Ergotherapie/Logopädie bei einem 2jährigen?

Moin moin,

wir waren heute zur U7 und mein Sohn ist entwicklungsverzögert. Er ist ein Frühchen (5 1/2 Wochen) und kann erst seit dem 20. Monat laufen, sprechen nur vereinzelte Wörter.

Nun ja, wir sollen jetzt einen Test mit einer Ergotherapeutin machen, um zu sehen wie weit er verzögert ist. Aber was machen die denn da mit ihm? Zumal er sehr nach seinem Vater kommt, wenn er was nicht machen will, dann macht mein Sohn das auch nicht. Ich ahne also Schlimmes für diesen Termin. :-(

Gleiches gilt für die Logopädie, die eventuell noch folgen soll. Was macht man da? Wie bringt man einen 2jährigen da zum Sprechen??? Ich habe das Gefühl, dass mein Sohn sehr aufmerksam zuhört, aber einfach noch keine richtige Lust auf das Sprechen hat... :-(

Vielleicht hat jemand Erfahrungen, die er mit mir teilen möchte.

Ich danke euch!!!

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Hallo,

mein Sohn ist 3 und macht seit 4 Wochen Ergotherapie.
Er spielt dort. Sein Problem ist die Feinmotorik und ne Wahrnehmungsstörung, die Gehirnhälften arbeiten nicht so zusammen, wie sie sollen.
Er malt, bastelt, macht Sport, Trampolin, Bällebad, mit Bällen spielen, Luftballons.

er geht gerne hin

LG

Haruka

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Lieber zu früh damit anfangen als zu spät. Mein Bruder musste auch immer dahin und es hat ihm wirklich sehr sehr viel gebracht, er wäre heute nicht da wo er jetzt ist ,ohne das alles.

Im Grunde brauchst du dich nicht verrückt machen, die Therapeuten wissen schon wie sie die Kleinen zur Mitarbeit motivieren können. Für die Kinder ist es meist nur ein Spiel, mein Bruder hatte immer sehr viel Spaß.

Mein Patenkind bräuchte theoretisch auch Logo, aber meine Tante ist schlicht weg faul dazu. Er hat zwar früh gesprochen und spricht mit seinen 3 Jahren auch sehr viel, ab er spricht sehr undeutlich.

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Hallo!

Ich kann Dir nur was zur Logopädie sagen. Mein großer Sohn hatte aus uns völlig unbekannten Gründen eine starke Sprachentwicklungsverzögerung bei ansonsten altersgerechter Entwicklung.
Er konnte normal gut hören (auch lt. Hörtests) und ich hatte auch den Eindruck, dass er alles versteht. Aber er sprach nicht und hat im Baby- und Kleinkindalter wenig gebrabbelt oder Gegenstände in den Mund genommen. Mit zwei Jahren hatten wir auf eigene Initiative hin ein paar Termine bei einer Logopädin. Naja, es waren keine "offiziellen" Termine sondern eine entfernte Bekannte hatte in der Nachbarschaft ihre logopädische Praxis neu eröffnet und wir kamen ins Gespräch und sie hat sich unseren Sohn im Spiel mit mir angeschaut, mir Fragen gestellt, aber mir auch einen Fragebogen gegeben, in dem ich ankreuzen sollte, welche Wörter unser Sohn versteht und sprechen kann. Dabei kam raus, dass er ein sehr gutes Sprachverständnis hat, aber in der aktiven Sprache nur gerade noch grenzwertig im Normbereich sei. Sie hat mir dann noch Tipps für Spiele gegeben, die ich zur Förderung der Mundmotorik und Wahrnehmung des Mundbereichs zuhause machen kann. Sie hat also keinerlei Behandlung durchgeführt oder ihn anderweitig getestet.
Sie sagte, dass "offizielle" Termine bei Kindern in dem Alter bei ihr ähnlich liefen.
Mit drei Jahren wurde dann in der Pädaudiologie dringenster (!) Handlungsbedarf gesehen und dann hatte er drei Jahre lang zwei Mal wöchentlich Logopädie.

Ärzte haben uns damals auch erst immer wieder gesagt, dass unser Sohn "keine Lust" zum sprechen habe und ich einfach Sprache von ihm fordern solle. Er solle also z.B. nur dann etwas zu trinken bekommen, wenn er es verbal äußert (selbst wenn es kein richtiges Wort ist, aber es müsse ein "wortähnlicher Laut" sein). Davon hat mir die Logopädin sehr abgeraten, denn solange nicht klar ist, ob eine Sprachentwicklungsverzögerung o.ä. vorliegt, kann dieses Vorgehen die Problematik sehr verstärken. Denn dadurch, dass etwas vom Kind erwartet wird, das es nicht leisten kann, wird die Sprechfreude unter Umständen stark gehemmt.

Mach Dir nicht so viele Gedanken wegen des Logo-Termins. Wichtig ist bloß, dass Du einen Logopäden suchst, der sehr viel Erfahrung in der Kleinkindbehandlung hat.

Noch ein paar Tipps, die wir in der Sprachheil-Rehaklinik bekommen haben:
1. Wir sollen die Kinder "in Sprache baden", d.h. alltägliche Handlungen sollen wie im Selbstgespräch kommentiert werden. Beispiel: "Jetzt gibt es Frühstück. Ich nehme die Teller aus dem Schrank. Die Teller stelle ich auf den Tisch. In der Schublade sind die Messer #bla#bla".
Ich weiß, das hört sich seltsam an. Aber so hört das Kind immer und immer wieder die richtigen Wörter und Sätze, ohne selber reagieren zu müssen. Das hat postiven Einfluss auf das Sprachverständnis und auch auf die aktive Sprache.

2. Im Alltag oder beim Bilderbuch anschauen sollen die Kinder nicht abgefragt werden. Also nicht "Wo ist der Baum?...Siehst Du die Kuh auf dem Bild?...". Man solle beim Bilderbuch anschauen dem Blick des Kindes folgen und erzählen, was es gerade sieht. Dabei ist es egal, ob es eine Seite im Buch immer wieder ansehen möchte, von hinten nach vorne blättert oder was auch immer.

3. Kinder sollten nicht korrigiert werden, wenn sie "falsch" sprechen. Also nicht "Das heißt OMA!" wenn Dein Sohn statt dessen beispielsweise "Ma" sagt. Man kann das richtige Wort statt dessen im nächsten Satz aufgreifen, z.B. indem Du sagst: "Ja, die Oma kommt gleich!".

4. Wenn man mit dem Kind spricht, sollte man einfache und klare Sätze verwenden und tendenziell langsam sprechen. Damit ist keine übertriebene Sprache oder Babysprache gemeint, aber viele Erwachsene neigen dazu, sehr schnell zu sprechen und/oder lange Bandwurmsätze zu verwenden. Außerdem soll man das Kind anschauen, wenn man mit ihm spricht und oft dabei auf Augenhöhe gehen.

5. Sprich nicht im Beisein anderer Leute über ihre eventuell bestehende Sprachproblematik. Das kann Kinder enorm frustrieren! Wenn andere davon anfangen, blocke das Thema sofort ab.

6. Spielerisch kannst Du "Übungen" für die Mundmotorik machen, also z.B. Seifenblasen pusten, mit dem Strohhalm trinken lassen oder mit dem Strohhalm im Wasser Blubberblasen machen lassen.

Das sind aber alles Sachen, von denen auch "sprachgesunde" Kinder profitieren und mit denen man nichts falsch machen kann oder das Kind den Eindruck hat, dass "irgendwas nicht stimmt".

Wenn Du noch Fragen hast, kannst Du Dich gerne melden!
LG Silvia

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"2. Im Alltag oder beim Bilderbuch anschauen sollen die Kinder nicht abgefragt werden. Also nicht "Wo ist der Baum?...Siehst Du die Kuh auf dem Bild?...". Man solle beim Bilderbuch anschauen dem Blick des Kindes folgen und erzählen, was es gerade sieht. Dabei ist es egal, ob es eine Seite im Buch immer wieder ansehen möchte, von hinten nach vorne blättert oder was auch immer."

Das habe ich bis jetzt immer gemacht, ich werde das zukünftig lassen. Vielen Dank für deine Tipps!!!

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Hallo!

Die Therapien werden sehr spielerisch gemacht. Gerade in der Ergotherapie wird geklettert, auf dem Trampolin gesprungen, im Bällebad gewühlt, gemalt usw. Das alles hat jeweils ein Ziel, aber das Kind merkt das nicht. Es spielt einfach und hat Spaß! Es ist nichts, weswegen man sich Gedanken machen müsste.

LG Silvia (selber Ergotherapeutin, aber nicht in der Kindertherapie)

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Danke für eure Antworten, ich bin erst ein mal beruhigt und sehe dem Ergo-Termin nächste Woche weitaus gelassener entgegen. Ich hoffe vor allem, dass sie rausfinden, ob er wirklich verzögert ist.

Vielleicht haben wir ja Glück und kommen um die Logopädie rum. Jetzt heißt es wohl abwarten...

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Unser Sohn konnte mit 2 bei der U7 auch nur ganz wenig Wörter sprechen - dafür hat er sich selber Zeichensprache ausgedacht ;-).
Jetzt wird er nächsten Monat 3 und seit 3 Monaten spricht er.

Unser Kinderarzt sagte bei der U7 für Logopäde wäre es noch zu früh, wir sollten ihm noch ein Jahr Zeit geben, es gäbe viele Kinder die mit 2 noch nicht sprechen.

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Meiner ist auch ein Frühchen (7 Wochen) und auch Sprachentwicklungsverzögert. Aber bei uns hieß es, daß er in einem halben Jahr wiederkommen soll. Es gibt ja manche Kinder, die explodieren förmlich um den 2. Geburtstag rum. Und da er ein Frühchen war muß ich das ja auch noch berücksichtigen. Also hätte er sowieso noch mehr Zeit (bei uns dann Anfang Oktober).

Klar sollte man früh reagieren, aber doch nicht gleich sofort mit 2 Jahren, nur weil da pünktlich die U7 ansteht.

Zu dem Laufen. Der Sohn eines Bekannten lief erst mit 21 Monaten. War kein Frühchen. Dann in der Krippe ist auch einer mit 16 Monaten gelaufen. Auch kein Frühchen. 20 Monate finde ich noch o.k. Klar spät aber noch im Rahmen.