Hallo
Nachdem ja mein eingestelltes Video"chen" sehr kontroverse Reaktionen hervorgerufen hat http://www.urbia.de/forum/index.html?area=thread&bid=3&id=385178 sind mir so einige Gedanken durch den Kopf geschossen, auch durch andere Diskussionen, die man hier so liest.
Ich habe schon sehr oftmals das Gefühl, dass ich als "Erziehende" eine Art Relikt bin, weil ich meinem Kind früher Grenzen gesetzt habe und ihm nicht alles hab durchgehen lassen.
Jedes Kind war in seiner Art anders umgänglich und zu behandeln und wenn dann mal so ne richtige "Wutphase" kam, war mit liebevollen Erklärungen wirklich nichts mehr zu machen- dann war weggehen einfach nur das Beste- für beide Seiten, weil man auch als Mutter manchmal wirklich Wut im Bauch haben kann- das ist jetzt einfach nur ehrlich und nicht beschönigt, obwohl ich oftmals das Gefühl hier habe, man "darf" als Mutter garnicht wütend auf sein Kind sein.
Wenn ich dann lese- ich lasse mein Kind NIIEEE schreien, dann komme ich mir immer megaschlecht vor, weil meine es damals auch "durften", denn die haben stimmlich oftmals versucht sich durchzusetzen und wenn ich dann immer nur lieb und nett darauf eingegangen wäre, weiß ich nicht, wo wir heute stehen würden.
Wo fängt erziehen an???
Und vor allem- liebe ich mein Kind weniger, nur weil ich ihm Grenzen setze??
Den Eindruck bekommt man hier so oft geliefert, dass wenn frau (oder auch als Eltern) nicht immer 100% ig auf die kindlichen Bedürfnisse eingegt, dass man eine schlechte Mutter ist und das man sein Kind nicht liebt---> das kanns doch nicht sein.
Ich LIEBE meine Kinder, obwohl es manchmal verdammt nicht einfach ist.
In diesem Alter jetzt trotzen sie NUR, lasst sie mal in die Pupertät kommen, mit allem was dazu gehört und ihr könnt euch warm anziehen - und selbst da gibt es himmelweite Unterschiede, alleine schon von Kind zu Kind.
Auch die Sache mit dem Wörtchen Urvertrauen geht mir nicht aus dem Kopf:
Wie war unsere Erziehung im Vergleich zu dem, was heute propagiert wird????
War sie um so vieles schlechter, weil wir auch schreien durften und weil sich unsere Eltern nicht so viel haben gefallen lassen, nicht so viel geredet haben wie wir es heute mit unseren Kindern machen.
Haben wir alle deswegen ein schlechtes Verhältnis zu unseren Müttern(weil die meist zuhause waren)???
Wenn ich überlege, was ich für ein Kotzbrocken als Kind war und was meine Mutter alles mit mir durchgezogen hat, damit ich wieder "normal" werde # müsste ich heute ein absolut gestörtes Verhältnis zu ihr haben---> habe ich aber nicht.
Wieso aber nicht, denn das müsste ich nach all den neues Erkenntnissen?
Auch wenn ich meinem Kind Grenzen setze und mir als Mutter nicht alles gefallen lasse heißt es doch nicht unweigerlich, dass ich mein Kind nicht liebe!!!
Leider komt das hier oft so rüber:" ich liebe mein Kind, das könnte ich ihm nie antun"
Alles so Gedanken, die mir durch den Kopf gehen, soll keine Kritik an irgendwem und irgendwelchen Erziehungstilen sein, aber mal ein Diskussionsansatz für alle.
Ach ja- was mir selbst noch so ein- und auffällt:
Die Zahl der Frauen mit Depressionen steigt weiter an, das habe ich schon in meinen Nachsorgen leider feststellen müssen, und ich habe auch das Gefühl , es liegt oft daran, dass wir uns selbst so unter Druck setzen (und von außen unter Druck setzen lassen) immer und überall eine GUTE Mutter zu sein, es allen recht zu machen und auch noch gut- und wohlerzogene Kinder zu haben.
Ich muss mich als Frau dabei zurücknehmen und es zählt nur Kind-Kind-Kind aber wo bleibe ich als Frau mit meinen Gefühlen und Bedürfnissen?
Was dabei immer mehr auf der Strecke bleibt ist das Gefühl- aus dem Bauch heraus zu arbeiten, erziehen, leben- wie immer man das auch nennen mag.
Heut wird immer mehr nach "Vorgabe" gelebt, nach irgendwelchen Büchern , weil andere das auch tun und dabei vergessen, dass jedes Kind ein Individuum ist und unterschiedlich darauf eingegangen werden muss.
Die Kluft zwischen "guten" Müttern- die stillen, nur Biokost kochen und ihre Kinder nie schreien lassen und den "schlechten"- die auch Flasche geben, aus dem Gläschen füttern und ihre Kinder wütend trotzden lassen- wird immer größer und einer hackt auf der anderen herum.
Was wir im Prinzip NIE vergessen dürfen- wir alle LIEBEN unsere Kinder, wollen nur das Beste für sie und hoffen, sie gesund und heil durchs Leben zu kriegen---> jeder auf seine eigene Art und Weise und keine davon kann soooo schlecht sein, denn die Basis ist immer die Gleiche---> tiefe Liebe zu unseren Kindern in einer Intensität, mit der man vorm 1. doch nie gerechnet hat #liebe.
So - meine Güte- was ein langer Schmonsens schon vorm Frühstück, aber Gedanken machen darf man sich ja - oder #.
So und nu los mit Diskussionen- aber bitte nicht mit aufeinander rumhacken.
Liebe Grüße von
Gabi - der ultimativen Rabenmutter (die auch heute noch dazu steht und die immer noch gesagt bekommt, dass man sie lieb hat - auch wenn´s Kind schon 18 ist )
Umfrage: erziehen- schreien lassen, Wutanfälle--> Urvertrauen
Liebe Gabi!
Ich habe Deinen Text gelesen und habe mir sofort gedacht, oh jetzt hat sie vielleicht ein schlechtes Gewissen oder muss sich rechtfertigen. Oder... jedenfalls hast Du für Dich einen Grund gefunden zu schreiben, in meinen Augen, um Bestätigung für "Deine" Erziehung zu bekommen.
Aber, Du wirst das schon ganz richtig gemacht haben mit Deinen Kindern. DU, so wie ICH es mit meinen richitg mache und jeder hier mit seinen Kindern. Der eine macht es eben so der andere so.
Ich teile nicht unbedingt Deine Ansichten aber das macht niemanden von uns zu einer "schlechten" Mutter!
Man muss eben auch berücksichtigen wie man selber erzogen wurde, und wie man dies "genossen" hat.
Aber hier eine Umfrage und eine neue Grundsatzdiskussion reinzusetzen, weil Du Dich gestern nicht gut gefühlt hast und nun evtl. zweifelst was richtig und was falsch ist, das finde ich irgendwie lächerlich. Weil, wie Du schon richtig mal erwähnt hast, jedes Kind und jede Mutter anders sind. So wie jeder Trotzanfall und die entsprechende Situation anders ist! Das kann man alles nicht über einen Kamm schären.
Ich denke jede Mutter ist für ihr Kind richtig (solange sie keine körperliche Züchtigung durchführt!) und sollte sich selbst vertrauen, dann schafft man das alles schon.
Wir sollten vielleicht generell mehr auf uns und auf unsere Kinder hören, als auf igendwelche Erziehungsratgeber, denn da steht auch jede Menge Schrott drin.
Liebe Grüße und einen schönen Tag noch!
Louca
Guten morgen!
Meine Tochter ist 1,5 Jahre und wenn sie mal wieder brüllend in der Ecke liegt, weil ich ihr nicht erlaube den Mülleimer umzuwühlen, lass ich sie schon schreien so lang sie will. Das ist aber meiner Meinung nach was anderes, als wenn ich ein 3 Monate altes Baby im Bett schreien lasse, um es nicht zu verwöhen. Das ist völlig daneben.
Meine Kinder haben einige Grenzen. Und das ist gut so. Beide wissen, woran sie sind.
Grenzen setzen hat nichts mit "nicht lieben" oder einschränken oder so zu tun. Meiner Meinung nach begeht jeder einen großen Erziehungsfehler, der seinen Kindern keine Grenzen setzt.
Und zwar weil ich glaube, dass die Kinder dann völlig halt- und orientierungslos werden! Sie fühlen sich ignoriert und unbeachtet, wenn ihnen alles durchgeht!
Was ich am allerschlimmsten finde, die Aussage, "meine Kinder und ich haben ein freundschaftliches Verhältnis" !
So kann man sich nämlich auch vor seiner Verantwortung drücken.
Ich finde es gut, wenn meine Kinder mit mir über alles reden, mir vertrauen und wissen, sie können jederzeit mit allem zu mir kommen. Aber wenn es drauf ankommt, haben einfach die Eltern das Sagen und das letzte Wort, da fährt die Eisenbahn drüber. Und das ist gut und wichtig so.
DAS ist Verantwortung!
Und ich kann dir versichern, obwohl ich Grezen setze und meine Kinder genau wissen lasse, was geht und was nicht, sind wir ein Herz und eine Seele!
Oder vielleicht genau deshalb...!?
LG und einen schönen Tag!
Lena
Hallo Gabi,
niemals würde es mir einfallen, Dich als Rabenmutter zu bezeichnen, nur weil Du in einigen Punkten einen anderen Erziehungsstil hast als ich.
Grenzen müssen sein; das sehe ich auch so. Ich bin ganz und gar kein Freund der "antiautoritären Erziehung". Wenn ich "nein" sagte, dann bleibt es auch dabei, und kein noch so großer Trotzanfall könnte mich dazu bringen, meine Meinung zu ändern. Dies gilt zum Beispiel, wenn meine Tochter gern mit den Knöpfen am Herd spielen würde oder Süßigkeiten einfordert oder ein weiteres Würstchen essen möchte obwohl noch Gemüse auf ihrem Teller liegt etc. etc.
Wenn sie hingegen Aufmerksamkeit einfordert und z.B. auf dem Arm getragen werden möchte, während ich gerade koche, sage ich zwar "nein", aber ich überlege mir dann schon, wie ich sie ein wenig in meine Tätigkeit mit einbeziehen könnte, damit sie nicht links liegen gelassen wird. Das könnte dann so aussehen, dass ich den Trotzanfall abwarte und ihr dann anbiete, mir beim Gemüseputzen zu helfen.
Meine Tochter (24 Monate) ist durchaus nicht nur lieb und nett, sondern kann sich in ihre Wut sehr hereinsteigern. Und ich gebe zu, dass ich ich manchmal innerlich koche und sie am liebsten auf den Mond schießen würde. (Ich kann mir kaum denken, dass es Mütter gibt, die solche Gefühle nicht kennen). In diesem Fall ist es natürlich besser, man verlässt erstmal kurz den Raum, atmet tief durch, und stellt sich dann wieder dem Kind.
Im Idealfall verfahre ich bei echten Trotzanfallen so, dass ich erstmal versuche, meiner Tochter die Situation zu erklären. Hilft dies nichts, biete ich ihr Trost an. Will sie auch dies nicht (meistens will sie nicht getröstet werden, aber manchmal wirft sie sich auch in meine Arme und schmiegt sich an mich), lasse ich sie toben, gehe wieder ganz normal meinen Tätigkeiten nach, aber sage ihr ab und zu, dass sie jederzeit zu mir kommen darf, wenn sie getröstet werden möchte. Ich denke, dies ist der beste Kompromiss: Grenzen setzen: ja. Das Kind mit seiner Wut und seiner Unzufriedenheit allein lassen: nein.
Wie gesagt: Dies ist der Idealfall. Manchmal funktioniert es nicht so ganz, denn so ein kleines brüllendes "Monster" kann einen schon etwas durcheinander bringen, vor allem, wenn man es gerade eilig hat und das liebe kleine Mädchen seine Schuhe nicht anziehen möchte... Ich bin halt auch nur ein Mensch und gestehe mir Schwächen und Fehler zu.
Aber ich würde es halt niemals als normal oder wünschenswert erachten, wenn mein sein Kind weinen lässt und dabei keinerlei Beachtung schenkt.
LG
lilas
Hallo Gabi,
Kinder brauchen Regeln und Grenzen – ich denke, das ist uns auch allen hier klar. Und es ist uns auch allen klar, dass wir unsere Kinder über alles lieben.
Jedoch macht jeder für sich Unterschiede, wo die Grenzen anfangen und Regeln aufzustellen sind.
Aber es sind halt auch die Unterschiede, WARUM ein Kind oder Baby gerade brüllt. Ist der Grund eindeutig auszumachen (und das ist bei Babys etwas schwieriger), dann lässt sich das Brüllen auch leichter handhaben. Es ist auch gerade in der Baby-Zeit schwer auszumachen, ob es nun ein „Stillen von Bedürfnissen“ ist oder ein „Verwöhnen“. Das definiert ja auch jeder für sich (und setzt somit seine eigenen Grenzen).
Ich glaube auch nicht, dass es bei dem von Dir erwähnten Schreien-Lassen um das Wut- oder Trotz-Gebrüll geht. Die meisten (und dazu zähle ich mich auch) regen sich auf, wenn man ein Baby schreien lässt, weil es z.B. nicht alleine einschlafen kann/möchte. Das ist meines Erachtens nach vielleicht auch zum Teil eine Art Wut-Gebrüll, weil halt die Eltern nicht kommen, aber doch mehr ein Schrei nach Hilfe oder Liebe und Nähe.
Klar, müssen Kinder auch mal brüllen – erst Recht in der berühmt berüchtigten Trotzphase.
Klar, müssen Kinder auch mal ihre Wut ausdrücken dürfen! Mit Diskussionen ist bei Kleinkindern ja eh nicht viel zu erreichen, denke ich.
Und jede Mutter kennt das, wenn das Kind mit einem Mal auf dem Boden liegt und brüllt.
Ich denke auch, dass ein Kind in so einem Trotzanfall einfach auch mal brüllen muss/darf. Wir brüllen ja auch, wenn uns irgendetwas nicht passt.
Zum Glück kenne ich (bis jetzt) noch keine soooo extremen Trotzanfälle von meiner Tochter. Doch wenn sie mal die Wut packt, dann darf sie brüllen, sie darf ihre Luftballons als Ventil benutzen und diese durch die Gegend pfeffern – wenn sie schlagen möchte, dann biete ich ihr ein Kissen oder auch meine Hände (aber auch nur die) an.
Kinder müssen sich abreagieren können! Wenn ich wütend bin, dann darf mir auch so mancher nicht zu nahe kommen....ich kann genauso gut brüllen wie meine Tochter!
Doch gerade in der Trotzphase sind einige Eltern einfach etwas (nennen wir es mal) irritiert, wenn sich ihre Kinder plötzlich anders verhalten als die Eltern es erwarten. Dann wird Hilfe von Außen gesucht – und diese Hilfe ist manchmal einfach nicht die richtige für dieses Kind in dieser Situation.
Ich denke, das „Problem“ heutzutage ist, dass die Eltern unter einem riesigen Druck stehen – wie Du ja auch schon gesagt hast. Doch der Druck kommt von Außen (und wandert dann nach Innen) – und viele Eltern lassen sich einfach zu sehr verwirren und beeinflussen.
Es ist schön, dass es Bücher, Internet und Foren gibt – doch ich habe manchmal die Befürchtung, dass es für einige einfach zuviel Informationen sind, die da auf einen treffen. Und viele vergessen, in sich hineinzuhorchen: Was will ICH, was nicht? Was sagt mein Herz, mein Instinkt?
Manche erwarten auch eine Art „Bedienungsanleitung“ für Kinder (hach, wäre das schön) – doch vergessen, dass Kinder Individuen mit so etwas von unterschiedlichen Charakteren sind......da kann man nicht nach "Schema F" erziehen.
Man, jetzt ist aber genug – habe schließlich auch noch nicht gefrühstückt.
Gruß
Karen + Luna (2,5 Jahre)
Hallöle,
also ich fand Deinen Beitrag auch sehr gut.
Das Video hab ich mir -jetzt nachträglich- auch angesehen, die Diskussion hab ich nicht mitbekommen.
Meine Tochter ist jetzt 14 Monate alt und so langsam beginnt es auch, daß sie Jähzornig wird und brüllt, weil sie was nicht darf. Ich setze ihr Grenzen da, wo es für sie Gefährlich werden kann und bei Dingen, bei denen ich einfach eine klare, immerwährende Regel haben möchte.
Es gibt grenzfälle, wie z.B. wieviel darf mein Kind mit Essen spielen, da ist es halt an den Eltern zu entscheiden.
Als meine Kleine unter einem Jahr war hab ich oft nicht gewußt, warum sie weint, und ich hab nur absolut selten den Raum verlassen, wenn ich einfach nicht mehr konnte. 2 Minuten Tür zu, durchatmen, Nerven sammeln. Das kam nicht oft vor, aber die 2 Minuten haben mein Gewissen beinah zum bersten gebracht.
Gott sei Dank hab ich im Freundeskreis NUR Mütter, die nicht perfekt sind. Wir können uns austauschen, Mut machen, machen fast immer die gleichen Phasen durch und oft kommt mal nachträglich: Du damals dachte ich, Mensch wovon redet die, das ist doch gar nicht so schwer mit Kind - jetzt weiß ich was Du meintest.
Wir sind ehrlich miteinander, keiner versucht dem anderen vorzumachen die perfekte Mama zu sein. Und wenn wir mal genervt sind von den Kleinen, dann stärken wir uns den Rücken gegenseitig.
Ansich bräuchte das jede Mutter.
Ach ja und außerdem: Kinder brauchen ja Regeln und Grenzen um sich sicher und wohl zu fühlen. Auch wenn sie manchmal nicht der Meinung sind.
Ich liebe meine Tochter über alles - sie ist das größte Gefühl meines Lebens. Trotzdem werde ich die Grenzen und Regeln einhalten die ich aufgestellt hab (Biomüll ist Tabu, Steckdosen generell auch, Alleine über die Straße geht auch nicht usw.)
Letzendlich merkt ein Kind doch genau daran, daß es geliebt wird.
Euch alles Liebe - wir sind alle prima Mamas!
Caro
Hallo Gabi
Erziehung hat weniger mit Wissenschaft als mit Moden zu tun. Es gibt so etwas wie eine Erziehungsgeschichte, ein Pendelsystem in der jede Generation es anders machen möchte als die Vorherige. Und die jeweilige Mode ist je nach Land und Sprachraum anders. Hier in Belgien (und ich glaube im gesamtem französischsprachigen Raum) ist man inzwischen wieder zu mehr Strenge und mehr Grenzen zurückgekehrt,. Es gab in den letzten Jahren mehrere Publikationen über das Problem des "enfant-roi", des Kindes als König in einer Familie. Pädopsychologen, die erkennen, dass die Kinder die in ihre Praxis kommen nicht an mangelnder Liebe leiden, sondern an zu viel Freiheiten, dass eine ganze Generation von Kindern verlernt hat, mit Frustrationen umzugehen.
Nun konkret zu deiner Umfrage: ich bin nicht gegen Schreienlassen. Ich bin der Überzeugung, dass jede Mutter in der Lage ist, das Schreien von ihrem Kind einzuschätzen. Mit zwei Monaten hatte meine Tochter eine Phase, wo sie jeden Abend vor dem Einschlafen weinte, und wo ich merkte, dass es nicht schlimm war, dass sie ihren Schlaf suchte, und schliesslich auch fand. Andere Male konnte mich ein Weinen quer durch unsere riesige Wohnung durch aufschrecken und in sekundenschnelle ans Bett meiner Tochter bringen. Ich habe sie nächtelang rumgetragen, als sie bei ihrem ersten Zahn so schrecklich litt, und andere Male habe ich sie durchaus mal eine halbe Stunde schreien lassen, wenn ich merkte, dass ich nichts für sie tun konnte. Ich bin gegen sture Prinzipien wie "auf keinen Fall schreien lassen" oder "Schreienlassen schadet nicht". Es kommt immer auf die Umstände an, und jede (nicht zu theoriebeladene) Mutter ist in der Lage, das Weinen von ihrem Kind zu verstehen.
Ich glaube man hat Glück, wenn man mit der Erziehung die man von seinen Eltern bekommen hat ganz gut klar kommt. Ich mache vieles so wie meine Mutter es machte, weil man erstens automatisch die gleichen Schemen reproduziert (es sei denn man will es bewusst ganz anders machen, was aber irgendwie aufs Gleiche herauskommt), aber auch weil ich damit bisher gut durchs Leben gekommen bin. Auch bei meiner Schwester kann ich feststellen, dass diese Art der Erziehung gut funktioniert: sie hat zwei wunderbare, gut erzogene und glückliche Kinder von zweieinhalb und viereinhalb Jahren, und dieses Vorbild ist mir mehr wert, als die (sehr interessanten) Erziehungsbücher die ich gelesen habe. Wobei man sich ja auch bei den Büchern natürlich immer diejenigen raussucht, die die eigenene Erziehungsmethode bestätigen .
Ich war übrigens selber ein Schreibaby. Ich habe bis zu meinem sechsten Lebensmonat jeden Morgen von vier bis sechs geschrieen, und nachdem meine Mutter alles probiert hatte, hat sie es einfach ignoriert. Das würde ich heute wahrscheinlich wirklich anders machen (ich glaube, ich hätte damals - nach einer schweren Geburt - einen guten Osteopathen gebraucht), aber geschadet hat es mir nicht. Ich hatte immer eine innige Beziehung zu meinen Eltern, ein gesundes Selbstvertrauen und wenn das mein sogenanntes 'Urvertrauen' zerstört haben soll, dann möchte ich gerne wissen, was Urvertrauen genau sein soll.
LG Anke
Hallo,
also ehrlich gesagt, mußte ich sehr lachen, als ich das Video sah.
Ich gehe mal davon aus, daß es sich um ein Kleinkind handelt, das wegen irgendeiner alltäglichen Kleinigkeit bockt und nicht wegen tagelanger Vernachlässigung nach Aufmerksamkeit schreit...man kann halt viel hineininterpretieren
Manchen scheint nicht ganz klar zu sein, wo das Hilfsbedürfnis eines Säuglings aufhört und das Austesten und Manipulieren eines Kleinkindes anfängt.
Also ich kann ehrlich gesagt auch nicht verstehen, wie ein hilfloser Säugling lange Zeit alleine vor ich hinschreien muß...denke, daß damit "der Verlust des Urvertrauens" gemeint ist.
Auf der anderen Seite kann ich nicht verstehen, daß versucht wird, liebevoll einem 13 Monate altem Kind zu erklären, daß es doch bitte nicht den Schraubenzieher in die Steckdose stecken soll. Keiner muß in dem Alter großartig erklären (es sei denn, er hat ein Wunderkind, daß bereits sprechen kann).
Und einem wütenden Kind, daß sich auf dem Boden herumrollt, sollte es gestattet sein, seine Wut auszuleben.
Warum soll ich ein Kind in diesem Moment zutexten und versuchen, es auf den Arm zu nehmen? Oder noch schlimmer...hinterher rennen und aus falschem Harmoniebedürfnis, das Kind anbetteln, doch wieder lieb zu sein.
Du schreibst
<Was dabei immer mehr auf der Strecke bleibt ist das Gefühl- aus dem Bauch heraus zu arbeiten, erziehen, leben- wie immer man das auch nennen mag.>
Leider ist das Bauchgefühl nicht immer das richtige.
Letzte Woche hatte mein Sohn 20Liter weiße Wandfarbe im gesamten zweiten Stockwerk verteilt...ich habe mich zusammen gerissen und beherrscht reagiert. Mein Bauchgefühl hatte mir aber was anderes ins Ohr geflüstert
Also überhöre ich auch öfters mal mein "Bauchgefühl" und denke dran, was ich in dem einen oder anderen Ratgeber gelesen habe.
Ich finde es nicht gut, daß sämtliche Erziehungsratgeber oder Fachbücher zum Thema, verdammt werden. Es kann eine große Hilfe sein und es war noch nie ein Fehler, sich zu informieren und weiterzubilden.
L.G.
zwillima
Hi,
also vorweg, ich fand es überhaupt nicht schlimm, was das Video anbelangt. Meine Kleine ist jetzt fast 1 1/2 Jahre alt und ich bin auch dafür, Grenzen zu setzen.
Ich habe damit angefangen, als Anna noch sehr klein war, ca.8-9 Monate. Wenn ich hier oft lesen, dass das ja noch vieeeeel zu früh wäre, dann muss ich widersprechen. Anna hat sehr wohl auf NEIN gehört, zwar erst langsam und nach dem 10ten Mal aber es wurde besser.
Sie war ,mit allem sehr früh dran, hat mit 13 Monaten schon angefangen, wirklich zu trotzen, also mit auf dem Boden rollen, schreien, kratzen, kneifen, beissen.
Und wenn sie gebissen hat, hat sie kurz eine auf den Mund bekommen, nicht geschlagen aber mal kurz drübergetatscht.
Und wenn sie die Finger nach 10mal NEIN noch nicht vom Mülleimer gelassen hat, dann gabs was auf die Finger.
Ich stehe hinter meiner ERziehung, ich halte nicht viel vom Herumdisskutieren, schon gar nicht, wenn ich etwas möchte und das Kind nicht.
Ich bin keine strenge Mama, mein Kind darf mehr als andere, aber das geht nur, wenn Grenzen abgesteckt und auch respektiert werden, das fängt schon bei sehr kleinen Kindern an.
Was du in dem Video gemacht hast, war absolut richtig.
Wieso soll man bitteschön ein trotzendes Kind trösten????
Ignorieren hilft meistens bestens, wenn sich das Kind wieder hat, kann man mit ihm drüber reden.
Sobald man in das Trotzgeschehen eingreift, wissen die Kinder, so bekommt man Aufmerksamkeit.
Aber es soll ja Eltern geben, die könne die Kleinen nicht schreien und kreischen hören, deshalb laufen sie dann hin und machen eiei mit ihnen.
Nö, sorry auch wenn ich mich jetzt in die Nesseln setz mit meinem Beitrag, aber so bin ich und mein Kind ist ein sehr liebes Mädchen, dass während Trotzanfällen sicher nicht getröstet wird, sondern nicht beachtet wird.
Jeder erzieht anders, ist klar, aber dauernd nur 'Bauchikraulen und Eiei machen ist nun mal nicht drinnen, wenn man ein Kind gut erziehen will.
Gruss Birgit + Anna 17 Monate
Hallo,
also grundsätzlich für Deinen Beitrag.
Ich habe mir gestern auch das Video angeguckt. Ich kann alle Antworten darauf verstehen, die, die sich amüsiert haben und die, die es schrecklich fanden.
Auf der einen Seite sieht man einen kleinen Knirps, der aufhört zu markieren, als keiner mehr da war und wieder anfängt, als er die Eltern wieder entdeckt hat. Was die Reaktion ---> "Boah, nerv!" auslösen kann.
Auf der anderen Seite kann man sich sicher sein, dass er Aufmerksamkeit wollte, in welche Richtung auch immer (Spielen, Kuscheln, etc.). Was hier wiederum die Reaktion --->"Der arme Kleine" auslösen kann.
Davon abgesehen, dass ich die untermalten Lacher übertrieben fand, muss man auch von den Eltern ausgehen. Wie oft macht der Kleine das? Ist es immer so? Wie läuft deren Leben sonst ab? Wieviel Aufmerksamkeit will er denn am Tag? Etc. etc. etc.
Dass so ein Video kontroverse Meinungen auslöst, ist eigentlich klar.
Allerdings stelle ich mich auf eine Ebene mit Dir (wenn ich das darf) und sage, dass auch wir Mütter ein Recht auf Bedürfnisse haben und auch unsere Gefühle zeigen müssen (dürfen).
Ich will hier niemanden angreifen, ich finde es toll, wie manche sich so weit hinter die Familie stellen können, Verständnis en masse haben, nachts jede Std. aufstehen können usw. Die Liste könnte ich endlos lang führen.
Ich habe als Kind auch mal einen Klaps bekommen, ich kann mich heute nicht mehr daran erinnern, weiß es nur von meinen Eltern. Ich habe mich mit meinen Eltern trotzdem immer gut verstanden (bis auf eine pubertäre Phase ). Richtiggehende Schläge sind allerdings niveaulos usw. Zudem haben sie mich auch mal bocken lassen.
Ich gebe zu, dass ich meine Tochter auch schon angebrüllt habe (gerade wenn sie wiedereinmal nicht schlafen wollte - oder sie trotz ständigem guten Zuredens immer noch nicht herkam). Entschuldigung, bin auch nur ein Mensch. Habe mich auch dann entschuldigt.
Aber ich finde, dass ich bei meinem Kind leider nicht immer nur mit Reden weiter komme (ich versuche es natürlich immer wieder - bis ich die Vermutung habe, dass mein Hals aussieht, wie der vom balzenden Strauß). Jedes Kind ist eben anders.
Habe ich ein Nachbarskind zu Besuch (6 Wochen älter als Maike) habe ich das dringende Bedürfnis der Mutter zu erklären, dass der Kleine definitiv eine strengere Hand braucht (nicht zu verwechseln mit Schlägen!!!).
Im ersten Jahr habe ich meine Tochter nie schreien lassen (außer es ging für max. 10 Minuten nicht - Klo, überkochender Milchreis etc....), sie durfte auf meinem Bauch schlafen - und wollte auch nur dort! - darf auch heute noch zu uns ins Bett - obwohl ich kaum noch Schlaf kriege, ich weiß einfach nicht warum sie schreit und daher nehme ich sie mit - ABER, wenn sie einen Wutanfall hat, weil eben... dann soll sie brüllen, bis sie schwarz wird (im übertragenen Sinn).
Manche sind ja auch der Meinung, Kinder würden nicht Hauen oder Kratzen, wenn man es nicht an ihnen praktiziert. Ich habe sie noch nie geklapst o. ä. wenn sie aber ihren "Bock" hat, dann krieg ich welche ab. Konsequenz ist, dass sie dann von mir weg muss. Dann heult sie erst recht, muss aber dann auch mind. 2 Min durchhalten, bis sie wieder auf meinen Arm darf. Währenddessen spreche ich mit ihr ruhig, aber mehr nicht.
Ich weiß nicht, wo schlechtes Gewissen anfängt und wo es aufhört. Moral ist jedem seine eigene Definition.
Ich finde, solange man sich nicht am Kind vergreift, sei es verbal (übermäßig bzw. erniedrigend), körperlich, oder seelisch, ist es jedem selbst überlassen, wie er diesen kleinen Menschen hilft erwachsen zu werden.
Ob ich nun "Übermutter" bin und mich aufopfernd um das Kind kümmere, oder "Rabenmutter", die sich traut zeitweise arbeiten zu gehen oder das Kind "alleine" spielen lässt, jeder muss selbst mit seinem Leben klar kommen.
Ich habe auch gemerkt, dass ich oft sehr an meine Grenzen stoße. Ich fühle mich oft "ausgenutzt", "vereinnahmt", dass es mir die Luft abschnürt. Ich darf mich nicht aufregen, darf nicht schimpfen, soll nur lieb sein etc. Wie soll das gehen?
Ich weiß nicht, ob es so "pflegeleichte" Kinder gibt, die schon von klein auf "Ja, Mama" machen/sagen, um die man sich eben so kümmern kann, als hätte man kein eigenes Leben mehr.
Und das ist eben wichtig: Ich habe auch noch ein Leben!
Und das wichtigste, jeder hat seine eigene Meinung, seine eigenen Methoden und deshalb hat hier aber KEINER das Recht, irgendwen für andersartige Methoden (solange mit Moral, Ethik, etc. vereinbar) zu verurteilen und an den Pranger zu stellen.
Gerade das fällt mir hier immer mehr auf. Dass sich natürlich manche nicht so toll schriftlich ausdrücken können, ist mir klar, aber trotzdem kann ich "angreifende" Wörter soweit vermeiden, dass man sich noch untereinander versteht und nicht ein "ich hab ihr einen Klaps gegeben"-Posting über 100 Antworten von "bist Du eine Rabenmutter" auslöst.
Ich habe das Gefühl, dass ich zwar noch mehr schreiben könnte, aber den Rahmen nicht noch mehr sprengen will.
Ich finde einfach, jeder macht es gut. Es ist einfach alles richtig und man muss vieles einfach ausprobieren, bis man weiß, woran man ist.
Liebe hebigabi,
Du hast das bestimmt alles richtig gemacht!
Liebe Grüße
sonic mit Maike (*1.10.2004)