An die Mehrfachmamis bzw. Mamis mit Wunsch nach zweitem Kind

Hallo,
ich bin stolze Mama einer 15 Monate alten Maus. Wir sind damals nach langer Kinderwunschbehandlung mit IVF schwanger geworden. Die Schwangerschaft war nicht einfach. ich musste ab der 26. Woche nonstop liegen u.a. auch 2 Monate im Krankenhaus. Unsere Tochter kam in der SSW 34+3 zur Welt, war aber kerngesund. Sie ist ein unkomplizierter Typ, schlaft zu 90% durch seitdem sie 10 Monate alt ist und ist eben ein "stinknormales" Kind. Mein Mann wünscht sich nichts sehnlicher als ein 2. Kind...und zwar am Liebsten schon vorgestern. das Paradoxe: ich hatte eigentlich sehr ausgeprägtes PCO..über Jahre nie!! meine Mens, nie einen Eisprung. 3 Monate nach dem Abstillen dann die Überraschung: die Mens ist da incl. Eisprung. Mittlerweile habe ich einen 30 Tage Zyklus. Ich bin derzeit hin und hergerissen. was noch dazukommt. Ich hatte sehr anstrengende Monate hinter mir: von Sept. - Dez. 2013 habe ich meine Mutter beim Sterben begleitet. Das ist noch sehr frisch. Mein Vater wohnt 50km entfernt und ist auf Grund eines Schlaganfalles auf leichte!! Hilfe angewiesen. Ich putze halt seine Wohnung, bringe ihm 1 Mal pro Woche Essen. In unser Dorf ziehen möchte er nicht. Dann habe ich noch im Okt. 2013 meinen Job verloren (ok...durch Aufhebung..aber ging nicht anders). Ich bin selbst Einzelkind und habe mir IMMER! ein Geschwisterchen gewünscht, da meine Eltern sehr viel krank waren und ich immer Rückendeckung leisten musste. Die Frage beantwortet sich ja eigentlich schon selbst: unsere Tochter ist so eine süße Maus, dass es sehr schade wäre, wenn sie allein bleiben würde. Dennoch habe ich irgendwie Angst vor der Herausforderung mit 2 Kindern. ich habe Schiss, dass mein Vater dann zu kurz kommt. Er hat sehr viel mitgemacht und ich möchte flexibel für ihn da sein. Dann habe ich natürlich Angst, den Berufseinstieg nicht mehr zu schaffen. Ich habe lange studiert und immer sehr gern gearbeitet. Möchte finanziell auch nicht völlig von meinem Mann abh. sein. Dann die Angst, dass ich wieder 2 Monate schwanger im KKH lande und meine Tochter nicht bei mir haben kann. Ja..stimmt. Ich mache mir zu viele Gedanken. Eigentlich sollte ich froh sein, wenn ich wirklich auf normalem Weg schwanger werden kann nach der Geschichte. Wie ist die Herausforderung mit 2 kleinen Kids und was ist der "perfekte" Altersunterschied? Ich bin 36....wenn ich noch 4-5 Jahre überlege, ist der Zug eh abgefahren :-).

Freue mich über eure Erfahrungen. GLG

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Es ist ja im Prinzip immer so, dass es nie perfekt ist. Wenn du dir anschaust, was für Gründe dagegen sprechen, dann denk mal darüber nach, dass das meiste sich nie ändern wird! Ist es absehbar, dass dein Vater nicht mehr auf Hilfe angewiesen ist? Wären deine Karrierechancen besser, wenn du jetzt arbeiten würdest und in 2-3 Jahren das nächste Kind bekommst?
Die Begleitung deiner Mutter war sicher sehr hart, aber ist das ein Grund mit der Schwangerschaft zu warten, wenn ja, worauf wartest du?

Ich vermute, man bekommt sein Leben auch mit zwei Kindern in den Griff, sonst gäbe es ja nur Einzelkinder. Was die Komplikationen in der Schwangerschaft angeht kannst du vielleicht deinen Frauenarzt mal ansprechen, womöglich wird es das nächste Mal gar nicht so sein.

Letztendlich musst du dir darüber klar werden ob du ein zweites Kind möchtest und welche Umstände dir dafür wichtig sind. Den Weg danach werdet ihr ganz bestimmt finden!

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Danke für deine Antwort. Du hast sicherlich Recht mit dem was du schreibst . Werde mir darüber nochmal Gedanken machen...sicherlich ist derzeit der Zeitpunkt noch nicht da, denn das sagt mir mein Bauchgefühl...aber allzu lange warten möchte ich sicherlich auch nicht mehr.

GLG

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in deiner situation würde ich auf jeden fall noch ein bisschen warten.

zum einen kommt dein kind erst noch in das alter, in dem es einen manchmal "in den wahnsinn treibt", dann braucht dein vater dich, dann noch die aktuelle trauer...

ich liebe meine kinder von ganzem herzen, aber wenn ich geahnt hätte, was zwei kinder für einen krassen unterschied zu einem kind darstellen, dann hätte ich den sprung nicht gewagt. wir haben einen altersunterschied von drei jahren und keinerlei eifersuchtsprobleme. trotzdem war das erste jahr, nachdem das baby mobil wurde (krabbelte mit sechs monaten) höllisch. ist auch die typische zeit, in der den mamas burnout diagnostiziert wird, wie ich hinterher erfahren habe.

soll heissen: natürlich sind geschwisterkinder toll, aber du solltest vorher sehen, wo DU unterstützung herbekommst.

ach und zum alter: meine kleine kam 3 wochen vor meinem 40. geburtstag, da war ich ganz und gar nicht zu alt. :-)

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Hallo,

ich kann das sehr gut nachvollziehen, natürlich ist es bei uns ein bisschen anders, aber ein bisschen ähnlich ... ich werde diesen Sommer 38, wir haben lange für unser 2. Kind geübt (auch mit KiWu Praxis) und wir hätten gerne noch ein 3. Kind. Eigentlich fände ich es schön, wenn ich jetzt etwas arbeiten könnte und wir dann wieder mit üben beginnen, wenn die Kleine so 2,5 oder 3 ist, aber da bin ich ja dann 39 bzw. fast schon 40 und bei mir hieß es damals schon, dass ich wohl eher früher als später in die WJ komme, also geht das nicht! Wir haben uns jetzt dazu entschieden wieder mit "üben" zu beginnen, ich denke ja eh nicht, dass es bald klappt und wenn doch, dann haben wir zwar einen kurzen Abstand und es wird bestimmt auch stressig, aber ich könnte nicht mit dem Gedanken leben, dass ich kein 3. Kind bekommen habe, weil ich gerne noch ein paar Monate gewartet hätte.

Ich denke den perfekten Abstand und den perfekten Zeitpunkt gibt es einfach nicht! Das kommt auf die Kinder und die Eltern an. Und bei dir ist ja bestimmt auch der Gedanke da, was wenn das PCO doch wiederkommt? Ob du wieder liegen müsstest, das kann dir keiner sagen, das kann auch in 2 oder 3 Jahren so sein oder eben nicht. Wie wäre es denn mit einem Kompromiss? Dass ihr sagt, ihr wartet noch ca. 6 Monate, dann ist eure Tochter fast 2 und wenn es dann schnell klappt ist sie schon mind. 30 Monate, geht bald in den KiGa, ist auch schon etwas selbständiger usw. und du kannst schauen, wie sich das mit deinem Vater entwickelt und das mit deiner Mutter verarbeiten. Dummerweise weiß halt keiner wie lange man üben muss, das ist echt doof, wenn man wüsste, es klappt in X Zyklen, dann könnte man das viel besser planen - tja, ist halt nicht ne?

Alles Gute

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hallo

ich stecke in einem etwas ähnlichen situation.

wir sind nach 14 jahren kiwu und fünf sternchen 2012 eltern geworden. die seelischen schäden, die unser kiwuweg bei meinem mann verursacht hat, kamen erst nach der geburt unseres sohnes richtig ans licht. leider habe ich es nicht registriert...da ich postnatale depressionen hatte (was wiederrum auch erst später heraus kam...frau gibt nach dem langen kiwu weg ja nicht zu, dass sie...naja...nicht so fühlt wie sie fühlen sollte etc.). dazu kam, dass wir drei ganz alleine und seelisch völlig überfordert waren. ganz schlimm...so hatten wir uns das alles nicht vorgestellt.

mittlerweile ist unser sohn zwei jahre alt. mir geht es super...ich bin schon längst im mama-modus angekommen...:-) und mein mann hat endlich einer therapie wg seiner depressionen zugestimmt. zeitgleich machen wir eine familientherpie.

jetzt kam wieder die rechnung der kryokonservierung der zwei blastos aus dem "wurf" unseres sohnes...mein mann würde die blastos verwerfen...und ich eben nicht. klar...mom ist ein zweites kind nicht möglich...aber vielleicht in ein-zwei jahren?! ich weiss es nicht.

jetzt bin ich 38...in meinem freundeskreis hab ich grad SECHS schwangere (früher hätte man mich in der situation einweisen können ;-)) und ich würde das auch so gern nochmal in SCHÖN erleben...denn mein mann war in meiner schwangerschaft auch schon mental abwesend.

zu deiner situation kann ich dir sagen...suuuper...das gefühl zu haben doch noch mal wie jede andere frau schwanger werden zu können...das beflügelt natürlich total :-). ich würde euch bzw. dir ein bisschen ruhe gönnen und dann zack...ran an den mann ;-). und ich sehe im freundeskreis, dass die, wo die kinder 3-4 jahre auseinander sind, doch entspannter sind, als die mit zwei kleineren...uah...was für eine satzkonstruktion :-)

lg mardani

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Hallo Mardani,

ich kenne dich aus dem Fortg. Kiwi Forum wo ich lange unterwegs war. Ich kenne mich leider auch mit dem Depressions-Thema aus. Ich hatte zwar keine postnatale Depression, jedoch eine nach den ersten 3 Jahren Kiwi und den ersten 6 Hormonbehandlungen. Bei wir war jedoch auch ein Grund die schwierige Situation mit meinen Eltern, die mich lange Jahre überfordert hat. Mir ging es 1 Jahr sehr schlecht, habe auch Antidepressiva genommen und erst nach 1, 5 Jahren Pause mit der IVF gestartet. Das Ergebnis macht gerade seinen Mittagsschlaf. Die Erfahrung mit der Depression ist auch ein Grund für meine "Unsicherheit"..und für das Posting hier. Ich neige dazu schnell Verantwortung übernehmen zu wollen (wie ein anderes Mädel das hier schon sehr richtig festgestellt hat), immer alles perfekt machen zu wollen (ich weiss...ist bekloppt), alles unter einen Hund kriegen zu wollen und strebe immer nach den "Glücksgefühlen" mit Kind und Mann..Klingt vielleicht komisch oder naiv, aber ich musste erstmal lernen, dass auch ein Leben mit Kind nicht immer eitel Sonnenschein ist. Ich hatte eine Tiefphase als meine Kleine 4 Monate alt war...das ging aber ganz gut vorbei, weil ich auch noch alle 2 Monate bei meiner Therapeutin vorbeischaue und die immer parat steht. Daher halt meine ganzen Überlegungen. Mein Mann unterstützt mich schon, kommt aber immer spät von der Arbeit, hat viele Hobbys. Klar, die müsste er dann noch weiter runterschrauben. Ich werde dieses Jahr definitiv erstmal noch abwarten. Wir fliegen bald erstmal 2 Wochen in den Süden...und dann mache ich mir ab 2015 nochmal Gedanken..Wünsche dir und vor allem deinem Mann ganz viel Glück und Kraft...
...wir haben übrigens noch 8 Kryos...die kann ich zur Not mit 38 oder 39 auch noch zum Leben erwecken. lG

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Ich glaube...das ist u.a. auch oft ein Problem bei vielen FoKiWu Mädels. Wenn das lang erkämpfte Kind dann da ist, dann soll es auch bitte endlich bis ins letzte Detail perfekt sein....wir haben doch schließlich schon fast zu lang gewartet...und schon stellen wir uns selbst wieder ein Bein...gell...?! :-\

Ich wünsche euch erst einmal prima Urlaubserholung und dann im nächsten Jahr vielleicht ein Stück mehr Klarheit. Acht Kryos...super!...und die rennen ja auch nicht weg.

Aaaaalles Liebe!!!!

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Hallo,

du bist in einer typischen weiblichen Situation, du fühlst dich für alle anderen verantwortlich. Aber das bist du nicht! Weder für deinen Mann, noch für deinen Vater. Ich denke, dein Vater ist alt genug. Man muss auch von Eltern erwachsener Kinder erwarten können, dass sie sich den Gegebenheiten beugen und nicht egoistisch auf die eigene Situation pochen. Weniger Hilfe wird er auch in Zukunft nicht benötigen, sondern immer mehr .... oder er nimmt eine Putzhilfe und Essensdienst in Anspruch. Das würde alles entspannen und einem wöchentlichen Treffen wo man sich aufeinander freut steht dem ja nicht entgegen.

Ich persönlich würde vielleicht noch so lange warten, bis du wieder einen Job hast. Mit 2 Kindern einen guten Job zu finden ist ungemein schwerer als mit einem Kind (das weiß ich aus eigener Erfahrung). Schließlich hast du mit 36 Jahren noch 30 Jahre bis zur Rente.

Mach dir doch mal eine Liste mit Argumenten für oder gegen den aktuellen Kinderwunsch. Wenn man das mal vor Augen hat, ist man häufig eher in der Lage eine Entscheidung zu treffen.

Ich habe übrigens mein erstes Kind mit 36 und mein zweites mit 39,99 Jahren bekommen :-) Der Altersunterschied beträgt also 4 Jahre.

VG
B

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Hallo !

Ich bin 29 Jahre alt und habe 2 tolle, anstrengende Kinder und einen Mann der sehr viel arbeitet. Wir haben ein Haus und ab 23. Juni gehe ich wieder arbeiten. Meine Mutter ist an Brustkrebs erkrankt, meine Schwiegermutter eine Hexe und mein Vater schwebt auf Wolke 7 mit seiner neuen Freundin und mit 2 Enkel endet es mit ihm im Chaos.

Aber : es läuft trotzdem und ich bin froh, dass es so ist wie es ist.

Unsere Mäuse sind 32 mon auseinander und somit ist der Große schon etwas selbständig und vormittags im Kindi.

Der perkekte Abstand gibt es nicht, weil es für jeden anders perfekt ist. Ich wollte ca. 2,5 Jahre. Weil ich nicht 2 Kinder im Kinderwagen schieben wollte und zwischen den SS arbeiten wollte.

Ich weiss auch nicht wie es wird , wenn ich wieder arbeiten gehe, aber es wird sich einspielen. Und man wächst mit seinen Herausforderungen.

Das einzige was mir momentan fehlt , ist mal Zeit für mich.

Umso mehr Wert lege ich drauf, dass abends beide im bett sind und ich dann 2 Stündchen meine Ruhe habe.

ich würde auf jeden Fall probieren schwanger zu werden. Es kann ja auch ne Weile dauern. Und deine Kleine wird auch größer.

LG Julia

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Hallo Julia,
Wow. Ich ziehe den Hut vor dir und wünsche Dir ganz viel Glück weiterhin. Danke für deine liebe Antwort.

Glg

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Ich werde dieses Jahr 40 und unsere Tochter ist knapp drei. Ich habe auch ordentlich Respekt vor dem Alltag mit zwei Kindern, trotzdem wollen wir es wagen. Unsere erste Tochter ist adoptiert unser zweites Kind es auch sein. Jetzt oder nie.

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Huhu,

ich würde es an eurer Stelle drauf ankommen lassen.
Nach einer Schwangerschaft ist der Zyklus oftmals wieder "auf null gestellt" und oft besser (kiwu-technisch) als zuvor.
Die 2. Schwangerschaft muss ja auch nicht wieder so werden, wie die erste.

Meine 2 großen sind 2 Jahre und 3 Monate auseinander und waren lange Zeit ein Herz und eine Seele und haben viel zusammen gespielt, richtig schön!
Als der große in die Vorschulgruppe und dann in die Schule kam, hat sich das etwas auseinandergezogen. Jetzt streiten sie auch oft - aber so sind halt Kinder.
Ich meine, dieser Streit entgeht Einzelkindern ja auch, da lernt man auch draus.

Ich hab dann (überraschend aber nicht ungewollt) noch ein 3. Kind bekommen.

Nur Mut!
Alles Gute.

Salo

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Hallo,

Ich wollte nur ein Kind , wir haben 1,5 Jahre auf unser Kind gewartet , waren auch in der KiWuKlinik letztlich(und wurde direkt vor der Insemination dann schwanger ;) ). Schwangerschaft war ätzend, Kind kam 3 Wo zu früh, lag auf der Neo, hatte letztlich 4 Jahre Therapien (Kids, Schiefhals, Entwicklungsverzögert ). Ich wurde völlig ungeplant und mitten in meiner Zusatzausbildung schwanger als mein Großer 20 Monate alt war. Für mich ein Schock, ich habe auch erstmal niemandem davon berichtet. Et war 1.9., Abschlussprüfung 4.9. dazu die Therapien des "Großen", die Panik wieder so früh Wehen zu haben etc.pp.

Meine 2. Ss war ein Traum!!! Prüfung hab ich 1 Wo vor der Geburt gemacht , Baby lag gemütlich in bel, trotz Nierenstau ging's mir blendend .
Der Kleine war ein Schreinkind, ich hatte nach der Geburt ne Wochenbettdepression, das war alles nicht leicht. Die ersten 1,5 Jahre mit 2 Kindern waren heftig, insgesamt hatten wir dann 4,5 Jahre keine durchschlafene Nacht.
Meine zwei sind jetzt knapp 3 und grad 5. es ist sooooooooooo perfekt , genau so und nicht anders soll es sein.
Mein Rat: hör auf deinen Bauch, wenn ihr ein 2. Kind wollt, dann wagt es. Es fügt sich alles, auch wenn es zumindest bei uns der heftig war. Jede Träne war es wert wenn ich sehe, wie toll sich der Kraftaufwand gelohnt hat

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Danke! Das hast du toll geschrieben. Das Thema Depression ist mir, wie ich weiter oben schon mal gepostet hatte, auch nicht fremd. Daher rühren auch meine Überlegungen und die Angst, dass mir alles schnell zu viel wird. Mein Bauch sagt noch nein, aber ich merke auch, dass sich "nur ein Kind" falsch anfühlen würde. Aber erstmal warte ich noch. Glg