Umgang mit dem Tod mit 19 Monate altem Kind

Mein Vater hat nicht mehr lang zu leben und kommt nun zum sterben nach Hause. Wie erklär ich unserer 19mMonate alten Tochter was da jetzt passiert? Ich kann und will sie da nicht komplett raus halten. Soll ich meinen sterbenden Vater sein Enkel vorenthalten? ich bin verzweifelt und unendlich traurig.

Wer hat ähnliche Situationen erlebt?

Liebe Grüße Kaschubi

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Schwierig..
Ich würde dem Kind wohl erklären, dass der Opa bald in den Himmel kommt. Mit 19 Monaten ist deine Tochter noch zu klein, um eine Krankheit nachzuvollziehen.

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Meine Tochter ist auch 19 Monate aber ich wüsste jetzt ehrluch nicht was ich ihr groß erklären könnte. Das Thema Sterben ist ja selbst bei größeren Kindern noch sehr komplex. Das erfassen jemand ist nun nicht mehr da geht ja über die Vorstellungskraft vieler Erwachsene hinaus.

Aber ich würde jetzt dem Opa und auch der Enkelin nicht den anderen vorenthalten.

Früher starb man in der Familie und alle nahmen daran Anteil und begleitete den geliebten Menschen auf diesem Weg. Heute findet alles hinter Türen statt und es ist mit großen Tabus behaftet.

Deine Mutter wird ja bestimmt bei der Pflege deines Vater Hilfe von einem Pflegedienst erhalten. Vielleicht könnt ihr dort oder auch in einem Hospitz wenn es eines bei euch gibt nachfragen ob ihr da unterstütztung in der Sterbebegleitung bekommt.

Alles liebe
Cloti

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Ich würde deine Tochter einfach dabei sein lassen, ohne allzu viel zu erklären. Wenn dein Vater dann tot ist, kannst du ihr sagen, dass du traurig ist, weil du ihn nun nicht mehr sehen kannst, aber dass ihm nun auch nichts mehr weh tut. Was du nicht sagen solltest ist, dass er eingeschlafen ist und nun nicht mehr aufwacht. Dadurch könnte sie selbst Angst vor dem Einschlafen bekommen. Hab keine Angst, die Dinge beim Namen zu nennen. Für kleine Kinder sind die Begriffe ja noch nicht so negativ besetzt und mit Tabus behaftet wie für uns Erwachsene. Es sind einfach nur Wörter, vor denen man keine Angst haben muss.

Den Gedanken, sich, ggf. auch schon vorab, Hilfe bzw. Rat von außen zu suchen finde ich gut. Google doch mal "Trauerbegleitung" in Zusammenhang mit eurer Stadt.

Ach, da fällt mir noch ein: es gibt auch Bilderbücher zum Thema Tod.

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Hallo

habt ihr einen Hopitzdienst?

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Hallo,

Zum Glück hatten wir diese Situation noch nicht, aber ich finde es schön das ihr deinen Vater nach Hause nehmt.

Seit ihr gläubig? Wir würden halt sagen das wir sehr traurig sind,der Opa schwer krank ist und bald stirbt.
Finde man sollte die Dinge beim Namen nennen, wenn er gestorben ist,würde ich sagen das er im Himmel ist und auf uns aufpasst.

Ich würde das Kind "machen" lassen, wenn er will darf er natürlich zum Opa und wenn er fragen hat,ehrlich antworten.

Es gibt auch tolle Bücher die einem helfen die richtigen Worte zu finden.

Ich wünsche euch viel Kraft für die schwere Zeit

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Lass beide aneinander teilhaben.
Mein Opa war damals schwerkrank und meine Tochter zu diesem Zeitpunkt knapp 2 Jahre. Er lag fast nur noch im Bett, angeschlossen an eine Sauerstoff Atemmaschine. Ich hatte immer Tränen in den Augen wenn ich ihn so sah. Meine Tochter störte das gar nicht. Unbefangen klettterte sie zu ihm ins bett, schnappte sich ab und an mal die Maske und alberte rum. Für meinen Opa war das immer die schönste Zeit!
Als er dann starb, da war sie 4, erklärte ich es ihr das Opi jetzt von oben zu uns schaut.
Wir weinten alle und sie fragte auch lange noch danach oder wenn wir meine Oma dann besuchten, kroch sie immer ins Bett.....

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Meine Tochter war 21 Monate, als ihre Oma starb.
Sie bemerkte den "Verlust" garnicht und hat nie danach gefragt, Kinder reagieren darauf mit "aus den Augen, aus dem Sinn"
Ihr Gedächtnis ist noch nicht soweit entwickelt, dass sie sich an solche Dinge erinnern können, ich habe vor kurzem einen Artikel gelesen das die Gedächtnisspanne bei Kleinkindern bei ca. 24 Stunden liegt, bei 2 Jahren bei etwa 2 Monaten alles davor ist "weg"
Vorenthalten würde ich dem Opa die Enkelin aber nicht, wenn es ihm den Umständen gut geht würde ich ihn in der Zeit besuchen, so hat er noch Zeit mit ihr, auch wenn sie sich daran später nie erinnern wird.
Macht noch viele gemeinsame Bilder, die man ihr irgendwann zeigen und erklären kann wenn sie alt genug ist.
Ob und wie wir das Thema Oma bei unserer Tochter aufgreifen werden wissen wir noch nicht, wenn sie mal fragt sagen wir sie ist vor langer Zeit gestorben und das sie die nie kennengelernt hat.

Zu meiner Mutter hat sie ein gutes Verhältnis, sie fragt täglich nach Oma/Opa und telefoniert mit ihnen. Sie macht jetzt ne Woche Urlaub da, am Montag sagte ich "du darfst heute bei Oma schlafen" und sie schnappte sich ne Tüte, schmiss ne Puppe, Traktor und Kissen rein, ging zur Tür und rief "Tschüss Mama,ich Oma schlafen"
Sie wartete die ganze halbe Stunde im Flur und als Omas Auto kam rannte sie sofort mit Tasche zu ihr, so schnell hab ich sie freiwillig noch nie die Treppe flitzen sehen.
Sie ist noch jung mit 46, aber sollte ihr unerwartet was passieren werden wir da sehr starke Probleme bekommen da sie ein absolutes Oma Kind ist und das würde ich von Anfang an mit professionieller Hilfe aufarbeiten, denn damit wäre ich überfordert so stark wie sie an Oma hängt.

Liebe Grüße und genießt die verbleibende Zeit

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Hallo Du,

es tut mir leid das dein Papa nicht mehr lange bei euch sein wird. Das ist eine schlimme Zeit für alle.
Mein Papa ist vor fast drei Wochen an Krebs verstorben.
Ich kann dir sagen; verbringt so viel Zeit wie möglich miteinander und lass deine Tochter daran teilhaben. Und sprich offen mit ihr (sofern sprechen in dem Alter möglich ist) Erzähl ihr ruhig das Opa sehr krank ist und bald im Himmel sein wird.

Meine Kinder sind 3 und 5 und hatten eine sehr enge Bindung zu ihrem Opa. Wir waren vor seinem Tod noch mit der ganzen Familie im Urlaub und haben fast jeden Tag miteinander verbracht. Wir haben den Kindern erklärt das Opa eine ganz schlimme Krankheit hat, die nur ganz wenige Leute haben und das es sein kann das er bald stirbt.
Als es dann soweit war habe ich gesagt das Opa gestorben ist, das seine Seele, also das Lachen etc jetzt oben im Himmel sind und der Körper der nicht mehr funktioniert begraben wird.

Nach der Beerdigung haben die Kinder Ballons mit einem Gruß an Opa in den Himmel steigen lassen. Das war sehr schön.

Also, lass deine Tochter teilhaben, sprich offen, zeig ruhig das du traurig bist, das es Opa aber dann im Himmel besser gehen wird. Kinder trauern ganz anders und gehen viel unkomplizierter damit um als wir.

Übrigens ist bei und das Grab die Stelle wo Opa uns besonders gut sehen kann. Wenn wir da sind winken meine Kinder immer in den Himmel.

Ich wünsche Dir und deiner Familie viel Kraft für die kommende Zeit

Michaela