Spätzünder oder nicht normal?

Hallo zusammen,

der Sohn meiner Cousine wird bald 26 Monate und spricht kein Wort. Ja nicht mal "Mama" oder etwas ähnliches habe ich von ihm gehört. Er ist sehr auf seinen Vater fixiert und selbst für ihn bringt er lediglich ein undeutliches "Dada" zustande.

Sorgen machen wir uns in der Familie schon länger. Er ist Januar 2009 geboren und in diesem Jahr kamen in unserer Familie noch 3 andere Kinder zur Welt. Selbst das Jüngste davon kann mit fast 16 Monaten mehr sprechen als der Sohn meiner Cousine.

Er ist auch sonst anders als alle 5 anderen Kinder. Er reagiert gar nicht auf seine Mitmenschen. Man hat das Gefühl, er lebe in seiner eigenen Welt.

Beispiel:
Mit 14 Monaten besichtigen wir (mein Sohn von 12 Monaten war auch dabei) den hiesigen Kindergarten. Während mein Sohn - geplättet von der großen Kinderschar - erst mal stehen blieb und sich die Kinder und alles in Ruhe ansah und sich langsam herantastete, preschte der Sohn meiner Cousine einfach drauf los, ohne von den Kindern überhaupt Notiz zu nehmen und stürzte sich auf irgendwelche Gegenstände und Spielsachen.

Wenn er an irgendwas dran geht was er nicht darf und meine Cousine seinen Namen ruft und es ihm verbietet reagiert er kein bisschen. Deshalb muss sie ihm immer nachlaufen und ihn von dem Gegenstand wegnehmen.

Mein Sohn ist da im Vergleich ganz anders - und auch die anderen Kinder der Familie. Er weiß, dass er an gewisse Dinge nicht dran darf also schaut er vorher uns an, grinst und probiert mal, wie weit er damit kommt. So viel Voraussicht und den Effekt, dass er aus 1-2 mal auch etwas daraus gelernt hat zeigt der Sohn meiner Cousine nicht. Er geht "ohne Sinn und Verstand" immer wieder an alles dran und man muss ihn jedes mal aufs Neue ermahnen.

Vielleicht auch ein Fehler den meine Cousine gemacht hat. Sie haben seit er krabbeln kann die ganze Wohnung so frei geräumt, dass er an so gut wie nichts mehr ran kann. Alles ist hoch- oder weggestellt, sozusagen "clean" gemacht. Auf diese Weise musste er nie lernen, dass es auch Sachen gibt, an die er nicht dran gehen darf.

Die anderen Kinder konnten in dem Alter schon ihrem Alter entsprechend miteinander spielen. Nachlaufen, zusammen malen, sich verstecken, toben u.s.w.
Das alles tut er gar nicht. Wenn sie mit ihm bei uns zu Besuch kommt, dann kommt er zur Tür rein, grinst zwar vielleicht vor sich hin, visiert aber niemanden an und wackelt drauf los.
Mein Sohn schimpft sogar schon mit ihm und ruft seinen Namen, wenn er irgendwas nicht darf. Auch da - keine Reaktion.

Er brabbelt meist irgendwas vor sich her, ist stets mehr interessiert an diversen Gegenständen als an den Menschen in seinem Umfeld, reagiert so gut wie nie auf etwas, kommuniziert und interagiert einfach nicht. Selbst wenn er einen anguckt habe ich das Gefühl, er registriert gar nichts. Der Blick schweift irgendwie in die Ferne.

Gehör scheint aber in Ordnung zu sein, denn wenn er schläft müssen sie in ihrer Wohnung auf Zehenspitzen durch den Flur gehen, sonst wird er wach und schreit.

Wir machen uns in unserer Familie - auch unabhängig voneinander - schon länger Gedanken darüber. Doch wie sagen? Soll man es überhaupt? Oder ist alles noch im grünen Bereich?

Wir merken ja, dass meine Cousine, obwohl vor ihrer Schwangerschaft kein Kind von Traurigkeit und immer "auf Tour" seit dem fast nur noch mit dem Kind zu Hause ist. (Sie wissen es schon längst und wollen ihn "verstecken"?) Er kommt also auch nicht regelmäßig mit anderen Menschen in Kontakt (außer Großeltern und gelegentliche Verwandtenbesuche).

Lange Rede, kurzer Sinn...

Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.
Wäre sehr lieb, wenn jemand etwas hierzu zu sagen hätte. Auch Meinungen sind hilfreich.

Vielen Dank und liebe Grüße
Sonja

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Hallo Sonja,

für mich hört es sich ein wenig so an, dass er eine Form von Autismus hat.
Es gibt ja einige verschieden Formen davon, wobei ich nicht weiß wie sich diese unterscheiden!

Ich kenne ein Kind welches darunter leidet und das lebt auch in seiner eigenen Welt, geht auch nicht auf andere Kinder zu, wenn man es auffordert z.B. bring mir die Puppe guckt es einen groß an und kann dieses nicht umsetzen. Und es kann sich scheinbar auch keine Gesichter von anderen merken.

Wie du schon beschreibst scheint er ja keine Probleme mit den Ohren zu haben, wenn er wach wird bei kleinsten Geräuschen.

Ich hoffe ich konnte dir ein wenig weiterhelfen, wobei ich halt auch nicht 100% weiß ob ich mich mit meiner Vermutung richtig liege.

Außerdem wünsche ich deiner Cousine, dass wenn sie wirklich etwas weiß, wie du vermutest, irgendwann lernt ihr Kind so anzunehmen wie es ist. Es ist sicher nicht einfach wenn das eigene Kind sich nicht so entwickelt wie es sollte. Und ich ziehe den Hut vor den Leuten die irgendwann ihren Weg mit so einem Kind finden.
Verstecken ist doch auch nicht die Lösung...oder sie hat ihre Gründe dafür (zuviel Stress für ihren Sohn o.ä.)

Liebe Grüße

2

Was sagen denn die U - Untersuchungen?
Was sagt der Kinderarzt.

Mit den Ohren alles abgeklärt? Ist oft das Problem, wenn Kinder spät sprechen.

Evtl. in einem SPZ vorstellen und abklären lassen ob er zu Autismus, Entwicklungsverzögerung,.... neigt.

LG

Fibo

3

hallo sonja,
bestimmt bekommst du jetzt ganz viele antworten, dass er sicherlich autositisch ist.
meiner meinung nach hat einfach jedes kind sein tempo und seine eigenarten und ein fremdes kind mit seinem eigenen oder anderen zu vergleichen ist ziemlich sinnlos.
sollte deine cousine sich selbst sorgen machen, dann kann sie ja mal den kinderarzt darauf ansprechen, er wird sicherilch eine genauer diganose stellen als wir online mütter, die weder vom fach sind noch daes kind persönlich sehen.
Und sollte dein cousine keine bedenken haben, dann verwende deine zeit und kraft lieber für dein eigenes kind:)
lg
mori

6

Was ist denn autositisch? Ich denke Du meinst autistisch?

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Hallo,

erinnert mich stark an den Sohn keiner Cousiene, der ist mitlerweile 10 Jahre alt.

Sein Umgang mit seinen Mitmenschen war fast genauso, einfach durch die Menschen durchgucken.
Als er älter wurde und in die Kita kahm entwickelte er agressionen gegen die anderen Kinder wenn die mit ihm zusammen was machen wollten, er wollte lieber alleine, konnte aber auch nicht sehen wenn die anderen Spaß an einem Spielzeug hatten.

Das ging dann so weit das er mit 3 in eine Gruppe mit Kindern kahm die 1 Jahr älter waren in der Hoffnung die sind seinen Körperlichkeiten gewachsen (brachte auch nichts!)

Er war aber auch nie ansprechbar, wenn er ermahnt wurde, reagierte er gar nicht oder grinste vor sich hin. Ganz komisch hab ich so auch nie gesehen.

Ende vom Lied war ne Einweisung in eine Kinderpaychiatrie wo er länger beobachtet wurde.

Autist ist er nicht, aber er hat unter anderem ADHS und noch irgend ne "Störung" weiß grad nur nicht was.

Er war im Laufe der Jahre immerwieder in der Kinderpsychiatrie und ist eigentlich nur "normal" im Umgang mit anderen Menschen wenn er seine Medikamente nimmt, damit ist er nen netter Junge.

Wenn deine Cousiene sich da keinen Kopf macht ist es schwierig, war bei meiner ja genauso, da wurde alles vom Kindergarten ans Jugendamt geleitet weil meine Cousiene auf die Kitaleute auch nicht einging un d er halt sehr auffällig war im Verhalten, das Jugendamt leitete dann die Psychologenuntersuchung ein und von da an lief alles diesen Weg.

LG

5

Hallo alle zusammen,

lieben Danke für eure Antworten.

Ich antworte mal auf meinen Beitrag und beantworte eure Fragen:

Bei der letzten U (U7) sagte der Arzt, dass sie ihn jetzt mal 2 Monate beobachten und zum sprechen animieren sollen, denn er müsste allmählich mal wenigstens ein paar Worte sprechen. Wenn sie nichts erreichen bei ihm, müssen sie nochmal hin und dann würden weitere Schritte eingeleitet. (Logopäde, Ohrenarzt, was noch?)

Anfang letzten Jahres saßen wir mit 3 Müttern zusammen beim Frühstück, die Kinder alle im gleichen Alter und es war gerade mal etwas Zeit zu reden. Da gab meine Cousine zum bisher einzigen mal offen zu, dass sie (O-Ton) "Angst hätte, dass ihr Sohn vielleicht eine Art Autismus hätte", weil er so gerne für sich ist, auch am liebsten allein in sein Zimmer geht und mit anderen Kindern nicht spielen kann.

Also, sie macht sich schon Gedanken. Und ich glaube auch, dass sie nicht ohne Grund am liebsten mit ihrem Kind zu Hause bleibt. Und wenn sie bei mir ist erzählt sie immer, was ihr Sohn erst kürzlich gesagt und gemacht hätte, also Fortschritte gemacht hätte, aber wenn ich ihn mir dann so ansehe, sehe ich gar keinen Fortschritt. Alles wie gehabt.
Also, sie versucht es sich vielleicht "schön zu reden", will es nicht wahr haben (was sicherlich auch verständlich ist).

Aber wir denken uns, dass es in absehbarer Zeit nicht mehr "süß" sein wird, wenn er in Babysprache vor sich hin brabbelt, nichts verstehen kann und man ständig hinter ihm her rennen muss... :-(

Ich habe mich mal eingelesen und auch erfahren, dass Autismus nicht bei jedem gleich es. Es viele Varianten gibt und es nicht immer leicht zu diagnostizieren ist. Es gäbe ja auch noch das Asperger-Syndrom oder ähnliches.

Naja, man macht sich halt einfach Gedanken. Anfangs dachte man, er wäre nur ein Spätzünder, aber so allmählich... hm.

Liebe Grüße
Sonja