Hallo!
Mein "Problem" ist folgendes:
Unser Sohn ist morgen 23 Monate alt. Seit einer Woche geht er in die KITA und wir sind in der Eingewöhnung nach Berliner Model.
Vorher war er einmal die Woche bei meiner Mutter zur Fremdbetreuung, gelegentlich bei einer Babysitterin(die meine Cousine ist und die er seit Geburt sehr oft sieht) und als wir umgezogen sind, ist er drei mal zu seiner Krabbelgruppenfreundin gegangen und wurde von deren Mutter mitbetreut. Außerdem waren wir viel in Krabbelgruppen, Musikgarten usw und treffen oft andere Mütter mit Kindern.
Unser Sohn ist sehr lebhaft und LIEBT andere Kinder. Fragt oft nach anderen Kindern und liebt den Spielplatz.
DIe Eingewöhnung läuft aus meiner Sicht sehr gut. Er kann schon sehr gut sprechen und liebt seine Erzieherinnen und freut sich bisher jeden Tag auf die anderen Kinder. Wenn wir dort hinkommen, bin ich in dem Moment komplett abgeschrieben.
HEute war ein Trennungsversuch von einer Stunde. Ich habe mich verabschiedet, mein Sohn hat mich geküsst und dann weggeschickt und vertieft weitergespielt. Im Moment werden noch zwei weitere Kinder eingewöhnt und ich bin mit den anderen Müttern einen Kaffee trinken gegangen. Als wir zurückkamen, sind die anderen beiden Kids direkt zur Mutter gerannt, mein Sohn hat mich angeschaut und wieder weggeschickt und nur gemeint "Mama weg, FElix will noch mehr spielen und in Krippe bleiben". Ich habe mich eigentlich sehr gefreut, das er sich dort so wohl fühlt und es kein Geschrei gibt.
Nun meinte die andere Mutter (ihr Sohn ist gleich alt und weint immer wenn sie geht) das es doch komisch ist, das Felix so reagiert und ob er nicht eine Bindungsstörung hätte. Ich habe mir darüber nie Gedanken gemacht, mein Sohn ist schon immer sehr sozial und wollte immer viele Menschen um sich rum haben. Ich habe zu der Mutter gemeint, ich denke er ist ganz normal. Dann hat sie wieder davon angefangen und gemeint, sie sei Kinderärztin, und es sei nicht normal, das Felix weder weint noch sofort zu mir will, wenn wir wiederkommen.
Nun bin ich doch unsicher. Immerhin ist sie vom Fach, aber vielleicht ist sie auch neidisch, weil ihr Sohn so Theater macht. Was meint Ihr??
Kia Eingewöhnung, Kind zeigt keine Trennungsprobleme
... erstmal: Mein erster Gedanke zu der KiÄ "eigenartige Frau"...
Ich seh das komplett anders: Du scheinst im ersten Jahr mit deinem Jungen ALLES richtig gemacht zu haben, denn er hat ein unerschütterliches Urvertrauen zu dir entwickelt. Daher weiß er tief im Inneren, dass du immer wieder zurück kommst und er nie allein gelassen wird. Und so kann er auch glücklich und zufrieden spielen, während die anderen Kinder vielleicht sogar ängstlich in der Ecke sitzen und darauf warten, ob ihre Mama nun wiederkommt oder nicht...
Klingt vielleicht ein wenig drastisch, aber ich würde das als erfolgreiche Mutter-Kind-Bindung sehen, und keineswegs an eine Bindungsstörung denken!
Lasse reden,
Curly
Dem kann ich nur beipflichten!!!
Lass dich nicht verunsichern! Auf mich macht es eher den Eindruck, als sein dein Sohn sehr sicher gebunden, wenn man der Bindungstheorie folgt. Eine sichere Bindung heißt nicht, dass ein Kind sich nicht von seiner Mutter trennen kann, dass es klammert usw. Es bedeutet vielmehr, dass Kinder ein absolutes Urvertrauen darauf haben, dass die Mutter wieder kommt. Unsicher gebundene Kinder haben diese Vertrauen nicht. Dein Sohn ist ganz normal!
Es gibt noch den Typ der unsicher vermeidenden Bindung, den es offenbar gar nicht interessiert, ob Mutter kommt oder geht. Um das aber zu diagnostizieren, reicht es aber nicht, so oberflächlich zu beobachten - entweder ist diese andere Mutter nicht besonders fit, was bindungstheoretische Ansätze angeht oder sie wollte dich bewusst verunsichern.
Von einem einmaligen Ereignis wie bei euch heute auf sowas zu schließen, das ist mit Sicherheit unprofessionell.
Dein Sohn hatte Spaß beim Spielen, dein Kommen hat ihm signalisiert, dass das nun wohl vorbei ist. Nicht mehr und nicht weniger hat seine Reaktion gezeigt. Hätte dein Sohn sich weh getan oder so, du wärest sicher in diesem Moment seine erste Bezugsperson gewesen.
Ich habe auch schon gelesen, dass ein solches Verhalten auf Bindungsprobleme hinweisen kann.
sie meint wohl das hier
Unsicher-vermeidende Bindung [Bearbeiten]Kinder vom Typ A-Bindung reagieren scheinbar unbeeindruckt, wenn ihre Bindungsperson hinausgeht. Sie spielen, erkunden den Raum und sind auf den ersten Blick weder ängstlich noch ärgerlich über das Fortgehen der Bindungsperson. Durch zusätzliche Untersuchung der physiologischen Reaktionen der Kinder während der Situation wurde jedoch festgestellt, dass ihr Cortisolspiegel im Speichel beim Fortgehen der Bindungsperson höher ansteigt als der sicher gebundener Kinder, welche ihrem Kummer Ausdruck verleihen – was auf Stress schließen lässt. Auch ihr Herzschlag beschleunigt sich. Kommt die Bindungsperson zurück, wird sie ignoriert. Die Kinder suchen eher die Nähe der fremden Person und meiden ihre eigentliche Bindungsperson.
Unsicher-vermeidenden Kindern fehlt die Zuversicht bezüglich der Verfügbarkeit ihrer Bindungsperson. Sie entwickeln die Erwartungshaltung, dass ihre Wünsche grundsätzlich auf Ablehnung stoßen und ihnen kein Anspruch auf Liebe und Unterstützung zusteht. Ein solches Bindungsmuster ist bei Kindern zu beobachten, die häufig Zurückweisung erfahren haben. Die Kinder finden einen Ausweg aus der belastenden bedrohlichen Situation des immer wieder Zurückgewiesen-Seins nur durch Beziehungsvermeidung.
aus
http://de.wikipedia.org/wiki/Bindungstheorie#Unsicher-vermeidende_Bindung
Ob das auf euch zutrifft kann man so nicht sagen...ich würde das auch nicht so pauschal sehen...Trennungsschmerz wie bei dem Kind der KiÄ beschreiben ist durchaus normal und das ist oft der trost für die Mütter...
Du kennst dein Kind und weisst was es erlebt hat...wenn da nichts gravierendes war ist es vielleicht auch einfach keine Bindungsstörung, sondern dein Kind einfach ein aufgeschlossenes Kerlchen...
mach dir nicht zu viele Gedanken...auch eine KiÄ ist Mutter und dann vielleicht mal etwas übereilig, wenn "Neid" aufkommt...
meine Kleine wird grad mit anderne kindern in den Kiga eingewöhnt. es gibt solche und solche Kinder...wenn da alle eine Bindungsstörugn hätten
1. Kinder sind unterschiedlich,
2. Kinder sind unterschiedlich
3. Kinder sind unterschiedlich.
Ich habe zwei Jungs. Beim Großen war die Eingewöhnung langwieriger. Wir haben die vier Wochen nach Berliner Modell wirklich gebraucht, zumal er auch krank war, einmal.
Beim Kleinen ging alles so wie bei Deinem. Bis vor ein paar Tagen hatten wir seit Eingewöhnungsbeginn Anfang Juni keine einzige Träne beim Abgeben. Er freut sich natürlich, wenn Mama ihn abholen kommt.
Und der Große hat im Alter von Deinem auch angefangen, mich wegzuschicken, er wolle noch weiter spielen.
Manchmal frage ich mich, was manche KiÄ so meinen. Vielleicht hat sie in einem Psychoseminar irgendwie zuviel gehört und macht sich da zuviele unnötige Gedanken.
Das habe ich jetzt schon öfter erlebt. Ich empfehle dazu das Buch "Lassen sie mich durch, ich bin Mutter" Das trifft diese akademische Klientel nur zu gut, zu der ich zwar auch gehöre, deren Panikmacherei ich mich aber nicht anschließen möchte. Dafür bin ich der Autorin des o.g. Buches zu ähnlich und viel zu egoistisch
Nein, ich denke, es ist ein gutes Zeichen, dass er sich wohl und aufgehoben fühlt. Die Zeiten, in denen er - wenn er realisiert, dass das jetzt zur Gewohnheit wird - mit Tränen auf Abschied reagiert und dann später auf die zugerannt kommt, werden sich auch einstellen. Sei froh, wenn das nicht am Anfang ist. So kannst Du Dich auch entspannt dran gewöhnen. Dann fällt es euch beiden später bei der Gewohnheit im Heulanfallsfalle nicht so schwer.
Gruß
marjatta mit zwei Kita-Kindern