Sind körperliche Ticks/Macken vererbbar und wie kann man sie einem Kind "austreiben"?

Hallo, ich bin alleinerziehende Mutter und habe eine Tochter im Alter von 5 Jahren. So langsam, aber sicher entwickelt sie einen Tick, den sie öffenbar von meinem Ex-Freund (ihrem Vater) geerbt hat. Der war immer sehr zappelig/nervös, vor allem hatte er die Angewohnheit wenn er still saß immer seine Füße zu bewegen und mit seinen Zehen zu "schnippen" (also den großen Zeh ständig gegen den zweiten Zeh zu bewegen) , manchmal auch das ganze Bein zu schütteln. Ich bin dagegen ein völlig ruhiger Mensch, und das hatte mich damals an ihm immer schon immer wahnsinnig gemacht. Sein Vater (also der Opa von meiner Tochter) hat das genau so gemacht und jetzt fällt mir auf, dass auch meine Tochter immer mehr diese Macke adoptiert. Wenn sie abends auf dem Sofa barfuß sitzt, hält sie ihre Füße keine Sekunde still und schnippst ebenfalls ständig mit den Zehen. Was ich mich frage: Sind solche Körper-Ticks tatsächlich vererbbar, kann man jemanden dieses nervöse Gezappel abtrainieren, kann man so etwas überhaupt steuern oder geschieht das völlig unbewusst und warum gibt es Leute, die so etwas machen müssen und andere nicht? Danke im Voraus für die Hilfe.

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Ja, solche Dinge sind vererbbar. Ich habe schon erlebt, dass Kinder komplett dieselben Gesten oder gar dieselbe Art zu gehen eines Elternteils geerrbt haben, obwohl sie mit diesem Elternteil noch nie Kontakt haben.

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Huhu,

mein Mann leidet seit Kindertagen an einen Tick und ich kann ein wenig davon erzählen.
Austreiben oder abtrainieren ist wirklich schwer, wenn es sich um einen richtigen Tick und nicht einfach um eine unschöne, angelernte Verhaltensweise handelt. Meines Wissens nach, nahezu unmöglich. Wenn mein Mann tickt, dann kriegt er das als solches gar nicht mit, sein Gehirn ist "AFK", macht eine Pause. Besonders schlimm ist es, wenn er emotional unter Spannung steht, das muss aber nicht immer negativer Stress sein, auch bei großer Freude tickt er ab und zu ohne Unterlass. Wenn man versuchen würde, ihn da raus zu holen, wäre das für ihn sehr schlimm, dann würde er später mehr ticken und hätte bis dahin ein ganz schreckliches GEfühl, als hätte er was ganz Wichtiges "vergessen".

Da man eigentlich gar nicht genau weiß, wieso Menschen ticken und andere nicht, ist eine Therapie natürlich schwer, vor allem, da es auch keine richtige Diagnostik dafür gibt (man kann halt kein MRT machen und sagen "Ah da ist was im Argen, deshalb tut der das"). Ich habe mal von einem Experiment bei einem Jungen mit TOurette und einem "nur" mit Zwangshandlungen (6h am Tag die Treppe hoch-und runterlaufen) gesehen, wo versucht wurde mit THC in Tablettenform zu behandeln und sie tickten weniger bis gar nicht. Das ist aber in Deutschland noch in der Erprobungsphase und nicht zugelassen, davon abgesehen müssen die Patienten ein gewisses Alter haben.

Und ja, Ticks können vererbbar sein, das gilt als nahezu sicher, wohingegen andere Ursachen nicht abschließend geklärt werden konnten.

Alles Liebe #winke

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Nur eine Idee: Restless Legs Syndrom

Ich hab das und ganz viele in meiner Familie, meine Oma, meine Mutter, eine meiner Schwestern (nicht so sehr) die Jungs meiner Schwester aber ganz schlimm. Besonders abends wenn man zur Ruhe kommt ist es ganz schlimm.

Bei mir hilft es, wenn Magnesium nehme. Oder mit den Füßen auf kalten Fußboden laufe oder die Füße in eine Schüssel kaltes Wasser stecke.

Ich hab auch schon in meiner Kindheit andere mit dieser Zappelei genervt, aber da hatte ich keien Ahnung warum ich das mache, konnte auch nicht dauerhaft damit aufhören.

Ich hab mal gelesen das es mit jeder Generation schlimmer wird.

Kannst dich ja mal belesen. Ist eine Möglichkeit.

LG Nicole