Trotzanfälle, wie könnt ihr da ruhig bleiben???

Hallo,

meine Tochter ist 2 Jahre und 2 Monate alt und trotzt den ganzen Tag. Wenn sie nur schreit gehts ja noch, dann hör ich weg oder verlass den Raum. Aber sie beißt, reißt mir an den Haaren so dass sie ganze Büschel in den Haaren hält, haut, tritt, kneift,... ich reagiere darauf indem ich sie in ihr Zimmer schicke, wo sie für 2-5 Minuten bleibt (kommt auch ein bisschen darauf an, wann ich mich wieder beruhige. Ich schimpfe mit ihr, gehe auf Augenhöhe, halte sie an den Schultern. Neulich hat sie mir so sehr an den Haaren gerissen, dass ich nicht anders konnte als zu weinen. Das hat dann tatsächlich gefruchtet. Sie hat sich entschuldigt, mich in den Arm genommen und 10 Minuten mit mir gekuschelt. War auch den Rest des Tages ein Engel. Aber das ist ja keine Lösung. Hab auch schonmal versucht zurück zu kneifen um ihr zu zeigen, dass das weh tut aber erstens führt das auch zu nix und zweitens ist das gegen meine Prinzipien, will meine Maus gewaltfrei erziehen.

Wenn sie ihre Trotzanfälle hat wirft sie außerdem ständig Sachen durch die Gegend. Neulich hat sie ihre volle Schüssel Cornflakes runter geworfen, gestern ist ihre Zahnbürste bei einem Trotzanfall in der Kloschüssel gelandet. Und das sind Momente, die zwar dazu gehören aber in denen ich einfach die Beherrschung verliere und rumbrülle. Dann kriegt die Kleine Angst und ich bereue es anschließend.

Aber wie in aller Welt bleibt ihr in solchen Situtationen ruhig??? Wie reagiert ihr, also wie geht ihr mit so einem Verhalten um? Manchmal denke ich, ich habe das unartigste Kind der Welt. Höre von vielen Seiten ich solle strenger sein und ein Klaps auf den Hintern oder die Finger hat noch niemandem geschadet. So bin ich auch aufgewachsen und auch wenn es mir nicht geschadet hat will ich das bei meiner Tochter auf keinen Fall. Bin aber manchmal wirklich überfordert und ratlos, wie ich meiner Tochter klar machen kann, welches Verhalten nicht geht. Erklären kann ich ihr noch nicht sooo viel, sie ist Sprachlich noch nicht ganz so weit. Kommt erschwerend hinzu dass ich alleinerziehend bin und so die alleinige Erziehungsverantwortung habe....

Bin für jeden Tipp dankbar!

Lieben Gruß

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Hm, meine erste Frage wäre, WARUM "trotzt" sie?

Ein Kind hat nicht einfach so Wutanfälle, es hat einen Grund. Meistens sind die Kleinen einfach müde oder überreizt, dann halten sie es nicht mehr gut aus, wenn es nicht nach ihrem Willen geht. Das kann man natürlich bis zu einem gewissen Grad vermeiden.

Wenn ich es nicht vermeiden konnte, dass meine Kinder das Zicken anfangen, dann setze ich klare Grenzen (ein scharfes NEIN und ggf. Hände festhalten, denn ich lasse mich von niemandem schlagen, auch nicht von meinen Kindern), nehme sie aber auch gleich danach in den Arm. Es gibt da so einen schönen Spruch:

Liebe mich, wenn ich es am wenigsten verdient habe, denn dann brauche ich es am meisten.

Mit Härte allein erreicht man nichts Gutes! Vor allem finde ich es super, dass Du von solch bekloppten Sachen wie Zurückkneifen gleich wieder weg bist! Der Standard-Spruch sollte ja schließlich heißen WIR hauen/beißen/kneifen nicht und nicht DU machst das nicht, ich aber schon...

Ich bleibe meistens ruhig, weil ich mich einfach ins Kind einfühlen kann. Ich weiß, wie mies man sich fühlen kann, wenn man total erschöpft ist, und wie reizbar man dann werden kann. Ich werd schon reizbar, wenn ich nur Hunger habe. :-D

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Hallo,

diese Momente sind wirklich hart und ich kann Dir versichern - nicht nur Dein Kind ist so!

Ich hätte mir niemals träumen lassen, dass die Erziehung eines Kindes mir soviel abverlangt! #schwitz
Ich sage immer, meine Kinder sind die einzigen Menschen, die in mir so starke Gefühle wecken, in die eine wie in die andere Richtung!
Das Hauen und Haare ziehen bei Deiner Kleinen wird sicherlich auch noch dadurch verstärkt, dass sie noch nicht so gut spricht. Das war bei meiner Großen sehr schlimm und wurde auch erst mit ca. 3 Jahren besser.

Ich habe auf Anraten eines Ergotherapeuten damit begonnen, zurückzukneifen oder an den Haare zu ziehen (mit der Erklärung: "Aua, das tut weh, schau mal so!"), obwohl es auch gegen meine Prinzipien verstößt. Und es hat tatsächlich geholfen. Auf die Finger hauen oder einen Klapps halte ich allerdings für gänzlich falsch, Schlagen ist verboten und bringt zudem auch nichts.
In ganz schlimmen Momenten bin ich immer in ein Nebenzimmer und hab mal kurz geschrien, dann gings mir besser! #schein Dann hab ich meine Tochter auf ihren "stillen Stuhl" im Flur gesetzt (anfangs mußte ich daneben stehen bleiben, bis sie es begriff), Tür blieb immer offen, ausgesperrt hab ich sie nie. Ich finde es nämlich schwierig, ein Kind ins eigene Zimmer zur Bestrafung zu schicken. Es soll ja schließlich später gern darin spielen.
Wenn Sachen geworfen wurden, kamen diese auf unbestimmte Zeit weg. Außerdem müssen sie sie wieder aufheben. Die Cornflakes würde ich aufwischen lassen (nach dem Trotzanfall) und das Essen wäre beendet.

Unterwegs hab ich mir meine Kinder bei Trotzanfällen immer unter den Arm geklemmt und hab den Anfall weitestgehend ignoriert.

In der Regel sind die Kleinen immer nur für ein bis zwei Wochen so ganz schlimm, danach kommt auch mal wieder eine ruhigere Phase. Diese Hoffnung hat mir immer geholfen.

LG,
Jessi

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Noch was: Das was meine Vorrednerin schreibt, finde ich auch richtig, ist aber nicht bei jedem Kind und in jeder Situation umsetzbar. Manchmal merkt man den Kindern an, dass sie in ihrer Wut gefangen sind. Dann hilft in den Arm nehmen wirklich am besten. Aber bei meinen Kindern konnte ich das meist erst nach einer kleinen Auszeit tun.

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meine kleine würde mich auch schlagen, hauen und beißen, wenn ich sie während einer ihrer trotzanfälle in den arm nehmen wollte...ich warte bis sie damit "fertig" ist

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erstmal musst du dir klarmachen, dass die trotzphase etwas ganz natürliches ist und für die entwicklung der kinder eine enorme bedeutung hat; sie werden ein stück eigenständiger und lernen mit gefühlen umzugehen und diese überhaupt erst wahrzunehmen...das kostet auch die kleinen richtig nerven- wenn man seine perspektive so ändert, ist man schon ein ganzes stück gelassener!

du solltest auf keinen fall rumbrüllen, da spitzt sich die situation nur noch zu; versuch mit klarer, deutlicher und fester stimme klar ansagen zu machen- keine riesenvorträge halten, da kommt sowieso nichts an; da reicht ein bestimmtes nein, wenn sie sachen rumwirft oder dich beißt!
wenn sie sich dann beruhigt hat, kannst du ihr dann in ruhe nochmal erklären, dass sie keine sachen rumwerfen darf usw.
ich gehe in solchen situationen auch nicht auf augenhöhe, denn die kinder sind dann einfach frustriert und überhaupt nicht empfänglich für sowas; ich lasse meine tochter in ruhe, wenn sie trotzt und sage ihr, dass sie gerne wieder kommen kann, wenn es ihr besser geht! sie ärgert sich dann meist noch kurz und kommt relativ schnell wieder bei mir an!
es ist wichtig, dass du dann sagst, dass du dich freust, dass es ihr nun besser geht und du sie lieb hast- fertig! mehr muss darüber nicht diskutiert werden! sehe es als teil ihrer entwicjlung an, es wird immer wieder phasen geben, wo´s eben anstrengend ist, das ist normal! wenn du ruhig bleibst, kann sich dein kind auch schneller wieder beruhigen!

wenn sich beim essen ein trotzanfall anbahnt, kannst du ihr schon frühzeitig den teller abnehmen, vom stuhl runter und sagen, dass sie sich nun austrotzen kann und wenns besser ist, kann sie ja dann weiteressen. mach einfach kein riesendrama draus.
wenn sie trotzt und dich gerne kneift oder an den haaren zeiht, dann bleib aus ihrer reichweite, sodass sie gar keine möglichkeit dazu hat- damit ist auch dieses problem behoben!

ich weiß es ist total anstrengend (meine kleine ist 2jahre und 8 monate), aber versuch einfach es als "normal" anzusehen