Diagnose selekt. Mutismus bei 3jährigerm - wer hat Erfahrungen?

Hallo,
Mein großer ist im August 3 Jahre alt geworden. Kurz vor seinem 2. Geburtstag bekam er die Polypen raus und paukenröhrchen in beide Ohren, da festgestellt wurde, dass er fast nichts hörte zu dem Zeitpunkt und daher auch nicht sprechen konnte.

Seither ist er nicht mehr so krank und redet mittlerweile wie ein Fließband. Problem nur, er redet nur mit uns Eltern und den beiden Omas. Im kiga redet er so gut wie mit keiner Erzieherin oder wenn dann nur einzelne Worte. Freunde die wir schon ewig kennen und regelmäßig treffen können auch nicht mit ihm reden. Deren gleichaltriger Sohn antwortet mir aber immer, wenn ich ihn was frage.

Heute waren wir zur Kontrolle wegen der Ohren und da hab ich dem Arzt das geschildert. Er hat die Diagnose selektiver mutismus gestellt und uns Logopädenstunden aufgeschrieben. Zudem kann er manche Buchstaben einfach nicht aussprechen.

Wer hat Erfahrung mit einer solchen Diagnose und wann haben eure Kinder begonnen mit anderen Leuten außer euch Eltern zu sprechen? Was sollte ich tun um mein Kind zu fördern, aber nicht gleichzeitig unter Druck zu setzen so nach dem Motto "sag das doch endlich mal richtig" oder "antworte doch mal".

Hoffe auf eure Berichte. Danke

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Hallo,
Ich habe nicht direkt Erfahrung... Aber von berufswegen her würde uch die Diagnose anzweifeln.

Lies doch mal auf www.intakt.info unter Mutismus nach. Es gibt da auch viele weiterführende links.

Eine Seite für Eltern wo das hochgestochene medizinische Deutsch entsprechend "übersetzt" wird!

LG Schokobusserl

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Beim Großen von einer Freundin wurde das diagnostiziert, auch so mit 3 Jahren. Bei ihm wurde es durch einen KiTaWechsel nach Umzug besser. Wenn Du magst, kannst Du mich per PN anschreiben, dann kann ich Deine Fragen an sie weiterleiten!

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Hallo,

meine Tochter hat zur U7a auch diese Aussage vom KIA bekommen.
Sie ist Erwachsenen gegenüber extrem zurückhaltend. Mit den Erzieherinnen im Kiga z.B. spricht sie extrem wenig. Führt dann dazu, dass sie z.B. keine Hilfe einfordert oder verstummt, wenn sie sich beobachtet fühlt.
Daheim singt, erzählt sie am laufenden Band. Hat einen großen Wortschatz.

Der KIA meinte, selektiver Mutismus sei bei Kindern weit verbreitet und würde sich mit den Jahren meistens geben. Sie hatte in ihren ersten beiden Jahren wenig KOntakt zu gleichaltrigen Kindern, was sicher ein Grund wäre.

Für mich ist das schon ein möglicher Grund für ihre Zurückhaltung, aber nicht einer für den selektiven Mutismus.
Für mich hat es ein bisschen den Anschein, dass Kraut und Rüben durcheinander geworfen wurden.

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Hallo,

ich finde es immer wieder klasse, wie schnell mit solchen Diagnosen um sich geworfen wird.
Ich habe zwar selbst einen autistischen Jungen, wo mir schon im BAbyalter klar war, dass er anders ist, aber seine Diagnose wurde dennoch erst im Schulalter gestellt.

Und nun zu meinen Töchtern:

Meine 1. Tochter kam damals mit 2 1/2 Jahren in den Kindergarten. Sie hat dort kein einziges Wort gesprochen. Nach einem halben Jahr kam eine Erzieherin zu mir, dass das so nicht normal wäre. Meine Tochter entwickelte dann noch eine multiple Dyslalie.

NAch einem Jahr fing sie dann an zu sprechen.

Sie hat nur mit vertrauten Personen aus dem FAmilien und Freundeskreis gesprochen.
Sie war aber trotzdem nicht zurückgezogen sondern eher distanzlos, was dann im 2. Kindergarten bemängelt wurde ;) DAS fand ich auch nicht so toll, dass sie zu jedem auf dem Arm wollte.

In der ersten Klasse hat sich dann alles gegeben, sie hat keine Sprachprobleme mehr, sie redet mit jedem und weiß durch vieles reden unsererseits, dass sie mit keinem Fremden mitgeht und dass sich zurückhalten muss. Nicht jeder mag ein fremdes Kind in den Arm nehmen.

Meine 2. Tochter ist sozial sehr zurückhaltend. Sie sprach NUR mit mir und dem Papa, nicht mit den Geschwistern, nicht mit den Großeltern. Sie kam dann in einen integrativen KiGa. Ich weiß gar nicht mehr, wann der Zeitpunkt war, ich glaub es war ein schleichender Prozess, dass sie sich langsam auch anderen Personen öffnete.

Sie geht seit August in die Schule, ist immer noch sehr zurückhaltend, aber sie redet mit den Kindern und der Lehrerin.

Nimm die Logopädie in Anspruch, es schadet ja nicht, auch würde ich mich weiter über den selekt. Autismus informieren. Aber es heißt noch lange nicht, dass er das hat. Es gibt nunmal einige, die nicht sofort offen und zugänglich sind. Das dauert manchmal. Je weniger Druck man ausübt umso eher wird er auch anfangen zu sprechen.

Ales gute!

Lg Maja

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Hallo,
es ist schön, dass Mutismus anscheinend endlich mal in den Kinderarztpraxen "angekommen" ist, aber es ist schade, wenn damit dann so unqualifiziert in der Gegend herumgeworfen wird (womit ich niemanden hier angreifen möchte, sondern eher den Kinderärzten ankreide, dass sie schlecht informiert sind).
1. Mutismus ist etwas anderes als Autismus und hat damit rein gar nichts zu tun
2. Mutismus ist nicht Schüchternheit!
Man kann das relativ gut unterscheiden, wenn man sich ein bisschen schlau macht (beispielsweise, wie ja schon vorgeschlagen, unter www.mutismus.de). Grob zusammengefasst kann man sagen, dass 1. schüchterne Kinder irgendwann "auftauen"- mutistische nicht. Und 2. schüchterne Kinder schüchtern sein dürfen, denn es kann ja nicht jeder immer rumschreien. Mutistischen Kindern dagegen muss geholfen werden. Das geht im Kleinkindalter (meistens) "relativ" problemlos mit einer Therapie, die (meistens) von Logopäden durchgeführt wird, was aber nicht heißt, dass jeder Logopäde sich mit Mutismus auskennt. Auch dazu gibt es unter www.mutismus.de eine Therapeutenliste. "Irgendein" Logopäde wird wahrscheinlich nicht weiterhelfen können. Nun kann man bei einem dreijährigen Kind aber durchaus auch noch abwarten. Beobachten, Mutismus im Hinterkopf haben, aber sich nicht verrückt machen. Und wenn es sich nicht bessert (es kann ja auch sein, dass dein Sohn sich aufgrund seiner Ausspracheprobleme nicht traut?? Ist er vielleicht schonmal gehänselt worden?), dann reicht es auch noch, vielleicht in einem Jahr einen Mutismus-Spezialisten zu kontaktieren. Nur: informiere dich und behalte es im Auge. Denn sollte es wirklich Mutismus sein, dann hilft nur ein wirklich geeigneter Therapeut!
Alles Gute und bei Fragen gerne auch per pn!
bellpepper

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Hallo,

ich habe nicht gesagt, dass Autismus Mutismus ist, ich habe mich vielleicht schlecht ausgedrückt.

Allerdings gehört Autismus, wie AD(H)S und auch Mutismus zu Diagnosen, die nicht mal eben so in den Raum geworfen werden sollte.

Lg

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hallo,

danke für deine antwort.

mein sohn taut nicht auf. er kennt seine erzieherinnen seit über einem jahr und redet noch immer nichts mit ihnen. er ist in einer krippengruppe mit nur 10 kindern. sobald er bei mir im auto sitzt, sprudelt alles aus ihm raus und erzählt bis er abends schlafen geht.

merkt er, dass ein fremder ihn beim erzählen beobachtet, verstummt er sofort. egal wo wir wir sind, ob bekannte oder unbekannte, ich hab immer ein stummes kind. auch mit mir unterhält er sich dann nur über kopfschütteln. gerade heute wieder bei meinem hausarzt erlebt.

ich werde mich aber weiter genauer mit dem thema beschäftigen und ich hoffe, dass unser logopäde weiterhelfen kann.