich denke da spontan an den 16jährigen Bekannten, der damals mit dem Taxi zu McDonalds fuhr, wenn er Hunger hatte, die teuersten Klamotten besaß und das coolste Handy. Der kaufte sich auch einen Energydrink an der Tankstelle, nur weil er zu faul war, 50 Meter weiter zum Discounter zu laufen, wo es nur die Hälfte kostete, und rauchte "echte" Zigaretten, während wir anderen meistens stopften.
Er verdiente ordentlich Geld durch Dealen und MUSSTE es ausgeben, damit a) die Eltern sich nicht wundern, wo er die Knete her hat und b) fürchtete er, wenn er es zur Bank bringt oder zu Hause spart, falls doch irgendwann die Polizeit vor der Tür stünde, würde man ihm das ganze Geld als Gewinn aus den Drogengeschäften abnehmen...
Erwischt wurde er irgendwann dann doch und saß auch eine Zeitlang im Jugendgefängnis, aber das Geld hatte er ausgegeben, das konnte ihm keiner mehr wegnehmen.
Was hat die Geschichte mit dem Thema der TE zu tun?
Soll heißen, man hält besser die Augen auf, selbst wenn der Sohn schon 20 ist.
Mein Sohn 20 ist gerade ähnlich drauf, allerdings sehr zurückhaltend und investiert "noch" konservativ. Ich finde es sehr positiv, denn die jungen Menschen leben in einer anderen Zeit als wir.
Es sind ja auch Kompetenzen die sie sich aneignen, eben andere als unsere. Ein guter Steuerberater ist in Eurer Situation Pflicht, würde ich Ihm zu Weihnachten schenken. Ebenso würde ich Ihn dazu ermutigen seine Kompetenzen durch berufliches Qualifikation (Banklehre etc.) breiter aufzustellen.
Als ich deinen Text gelesen habe, sind mir mehrere Gedanken gekommen. Wenn du schreibst, dass er bereits etwas von dem Geld ausgibt und davon lebt, heißt das, dass er bereits Auszahlungen vorgenommen hat von seinen Krypto-Gewinnen. Ich hoffe, dass dein Sohn sich genau informiert hat, wie er die Einnahmen versteuern muss. Ich trade selbst mit Kryptowährungen und kann dir sagen, dass es nicht leicht ist hier den Überblick zu behalten. Bitte sprich mit deinem Sohn darüber und klärt das ab, sonst ist er in der Tat mit einem Bein wegen Steuerhinterziehung im Gefängnis oder hat ein Steuerstrafverfahren am Hals. Hier kannst du dich auch informieren:
https://gloeckle.law/steuerhinterziehung/
https://gloeckle.law/krypto-und-steuern-ein-ueberblick-fuer-private-anleger-und-investoren/