Liebe Mütter,
ich brauche dringend mal eure Meinung zu einem Thema, das mich mittlerweile echt fertig macht.
Ich mache mir Sorgen, dass meine Tochter (1 Jahr und 3 Wochen) keine richtige Bindung zu mir hat bzw mich als "Mama" nicht richtig anerkennt, liebt und/oder braucht.
Sie war von anfang an kein wirkliches Kuschelkind. Zum Beispiel wollte ich sie unheimlich gerne im Tuch tragen, sie schien aber gerne ihre Freiheiten zu haben. Als Sie am Anfang eine ziemliche Schreiphase hatte, hat sie sich auf dem Arm überhaupt nicht beruhigt. Eher, wenn man sie in den Wagen gelegt hat. Schon damals gab es manchmal so Äußerungen wie: "Bestimmt will Sie jetzt den ganzen tag auf den Arm." - "Schön wär`s", hab ich da nur gedacht.
Seit Sie krabbelt und alles etwas mehr wahr nimmt ging es immer so weiter. Sie hat noch nie großes Interesse an mir gezeigt. Wenn ich für ein paar Stunden weg war und Sie bei meiner Mutter, hat es Sie null interessiert, wenn ich wieder kam.
Wenn Sie sich weh tut, zB sich stößt und dann zu brüllen anfängt, nehme ich Sie natürlich sofort hoch und möchte Sie trösten, Sie drückt sich dann immer richtig von mir weg. Wenn dann jemand in der Nähe steht, zB eine Freundin von mir, streckt Sie plötzlich nach derjenigen die Arme aus. (Wenn es andersherum ist, also Sie bei jemand anderem auf dem arm ist wenn Sie zu weinen anfängt, kommt es auch vor, dass Sie dann nach mir die Arme ausstreckt.Ich hab da eher das Gefühl, dass Sie aus der Situation weg will.)
Sie sagt auch noch nicht Mama oder Papa, zeigt auch nicht hin, wenn man fragt wo die Mama ist.
Ich könnte Sie jederzeit irgendwo lassen, in einer völlig fremden Wohnung bei völlig fremden Menschen. Sie sucht niemals meine Nähe, solang es da schön und interessant ist, ist alles ok.
Ich geh langsam kaputt daran. Ich fühle mich gar nicht wie eine richtige Mama.
Wenn ich sehe, wie andere Babys & Kleinkinder den schutz bei ihrer Mutter suchen oder weinen, wenn die den Raum verlässt, schnürt es mir die Kehle zu.
Sie reagiert zwar auch nicht negativ auf mich, aber eben relativ gleichgültig im Vergleich zu Anderen. Sie spielt gerne mit mir, krabbelt auf mich drauf, wenn ich zu ihr auf den Boden gehe, lacht viel, ist ein extrem fröhliches, extrovertiertes Kind.
Ich bin das erste Jahr komplett mit ihr zu Hause gewesen, hab Sie niemals schreien lassen, habe Sie immerhin 4 Monate voll gestillt.
ich bin fertig mit der welt.
Manchmal sagen Leute, ich solle doch froh sein, wie fröhlich und ausgeglichen mein Kind sei. Dies sei doch alles ein gutes Zeichen, dass Sie sich sicher fühlt etc.
Aber kann denn die Mami-Anhängung komplett fehlen?
Kann das noch kommen?
Gibt es vielleicht hier jemanden, dessen Kind auch so war, wo sich später zeigte, dass in der Bindung alles okay war?
Ich bin über jede Antwort dankbar und entschuldige mich für den langen, vielleicht etwas verworrenen Text.
Viele Grüße,
J.
Verzweiflung! Keine/schlechte Bindung zur Mutter?
Hallo!
Leider kann ich dir keinen Rat geben. Bei mir ist es ein wenig anders, aber ich habe manchmal auch Angst, dass ich meinem Sohn nicht ausreiche. Bei uns ist es nur so, dass wenn der Papa da ist, ich komplett abgeschaltet bin. Er möchte nur zum Papa (gut, der Papa gibt auch eher nach...) und wenn er sich verletzt oder eben sauer ist und weint, dann möchte er nur zum Papa. Selbst wenn ich im Kinderzimmer daneben bin, rennt er direkt zum Papa, auch wenn der am anderen Ende der Wohnung ist. DAS frustriert mich sehr oft.
Ok, ich gebe zu, wenn Papa nicht da ist, bin ich die Anlaufperson und alles ist gut.
Ist vielleicht nicht zu vergleichen, aber wollte damit nur sagen, dass ich mich manchmal auch so fühle, als würde ich etwas falsch machen bzw. der Papa hat mehr Bindung zu ihm.
LG
Wie ist denn die Bindung zum Papa? Auch so ambivalent?
Ja beim Papa ist es genau das selbe.
Dass ihr euch Sorgen macht bzw. es merkwürdig findet, kann ich gut verstehen.
Allerdings haben Kinder immer wieder mal Phasen wo sie alles allein machen wollen...
Aber was du beschreibst klingt auch für mich nicht so "üblich". Allerdings ist es jetzt schwierig so über die Ferne und nur von dem Schreiben her irgendwie zu sagen, es liegt eine Bindungsstörung vor.
Da es dich aber echt fertig zu machen scheint, sprich am besten mal mit deinem Kinderarzt. Deine Tochter ist in einem guten Alter um evtl Bindungsprobleme zu diagnostizieren und beheben. Ich glaub ehrlich auch nicht, dass es da Probleme gibt und halte es für eine Phase, aber sie verhält sich in der Tat sehr eigensinnig.
Wenn ich aber eins im Studium gelernt habe, dass Bindungsstörungen vollständig behebbar sind. Soll heißen, liegen Probleme vor, ist nichts in Sack und Tüten. Manchmal ist man zu nah dran um zu sehen wo das Problem liegt.
Aber ich würde mit dem Kia sprechen, wenn es dich so belastet. Ich wäre auch sehr traurig. Aber ich will sagen, dass meine Maus auch nie ne Kuscheleule war, jetzt mit 19 Monaten ist sie es aber sehr. Wann das so angefangen hat, kann ich dir gar nicht mehr sagen. Mama und Papa konnte sie mit 12 Monaten auch noch nicht sagen, ihr erstes Wort war mit 11 Monaten Ball, dann kam Bär... Mama und Papa kam erst später... also habe Geduld
Und lass den Kopf nicht hängen. Wichtig ist, dass du das Kind erstmal so nimmst wie es ist und ihr keine Kuscheleinheiten "aufzwingst". Wenn sie sonst sozial interagiert, ist auch keine Panik angesagt. Aber lass dich beim Kia beraten!!!
Alles Gute für euch!
Hallo!
Meine Kleine ist so ähnlich. Sie fremdelt auch nicht, sie weint nicht, wenn ich sie in einer fremden Umgebung allein lasse (ganz im Gegenteil... sie krabbelt los und entfernt sich von mir, ohne sich umzudrehen) und sie "freut" sich auch nicht all zu extrem, wenn ich sie wieder abhole. Ich hab das für mich als Riesenvorteil gesehen. Sie ist jetzt 15,5 Monate und geht seit diesem Monat an zwei ganzen Tagen zur Tagesmutter. Ich bin unglaublich erleichtert, dass sie mir nicht nachweint, wenn ich sie morgens da abgebe. Ich hätte sonst auf der Arbeit keine Ruhe.
Im August haben wir geheiratet und es war eine sehr große Erleichterung für uns, dass sich quasi jeder um sie kümmern konnte, sie rumtragen, wickeln und bespaßen konnte. So konnten wir unsere Hochzeitsfeier einigermaßen genießen ohne uns dauernd um unsere Motte kümmern zu müssen.
Allerdings hab ich sie vom 4. Lebensmonat bis ca. 1 Jahr im TT getragen, sie sagt Mama und Papa, sie krabbelt mir (zu Hause) nach, wenn ich in einen anderen Raum gehe. (sie kann leider noch nicht laufen) und sie streckt mir die Ärmchen entgegen, wenn sie hoch will. Und Trost braucht sie auch von mir, wenn sie sich weh getan hat. Ab und an drückt sie sich auch weg, besonders wenn sie aus Müdigkeit heraus knatschig und weinerlich ist.
Ich würde es nicht überbewerten. Ich glaube, dass deine Tochter sich sehr geborgen und sicher bei dir fühlt und wenig Verlustängste empfindet, weil sie genau spürt, dass du immer für sie da bist.
Ich hab bei meiner Tochter auch nie ein riesen Faß aufgemacht, wenn sie mal jemand auf den Arm nehmen wollte. Ich war da immer sehr offen (hab natürlich die Gefühle meiner Kleinen dabei berücksichtigt) Solange es für sie ok war, war es das auch für mich. So etwas prägt ein Kind auch. Könnte mir vorstellen, dass Kinder, deren Mamas extrem gluckig sind und niemanden ihr Kind auch nur ansehen lassen (hab schon von Mamas gehört, die ihre Babys sogar demonstrativ abdecken, wenn jemand in den Wagen schauen will ) vielleicht eher ein Problem mit Fremden haben und dauernd in Mamas Nähe bleiben wollen.
Also Kopf hoch. Viele Kleinkindern werden erst später zu Kuschelkindern. Kuscheln wollen will eben auch gelernt sein.
Hallo,
ich kann nachvollziehen, wie es dir geht.
Ich habe Zwillinge. Eine war und ist ein richtiges Kuschelchen.
Bei der anderen hatte ich die ersten zwei Jahre auch das Gefühl, dass sie keine echte Bindung zu mir hat, mich nicht braucht, ... Das war ein schreckliches Gefühl. Ich hatte schon Angst, dass sie vielleicht wirklich eine psychische Erkrankung hat.
War ihr egal, wenn ich kam, wenn ich dann wieder da war, war´s auch recht. Ins Bett legen zum Kuscheln wollte sie nicht.
Seit etwas über einem Jahr hat sich das geändert - sie kuschelt gerne und freut sich immer deutlich, wenn sie mich sieht, beispielsweise beim Abholen aus dem Kindergarten.
Die andere Maus ist nach wie vor anhänglicher und sagt mir ganz oft "ich liebe dich, Mama" und strahlt mich dabei an. Aber mittlerweile zeigt mir auch mein anderes Schätzchen, dass ich (noch) ihre Nummer 1 bin. Ich habe das Gefühl, dass sie etwas zugänglicher wird, seit ich mich, wenn sie tief und fest schläft, nochmal an ihr Bett setze und ihr sage, wie sehr ich sie liebe und was sie einzigartig macht für mich. Ich sag ihr das natürlich auch tagsüber, aber anscheinend erreicht es ihr Herz/ Unterbewusstsein nur im Schlaf.
LG und Kopf hoch, dein Kind liebt dich und es wird dir das auch noch deutlich zeigen,
delfinchen
Ich möchte mich jetzt schonmal für die Antworten herzlich bedanken!
Es ist tröstlich, auf verständisvolle Zuhörerinnen zu treffen.
Leider fallen mir grade die Augen zu und ich muss mich hinlegen, bevor ich aus den Latschen kippe. ich werde mich aber morgen noch ausführlicher zu den Antworten melden.
Euch allen alles Liebe und gute Nacht!
Josefinchen
Außer in den ersten Wochen nach der Geburt, war meine Tochter auch nie ein Kuschelkind. SIe war auch bis vor einiger Zeit das totale Papakind, war er dar, war ich abgeschrieben. Abgeben ist überhaupt kein Problem, sie ist gerne bei meiner Mama wenn ich arbeite , auch mal bei ihrer Godi oder meiner Tante, sie hat viele Bezugspersonen. Kam ich mit meinem Vater von der Arbeit, ist sie zuerst zu ihm gestürmt. Hab ich sie mit Papa zusammen abgeholt, dann wurde er zuerst strürmisch begrüßt. Klar war das nicht immer angenehm, aber so ist sie eben.
Ich habe mich aber deswegen nie als nicht vollwertige Mutter gefühlt, ich liebe meine Tochter und ich weiß das sie mich liebt, dass reicht mir.
Jetzt wo ihre Schwester unterwegs ist, hat es sich etwas geändert, sie will mehr zu mir und ich darf wieder viel mehr machen, mal sehen ob es anhält.
Habe mich neulich mit meiner Hebamme darüber unterhalten und sie meinte ich kann stolz sein, dass wir unserer Tochter starke Wurzeln gegeben haben, dass sie keine Scheu hat ihr Flügel zu testen Ist was wahres dran find ich.
LG Steffi mit Mia-Sophie (2,5) und Bauchmaus (34.SSW)
Hallo!
Ich habe mich lange hier nicht aktiv beteiligt, aber Dir muss ich jetzt einfach schreiben: Mir ging es recht ähnlich. Nicht alles war/ist so wie Du es beschreibst, aber vieles. Meine Tochter war von Anfang an ein extrem unabhängiges Kind. Kuscheln? Niemals! Ich wollte oft so ein Foto von uns beiden haben, wo sie ihren Kopf an mich legt an meine Schulter oder so- no way! Sie war und ist einfach kein Kuschelkind.
Ich hatte immer das Gefühl, dass sie immer gerade genau so viel von mir braucht, dass sie versorgt ist- alles andere wollte sie alleine machen. Sie ist auch sehr extrovertiert, geht auf alle Leute zu, sagt zu jedem Hallo, fremdelt überhaupt nicht.
Ich hab mich teilweise schon auch gefragt, warum das so ist. Aber da ich es ja nicht ändern konnte, habe ich mich über die positiven Sachen gefreut: Ich konnte sie schon früh bei Ihrer Oma lassen, um mal Zeit für mich zu haben. Sie hat den Willen alles selber zu machen und kann auch schon ganz viel allein, ich muss also nicht jede Sekunde mehr springen und schauen und das wird ja mit jedem Monat besser und entspannter. Ich merke einfach, sie braucht das, dieses unabhängige, sie will sich ihren eigenen Weg bahnen. Letztens z.B. auf dem Krippen Sommerfest habe ich bemerkt, dass alle Kinder von Zeit zu Zeit immer wieder den Kontakt zu ihren Eltern suchen...meine Tochter verschwindet irgendwo und taucht auch nicht mehr auf. Ich kann verstehen, dass dich dass ein wenig traurig macht, vor allem wenn du Vergleiche anstellst, aber ich für mich habe das völlig akzeptiert.
Bei uns kam auch irgendwann der Moment wo dann doch klar war, wer die Mama ist. Seit zwei Wochen gibt sie ab und zu Bussi, ich dachte ich flipp aus, als sie das das erste Mal gemacht hat. Sie zeigt ihre Liebe zu mir nicht durch ihre Abhängigkeit von mir, sondern auf subtile andere Art. Sie ist übrigens 20 Monate alt.
Alles Gute, mach Dir keine Gedanken, sei so locker, wie sie es anscheinend auch ist!
Hallo liebe Josie,
ich weiß zwar nicht ob es dir hilft, aber mir ging es "früher" ganz genauso wie dir. Das was du von deiner Kleinen beschreibst, trifft fast 100% auf meine Kleine zu.
Und ich kann sich etwas beruhigen, denn mittlerweile ist sie 1,5 Jahre und ganz anders. Sie ruft sofort nach mir, wenn ich gehe oder sie mich nicht sieht. Lässt sich am Liebsten nur von mir trösten und kommt schon auf mich zugelaufen und will mir in die Arme springen, wenn ich sie bei der Oma abhole. Sie ist immer noch kein super extremes Kuschelkind, aber sie kommt oft 1-2 mal am Tag ohne Aufforderung zu mir und legt die Arme um mich und drückt mich fest. Das ist wie Balsam für die Mamaseele.
Ich hätte niemals gedacht, das sie jemals so wird und war sehr, sehr traurig darüber, vor allem wenn ich die anderen Kinder mit ihren Müttern sah. Bei uns hat sich das von jetzt auf gleich verändert. Also gib die Hoffnung nicht auf, die Mäuse brauchen ihre Mama und irgendwann wird sie dir das auch zeigen.
Liebe Grüße
Mottenmama