Krippen-Eingewöhnung... bin irritiert

Hallo,

diese Woche war ich bisher drei Tage zur Eingewöhnung mit meinem 22monatigem Sohn
in der Kinderkrippe. Meine Beobachtungen möchte ich gerne reflektieren und mal nach
Meinungen horchen, ob Ihr den Umgang der Erzieherinnen mit den Kindern für normal
haltet.
Also, ich sollte mich in die Ecke des Raumes setzen und passiv bleiben, kein Problem.
Mein Kleiner sollte von sich aus die Räume entdecken, auf die kinder und Erzieherinnen
zugehen oder anfangen zu spielen. Auf keinen Fall sollte ihm was angeboten werden,
minimal hat eine Erzieherin mit ihm gesprochen und höchstens mal einen Ball zu ihm
rübergerollt. Es wurde ihm nichts gezeigt oder erklärt. Er hat fast ausschließlich schüchtern neben mir gestanden und sich kaum beschäftigt, eher alles beobachtet.
Ich bekam die Anweisung, keinen Körperkontakt zuzulassen, wenn er kuscheln oder
auf den Arm möchte. Ich muss sagen, dass ich damit ein großes Problem habe und es dann manchmal doch getan habe. Gleich wurde ich wieder darauf aufmerksam gemacht,
das zu lassen mit der Begründung, ich muss mich von ihm lösen, später bin ich ja auch
nicht mehr da, wie soll er dann zurecht kommen?
Und da beginnt mein größtes Problem: Warum darf er zu den Erzieherinnen denn
keinen Körperkontakt haben? Ich bin selbstverständlich davon ausgegangen, dass er
eine Ersatzbezugsperson findet, die ihn auch mal auf den Schoß oder in/auf den Arm
nimmt, wenn er es braucht oder ist mein Denken da so verkehrt?
Leider wurde kurz vor uns ein 12monatiges Kind "eingewöhnt", das permanent in der
Ecke sitzt und weint. Ich habe nicht gesehen, dass das Kind auch nur für eine Minute
in den Arm genommen wurde. Mein Sohn stellte sich irritiert neben seinen Wagen, in
den er angeschnallt drin saß. Mir blutete das Herz bei dem Anblick des weinenden Kindes, das mehr oder weniger ignoriert wurde. Ich rede wirklich nicht von ein paar Minuten weinen, sondern von permanentem Weinen, Schreien und Schluchzen.:-(
Das hat mir kein gutes Gefühl gegeben.
Wie seht ihr das?

Danke euch,
Keks

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Ich bin Erzieherin und kann dir wirklich nur von dieser Einrichtung abraten. Ich kann dich sehr gut verstehen. und es ist so wichtig für ein Kind eine Bezugsperson in der Krippe zu.haben;eine,die das Kind liebevoll und einfuhlsam betreut. so.hört.sich das kein bisschen an und deshalb würde ich,wenn dir das möglich ist, eine andere Einrichtung suchen. dein Kind ist in einem alter,in dem es noch viel KörperKontakt und.Begleitung von erwachsenen braucht. lass dir bloß nichts anderes einreden!!!

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Ich danke Dir für Deine Einschätzung! Welche Art von Körperkontakt findest Du angemessen? Schoß, Drücken oder sogar bei Bedarf auf dem Arm tragen?

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Selbstverständlich auch tragen! Ich habe nur eine Kollegin die keine Kinder trägt, weil sie Probleme mit der Bandscheibe hat und gerade schwerere Kinder einfach nicht gehen. Die setzt sich dann auf den Boden und kuschelt da mit Kind auf dem Schoß, wenn eines gerade mit ihr kuscheln will.

Körperkontakt gehört in der Krippe selbstverständlich einfach dazu!

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Ja, da würd ich auch mein Kind nicht hingeben.
Am besten etwas anderes suchen!

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Geb bitte Dein Kind da nicht hin!

Bei uns in den Krippen ist es völlig normal weinende Kinder auf den Arm zu nehmen, auch die Küchenkraft oder ich vom Büro hatten schon Kinder auf dem Arm, wer gerade am nähesten steht tröstet ein Kind, das gestolpert ist - und wenn eines ständig nach der Mama weint, dann ruft man die natürlich an und bittet das Kind abzuholen. Oder den Papa, die Oma, den Onkel, wir haben da zu jedem Kind mehrere Telefonnummern.

Kinder weiter weinen lassen geht echt gar nicht!

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Hallo,

also ich schließe mich den anderen an. Ich finde das alles sehr ungewöhnlich und auch nicht passend und gut für Kinder in so jungem Alter. #kratz
Hab bzw hatte zwar kein Krippenkind, aber sogar im KiGa unseres Großen (bald 4) nehmen die Erzieherinnen die Kinder (egal ob Neuling oder schon Vorschulkind) bei Bedarf in den Arm oder auf den Schoß, streicheln ihnen tröstend über Rücken oder Kopf, sprechen beruhigend und sanft mit ihnen und versuchen sie zu trösten oder von ihrem Kummer abzulenken. Ganz besonders in der Eingewöhnungsphase! Und das Ganze auch solange wie das Kind es braucht bis es sich komplett beruhigt hat und wieder fröhlich spielen kann!

Ich an deiner Stelle würde auf alle Fälle nochmal das Gespräch mit Erzieherinnen und Leitung suchen. Einfach ganz vorwurfsfrei und sachlich deine Eindrücke schildern und dein Gefühl der Bedürfnisse deines Kindes. Sollte sich trotzdem nichts ändern würde ich mir auch eine andere Einrichtung suchen.

Alles Gute#klee

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Halllo!

Ich kann mich den anderen nur anschließen. Dort würde ich mein Kind gar nicht hinbringen. Bei uns in der Krippe ist es auch selbstverständlich, dass die Kinder direkt vom Arm der Eltern in den Arm der Erzieher wandern beim morgendlichen Abgeben, falls die Kinder einen schlechten Tag haben und dann dürfen sie dort bzw. auf dem Schoß auch bleiben, bis alles wieder gut ist (was bei gut eingewöhnten Kindern auch ganz schnell geht, das hören wir ja dann draußen vor der Tür).

Außerdem war es mir sehr wichtig, dass ich während der Eingewöhnung gemeinsam mit meinem Sohn die Einrichtung erkundet habe und nach und nach hab ich ihn dann auf eine Erzieherin verwiesen, wenn er etwas haben wollte.
Also: er wollte ein bestimmtes Spielzeug haben, hat aber nie etwas alleine genommen in fremder Umgebung. Dann hab ich gesagt: da musst du mal Anja fragen, ob sie dir hilft. Und die Erzieher haben sich dann auch gleich ihm zugewandt und gefragt, was er denn möchte. Denn natürlich hat er sich ganz am Anfang nicht getraut, sie direkt anzusprechen. Er war damals 18 Monate alt und konnte schon gut sprechen. Aber das war dann doch noch zu fremd. Aber bald ist er dann immerhin gleich hingelaufen und hat sie mitgenommen an der Hand.

Wenn ich mich einfach nur passiv in die Ecke gesetzt hätte, wäre mein Sohn nie auf die anderen zugegangen. Er wäre einfach nur neben mir sitzengeblieben - totaler Blödsinn!

Ich hoffe, du hast die Möglichkeit, eine andere Einrichtung zu finden, denn das geht ja wirklich nicht!

LG

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Ich danke Euch für Eure Meinungen dazu!
Leider gibt es hier nicht die Möglichkeit, einfach eine andere Krippe
auszuwählen, zu lang sind die Wartezeiten, auch bei Tagesmüttern
in der Region.
Mir ist es auch wichtig, dass er mit bald 2 Jahren den Kontakt zu
Gleichaltrigen geboten bekommt. Finanziell gesehen könnte ich noch
ein Jahr in Elternzeit gehen und ihn zuhause behalten. Aber ich hätte
ihm eben gerne die Abwechslung zum Alltag mit seiner Mama gegönnt.

Wahrscheinlich werde ich nächste Woche das Gespräch mit der Er-
zieherin suchen. .

Ich überlege auch schon die ganze Zeit, ihn das nächste Jahr nur 2
oder 3 Stunden am Vormittag abzugeben und auf eine längere Einge-
wöhnung zu drängen. Nächste Woche soll es gleich die erste Trennung
geben, obwohl er sich sichtlich noch nicht wohlfühlt. Eigentlich kann es
nur nach hinten losgehen. Ach Mensch...:-(

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Frag doch einfach mal ganz unverbindlich alle anderen Betreuungsmöglichkeiten durch, vllt ist ja doch noch ein Platz frei.

Plätze sind hier auch eigentlich rar - wir haben nach der Kündigung dann aber doch noch einen Platz gefunden bei 2 Tagesmüttern.

Und was ist, wenn er in den 2,3 Stunden Nähe und Zuneigung braucht? Sich weh tut und nicht getröstet wird? Dich vermisst und nicht getröstet wird?

Soviel wäre mir der Kontakt zu anderen Kinder nicht Wert - zumal man den ja auch anders haben kann. Man kann sich aj auch so mit anderen Eltern treffen und die Kinder mal in Ruhe machen lassen. Oder du gründest deine eigene kleine Spielgruppe. Wenn die Plätze sooooo rar sind, wirst du ja nicht die Einzige sein, die ein Kind zuhause hat. Dann hat dein Kind auch Kontakt zu anderen.

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Ja, natürlich könnte ich noch andere Betreuungsmöglichkeiten suchen, nur sind
die dann nicht mehr im Wohnort, wenn es so kurzfristig überhaupt was gibt.
Schwierig alles.

Wir leben in der ehemaligen DDR und ich bin hier der absolute Exot, dass mein
Kind 2 Jahre zuhause war. Durch die ganze Elternzeit hindurch musste ich
diesen Entschluss rechtfertigen, selbst vor der eigenen Familie, obwohl wir
uns das gut leisten konnten.
So wird das mit der Spielgruppe nicht möglich sein, denn ich kenne kein
anderes Kind in seinem Alter, das nicht fremdbetreut wird.

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Die erste Eingewöhnung habe ich nach 1 Woche abgebrochen und wir haben den Platz umgehend gekündigt - denn dort wurde ebenfalls nicht richtig getröstet. Da geb ich doch mein Kind nicht hin. Schlimm, dass die anderen Kinder dort bleiben müssen...

Genau das würde ich dir auch raten. Kündigen!

Wenn die so mit Kindern umgehen, selbst wenn jemand zukuckt, will ich nciht wissen, was die den antun, wenn mal kein Elternteil zusieht.

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Was sind das denn für Steinzeitmethoden?

Darf ich mal fragen, was im Konzept drin steht, nach welchen Leitlinien die Eingewöhnung gemacht wird?

Wir gewöhnen nach dem Berliner Konzept ein. Und so was würde es bei uns nicht geben. Die kleinen Mäuse sollen sich wohl fühlen und da gehört auch dazu, Nähe und Geborgenheit zu geben.

Ich würde umgehend mir der Leitung sprechen und kündigen.

Dein Kleiner wird sich da nie richtig wohl fühlen.

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Aus Sicht einer Erzieherin und Mutter eines 2 1/2-jährigen, der, seit er 2 Jahre ist, ebenfalls in der Kita ist, sage ich: Wechsel.
Ich sage das nicht oft, aber diese lieblose Umgang und der fehlende Bezug zu...ja,....allem....würde ich nicht mitmachen.
Eine Erzieherin sollte sich um dein Kind kümmern! Klar bist du erstmal passiv, aber wie die Eingewöhnung dort verläuft, würde mich daran zweifeln lassen, dass man sich gut um mein Kind kümmert.

Das ist keine Eingewöhnung, was da passiert.

Unsere verlief da ganz anders! Meinem Sohn wurde alles gezeigt, sich um ihn gekümmert, ihn geknuddelt, mit ihm gespielt....
Wenn ich ne Eingewöhnung mache, läuft das genauso.

Mir würden sich alle Haare zu Berge stellen, wenn ich mein Kind in diese Einrichtung geben sollte.
Never ever.
Da würde auch kein reden helfen, die sind ja überzeugt von dem, was sie tun :-(

Lg Alex