Spätsprecher ohne Hörprobleme/Therapie?

Hallo zusammen,

ich hab schon viel im Internet gelesen/gesucht, möchte ich jetzt aber doch nochmal fragen, ob jemand einen Spätsprecher hatte, bei dem es alleine "klick" gemacht hat.

Mein Sohn ist 29 Monate und spricht ca. 60 Wörter (ja, ich habe sie fast alle gezählt). Er fing erst 2 Wochen vor seinem 2. Geburtstag an, mehr zu erzählen, dann 1 Monat nach dem Geburtstag. Er spricht mittlerweile auch 2-4 Wort-Sätze, aber eben sehr undeutlich und eben nur mit seinen 60 Wörtern. Meistens verstehe nur ich ihn, manchmal nicht mal der Papa und man muss oft die Situation vor Augen haben bzw. seine Gestiken dazu.

Viele Wörter hören sich gleich an:

Papa/Bagger
heiß/eis/reis/kreis = Eis

... mehr Beispiele fallen mir spontan nicht ein. Aber richtig deutlich spricht er vielleicht 10-20 Wörter. Für alles andere hat er noch andere Wörter:

brumm = Auto
tsch tsch = Zug
Fffffff = Flugzeug / fliegen
ffffft = trinken
also immer nur so Geräusche, keine richtigen Worte

Jetzt hab ich vom Kinderarzt eine Überweisung zum HNO bekommen. Der Kinderarzt war zwar noch locker, wollte mich aber etwas beruhigen und zur Absicherung eben den HNO abklären lassen. Termin haben wir da "erst" Ende Oktober, geht noch, keine Frage. Aber natürlich mache ich mir immer noch zwischendurch Gedanken.

Kann ich meinen Sohn vorab noch verstärkt fördern? Er geht seit 2 Monaten in den KiGa, ist seit 3 Monaten trocken und schnullerfrei - vielleicht kann er einfach nicht alles auf einmal? Vielleicht lernt er anders... aber er spricht halt nichts nach, plappert viel aber unverständlich. Ich möchte ihn auch nicht drängen. Ich spreche deutlich, in ganzen Sätzen, wir singen und schauen viele Bücher... Eigentlich alles, was man schon so an Tipps im Internet findet.

Andererseits hab ich auch Angst, dass es mit dem zu kurzen Zungenbändchen zusammenhängt. Habe das schon 2x beim Kinderarzt angesprochen, aber er war immer recht zuversichtlich, dass das Sprechen von alleine kommt.

Naja, langer Text... eigentlich wollte ich eben nur wissen, ob es bei euren Spätsprechern auch einfach so kam? Ohne körperliche Sachen wie Polypen, Paukenergüsse, zu kurzes Zungenbändchen etc.

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Hallo, möchte nur kurz von meinem Neffen berichten. Er war fast 3 und hielt es nicht nötig zu sprechen. Eine große Aufregung fand damals statt, von einem zum anderen Arzt ist man mit ihm gerannt.Alles ohne Befund. Bei der Logo hat er den Mund auch nicht aufgemacht.
Und dann hat es Klick gemacht, aber richtig. So um den 3. Geburtstag rum ging es los. Dieses bis dahin "stumme" Kind hat gleich mit richtigen Sätzen angefangen und war ab da nicht mehr zu stoppen. Er hat einfach den ganzen "Babykram" übersprungen. Er hat wirklich jede Wortübung ausgelassen und losgelegt, es war alles in seinem kleinen Gehirn abgespeichert. Drei Jahre kein Pieps und dann steht dieses Kind vor mir und sagt: "Komm Lego bauen!" Eine glasklare Aussprache, er hat dann nur ein paar Wochen am Satzbau gefeilt. Nach zwei Wochen hieß es dann: "Ich will ein Haus bauen."

Hat uns alle vom Hocker gehauen.
LG

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Das ist ja super. Ich wäre natürlich froh, wenn es bei uns auch so wäre. Ich bin der Meinung, er hört alles. Er kann alles zeigen, er hört wenn 3 Räume weiter etwas (leise) passiert, er kann z.B. bei offenem Fenster (2 Räume weiter) hören, dass ein Vogel zwitschert ("da piep piep") oder kann bei geschlossenem Fenster unterscheiden, ob ein Müllauto oder ein Flugzeug fährt, was ja auch nicht extrem laut ist. Naja, ich bin kein Arzt, ich werde ihn durchchecken lassen, damit ich beruhigt bin.

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Er hat damals auch alles verstanden, ist auch Aufforderungen nachgekommen. Und auch er hat sich durch Zeigen und Gestik auch ohne Worte sehr gut ausdrücken können. Auch anderen Kindern gegenüber.

Klar, medizinisch würde ich auch alles abchecken lassen. Dann kannst du entspannt auf die Sprachexplosion warten.

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Bei Jungs ist das gar nicht soooo selten mit dem später quatschen. Meine Tochter redete auch erst nach dem zweiten Geburtstag los und da haben schon alle geklotzt. Mit drei Stand der Mund dann garnicht mehr still und jetzt mit fast vier hätte ich gerne nen Schalter zum aus machen.

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Ich bin einfach nur total unsicher. Wirklich JEDES Kind in unserer Umgebung - und wir kennen durch div. Spielgruppen/Freunde/Kindergarten einige Kinder - sprechen erheblich mehr/deutlicher. Natürlich weiß ich, dass es auch Kinder gibt, die später sprechen und alles in Ordnung ist. Aber ich möchte mir eben hinterher nicht vorwerfen, zu spät gehandelt zu haben.

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Wenn das mit den Ohren gecheckt ist, würde ich außer viel vorlesen und viel sprechen erst mal nichts weiter machen.

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Bei unserem Sohn ist es genauso. Er hat erst um den 2. Geburtstag herum ueberhaupt angefangen zu sprechen. Im Januar wird er drei und kann sich noch immer nicht mit Fremden verstaendigen (der Papa und ich verstehen ihn halbwegs). Bei uns bezahlt die Kasse leider vor dem 3. Geburtstag nichtmal die Diagnostik, wenn das Kind Sprachverstaendnis und irgendwelche Ansaetze von Sprache zeigt.

Ich stelle ihn jetzt auf eine Kosten einer Logopaedin vor, weil ich erstmal eine professionelle Einschaetzung haben moechte, ob es Chancen gibt, dass er von allein aufholt oder nicht. Im Zweifelsfalle stelle ich ihn dann auchmal einem HNO-Arzt vor und zahle die Therapie eben privat.

Ich finde schon, dass man, wenn die Sprachentwicklung so auffaellig ist, so frueh wie moeglich koerperliche Ursachen abklaeren sollte. Bei unserem Sohn merkt man auch deutlich, dass er kommunizieren will und selber wuetend wird, weil es nicht klappt. Da ist also nichts mit "der ist nur zu faul" oder "er hat es ja nicht noetig, weil er ja auch ohne Worte alles bekommt, was er moechte".

An solche Sprueche glaube ich ohnehin nicht. Ich denke, alle gesunden Kinder wollen sich entwickeln und mit ihrer Umwlet kommunizieren. Wenn sie das nicht tun, dann, weil sie es (noch) nicht koennen.

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Danke dir für deine Antwort.

so sehe ich es eigentlich auch. Also dass ich nicht so richtig an "faule" Sprecher glaube. Ich glaube eigentlich auch, dass wenn Kinder die Sprache entdecken, sie sie auch "ausleben" wollen und eben quatschen und das toll finden... Ich meine, ich habe auch zwischendurch (selten, aber ich habe es versucht) versucht, ihm nicht alles vorzuquatschen "Was möchtest du" und er zeigt nur da drauf ... sondern die Frage "Banane oder Apfel" und er hat nicht geantwortet, ich habe dann gesagt, er bekommt es nur, wenn er es sagt bzw. versucht - aber es endete in Weinen... das tat mir so leid, dass ich es auch so nicht mehr gemacht habe, weil ich denke, er KANN wirklich nicht.

Naja, ich habe spontan bei einem HNO für Kinder morgen früh einen Termin bekommen und freue mich, dass ich vielleicht morgen Gewissheit habe... drückt mir mal die Daumen

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Hallo,

ich hab hier auch so ein Kind, das es bis 3,5 Jahre nicht für nötig hielt, mit mir oder seiner Umwelt zu kommunizieren. Zumindest hat er das meiste per Gesten erledigt und eigentlich wußte meist nur ich, was er wollte. Er hat vielleicht 50 Worte gesprochen, davon waren allerdings viele Phantasieworte, die nun so gar nichts mit dem eigentlichen Wort zu tun hatten. Ein Kreis war bei ihm z.B. ein "goka", konnte aber auch für alles andere runde stehen...
Der Kinderarzt hat uns bei der U7a zum HNO überwiesen, er hatte aber keine Hörprobleme. Logopädie wollte unser Kinderarzt nicht vor dem 4. Geburtstag, weil er der Meinung war, er würde vorher eh nicht mitmachen.
Tja, dann kam unser Kind in den Kindergarten, mit 3,5 Jahren - und ein paar Wochen später machte es "klick" und er sprach in ganzen Sätzen. Nun ist er 4,5 Jahre und ich suche den Ausschalter ;-). Er hört einfach nicht mehr auf zu reden...

Vielleicht braucht dein Sohn einfach noch Zeit, meiner hat auch erst an der Sprache gefeilt und konnten wir uns mal dem Thema trocken werden widmen. Wenn organisch alles in Ordnung ist, kannst du deinem Sohn noch ein wenig Zeit lassen - wer weiß, vielleicht plappert er ja schon beim HNO Arzt in einem Monat wie ein Wasserfall ;-). Als es bei meinem Sohn dann endlich mal "klick" gemacht hat, ging es rasant.

LG

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Huhu

Mein Sohn wird nächste Woche 3 Jahre

Bis zum 2 Geburtstag konnte er Mama, Papa und da sagen

Kurz danach hatten wir ein kleines klick von ein paar mehr Wörtern aber keine Sätze und alles sehr schwammige zu verstehen!!!

Mit 2, 6 beschloss er, er wird trocken :-D

Wieder ein paar Monate später ist die Bombe geplatz er quatscht alles nach :-D :-D wirklich alles....(da merkt man erstmal selbst wie oft man Flucht :-o)

Er wird jetzt bald 3 und spricht weniger als andere aber er hat super aufgeholt und hatte nie irgendwelche "Krankheiten"

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Danke #pro

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Hallo, unser großer war auch ein Spätsprecher. Verstanden hat er alles.
Bei ihm lag es wohl daran, das er so früh gelaufen ist, bereits mit neun Monaten.

Er holte die ganze Kraft für den aufrechten Gang aus den Beinen, dadurch wurde die Oberkörper- Muskulatur vernachlässigt, an der ja auch die Mundmotorik hängt.
Wir hatten das Glück an eine ganzheitlich arbeitende Logopädin zu geraten, die nicht stumpf vor dem Spiegel arbeitet, sonder uns praktisch Übungen zeigte, die ihm halfen spielerisch Bauch-und Rückenmuskeln aufzubauen.

Er hatte nach drei Monaten einen Waschbrettbauch, und nicht nur der Wortschatz vergrößerte sich explosionsartig, auch die Aussprache wurde ganz deutlich.
Alles Gute Euch!

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Hallo,

mein Sohn war auch ein "Late-Talker". Bei der U7 hatte er vielleicht 40-50 Wörter drauf. Wir haben eine überweisung zur Logopädie bekommen. Diese begann etwa 5 Monate später. In der Zwischenzeit kamen noch mal 20-30 Wörter hinzu. Kaum hatte die Logo begonnen explodierte es regelrecht. Schon nach 1 rezept (10 Sizungen) musste ich kaum noch "Dolmetscher" spielen. #huepf
Jetzt mit 5,5 merkt man es gar nicht mehr.

Wobei ich einige Sachen echt lustig fand. Immer wenn er sich aufgeregt hat kam "Abababababamille". Ich hab Monate gebraucht um rauszufinden was das heißt. #rofl

Also, keine Panik, es kann auch ganz schnell gehen mit dem sprechen. #liebdrueck

Lg wirbelwinds.mama