Hallo Ihr lieben,
meine Freundin und ihr Mann fliegen in 4 Wochen nach Kolumbien, weil sie ein kleines Mädchen von dort adoptiert haben.
Sie werden einige Wochen dort bleiben, bevor sie die Kleine mit nach Hause nehmen können.
Gibt es vielleicht Mamis hier im Forum mit Adoptivkindern, die vielleicht Tips haben, wie das "Kennenlernen" leichter klappt, welche Spielsachen etc. sinnvoll sind, weil sie spricht ja auch nur Spanisch und kein Deutsch usw.??
Wäre toll, wenn ich meiner Freundin helfen könnte!
LG
Fiona mit Marlene *17.12.2007 an der Hand und 33+0
Freundin hat 2 jähriges kolumbianisches Mädchen adoptiert - wer Tips?
Hola
das Einzige was mir so einfällt ist, dass die zukünftigen Eltern ein wenig Spanisch lernen um den Anfang zu erleichtern.
Fände ich ganz schön, wenn das Kind garkein Deutsch kann... Sie versthet ja garnix... Das Deutsche kommt doch automatisch.
Man mus sich ja auch vor Augen halten - so gut ich es finde, einem Kind eine Zukunft zu bieten - dass man das Kind aus seiner Kultur nimmt. Deutschland und Kolumbien sind ja 2 verschiedene Welten...
LG Jennifer
Spielsachen würde ich nicht so viele mitnehmen. Eine Puppe oder ein Kuscheltier wären vielleicht nett, damit könnte das Mädchen kuscheln und sich trösten. Bei Auslandadoptionen muss man immer bedenken, dass es für die Kinder ein "Schock" ist, aus ihrem Heimatland gerissen zu werden, mit fremden Leuten um die halbe Welt zu fliegen und sich plötzlich in einer völlig fremden Umgebung wiederzufinden. Diese Umstellung würde ich versuchen, so sanft wie möglich zu gestalten. Deine Freundin könnte in Kolumbien landestypische Sachen kaufen und mit nach Deutschland bringen, Dinge, die das Mädchen kennt und die in Kolumbien zu ihrem Alltag gehören. Die Adoptionsagentur vor Ort kann sicher darüber Auskunft geben, was da geeignet wäre.
Ansonsten ist wichtig: Das Kind nicht überfordern, ihm Raum lassen, Zeit lassen. Und an Stelle Deiner Freundin würde ich mich genau darüber erkundigen, wie das Mädchen die vergangenen zwei Jahre verbracht hat.
Ich kenne eine Familie, die zwei Kinder aus Vietnam adoptiert hat. Der eine Junge war vor der Adoption misshandelt worden und ist bis heute (er ist inzwischen volljährig) verhaltensauffällig. Er ist seit Jahren in psychiatrischer Behandlung, aber wirklich besser wird es nicht. Der andere Junge war noch ein Baby bei der Adoption, er hat sich gut entwickelt und geht inzwischen ganz normal einem Beruf nach. Dennoch sagen die Adoptiveltern heute, dass sie damals viel zu naiv an eine Auslandsadoption herangegangen sind. Sie haben sich vorher nicht wirklich klargemacht, dass es in der Regel Waisen, Problemkinder und Kinder aus schwierigen Verhältnissen sind, die bei einer solchen Adoption vermittelt werden. Die Erlebnisse aus den ersten Lebensjahren bringen die Kinder mit nach Deutschland - bewusst oder unbewusst.
Ich wünsche Deiner Freundin alles Gute.
Lg Steffi
Hallo,
also ich kenne eine Familie zu der auch naher Kontakt besteht, die ein Kind aus Südamerika adoptiert hat.
Damals noch als Baby.
Wichtig finde ich, das Kind nicht zu überfordern und ihr Zeit zu geben!
Wenn das Mädchen 3 Wochen Angst vor ihnen hat, nicht dagegen Ankämpfen. Zeit lassen. Vertrauen muss erst langsam beginnen und wachsen. Und häufig sind Kinder die ins ausland zur Adoption "freigegeben" (klingt doof das Wort) werden, schon sehr geprägt. Sie haben häufig ihre Bezugspersonen gewechselt oder müssen nun ihre Bezugsperson aufgeben, um zu Menschen zu kommen, die sie nicht kennen und dann auch noch nicht verstehen! Die evtl auch noch anders aussehen...
Das ist schon sehr erschreckend!
Ganz wichtig, das Mädchen als Ganzes annehmen!!! Ihre Kultur, ihre Sprache, ihr Leben!!!
Nicht denken, sie mitnehmen und dann das hier aufzwingen. Das geht meistens schief. Sie kann in unsere Kultur reinwachsen, sie wird unsere Sprache lernen, aber lasst ihr ihre Herkunft!
Auch später in der Pubertät und das ganze Leben ist das sehr, sehr wichtig!
Sie wird nach ihren Wurzeln suchen und sollte auch die Möglichkeit haben, sie suchen zu dürfen.
Sie wird sich, da sie ja schon 2 Jahre alt ist, an einiges aus dieser Zeit erinnern. Vieles verschwommen, aber sie wird sich erinnern.
Das ist wichtig, ihr das zuzugestehen. Das ist ein Teil von ihr und wird immer ein Teil von ihr bleiben.
Es ist auch wichtig, dass sie nach ihren Eltern forschen darf oder nach anderen Verwandten. Adoptivkinder haben meist 4 Eltern. Ihre Adoptiveltern, die sie über alles lieben UND ihre laiblichen Eltern, die sie kaum kennen, auf die sie zornig sind, die sie auf ihre Art und Weise lieben und viel Unsicherheit bieten.
Das sollten sie sich bewusst sein.
Das mit den kulturellen Dingen vor Ort kaufen, finde ich eine gute Idee. Gar nicht mit viel Spielzeug von hier aufwarten. Das verängstigt! Lieber eine Puppe von dort, etwas Vertrautes.
Kinder brauchen nicht so viel Spielzeug. Viel wichtiger ist Zeit sich kennenzulernen, Raum Vertrauen fassen zu können, Geduld bei jedem Annährungsversuch und doppeltem Rückzug.
Sie will ihnen nichts Böses oder macht es absichtlich. Sie wird erst mal einfach noch nicht verstehen, dass sie ihr Gutes wollen, während ihre Erfahrung erst mal alle Enttäuschungen abspult.
Geduld, Zeit, sie nehmen wie sie ist, als GANZES mit all ihren Erfahrungen...
Hallo,
ich kann dem Text von zahnweh 100%ig zustimmen
Das ist meiner Meinung nach alles ganz genau richtig.
Was ich noch sagen wollte: Ich würde den Eltern raten nicht nur ein paar Sachen und Dinge aus Kolumbien mit zu bringen, sondern ganz viele Für die kleine Maus und aber auch für sich selbst, sie können ihren ganz eigenen Bezug dazu aufbauen.
Alles alles Gute für deine Freundin!
LG
Ana
Ich hab auch 2 Mamas und 2 Papas