Brauche drindend einen Erziehungsrat!

Hallo#winke
Kurz zu unserer Ausgangssituation:
Wir haben zwei wundervolle Töchter, 22 Monate und 10 Monate alt. Sie sind also genau ein Jahr auseinander. Beide Kinder sind noch zuhause, wir wollen sie jeweils erst mit 2 Jahren in die Kinderkrippe geben. Dafür gehe ich täglich auf den Spielplatz auf dem wir immer einige andere Kinder treffen. Einmal wöchentlich gehen wir zur Eltern-Kind-Gruppe und außerdem treffen wir uns jede Woche mit Freunden und deren Kindern. Außerdem habe ich die Große auch noch zum Eltern-Kind-Turnen angemeldet, welches aber leider erst im November beginnt, da es erst ab zwei Jahren ist.

Unsere Große Tochter ist sehr intelligent, kontaktfreudig, wissbegierig, aktiv und strotzt vor allem vor Selbstbewusstsein. Sie befindet sich schon seit einiger Zeit in ihrer Trotzphase, welche zur Zeit auch schlimmer wird, was aber denke ich altersbedingt normal ist. Sie ist wie ich sehr impulsiv, temperamentvoll und eigensinnig, was es nicht gerade leichter macht. Ich komme aber gut zurecht mit ihren Trotzanfällen, auch wenn es noch manchmal laut werden kann bei uns. Ich merke aber das ich mich bessere, geduldiger werde und ruhiger. Trotzdem bin ich noch lange nicht perfekt was das angeht.

Obwohl unsere Große so ziemlich alles versteht was man ihr sagt - das Wort "Nein" gehört nicht dazu....Die widersetzt sich in der Regel oft auch lauthals sofort jedem Verbot. Ich versuche sie dann trotz Geschrei aus der Situation heraus zu nehmen oder ihr zu erklären warum dies und jenes eben verboten ist (wobei letzteres eher sinnlos ist).
Mittlerweile neigt sie ständig dazu mich auszulachen und grundsätzlich weiter zu machen wenn ich "Nein" sage. Schimpfe ich mit ihr, lacht sie nur noch mehr. Ich gebe zu, es fällt mich schwer da ruhig zu bleiben.:-[
Es gibt aber nunmal Situation in denen es wichtig ist, das sie hört, gerade bei gefährlichen Dingen. Zwei Beispiele: Sie kann sehr lieb mit ihrer kleinen Schwester sein, ist sie aber gerade unausgelastet, müde oder einfach frustriert kann sie sehr schnell aggressiv werden, vorallem mir oder ihrer kleinen Schwester gegenüber. Wenn ich ihr verbiete zu hauen oder zu treten lacht sie nur und macht noch heftiger weiter! Wie soll ich mich da verhalten? Ich habe auch schon so oft versucht ihr zu erklären das das weh tut, oder habe sie gefragt ob sie denn gehauen werden möchte...dumm nur, das sie dann ja sagt!!! #kratz
Genauso mit unserem Hund und der Katze. Sie zieht am Schwanz und schleppt die Katze durch die Gegend wenn ich nicht aufpasse. Ich weis nicht wie viele hunderte Male ich ihr das schon verboten habe...sie reagiert überhaupt nicht darauf. Im Gegenteil, sie macht es vorsätzlich!
Prinzipiell macht sie alles das was sie auf gar keinen Fall machen darf weil es weh tut oder gefährlich ist (Hund kann ja auch mal beißen wenn es ihm zu viel wird) gerade oft und mit einem Lachen im Gesicht. Aber solche Sachen darf sie einfach nicht machen, und da hilft auch das viel empfohlene Ignorieren nicht, ich kann sie ja nicht bewusst in Gefahr bringen. Ich empfinde sie in ihrem Verhalten wirklich als extrem und weis langsam nicht mehr weiter #schwitz
Ansonsten kann sie auch sehr lieb sein auch wenn sie schon seit sie ein Baby ist eher zu den anstrengenden Kindern die sehr viel Aufmerksamkeit fordern gehört.

Unsere Kleine ist das ganze Gegenteil von ihr. Ruhig und ausgeglichen, kann sich schon mal allein beschäftigen.
Habt Ihr einen Rat für mich? Wie kann ich ihr gerade die wichtigsten Regeln begreiflich machen. Mittlerweile traue ich mich ja schon garnicht mehr ihr etwas zu verbieten, weil sie es dann ja erst recht immer wieder macht...aber in manchen Situationen geht es eben nicht anders.
Es tut mir leid das ich ihr gegenüber öfter laut werde wenn ich mit den Nerven am Ende bin. :-(

Eine verweifelte Lola die ihre Töchter trotzdem über Alles liebt #verliebt

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Tja, da ist manchmal guter Rat teuer.

Hast Du es schon mal mit Strafen versucht? Also, wenn sie weiter haut, dass es dann ohne Geschichte ins Bett geht oder das Eis als Nachtisch gestrichen wird? Solche Dinge eben. Oder fordert sie damit vielleicht Nähe und Aufmerksamkeit?

Kann Dir nicht so wirklich einen Rat geben, unser Zwerg ist erst 11 Monate. Aber es interessiert mich, was noch für Tipps kommen, da ich das auch schon auf uns zukommen sehe...

LG
Melli

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Hallo,

ne für solche Konsequenzen (man sagt heute nicht mehr Strafen :-) ist sie noch zu klein, man muss gleich in der Situation reagieren und nicht irgendwas in ferner Zukunft (= 1 Stunde später) verbieten, den Bezug verstehen sie noch nicht, Kinder in dem Alter leben im hier und jetzt.

Das geht erst bei größeren Kindern :-)

Schöne Grüße

2

Hallo,

also erstmal den Satz "willst du denn, dass man dich haut" kannst du erstmal streichen, Kinder in dem Alter können nicht von sich auf andere schließen, dazu ist sie noch zu klein, es reicht, wenn du sagst "du darfst den Hund nicht hauen, dass macht ihm aua" o. ä.

Erstmal versuche ich, möglichst wenige Dinge wirklich ernsthaft zu verbieten, dafür aber diese wenigen Dinge wirklich konsequent durchzusetzen.

Zu diesen Dingen gehören z. B. die Herdknöpfe, auf die Straße laufen, die kleine Schwester umzuschmeißen.

Wenn sie das machen sollten, sage ich sofort im ernsten Tonfall "nicht umscheißen, das macht der Kleinen aua", nehme sie aus der Situation, in dem ich sie vor die Tür setze (sie kriegen die Tür auf, aber ich sie bleiben trotzdem davor), dann hole ich sie wieder rein und "erkläre" kurz, was war.

Im Straßenverkehr drohe ich, dass wir sofort heimgehen, bis jetzt musste ich es noch nicht umsetzen.

Auch grundsätzlich wenig mit Verboten, sondern mehr mit Geboten arbeiten, damit können die Kinder viel mehr anfangen:
z. B.:

nicht vorab sagen: nicht den Hund hauen, sondern: den Hund streicheln oder anstatt "nicht auf die Straße", "bleib auf dem Gehsteig", so wissen Kinder was sie zu tun haben :-)

Ich weiß, in der Theorie hört sich das einfacher an als in der Praxis :-)

Schöne Grüße (und du brauchst dich nicht zu rechtfertigen, in welchem Alter du dein Kind in den Kindergarten tust, ich habe das Gefühl, dass dir insgesamt mehr Selbstsicherheit gut tun würde :-)

3

Ich denke, wenn ein Kind versteht was es macht, dann ist eine Strafe angebracht. Wie wäre es mit einem Time-Out? Kenne ich von Freunden, dass die Kinder dann ins Kinderzimmer gehen und nach einer gewissen, angemessenen Zeit wiederkommen dürfen bzw. auch mal in den Laufstall gesetzt werden (ohne Spielzeug versteht sich). Im Laufstall hätte sie ja auch keine Chance mehr ihrer Schwester oder den Haustieren zu nahe zu kommen. Finde das eigentlich nicht so schlecht. Was denke ich wichtig ist in ihrem Alter, dass die Bestrafung zeitnah erfolgt. Du hast auch nichts davon, wenn es dann Stunden später nichts süßes oder so gibt. Ich glaube das versteht sie noch nicht.

Mein Sohn hat jetzt mit 16 Monaten auch seine ersten Trotzanfälle, bisher hilft ignorieren, aber wer weiß was da noch kommt ...

lgj

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Also mein kleiner isg auch erst 10 Monate aber die Cousine meines Mannes kann/konnte davon ein Lied singen.

Als ihre Tochter in dem Alter war hat es geholfen zu sagen das sie das nicht möchte und sie bei Wiederholung direkt ausgesperrt (zb aus der Küche) oder ins Kinderzimmer geschickt und die Tür zugehalten. Dann wurde natürlich erst recht getobt. Aber meist nur kurz und anschließend hat sie nochmal erklärt warum sie jetzt so gehandelt hat.
Hat sie zu schlimm getobt wurde zusätzlich eine Unternehmung gestrichen (Spielplatz, etc.).

Aber wie gesagt das sind alles nicht meine eigenen Erfahrungen und ich zittere jetzt schon wenn ich an die Zeit die vor uns liegt denke #rofl

LG

6

Ja ja die lieben Kleinen! Bei meinem Sohn handhabe ich es so, dass ich es erstmal im Guten versuche und wenn das nicht klappt und er die Situation witzig findet ich ihm schon sehr deutlich mache, dass jetzt genug  ist.Auf Augenhöhe und der Ton ist dann sehr streng.Dann heult er meist und ist ganz erschrocken .Und dann frage ich ihn, ob es wieder klappt und meist liegen wir uns dann wieder in den Armen.Wichtig ist, dass deine Körperhaltung und mit dem was du sagst übereinstimmen muss.Sie soll schon merken, oje Mama ist sauer.Zur Not hole sie aus der Situation raus und setze sie kurz in ihr Zimmer.

7

Hallo,

einige Tipps hast du ja schon bekommen, wo ich aber sagen muss: Ich halte nichts von Strafen/Konsequenzen, nichts von Time-Out oder ähnlichen Unfug.

Time-Out signalisiert ganz klar: Bist du nicht so, wie ich es haben will, grenze ich dich aus.
Bei Bestrafungen stelle ich die Bestrafung über mich selbst. D.h. das Kind hört nicht damit auf, weil ich es möchte, sondern weil es Angst vor der Strafe hat.
Das bedeutet nicht, dass mein Kind aufs Wort hört - keinesfalls. Hier in gewissen Situationen zu strafen wäre vermutlich einfacher, weil Nerven schonender, aber ist es langfristig zielführend? Muss ich mir nicht immer wieder was ausdenken, ggf. immer härtere Strafen, weil das Kind "abstumpft"?(über die Jahre hinweg)

Ich kann dir nur raten, in der persönlichen Sprache zu sprechen. Viele meinen, das tun sie, aber die wenigsten tun es.
Im konkreten Fall könnte das folgendermaßen aussehen: "ich will nicht, dass du deine Schwester haust" - die Situation umlenken, indem man vorschlägt mit der Kleinen was zu spielen. Ich finde Situationen, wo man weiß, was der Grund für ein Verhalten ist, leichter auszuhalten. Ich versetze mich hinein, verbalisiere ggf. ala "ich merke, dass du heute unausgeschlafen bist, aber ich will trotzdem nicht...."

Genauso bei den Tieren. Auch hier umlenken. Zeigen wie man mit Tieren spielt. Einen Ball, den sie für den Hund werfen kann usw.
Ich kann da aus Erfahrungen sprechen. Mein Sohn hat die Katze immer mit seinem Bobby-Car verscheucht. Er fands witzig, wie ich darauf reagiert habe, erst als ich anfing, ihn umzulenken (Spiel anbieten mit der Katze zusammen) hat sich das gelegt. Ziemlich schnell. Zum Teil, weil ich mich nicht mehr aufgeregt habe, sondern nur noch gelassen reagiert habe mit "willst du mit Mauzi spielen?"

Nur wegen der Erklärung, dass es weh tut, wird sie nicht aufhören. Empathie ist noch nicht vorhanden und wird auch noch mind. 1 Jahr auf sich warten lassen.

Meistens sind die Zweiten ruhiger. Sie kann auch mal alleine spielen, weil sie manchmal keine andere Wahl hat, weil du mit der Großen beschäftigt bist. Hier entsteht leider bei vielen ein Kreislauf. Die Großen machen "Unfug" und die Kleinen sind die "Lieben", was sich ggf. durch die ganze Kindheit zieht. Ursache sind aber die Eltern und nicht die Kinder.

LG

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Danke für die wirklich guten Denkansätze.

Strafen/Time Out/etc. halte ich genauso wenig von aus den von Dir genannten Gründen.

8

Hallo,

ich gebe Tantelli in allem Recht.

Aber ich möchte auch noch den Unterschied zw. Strafen und Konsequenzen aufzeigen. Denn Strafen werden heutzutage nicht einfach Konsequenzen genannt, sondern dass sind 2 unterschiedliche Paar Schuh.

Stellt Euch mal folgende Situation vor.

Ihr trödeld auf der Arbeit. Ergo müsst ihr länger bleiben und bis die Arbeit fertig ist. Das ist die Konsequenz. Bei der Strafe würdet ihr zB in ein Zimmer eingesperrt werden und die Arbeit liegt immer noch rum.

Genauso bei Kindern: Kind leert alle Spielsachen aus, Logische Konsequenz wäre Kind hilft oder räumt selbst auf. Strafe wäre ein Time-Out.

Wenn ein Kind beim Schimpfen auslacht ist das eigentlich kein auslachen, sondern ein Anlachen, sei wieder gut mit mir Mama, es ist ein Schritt zur Annäherung.

Theresa

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Du beantwortest Dir Deine Frage doch schon selbst:
Zitat: " ist sie aber gerade unausgelastet, müde oder einfach frustriert kann sie sehr schnell aggressiv werden"

Sorge dafür, dass Deine Tochter ausgelastet ist!

Du beschreibst sie als selbstbewusst, intelligent, kontaktfreudig, wissbegierig, aktiv. Ein kleiner Wildfang also, habe ich auch zu Hause, so ein Exemplar.

Aber mal ehrlich, glaubst Du ein bisschen Spielplatzbesuch, Besuch bei Freunden und ein wenig Eltern-Kind-Gruppe lastet die Große aus?! Doch nicht im Ansatz. Und zumal, sie wll doch vielleicht auch ihre Welt mal ohne Mama im Nacken entdecken.

Nicht falsch verstehen, toll, dass Du das mit Deinen Kindern machst. Deiner Zweitgebohrenen wird das auch sicher ausreichen und sie genießt das.

Denk mal drüber nach, ob Du die KiTa nicht vorziehen möchtest. Meiner Tochter hat das wahnsinnig geholfen, von anderen Kindern zu lernen, nachzuahmen, einfach ihre innere Energie auszuleben und vor allem Druck zu kompensieren. Sie hat auch heute, gerade an Wochenenden, wenn sie mal nicht so ausgelastet ist, ihre "aggresiven" Phasen, da muss dann Mama, der Hund, Papa und bald dann auch das Geschwisterchen herhalten. Die Momente halten sich aber in Grenzen.

Liebe Grüße

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#winke

Ich würde mein Kind (wenn es z.B. die Schwester haut, die Katze ärgert usw.) einfach aus der Situation nehmen, wenn sie auf ein Nein nicht hört.
D. h. konkret: Nein...mach das nicht...wenn sie nicht hört oder lacht...hochheben und entweder wegtragen oder mit was anderem ablenken.

Viele Kinder in dem Alter überfordert ein Nein...oder das ständige Erklären...das kann man hinterher machen...und noch lange genug.

Ein : ...das tut ...weh." kann man sagen (finde ich sinnvoll)...bewirkt aber erstmal nichts, weil Kinder in dem Alter noch nicht empathisch sind, d. h. sie können Gefühle usw. anderer nicht nachvollziehen...sie sind (noch) kleine Egoisten.

Empathie entwickelt sich erst im spätern Kigaalter...oft sogar erst im frühen Schulalter.

Wir haben mit dem aus der Situation nehmen (vor allem bei gefährlichen Themen) sehr gute Erfahrungen gemacht.

LG
Eichkatzerl