Extreme Wutanfälle!

Einen schönen guten Abend,

Mein Mann und ich fragen uns,ob wir in der Erziehung etwas falsch gemacht haben.
Unser Kleiner (14Monate) hat regelmäßig Wutanfälle.
Wenn er etwas nicht darf oder etwas wegbekommen bekommt oder er mit am Tisch sitzt,er rastet einfach aus.
Er schreit,läuft rot an und schlägt um sich.
Wenn wir ihn hochnehmen,strampelt er richtig sehr und will wieder runter.
Wir sind seit gestern im Urlaub und beim Abendbrot war es schrecklich!
Keine 2Minuten hat er still gehalten.

Woran liegt das denn nur?
Es wird immer schlimmer!
Bei der Tagesmutti ist er total lieb und benimmt sich.

Habt ihr Tipps für mich?

GLG lost

1

Das klingt für mich nach der klassischen trotzphase. Will erstmal heißen: ihr habt nix falsch gemacht!

Tips.
Zum einen natürlich konsequent bleiben. Beispiel: Kind möchte Orangensaft, es ist aber nur Apfelsaft im Haus. Zur Tankstelle zu fahren, um osaft zu besorgen ist der falsche weg, den Anfall zu beenden, aber das weiß wohl jeder inzwischen.
Zum zweiten: macht es euch nicht unnötig schwer. Ist statt Apfelsaft auch osaft im Haus und meine Tochter sagte in der Zeit "ich will aber Orangensaft" habe ich ihr durch ein "dann überleg mal, wie du das erreichen kannst" eine zweite Chance gegeben, freundlich danach zu fragen. Oft hat sie die Chance ergriffen und der trotzanfall fiel aus.
Zum dritten: Ruhe bewahren. Manchmal muss die Wut einfach raus, am besten geht das durchs brüllen. ich hab sie dann (zur Schonung meiner Ohren) in ihr Zimmer gebracht und oft ist sie nach wenigen Minuten heftigsten gebrüllt völlig normal und entspannt wieder rausgekommen
Zum vierten: stolz auf euch selbst und den kleinen wutknopf sein, wegen der tagesmutterthematik. Das bedeutet nämlich zwei Sachen: er benimmt sich gut bei fremden (ein sehr beruhigendes Gefühl, wenn man das Kind abgeben muss, fand ich immer) und es bedeutet, dass er ein großes vertrauen in euch hat.

Meine Hebamme sagte immer: " Kinder in dem alter benehmen sich nur den Menschen gegenüber unmöglich, bei denen sie tief in sich drin wissen, dass die sie trotzdem lieben werden "

Zum fünften: durchhalten. Es ist eine Phase, die vorbeigeht.

Ich wünsche euch viel kraft!

Liebe grüße
Jelka
(Ich hab mit zwei Jahren zu meiner Mama gesagt "dann ist soviel Wut in meinem Kopf, da kann ich nicht durchdenken" trotzende kinder wollen nichts böses sondern sind oft selbst verzweifelt...)

2

Hey du,

macht euch keine Sorgen, das ist normal in dem Alter. Euer Zwerg kann sich eben noch nicht so richtig ausdrücken und hat daher nur diese Möglichkeit zu zeigen, dass er sauer, müde, genervt oder Sonstwas ist.

Das wichtigste dabei ist selber einen kühlen Kopf in der Situation zu behalten und so weit wie möglich Verständnis zu zeigen, aber dabei dennoch Grenzen setzen.

Meine Maus hat auch regelmäßig solche Ausbrüche und hier hilft oftmals einfach Ablenkung. Irgendwie raus aus der Situation und aus dem Raum.

LG

3

Das ist in dem Alter ganz normal :-) Bei meinem Großen hat "es" auch mit 14 Monaten angefangen, jetzt mit knapp 4 wird es allmählich besser... :-p

Schau mal hier http://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/2013/05/autonomiephase-trotzphase-warum-immer.html

Lg
bluemerle

4

Ich hab einen kleinen Denkanstoß für dich, mir hat der immer sehr geholfen. Eigentlich sollte jedes Kleinkind eine Standleitung zu einem Exorzisten haben;-). Nun denn, beobachte dich einmal selber , einen Tag lang. Es geht nur um dich. Wie oft wirst du innerlich wütend ("Boh, die drängelt sich jetzt einfach an der Kasse vor."), traurig, enttäuscht ("Ach nö, mein Lieblingsbrot ist ausverkauft."), erschreckst dich, möchtest einfach nur weglaufen weil dir etwas unangenehm ist. Wie oft möchtest du einfach nur mal ausrasten? Aber du tust es nicht. Warum nicht? Genau, du hast gelernt mit all diesen Gefühlen umzugehen, du hast gelernt sie zu regulieren. Wenn nicht, wärst du der Person an der Kasse bestimmt an den Hals gesprungen.
So und jetzt stell dir dein Kind, es hat noch nicht gelernt mit seinen Gefühlen umzugehen. Zusätzlich kommen noch Probleme in der Kommunikation dazu. Wie oft stehst du vor deinem Kind, du merkst das etwas möchte. Leider kann es ja noch nicht sprechen, versteht einfach nicht, warum du es nicht verstehst. Ein Teufelskreis. Tja und dein Zwerg lässt seinem Frust freien Lauf, ganz spontan. Er geht nicht in eine stille Ecke und verdrückt ein paar Tränen, nein er lässt ALLES spontan raus.
Die Leute nennen es Trotz, ich finde dieses Wort so ätzend. Es klingt nach einer bewußten Handlung und das ist es in dem Alter einfach noch nicht. Ich finde in dem Alter ist das Leben (aus Kleinkindersicht) einfach nur Scheiße....man kann nix, man soll nix, man darf nix, man versteht nix.
Vielleicht hilft dir dieser Ansatz ja etwa sdurch die nächste Zeit. Mir hat er sehr geholfen.

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Das hast Du toll geschrieben! Danke! Ich finde diese "bezeichnenden" Wörter auch ätzend. Wie "böse"....kein Kind ist böse! Es gibt und gab einige böse Menschen auf der Welt, aber keins davon ist ein Kind. Leider kann ich sonst zu der Frage keine Antwort geben, da mein Kleiner bis jetzt sowas nicht hatte. Er legt sich immer auf den Rücken wenn er etwas nicht darf :P...meine Große ist jetzt in die Schule gekommen und hat neuerdings immer mal kleine Wutanfälle mit Tränen. Meist ist sie aber müde und kuscheln und Kompromisse helfen immer. Liebe Grüße Mona

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Hallo

Der einzige Tipp den ich habe entspann dich und Augen zu und durch. Unsere große war auch ne terrorzicke. Hat seeeeehr lang gehalten. Jetzt seit ein paar Wochen wird sie friedlicher. Jede bitte wird zwar mit "nein" oder "ich will nicht" kommentiert aber sie hat nur noch selten Wutanfälle und dann auch nur harmlose. Harmlos heißt hier ohne schreien bis zum ersticken oder Nasenbluten und ohne sich selbst zu verletzen.

Bei uns hat es geholfen als ich die Anfälle ignoriert hab. Umdrehen und gehen. Dann hat sie sich oft schon nach 10-15 min beruhigt.

Vielleicht klappt das bei euch ja auch?

Anfassen ging garnicht das hats nur schlimmer gemacht.

LG und viel kraft

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Oh du sprichst mir aus der Seele. Meine kleine ist auch fast 14 Monate alt und flippt seit ein paar Wochen regelmäßig aus. Hier äußert sich das meistens durch extreme Weinattacken bis hin zum erbrechen. Bestes Beispiel: im Moment will sie am liebsten den ganzen Tag an der Hand laufen. Es gibt aber Situationen wo es nicht geht und wenn man dann nein sagt ist hier riesen Alarm.
Wir dachten auch schon, wir machen etwas grundlegend falsch.

Augen zu und durch! ;-)

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Guten Morgen,

ich finde knoeterich hat das Thema schon gut auf den Punkt gebracht.
Hingegen einiger Meinungen hier, bin ich davon überzeugt, dass viele Eltern die Wut ihres Kindes noch verstärken, indem sie auf ihre eigenen Regeln pochen und aus Angst vor einem verzogenen Kind keinen Millimeter davon abweichen. Da wäre ich als Kleinkind auch mächtig gefrustet.
Deshalb mein Tipp: Überdenkt welche Regeln euch wirklich wichtig sind und überlegt wo ihr eurem Kind entgegen kommen könnt. Das ist ein Prozess, ich lerne da auch immer wieder dazu ;-)

Was bei uns außerdem gut hilft, ist, unserer Tochter Verständnis für ihre Gefühle entgegen zu bringen: "Ich sehe du bist wütend, weil du xy jetzt nicht haben kannst, das tut mir leid, ich kann es dir wirklich nicht geben, ich tröste dich aber gerne, wenn du das möchtest." Das hat bei uns fast immer geholfen, wenn wir den Spielplatz irgendwann verlassen mussten. Meine Tochter hat deshalb nicht gleich aufgehört zu weinen, aber es ging deutlich schneller vorbei.

Leider gibt es nicht für jedes Kind und jede Situation eine Patentlösung. Wir kommen unserer Tochter entgegen wo wir nur können, trotzdem hatten auch wir schon ein schreiende Kind im Supermarkt und erst gestern hat meine Tochter bestimmt 10 Minuten gejammert weil ich nicht mit ihr zum 5. Spielplatz wollte. So ist das auch einfach mal mit (Klein) Kindern.

LG und alles Gute

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Für mich klingt das nach einem völlig normalen Kleinkind. Wichtig ist nur, dass ihr richtig reagiert, denn jetzt beginnt langsam aber sicher die tatsächliche Erziehung des Kindes.

Bei Wutanfällen unserer Tochter beim Essen habe ich sie aus dem Sitz genommen und runter gesetzt. Nicht selten habe ich das Essen beendet.