Ich frag mal für eine Freundin, weil ich leider nicht die passende Antwort parat hatte.
Meine Freundin geht seit ca. einem 1/2 Jahr tägl 3 Std arbeiten. Nach der Arbeit holt sie ihre kleine (wird im Mai 2 Jahre alt) bei der Oma ab. Sobald sie den Raum betritt fängt die Kleene an zu quängeln, wie auf Knopfdruck. Oma hat ihr versichert, dass es erst anfängt, wenn sie durch die Tür kommt.
Meine Freundin macht sich jetzt nen Kopf, woran das liegen könnte.
Habt ihr vielleicht nen Plan??
LG Sandra mit Jano (04.10.06)
Quengelig - nur bei ihr
Das ist ziemlich normal.
Kenne ich von meinem auch.
Wenn ich ihn abends von der TaMu hole ist, sobald er mich sieht unruhe angesagt.
Ich kenns auch. In der KITA erzählen sie mir, er ist das liebste Kind immer so fröhlich und nur am Kaspern. Ich komm rein, die Nörgelei geht los Aber manchmal hab ich auch Tage da ist er auch zu mir zuckersüß. Gestern zum Beispiel
Hallo Sandra,
dazu habe ich in der "Eltern" mal einen Bericht gelesen.
Die Kinder drücken damit aus, dass sie erleichtert sind, dass die Mama wieder da ist
Lieben Gruß
Kirsten
und hier noch eine Ergänzung zu dem Thema (aus einem Elternbrief)
Die ersten Schritte
Schlafen
Zur Ruhe kommen
Selbständigkeit und Geborgenheit
Kleine Entdecker brauchen einen sicheren Hafen
Wenn Mama mal weg ist
Familienplanung
Beziehungskonflikte
Können Sie streiten?
Zuhören kann man lernen
Impfungen
Die ersten Schritte
"Nee, laufen kann sie noch nicht!" Gerade hat Andrea diesen Satz zu ihrer Freundin gesagt, da kommt ihre kleine Tochter quer durchs Zimmer auf sie zu gesegelt, die Arme weit ausgebreitet – und landet glücklich, indem sie in vollem Schwung gegen den Stuhl prallt. Andrea kann es nicht fassen! Mit dem Bremsen hat Lena zwar noch Schwierigkeiten – aber: Das ist reine Übungssache! scheint ihr stolzer, verschmitzter Blick zu sagen.
Ihr kleiner Freund Max schlägt ein gemächlicheres Tempo an: Er übt Schritt für Schritt, einen vom Sofa zum Stuhl, einen vom Stuhl zu Mami, breitbeinig und schwankend. Und am besten geht es immer noch auf allen vieren. Beiden steht höchste Konzentration ins Gesicht geschrieben:
Noch können Ablenkungen das mühsam aufrecht gehaltene Gleichgewicht ins Wanken bringen! Der watschelnde "Entengang" ist kein Grund zur Beunruhigung. Wenn Ihr Kind erst sicherer auf den Beinen ist, richten sich die Füße automatisch in Laufrichtung aus.
Und wie ist Ihnen zumute, wenn Sie zusehen, wie Ihr Kind nun auf eigenen Füßen steht (und davonwackelt)? Vermutlich sind Sie voller Stolz – und gleichzeitig sehen Sie alle möglichen Gefahren auf Ihren oftmals ungestümen Draufgänger zukommen. Aber keine Angst! Die täglichen kleinen Stürze gehören zum Laufenlernen dazu. Meist rappelt sich Ihr Kind schnell wieder hoch, und wenn Sie kräftig pusten, ist der Schmerz auch schon vergessen. Zum Glück ist der Schädel von Kindern in diesem Alter noch relativ elastisch und wirkt wie ein Stoßdämpfer für das Gehirn. Sollte Ihr Kind jedoch nach einem heftigeren Sturz blass und still werden oder erbrechen, müssen Sie sofort einen Arzt aufsuchen.
Normalerweise ist Ihr Kind jetzt in Hochstimmung und voller Unternehmungslust! Damit es seine Fähigkeiten weiter verbessern kann, braucht es weder ein Trainingsprogramm noch Lauflernhilfen. Es braucht Erwachsene, die es in seinem Bewegungsdrang nicht bremsen und für eine Umgebung sorgen, in der es sich möglichst unbeschwert bewegen kann.
Das gilt übrigens für Jungen und Mädchen – kleine Mädchen sind kein bisschen zerbrechlicher als kleine Jungen! Machen Sie aus Ihrer Wohnung eine kindersichere "Rennstrecke", sorgen Sie für rutschfeste Teppiche, gesicherte Treppen und Fenster, und beseitigen Sie Stolperquellen (z.B. Kabel).
Laufen lernen ist nicht nur eine körperliche Fähigkeit. Es ist auch ein Schritt nach draußen in die Welt, bei dem ein Kind sich selbst entdeckt und Selbstvertrauen gewinnt. Und dabei lässt sich kein Kind gerne bremsen. Der ganz normale Alltag kann jetzt zum Hindernislauf werden: Wickeln, Anziehen, Essen, Schlafen – alles nur von Erwachsenen erfundene Störungen, scheint Ihr Kind zu denken. Auch das Einkaufen wird nun vermutlich anstrengend.
Kaum sitzt Ihr Kind im Einkaufswagen, macht es sich schon laut bemerkbar, weil es an all die spannenden Dinge nicht rankommt. Und wenn Sie es rausnehmen, müssen Sie ständig aufpassen, dass es nicht sämtliche Regale ausräumt. Wenn der Einkauf dann glücklich erledigt ist – was gibt es auf dem Nachhauseweg nicht alles zu entdecken und zu bestaunen! Da kommen Sie vielleicht an einem Haus vorbei, wo erst mal die schwarze Katze begrüßt werden muss, die immer im Fenster hockt. Ein paar Schritte weiter ist eine abschüssige Garageneinfahrt – die muss man einfach wieder und wieder hinunterlaufen, selbst wenn es dabei nicht ohne Sturz abgeht.
Was können Sie tun, um Ihre Nerven nicht allzu sehr zu strapazieren? Wie wäre es mit einem wöchentlichen Großeinkauf, bei dem Ihr Kind zu Hause bleiben kann? Bei den kleineren Einkäufen zwischendurch haben Sie dann vielleicht mehr Luft, um sich am Bewegungsdrang, der Neugier und der wachsenden Selbstständigkeit Ihres kleinen Lauflehrlings zu freuen.
Schlafen
Zur Ruhe kommen
Leistungssportler, die versucht haben, die Strampelbewegungen eines auf dem Rücken liegenden Babys nachzumachen, mussten nach zwei Stunden völlig erschöpft aufgeben. Ein 14 Monate altes Kind hat so viel Energie, dass selbst ein ausgeruhter, entspannter Erwachsener nach einem Tag mit diesem kleinen Energiebündel an die Grenzen seiner Belastbarkeit kommen kann. Oft ist dann der Mittagsschlaf des Kindes für die Mutter oder den Vater die einzige Chance, selbst ein bisschen zur Ruhe zu kommen. Es gibt Kinder, die sich ihre Kuscheldecke schnappen, wenn sie müde sind, und es sich in einer Ecke bequem machen. Andere Kinder brauchen Hilfe, um zur Ruhe zu kommen und sich entspannen zu können.
Sie kennen Ihr Kind und können die ersten Anzeichen von Müdigkeit vermutlich auch deuten: Das Kind stolpert über die eigenen Beine, stößt vor Erschöpfung überall an, kann die Augen kaum noch offen halten, quengelt oder ist einfach völlig überdreht. Wenn Florian müde ist, fängt er an, sich den Zipfel des grünen Samtkissens in die Nase zu stopfen. Ayse steckt irgendwann den Daumen in den Mund und zwirbelt sich mit der linken Hand in den Haaren, Carla klettert auf Klaus‘ Schoß und zupft an seinem Ohr, während sie hingebungsvoll am Schnuller nuckelt. Beim Anblick des Bettchens jedoch raffen sich fast alle mit letzter Kraft nochmals auf: bloß nichts verpassen!
Für Sie und Ihr Kind wird das Zur-Ruhe-Kommen leichter, wenn Sie bestimmte Rituale erfinden, die sich jeden Tag wiederholen und an denen sich das Kind orientieren kann. Carlas Bettzeremonie sieht so aus: Erst wird sie noch einmal gewickelt, und ihr Vater zieht ihr den Schlafsack an; dann legt er sie ins Bett und setzt sich daneben. Zum Schluss bekommt sie noch einen Kuss, und Papa stellt die Spieluhr an. Beim Anblick ihres Schlaf-sacks weiß Carla inzwischen: Es geht gleich ins Bett. Und wenn die Spieluhr Schlaf, Kindchen, schlaf spielt, weiß sie: Gleich geht Papa raus. Sehr lebhafte Kinder brauchen vielleicht zwei Bilderbuch-Längen, um zur Ruhe zu kommen, oder sie schreien grundsätzlich noch ein paar Minuten, bis sie dann einschlafen.
Wann ein Kind seinen Schlaf braucht und wie viel – das ist genau wie bei uns Erwachsenen ganz unterschiedlich, es gibt da keine Richtwerte.
Florian steht jeden Morgen um sechs Uhr auf der Matte, dafür schläft er mittags drei Stunden und geht abends um 19 Uhr ins Bett. Ayse ist oft noch bis 22 Uhr munter, schläft dann aber bis in den Vormittag – und wenn sie sich nachmittags eine halbe Stunde ausgeruht hat, ist sie wieder zu allem bereit. Vermutlich werden Sie versuchen, den Rhythmus Ihres Kindes ganz langsam dem Ihren anzupassen – Frühaufsteher aber oder Nachteulen werden Sie nicht grundsätzlich ändern, und aus einem Kurzschläfer werden Sie auch keinen Langschläfer machen können. Doch was können Sie tun, wenn Sie mittags völlig erledigt sind, während Ihr Kind keinerlei Anzeichen von Müdigkeit zeigt? Katharina, deren Tochter sehr wenig Schlaf zu brauchen scheint, ermöglicht sich ihre Mittagspause dennoch: Sie packt ihre Handtasche mit lauter spannenden Dingen voll (leere Cremedosen, Schlüsselbund, Kastanien etc.) und überlässt sie Miriam zum Auspacken, während sie es sich – "Mama braucht jetzt eine Pause" – auf der Matratze im Kinderzimmer bequem macht. Die Tür wird zugemacht, damit Miriam nicht entwischen und den Rest der Wohnung auf den Kopf stellen kann. Meistens hat Katharina dadurch eine halbe Stunde Ruhe, in der sie sicher sein kann, dass ihre Tochter beschäftigt ist.
Selbständigkeit und Geborgenheit
Kleine Entdecker brauchen einen sicheren Hafen
Bei allem Stolz und aller Begeisterung über die Fortschritte Ihres Kindes machen Sie jetzt vermutlich auch eine anstrengende Zeit durch: Ihr kleiner Lauflehrling ist unentwegt auf Achse und scheint Sie lediglich als Hilfskraft zu benötigen. Ständig sind Sie auf dem Sprung. Sie stellen den Staubsauger ab, um Ihrem Sprössling beim Kampf mit der Küchentür zu helfen, unterbrechen Ihr Telefonat, um den Schmerz wegzupusten, weil Ihr Kind auf der Rennstrecke im Flur mal wieder die Kurve nicht gekriegt hat – keinen Gedanken können Sie zu Ende denken, nichts in Ruhe erledigen, ohne dass Ihr Kind Ihnen einen Strich durch die Rechnung macht. Und was ist der Dank? Kaum ist die Tür offen und der Schmerz weggepustet, macht es sich schon wieder auf den Weg. Anscheinend sind Sie ihm völlig schnuppe – wie lang scheint das her zu sein, dass Sie für Ihr Kind der Mittelpunkt der Welt waren!
Ihr Kind braucht Sie noch – aber jetzt auf eine ganz andere Weise. Auch wenn es Sie scheinbar gar nicht beachtet, bewirkt doch Ihre bloße Anwesenheit, dass es sich beim Erproben seiner neu entdeckten Fähigkeiten so wohl und lebendig fühlt. Auch ohne Sie anzufassen oder zu sehen, spürt es Ihre Aufmerksamkeit. Vielleicht ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass es sofort merkt, wenn Sie sich mit etwas anderem beschäftigen, und dass es dann ankommt, um Sie nachdrücklich auf sich aufmerksam zu machen.
Beobachten Sie Ihr Kind doch einmal: Wie verhält es sich in einer fremden Umgebung?
Mara trifft sich mit ihrer Freundin im Café: Zunächst sitzt Florian noch ziemlich ruhig auf ihrem Schoß. Von dieser sicheren Warte aus lässt sich die fremde, aufregende Welt rundum gut in Augenschein nehmen: all das Kommen und Gehen, die vielen Lichter, die ungewohnten Geräusche ... Nach einiger Zeit beginnt er, langsam vom Schoß zu rutschen. An Maras Knie geschmiegt, blickt er sich um: Von hier unten sieht alles wieder ganz anders aus, ein Gewirr von Stuhl- und Tischbeinen, herunterhängenden Tischtüchern, dazwischen immer wieder fremde Menschen ... Unschlüssig dreht sich Florian wieder seiner Mutter zu und kuschelt seinen Kopf in ihren Schoß.
Aber das Geschehen ringsum ist zu aufregend, um ihn nicht bald wieder zu fesseln: Mal sehen, was da vorne los ist! Mit vorsichtigen Schritten löst er sich vom Tisch, schaut sich vergewissernd nach seiner Mutter um: Was meinst du, soll ich weitergehen? Mara wirft ihm einen ermutigenden Blick zu, und Florian setzt seinen Weg fort: Mama ist ja da, da kann er sich noch ein Stückchen vorwagen.
Da vorne ist nämlich etwas, das ihn mit magischer Kraft anzieht, irgendetwas Glucksendes, Sprudelndes. Aber der Weg dahin scheint mit lauter Tischen und Stühlen verbaut, um die man wie um gefährliche Felsen herumsteuern muss ... Wie an einer unsichtbaren Leine entlang arbeitet Florian sich nun vorwärts – und steht auf einmal vor einem kleinen Springbrunnen, der mitten im Café aufgebaut ist. Gerade will er voller Begeisterung ins Wasser patschen, als eine fremde Stimme zu ihm sagt: "Na, kleiner Mann, was machst du denn da?!" Florian schaut entsetzt an schwarzen Hosenbeinen hoch und in das fremde Gesicht eines Kellners. Wo ist Mama nur? Verzweifelt beginnt er, nach ihr zu rufen – und kann dann nur noch schreien. Aber da fühlt er sich auch schon emporgehoben, hört die vertraute Stimme seiner Mutter: "Oh Flori, ich bin doch da!"
Solange Ihr Kind sich sicher fühlt, kann es seinem Drang – weg von Ihnen und raus in die Welt! – problemlos nachgeben. Sobald es aber etwas sieht oder erlebt, das es verwirrt, wird ihm bewusst, dass es sich von Ihnen entfernt hat und allein ist. Dann fühlt es sich im wahrsten Sinne "verloren" und wird erschreckt nach Ihnen suchen.
Wenn Mama mal weg ist
Aber nicht nur in fremder Umgebung, auch zu Hause mit vertrauten Menschen macht es einen Unterschied für Ihr Kind, ob Sie in seiner Nähe sind oder nicht. Sie haben z.B. in allerbester Laune auf dem Sofa Bilderbücher betrachtet – Sie, Ihr Kind und die Oma, die heute gekommen ist, damit Sie mal weggehen können. Doch als Sie Ihre Jacke anziehen, verzieht sich das eben noch so strahlende Gesichtchen, Ihr Kind fängt jämmerlich an zu weinen und klammert sich an Ihre Beine. Sein lautes "Mama!" schneidet Ihnen mitten ins Herz. Was passiert, wenn Sie die Tür hinter sich geschlossen haben (und sich wie die schlimmste Rabenmutter aller Zeiten fühlen)?
Nach kurzem Weinen wirft Ihr Kind vielleicht noch einmal seine Bauklötze durch die Gegend, wippt lustlos auf dem Schaukelpferd oder greift unschlüssig nach seinen Stofftieren. Viele Kinder sind dann still und in sich gekehrt und gucken immer wieder zur Tür, durch die Mama oder Papa verschwunden ist. Ihr Kind muss jetzt alle seine Kräfte zusammennehmen, um sein inneres Gleichgewicht wiederzufinden. Von außen sieht man ihm das vielleicht nicht an, so dass die Oma oder ein anderer Babysitter hinterher erzählen kann: "Er hat dich überhaupt nicht vermisst!" oder "Sie war ganz ruhig und hat lange nicht so wild getobt wie sonst, wenn du da bist."
Ein Nuckel, ein Schmusetuch oder auch der eigene Daumen können Ihrem Kind helfen, sich zu trösten: sich zu erinnern, wie sicher und wohl es sich fühlt, wenn Sie bei ihm sind. Für gut gemeinte Aufheiterungsversuche ist ein Kind dann meist nicht ansprechbar.
Denn so eine Trennung – und sei sie auch nur vorübergehend – ist nicht leicht zu verkraften. Wenn es dann aber geschafft ist, hat Ihr Kind eine wertvolle Erfahrung gemacht: stark genug zu sein, um eine Trennung auszuhalten. Und es hat herausgefunden, dass seine Eltern zwar ab und zu mal weg sind, aber immer wiederkommen.
Da dreht sich der Schlüssel im Schloss: Mama kommt zurück! Doch anstatt sich voller Freude in Ihre ausgebreiteten Arme zu stürzen, fängt Ihr Kind vielleicht an zu weinen. Bevor Sie jetzt dem Babysitter unterstellen, er habe Ihr Kind geärgert, oder glauben, es sei Ihnen böse, weil Sie es alleine gelassen haben: es sind Tränen der Erleichterung, weil nun die Spannung endlich nachlässt. Puh, geschafft! Und jetzt eine Runde Schmusen und Toben oder ein gemeinsames Spiel, und die Welt ist wieder in Ordnung.
Wie lange Ihr Kind ohne Sie auskommt, müssen Sie selbst herausfinden. Wo Miriam ein Wochenende bei Oma und Opa verkraftet, ist Florian vielleicht schon mit einem Nachmittag überfordert – Kinder sind auch da sehr unterschiedlich. Aber mit einer vertrauten Person in vertrauter Umgebung lässt es sich ganz gut herausfinden, wie das ist, wenn Mama mal fortgeht.