Hallo,
Meine Tochter ist 14,5 Monate, und wir haben vor drei Wochen mit der Eingewöhnung bei der Tagesmutter angefangen. Letzte Woche blieb sie das erste mal eine Stunde alleine dort. Und schreit die ganze Zeit. Wenn ich mit da bin spielt sie ganz normal und bewegt sich frei in den Räumen. Sobald ich gehe ist Drama.
Leider ist es bei uns zu Hause nicht anders. Wenn ich nach oben gehe: Drama. Wenn ich zur Toilette gehe: Drama. Wenn ich das Haus verlasse: Drama. Besonders schlimm ist es, wenn wir NICHT alleine sind sondern Papa, Oma oder eben die Tagesmutter da sind.
Sie bleibt ein mal pro Woche abends mit dem Papa alleine, und es ist immer Drama. Ich weiß wirklich nicht wie es weiter gehen soll, ich muss ab April wieder 3 Tage pro Woche arbeiten.
Jetzt bekomme ich immer zu hören ich sei selber Schuld weil ich sie nie habe weinen lassen, und immer für sie da war (bin).
Vielleicht noch wichtig zu wissen, sie war ein Schreikind (bis sechs Monate extrem), wurde bis 13 Monate gestillt und schläft nicht alleine ein und den Großteil der Nacht mit mir in einem Bett.
Die TaMu meint jetzt wir müssten die Bindung etwas lockern, und ich solle sie öfter bei meinem Mann und meinen Eltern lassen. Aber da gibt es immer nur Geschrei und Geheule. Mein Kind ist wirklich nur zufrieden wenn ich anwesend bin.
Wie machen wir also weiter?
(Länger zu hause bleiben ist keine Option, wir sind auf mein Gehalt angewiesen und haben schon an Zeit rausgeworfen was ging.)
Extremes Mamakind und Tagesmutter
Erstmal: du hast alles richtig gemacht. Man lässt ein Kind nicht schreien, das sind doch alles olle Kamellen, da sind die meisten hier ja einer Meinung. Meine Kleine ist auch so ein Seelchen, geht aber, seit sie 1 ist in die Kita. Da würde ich schon mal sagen: TaMu ist besser, weil familiärer. Punkt für dich. Dann haben wir immer noch (sie ist jetzt 3,5 ) Probleme beim Abschied nehmen. Es wird aber immer besser. Jedes Kind ist nunmal unterschiedlich. Wichtig ist natürlich, dass sich TaMu/Erzieher auf das Kind einstellen und ihm so viel Trost und Zuwendung zukommen lassen, wie es in der Abschiedsphase nunmal braucht. Wichtig finde ich aber auch, konsequent zu bleiben: Du gehst, ja, das ist hart, aber du kommst auch wieder zurück, da kann man sich auf dich verlassen. Nicht mal hüh und mal hott, sondern Eingewöhnung konsequent durchziehen: jeden Tag ein Stück länger wegbleiben. Die Tagesmutter muss umgekehrt verlässlich trösten und ablenken.
Danke schon mal. Die TaMu ist wirklich lieb und versucht unseren Wurm zu trösten, aber Krümel wird sehr wütend/verzweifelt und will sich nur von mir beruhigen lassen. Alle anderen werden gehauen und weg geschoben. Ist beim Papa etc genau so.
Ich hab halt irgendwie Bedenken dass Krümel in vier Wochen oder so immer noch nur Terror macht, und die Tagesmutter dann sagt sie könne sie nicht nehme.
Dein Kind ist wie es ist, weil es so ist, und nicht weil ihr es dahin erzogen habt. Eure Aufgabe ist, euer Kind so zu nehmen, und Lösungen zu finden, die für alle mindestens akzeptabel sind.
Also: macht euch keine Vorwürfe und lasst euch keine machen.
Besonders wenn dein Kind jetzt eingewöhnt wird, solltest du sie nicht auch sonst noch weitergeben (an Oma etc) wenn sie das nicht will. Sie braucht die Sicherheit, dass du da bist. Bleib ihr weiter so nah!
Du musst arbeiten. Das ist unumstößlich. Ich würde die Eingewöhnungszeit solange verlängern wie es geht. Manchmal klappt es auch besser, wenn der Papa die Eingewöhnung macht.
Hat sie Gegenstände von dir/ihr bei der Tagesmutter, die an dich erinnern oder die deinem Kind wichtig sind? Mein großes Kind hat immer die Trage dabeigehabt, die Kleine ihren Nuckel.
Wenn du gehst, mach klare Ansagen: "Ich gehe jetzt arbeiten, und komme nach dem Mittagessen wieder." Gib deinem Kind klare Eckpfeiler, wann du wiederkommst, auch wenn sie die noch nicht unbedingt versteht.
Schau in dich: du willst arbeiten! Starke Unsicherheit überträgt sich auf dein Kind. Du willst arbeiten, du willst, dass dein Kind betreut wird. Mach dir das klar, und sei deinem Kind gegenüber in der Hinsicht klar. Wenn dein Kind merkt, dass du unsicher bist, wird es auch verunsichert und bekommt Angst. Finde Vertrauen zur Tagesmutter.
Hallo,
ich finde, Du hast das bisher toll gemacht und die Aussage Eurer Tagesmutter ist meiner Meinung nach absolut daneben. Die Bindung zum Kind lockern? Was soll denn das für eine Aussage sein?
Kinder sind unterschiedlich. Es ist völlig normal, dass ein 14- Monate altes Kind seine Mama braucht. Klar, die Umstände lassen sich nicht immer ändern. Wenn du arbeiten musst, dann ist es so und ihr müsst einen Weg finden. Aber bitte nicht mit "Gewalt" (im Sinne von Beziehung lockern). Lasst Euch lieber Zeit mit der Eingewöhnung, setzt Euch und die Kleine nicht unter Druck, findet Möglichkeiten, wie sie sich dort wohler fühlt etc.
Einem Dreijährigen kann ich erklären, was Arbeit bedeutet bzw. wo ich mich aufhalte, während er im Kindergarten ist. Mit 14 Monaten versteht sie nur, dass du nicht bei ihr bist.
Mein Sohn ist 3,5 und schläft noch bei uns. Kindergarteneingewöhnung war überhaupt kein Problem, unsere Bindung ist sehr eng. Also diese Kriterien helfen eher, dass Kinder sich woanders auch wohl fühlen. Wenn sie dich gerade so sehr braucht und du sie - um es zu trainieren - zusätzlich zur Tagesmutter noch zu Oma und Opa oder anderen Verwandten gibst, obwohl es ihr gerade so schwer fällt, wirst du diese Phase nur verstärken und verlängern.
Also lasst Euch Zeit und habt Vertrauen, dass es klappt. Und bitte übt keinen Druck aus, das solltest Du auch mit der TM besprechen. Ich finde nämlich, sie übt auch Druck auf Dich aus (und ich kenne das von unserer damaligen TM).
Alles Gute!
Ich kann Dir einen guten Buchtipp geben
" Erziehung in Abwesendheit" Beziehung leben trotz Fremdbetreuung von Ursula Habermehl.
Ein sehr gutes Buch genau zu deiner Problematik.
Hallo,
ohne dir jetzt nahe treten zu wollen, gebe ich der Tamu recht, wenn sie sagt, du solltest den Kontakt lockern.
Du lässt dein Kind ja nicht allein (egal ob schreiend oder nicht), denn schließlich gibst du sie dem Papa oder den Großeltern.
Wie heißt es so schön: "Es braucht ein ganzes Dorf um ein Kind aufzuziehen." Nur an Mamas Rockzipfel ist nicht gut.
Klar schreit dein Kind, wenn du nicht da bist, weil es dies nicht anders kennt.
Aber du gibst es nicht an Fremde Menschen oder lässt es ganz allen. Es ist doch trotzdem immer jemand da.
Eine andere Möglichkeit sehe ich jetzt auch für dich nicht, wenn du ab April wieder arbeiten musst.
LG
Wie reagiert denn die jeweilige Betreuungsperson (Papa, Großeltern oder Tagesmutter) auf das Gezeter deiner Tochter? Wird viel Aufhebens darum gemacht? Versucht man deine Tochter ständig zu trösten und macht die Situation so jedes Mal zu etwas Besonderem?
Vielleicht solltet ihr langsam mit dem Training anfangen, das sie ins eigene Bett bringt. Sie scheint extrem an dir zu hängen. Eine starke Mutter-Kind-Bindung ist bestimmt nichts Schlechtes. Aber ihr beginnt darunter zu leiden. Du, weil du bald wieder arbeiten gehen musst, eure Betreuungspersonen, weil sie sich mit einem schreienden Kind befassen müssen und eure Tochter, weil es für sie eine extrem stressige Situation ist. Deine Tochter muss lernen, solche Situationen stressfreier zu bewältigen und auch ohne dich entspannt zu bleiben.
Hallo, vielleicht kann dein Mann einen Nebenjob annehmen? Bei uns ist mal eine Eingewöhnung gescheitert, den Horror würde ich mir im Nachhinein sparen. Ein Jahr später war es dann kein Problem mehr. Kinder sind unterschiedlich, du machst nichts falsch. LG