Wer hat Erfahrung im Umgang mit Traumata bei Kleinkind?

Hallo ihr Lieben,

Ich brauche Hilfe und hoffe ich finde jemanden mit einer Idee.
Folgende Situation: Seit letzter Woche muss ich unserem 2 Jahre altem Sohn täglich die Ohren spülen da es zusitzt. Soweit so gut, klappt ohne Theater und Tränen.

Am Samstag hat er sich so böse verletzte, dass wir in die Notaufnahme mussten und er an der Lippe mit einem Stich genäht werden musste - ohne Betäubung, da das bei einem Stich keinen Sinn mache. Nun war es so, dass er behandelt wurde, dann ein Notfall dazwischen kam und wir auf das Nähen warten mussten. Wir haben ihm zwischenzeitlich so ein Betäubungsspray auf die Lippe gespritzt und er ist vor völliger Erschöpfung auf meinem Arm eingeschlafen. Dann sollte genäht werden. Ich hab ihn schwer wach bekommen und er war noch total verschlafen als ich ihm erklärt habe, dass er sich hinlegen muss und der Doktor noch mal was an der Lippe machen muss. Dann haben sie mich lieb rausgeschickt, weil ich schon Tränen in den Augen hatte und schwanger bin. Hab mit mir gehadert, bin dann aber raus. Paoa musste ihn mit der Schwester festhalten und die Ärztin hat sein Gesicht abgedeckt und genäht. Ich habe mein Kind noch nie so schreien gehört. So voll Panik und kalter Angst. Hätte fast auf dem Flur geko***.

Bin dann sofort rein und hab ihn mit rausgenommen, mein Mann hat noch Zettel und Anweisungen bekommen. Er hat sich recht schnell beruhigt. Als mein Mann kam hatte er feuchte Augen und meinte nur, dass sei schlicht brutale Gewalt sein Kind so festhalten zu müssen.

Seit dem sind die Nächte der Horror. Teilweise geht es ab 22 Uhr los, meist erst um 1.30 Uhr. Er weint panisch und will Nähe, nichts anderes. Leider schläft er einfach nicht in unserem Bett. Er turnt nur ewig. Das Ende vom Lied ist, dass einer immer neben ihm auf einer Matratze neben dem Kinderbett schläft. Schwanger echt scheiße, und auch sonst echt unbequem.

Dann wollte mein Mann die Ohrspülung machen und ihn noch festhalten, damit nicht alles wieder rausläuft, da schreit er sofort los, zittert und kreischt richtig schlimm.

Wir machen uns Gedanken, wie wir ihm helfen können die Aktion von Samstag gut zu verarbeiten, sind aber ratlos. Kann auch nicht einschätzen, wie dramatisch so eine Traumatisierung ist und an wen man sich da wendet.

Über Tipps würden wir uns sehr freuen, eine Bekannte hatte mir Homöopathie empfohlen.

Tja...hm, alles etwas blöd, eine richtig beschissene (sorry) Erfahrungen für so einen Zwerg. Aber musste halt sein. Hätte vielleicht besser drin bleiben sollen :(

Danke, Tulpenkind mit Sohn ( 2 ) und Tochter 26 + 3

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Ich kann euch das Buch "Ohne Angst zum Kinderarzt. So nehmen Sie Ihrem Kind die Angst vor Arzt und Krankenhaus" vom Verlag Oberstebrink empfehlen. Darin ist auch ein Kapitel enthalten, in dem es um traumatische Erfahrungen bei Kindern in Bezug auf ärztliche Behandlung geht.

Ansonsten braucht der Kleine jetzt bestimmt viel elterliche Nähe, die Gewissheit, dass ihr da seid und vielleicht hilft die Zeit, darüber hinweg zu kommen in dem Alter.

Ansprechpartner wäre vielleicht der Kinderarzt oder auch der Kinderarzt im Krankenhaus - ich denke, die werden noch den ein oder anderen Tipp haben, weil sie solche Behandlungssituationen öfter haben.

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Oje, der arme Floh.... Das gab einen Knacks... #schmoll
Vermutlich hätte er sich auch mit dir im Raum so Verhalten... #schwitz
Frag aber mal den Kia, was er dazu meint...

Alles liebe für euch... #liebdrueck

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Ich würde viel Nähe und Zeit geben. Dem Kind auch nochmal kurz die Situation schildern. Kindgerecht. Ihm sagen, das Du immer für ihn da bist, wenn ihr das nächste mal zum Arzt müsst. Vertrauen schaffen und extra viel Geborgenheit.

Zur Not einen Kinderpsychologen hinzuziehen. Google mal. Lg

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ist sie das denn dann, wenn sie das jetzt sagt? er dachte vermutlich auch, bis zu diesem Vorfall, dass mama immer fuer ihn da ist... also jetzt nicht als angriff an die TE verstehen. aber es werden eventuell noch mehr solcher Situationen auf ihn zukommen - und er haette dann ein versprechen, was vielleicht nicht gehalten werden kann.

off topic: ich versteh jedoch nicht, warum so viele Mamas in D bei etwas "groeberen" behandlungen rausgeschickt werden. traenen in den augen/schwanger/gipsbein/wasweissich hin oder her. in solchen Momenten gehoert die mama neben's kind und hat stark zu sein - nen Papa ist da nicht das gleiche (meistens).

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Das Kind muss wieder vertrauen aufbauen. Sie kann sagen, ich war nicht da. Das tut mir leid. Ich werde alles dafür tun Dich jetzt immer zu beschützen. Es wird wieder alles gut. Mama hat das auch schon mal erlebt. ..oder sowas in der Art.

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Vielleicht wären Bachblüten was für euch. Mein Sohn ist ein eher ängstliches Kind und damit haben wir schon viele Stresssituationen gemeistert. Lasse sie mir immer individuell anmischen und geb sie so 3-4 Wochen.

http://www.bluetentherapie.de/kinder/

http://www.bluetentherapie.de/kinder/bkind.htm

http://www.bachblueten-24.de/beschreibungen/fuer-kinder.html

http://hortusmed.de/Hom%C3%B6opathie/Mensch/%C3%9Cbersicht%20Bachbl%C3%BCten

Alles Gute

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Ja, ich kenne das zu gut. Wenn die kleinen genaeht werden, tut sogar mit als pflegekraft immer weh. Aber: was muss das muss! Als mein kleiner Ca 1,5 war musste Blut abgenommen werden. Wir haben ihn zu 4. Halten müssen, wurde keine richtige vene gefunden......So müsste es tröpfchenweise geholt werden. Das waren genau so schreie, er war wie unter Schock danach....aber es vergeht. Eigentlich ziemlich schnell sogar. Und ein richtiges Trauma wird sich bestimmt nicht entwickeln ;-)

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Hey,

dann mal so unter uns als Pflegekräfte,warum bekommen dann Kleinkinder nicht einen Saft zur leichten Sedierung?Man kann die Säfte ja so dosieren,dass man keine Atemdepression zu befürchten hat!
Das ist keine Kritik,ich wollte nur mal fragen.

An die TE: Dein kleiner hat ein traumatisches Erlebnis hinter sich und ich denke,dass es noch seine Zeit dauern wird,bis er das verarbeitet hat.
Ich denke,du gibst ihm die Nähe und die Kuscheleinheiten die er braucht.
Du hast nichts falsch gemacht!

LG und alles gute!

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Das war eine kurzfristige Sache, und ich glaube das der Kia sowas gar nicht hatte.bei uns hat noch kein Kind eine sedierung bekommen für einen Stich! Glaub auch ganz fest dran das ein Kind sowas wegstecken (darf). Wenn braunuelen zum Einsatz kommen, gibt's ein emlapflaster. Bei multiplen schnittwunden (z.b.) Sturz durch glastisch sieht die Sache änderst aus.

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Hallo,

Ich würde an deiner Stelle mit einem kompetenten Arzt darüber reden.

Ich war als Kind mal schwer krank. Zu den Behandlungen dürfte meine Mutter damals nicht mit. Sie erzählt, dass ich jedes mal voller Panik versucht habe mich an ihr zu klammern.

Danach damals vor 37 Jahren hat sich noch niemand Gedanken über kinderpsyche gemacht. Ich hatte aber bis zum erwachsenen Alter viele ängste. Konnte bis ca 12 Jahren nicht alleine einschlafen usw. Am meisten haben mich die verlustängste und Angst vom Sterben geplagt. Ich habe das alles zwar im Griff, das macht mir aber oft das Leben unnötig schwer. Ich bin überzeugt, dass ich diese Probleme durch damalige Erlebnisse bekommen habe, obwohl ich mich nicht dran erinnern kann.

Gib deinem Kind jetzt viel nähe, liebe Und Sicherheit.

Alles liebe

Zap

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Ich würde selbst mit ca 2 Jahren im KH und habe eine Platzwunde am Auge mit mehreren Stichen genäht bekommen. Meine Mama konnte nicht mit, da meine Zwillingsschwester krank war. Papa und Oma waren mit. War für die Erwachsenen auch ein schlimmes Erlebnis: festhalten, panisch brüllendes Kind, man kann nicht helfen. Mein Papa mußte sogar irgendwann raus, weil er es nicht aushalten konnte. Aber: was sein muss, muss sein und ich habe damals zwar wohl auch gebrüllt wie am Spieß aber keine Schäden (Angst vorm Arzt o.ä.) davongetragen. Ich denke euer Kleiner braucht jetzt Nähe und bald ist wieder alles gut. Aber auch ihr müßt für euch die Situation noch verarbeiten.

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Hallo

Dein armer kleiner! Wir mussten mit 8 Monaten für mehrere Wochen wg unerklärlichem Fieber ins Krankenhaus und bei unserer Maus wurde täglich (!!!!!!) Blut abgenommen bzw die flexüle erneuert oder sonst was. Wir waren sehr froh, wenn nur einmal eine Nadel in ihr steckte...ich war immer dabei und habe sie getröstet, die Hand gehalten, wenn sie nicht gepuckt war oder gesungen. Sie tat mir fürchterlich leid, und ich wurde auch wütend als sie zum ende hin nur noch in Blutergüssen rumgestochert haben und mehrmals ansetzen mussten um zu treffen etc, weil ich weiß dass das echt unangenehm ist und unsere Maus Hände, arme, Füße, Knöchel und Kopf komplett zerstochen hatte. Meistens wurde sie zu 3. Festgehalten oder stramm in einen Kissenbezug gewickelt.

Naja auf jeden Fall hatten wir danach eine anstrengende Zeit. Ich habe mit ihr zusammen auf dem Sofa geschlafen, nacht häufig Milch oder was anderes gemacht, sie gekuschelt und verhätschelt wie ich nur konnte. Sie wachte schreiend und kreischend auf, fing im Schlaf an zu zittern und zu wimmern, hat auch viel geweint. Sie ließ sich durch kuscheln, Schnuller und Milch immer wieder beruhigen. Nach 2 Monaten schlief sie wieder in ihrem Bett bis zur Mitte der Nacht und mit 11 Monaten gewöhnten wir ihr das an der Flasche einschlafen ab, da die Albträume fast weg waren (vll 1xwoche).

Mit Zeit und kuscheln haben wir es überstanden. Mussten letzte Woche wieder hins Krankenhaus und es war überhaupt kein Problem, als wenn sie es vergessen hätte. Nur als der böse kalte Ultraschall kam wars mal wieder vorbei ;-)

Unsere war aber eben auch jünger als dein Sohn, vll hilft es dir trotzdem! Mit Zeit und kuscheln und Nähe wurde es bei uns langsam aber stetig besser!

LG puravida
PS Mach dir keine Vorwürfe dass du nicht drin warst! Der Papa war dabei!