Fühl mich so schuldig (Kind in Krippe und ich zu Hause)

Hallo Mamas.

Muss mich mal ausheulen. Habe letzten Sommer mein Referendariat angefangen, als mein Kleiner knapp 15 Monate alt war.
Er ging ab da jeden Tag von 8:30 bis 14:00 in die Krippe. Nach dem Mittagsschlaf hab ich ihn abgeholt.
Nun musste ich mein Ref abbrechen/unterbrechen, weil mein Kind, mein Mann und auch ich selber einfach viel zu kurz kamen. Hatte absolut keine (Frei)zeit mehr und selbst wenn ich Zeit für meinen Zwerg hatte, so war ich doch innerlich immer abwesend und in Gedanken mit der Arbeit beschäftigt.
Hatte vor einigen Wochen schließlich einen Hörsturz und Drehschwindelanfälle und am Ende vermutlich einen Burnout.
Habe nun die Notbremse gezogen und das Referendariat letzte Woche beendet.
Mein Kleiner (22 Monate) geht aber (natürlich) ganz normal weiter in die Krippe und ich sitze hier nun morgens rum und fühl mich irgendwie schuldig.
Irgendwie gibt es nun keinen Grund mehr ihn in die Krippe zu geben. Aber er geht (fast immer) sehr gerne hin. Läuft fröhlich rein und hat einen schönen Tag. Aber manchmal ist er eben auch anhänglich und will nicht gerne gehen.
Als ich noch gearbeitet hatte, habe ich das schlechte Gewissen an solchen Tagen bei der Arbeit verdrängt, aber jetzt geht's mir dabei total schlecht.

Kann mich jemand aufmuntern, oder denkt ihr, es ist grundlegend falsch ein Kind in die Krippe zu geben, wenn man eigentlich Zeit hätte sich selbst zu kümmern?

Bin neugierig auf andere Sichtweisen, die mir vielleicht helfen eine eigene zu finden.

LG, e-milia

1

Hallo,

grunsätzlich finde ich es nicht richtig ein Kind U3 in Fremdbetreuung zu geben wenn man selbst zu hause ist und nichts tut.
Allerdings wäre es für Dein Kind vermutlich auch nicht gut wenn Du ihn nun komplett wieder raus nimmst aus der Krippe.

Ich würde an Deiner Stelle mal schaun ob Du ihn nicht nur noch 2-3 mal die Woche in die Krippe geben kannst.

K.

2

Hallo,

also ich kann Deine Gefühle schon verstehen...aber ich finde es sehr wichtig, dass ein Kind so schönen Kontakt zu anderen Kindern hat, ich sehe das bei meinem Sohn, er geht auch so gerne da hin und es bringt ihm auch so viel....

Ich arbeite normalerweise auch TZ und vormittags, aber ich hab nachmittags viel Zeit und auch viel Spaß, die Zeit dann mit meinem Großen zu verbringen....jetzt ist es gerade anders. Ich bin in Elternzeit und mit dem kleinen Zuhause...aber klar geht Liam weiterhin in die Krippe....aber gut meinem Kleinen tut es auch gut den Vormittag voll mit Mama zu verbringen...

Ich denke Du solltest überlegen, was Du in Zukunkt machen willst, wieder arbeiten gehen oder was anderes anfangen, Selbständig arbeiten, ehenamtlich usw....oder bist Du nur zu Erholung zu hause????
Wenn Du zur Erholung zu hause bist, dann würde ich ihn dort lassen..und schauen, dass Du etwas für Dich tust, vielleicht auch ein paar Kurse belegst (Stressbewältigung, Zeitmanagement usw...) damit Du wieder gut in die Arbeit gehen kannst...
Wenn Du jetzt für "immer" zu Hause bleiben willst (Hausfrau) dann kannst du ja überlegen ob Du ihn wenigstens ab und zu in eine Betreuungsgruppe gibst. Bei uns gibt es Betreuungsplätze nur für 2-3 Tage und nur am Vormittag, dann hast Du ihn zu hause und ab und zu in Betreuung....
Also, dass würde ich an Deiner Stelle machen....kommt drauf an wie Du Deine Zukunft siehst..

LG Maylu

5

Sehe ich genauso!

Wie lange willst du pausieren? Was willst du danach machen?

Ihn für 3 Monate raus nehmen geht ja nun gar nicht. Willst du ein Jahr pausieren, dann würd ich ihn Vormittags hin bringen!

Als ich wieder schwanger wurde und ein BV bekommen hab, hab ich mein Kind von 8-11.30 Uhr in den Kiga gegeben, das ist toll!

Aber eben für eine relativ lange Zeit und nicht nur für ein paar wenige Monate. Jetzt geht sie Montag-Donnerstag von 9-15 Uhr, Freitags ist sie zu Hause. Uns geht es gut damit. Aber ihr beide müßt euch wohl fühlen!

3

Hallo e-milia!

Ich denke du machst machst dein Referendariat in einer Schule (oder im juristischen Bereich?)?!

Ich finde es vollkommen in Ordnung, wenn du erstmal Zeit für dich hast!!! Ich kenne die Situation....es brechen genug ab die keine Kinder haben, einfach weil der Druck so groß ist!
Es sind die schlimmsten Jahre während der gesamten Berufszeit....wenn dein Sohn nur bis 14:00 in er Krippe war, konnte es eigentlich gar nicht hinkommen!
Vielleicht versuchst du es nochmal, aber dann mit Vollzeitplatz und Freunden die auch mal aushelfen, wenn er krank ist, ich glaube sonst ist es nicht zu schaffen!

Aber nun wieder zurück zum Thema: Du brauchst jetzt erstmal Zeit für dich! Ich finde es vollkommen ok, wenn dein Kleiner da in der Krippe ist, da er es ja so kennt und sich sicher dort wohlfühlt?!

Alles Gute für Dich!

Lydia08.

4

Hallo Du,

ich war nach Auslaufen eines befristeten Vertrags mehrere Monate arbeistsuchend und meine drei 'mussten' auch in die Kita, obwohl ich da zu Hause war. Aber ich muss ja einen Betreuungsplatz nachweisen, damit ich vermittelbar bin und bleibe. Inzwischen arbeite ich wieder, und weißt du was? Ich ärgere mich über mein schlechtes Gewissen, dass ich damals hatte.

Sammle Kraft, du wirst sie früher oder später noch brauchen. Und wenn das geht, dann hol dein Kind mal früher ab, genieß die Zeit und die Flexibilität ihn auch mal einen Tag zu Hause zu lassen und das zu machen, wonach euch ist.

Und in der Zeit, wo er jetzt in der Krippe ist, mach all das, was liegen geblieben ist, als du so viel um die Ohren hattest, und erhol dich, damit du nicht wieder in die Situation totaler Überlastung kommst! Und wenn alles erledigt ist, kannst du dich voll deinem Sohn widmen!

Meine Kinder hätten auch gar nicht verstanden, wenn sie nicht mehr in die KITA gedurft hätten. Dort sind schließlich auch Bezugspersonen und Kinder, die auch sowas wie eine Familie darstellen. Und die würde dein Sohn auch vermissen.

Das schlechte Gewissen ist auch bei mir oft da, aber wenn ich dann darüber nachdenke, dann merke ich, dass das gar nicht wirklich nötig ist... Und nachdem du sicher nicht für ewig zu Hause bleiben willst, genieß die Zeit auch für dich, stressig wird's wieder schnell genug!

Ich wünsche dir alles Gute,
Christina

17

Hallo,

Deine Einstellung gefällt mir.#pro Alltagstauglich und vernünftig.Das liegt wahrscheinlich primär daran, dass ich ganz ähnliche Erfahrungen gemacht habe.

Alles Gute,

brynlie

6

hallo e-milia,

mach dich mal bloß nicht verrückt. so ein quatsch. ich bin z.b. hausfrau, habe einen 6jährigen und eine 21 monate alte tochter. und die geht auch seit sie 18 monate alt ist 2x die woche für einen halben tag in den mini-kindergarten. und ich bin heilfroh, wenn sie gesund ist (im moment leider nicht ) und ich sie hinbringen kann. a) komme ich auch endlich mal zu was hier im haus und b) ist sie total gerne dort. den kindern wird es doch zuhause langweilig. die brauchen andere kinder um sich herum.

warum soll dein kind denn bei dir zuhause sitzen und sich langweilen? du kannst auf dauer dem kleinen das, was er im kindergarten an abwechslung bekommt doch gar nicht bieten.

lg
anja

7

Hi,

das Gefühl kenne ich gut. Ich habe 2 Kinder, die Große (fast 5) geht in den Kindergarten, der Kleine (fast 2) 3-4x die Woche zur Tagesmutter. Ich versuche gerade, mit dem Arbeiten wieder anzufangen, was mit 2 Kindern super schwer ist. Gerade in dieser Jahreszeit und in einer Branche, in der man mit halben Tagen wenig anfangen kann (ich mache Fernsehreportagen).

Wenn ich gerade keine Arbeit habe, kann ich die Zeit aber locker mit Aufräumen, Wäsche, Einkaufen, Ausmisten, Behördenkram und so rumkriegen.
Trotzdem fühle ich mich irgendwie nutzlos, wenn ich kein Geld verdiene - obwohl mein Mann gut verdient.
Doof, dieses Dilemma als Mutter, die vorm Kinderkriegen Jahrelang gearbeitet und sich selbst versorgt hat...

Was deinen Kleinen angeht - wenn er gerne in die Krippe geht, finde ich das völlig ok. Wenn er ein Einzelkind ist, ist es doch toll und wichtig für ihn, Kontakt zu anderen Kindern zu haben. Die lernen sooooooooo viel dabei!!!

Es ist auch wichtig für ihn, zu merken, dass auch andere Erwachsene seine Bedürfnisse befriedigen können.

Es heißt doch so schön: Ein Kind wird von einem Dorf erzogen - oder so ähnlich.:-)

Traurig finde ich, wenn Kinder den ganzen Tag abgegeben werden müssen.
Wenn du ihn aber um 14 Uhr abholst, habt ihr ja noch den ganzen Nachmittag zusammen!

Ich mache es ab und zu so, dass ich meine Kinder (mal nur einen, mal beide) einfach für einen Tag zu Hause behalte, wenn ich wirklich nichts zu tun habe. Dann denke ich mir, dass Lena bald zur Schule muss und dann geht "schwänzen" nicht mehr.

Ach, meine Gefühle schwanken immer wieder mal. Ich verstehe dich echt gut.

Grundsätzlich finde ich es aber ganz wichtig, dass Kinder, die keine Babys mehr sind (so bald sie laufen, spielen, kommunizieren, andere Kinder toll finden...), unter Leute kommen und nicht den ganzen Tag mit Mama zusammenglucken. Bei mir gibt es aber eine gefühlte Grenze. Ab einem bestimmten Punkt kriege ich Bauchschmerzen und Sehnsucht.

Man kann froh sein, wenn man die Freiheit und den Luxus hat, sich das einigermaßen einteilen zu können.

Liebe Grüße
Jana



8

Hallo Milia,

ich finde es absolut nicht schlimm, dass Du den Kleinen weiter in die Kita gibst.
Es wäre für ihn unnötig verwirrend wenn Du ihn jetzt rausnimmst. Er hat sich doch sicher an die anderen Kinder gewöhnt und spielt gern mit ihnen. Der Umgang mit anderen Kindern schadet sicher nicht und dort bekommt er Dinge die Du ihm zu Hause nicht geben kannst, den Umgang mit Gleichaltrigen.
Da Du ihn nach dem Mittagsschlaf abholst, hast Du doch genug Zeit mit ihm und kannst Dich 100%ig ihm widmen und musst nicht nebenbei den Haushalt schmeißen.

Du schreibst das er gern in die Kita geht...warum solltest Du ihm diesen Spaß nehmen???

Weiterhin kannst Du mal etwas Zeit für Dich gewinnen und dich erholen. Dann kannst Du sicher auch bald wieder arbeiten.

Du machst das schon richtig und musst kein schlechtes Gewissen haben.

Viele Grüße
Tina

9

Hallo,

sieh erstmal zu, dass du wieder auf die Beine kommst, da ist das allerwichtigste und nur so kannst du auch eine gute Mutter sein!
Was du natürlich machen könntest, wäre dein Kind vor dem Schlafen abzuholen, so kannst du vormittags Kraft sammeln, hast dein Kind aber ab mittags bei dir.
Ich bin auch zu Hause-mit dem Unterschied, dass ich in einer Weiterbildung stecke, in der ich unter der Woche kaum weg muß, aber zu Hause tatsächlich 2-4 Stunden lerne.
Als mein Sohn noch nicht in der KiTa war (hatte es von Oktober - Februar ohne KiTa versucht) war ich nur gereizt, weil ich in jeder freien Minute lernen mußte, teilweise bis Mitternacht um irgendwie den Stoff zu schaffen. Ich gucke immer, dass ich meinen Sohn grad Montags schon um 12h abhole, ich bin oft von Fr-Sonntag an der Schule(2x im Monat) und hole ihn 1-2x die Woche früher, damit wir genug Zeit miteinander verbringen. Vormittags kann ich dann hier oder in der Bibliothek lernen und es ist gut.

Ich hätte meinen Sohn gerne 2,5 Jahre daheim gelassen, finde aber, dann ist es auch an der Zeit mit der KiTa zu beginnen. Du wirst ja jetzt nicht ewig zu Hause sitzen, stabilisier dich, tu DIR was gutes und schau, was ihr zusammen tolles machen könnt in eurer ZEit. Irgendwann wirst du wieder was tun müssen, jedenfalls heir gäbe es dann 6 Mo Übergangszeit und dann ginge der Anspruch auf den KiTaplatz verloren.

L.G.

Haruka

10

Lass in in der Krippe. Kinder brauchen Kontinuität. Ihm gefällt es dort doch.
Versuche die Zeit vormittags für dich zu nutzen. Ein Burnout sollte man nicht einfach so wegstecken.

Unsere Große (20 Monate alt) geht auch seit 5 Monaten bis 13.30 Unr in die Krippe. Sie liebt es dort so sehr, dass sie immer gern weiter dort bleiben möchte wenn ich sie abhole. Sie liebt es mit anderen Kindern zu sein.

Ich nutze den Vormittag für das Baby (jetzt 7,5 Wochen alt), den Haushalt (wohnen in einem großen Haus, Einkäufe, Treffen mit anderen Mamis und kleinen Babys).

Versuche einfach die freie Zeit zu geniesen und mach was für dich, damit es nicht wieder zum Burnout kommt.

Lg