Mein kind will nicht teilen...

Hallo
Schon länger haben wir die Phase, dass unsere Tochter (im September wurde sie 2) alles verteidigt und alles der anderen haben will
Ich weiß dass es zur Ich-Entwicklung gehört und Kinder sehr an ihren Sachen hängen.
Aber besonders im Kontakt mit den 2 Töchtern meiner freundinnen(fast gleich alt bis auf wenige Monate), die wir häufig sehen, steht mein kind ständig unter Stress. Sie muss alles haben und das geht nur mit Streit einher. Durch die tatsache,dass sie den beiden körperlich überlegen ist, setzt sie sich meist durch und das Gebrüll ist riesig wenn wir mal einschreiten. Sie ist auch enorm eifersüchtig. Keine der beiden (meine Patenkinder) dürfen auf meinen Schoß. Sie kommt sofort und sagt "meine Mama ".
Die beiden anderen sind da ganz anders. Sie geben gern ab und teilen. Mittlerweile "fürchten"sie sich fast schon vor unserer Tochter und haben teilweise schon Panik und flüchten zur Mutter.kennt ihr solche Situationen? Können wir da irgendwie helfen oder gibt es sich von alleine? Bei uns oder älteren Kindern hat sie weniger Probleme. es beschränkt sich überwiegend auf die beiden Mädels.
Teilweise bin ich schon so genervt, dass ich die Treffen schon vermeiden würde

Lg

1

Hallo,

ich bin auf die nächsten Antworten gespannt. Ich habe auch seit einigen Monaten so ein Exemplar zu Hause. Manchmal finde ich das auch duper anstrengend und nervig. Bald kommt ein Geschwisterchen, das wird sicherlich harter Tobak.

Mittlerweile klappt es gelegentlich, dass sie sich aufs Teilen bzw Abwechseln einlässt, dann muss ich aber strikt daneben sitzen und der Gegenstand darf nicht zu begehrt sein.

Normalerweise reißt sie aber von Schwächeren gewünschte Sachen an sich. Auswärts etwas weniger als zu Hause.

Da ich es aber nicht mag, wenn meine Tochter permanent von Stärkeren untergebuttert wird, gehe ich selbst rigoros dagegen vor, wenn sie Schwächeren etwas wegnimmt.

Ob ich damit richtig liege, weiß ich nicht.

LG

2

Hallo,

ist es so, wenn ihr Euch bei Euch trefft, dass sie ihre Sachen total verteidigt oder ist sie auch bei den Spielsachen der anderen Kindern besitzergreifend? Vielleicht hilft sich vorübergehen auf neutralem Boden (Spielplatz, Cafe, ...) zu treffen und ihr da auch einzugestehen, dass sie ihre Sachen nicht teilen muss, aber dann auch nichts von den anderen bekommt.

Wenn ihr euch bei den anderen trefft und sie Spielsachen der anderen Kinder nimmt und nicht wieder hergibt, würde ich sie auf meinen Schoß nehmen und ihr sagen, dass es so nicht geht und dass die Sachen xy gehören. Bei euch zu Hause finde ich es schwierig. Vielleicht hilft es ein paar Lieblingsstücke wegzuräumen bevor der Besuch kommt. Das will mein Sohn hin und wieder, dass ich irgendwas wegpacke bevor wir Besuch bekommen.

Ansonsten geht die Entwicklung ja weiter und so ab 3 spielen Kinder dann ja auch so richtig miteinander.

lgj

3

Warum müssen Kinder teilen, wenn sie das aber gar nicht möchten??

Wir handhaben das bei unseren Zwillingen, 3 Jahre, so. Unter Brüdern wird geteilt (allerdings werden sie dazu auf keinen Fall gezwungen). A geht zu B und fragt ob er teilen will, manchmal ja und manchmal nein.

Allerdings, auf dem Spielplatz oder so müssen die beiden nicht mit fremden Kindern teilen. Ausser natürlich die beiden möchten das und machen es von sich aus.

Im Kindergarten teilen die beiden gern, zumindest sagt mir das ihre Erzieherin.

Aber dein Kind hat doch recht, du bist ihre Mama.

4

Mein Sohn muss seine Sachen nicht teilen. Über Dinge, die ihm gehören darf er entscheiden.
Ich würde es für mich auch doof finden, wenn mein Mann mit immer wieder sagt, dass ich ich Xy auch etwas abgeben soll, von Dingen, die mir gehören.
Dagegen muss mein Kind eben das Eigentum von anderen respektieren. Wenn andere Kinder nicht teilen möchten, muss er das eben auch aushalten.

Ich fand das auch interessant auf dem Spielplatz. Ein kleiner Junge wollte seinen Ball nicht teilen. Ein größerer kam und wollte ihn trotzdem. Der große hat den kleinen echt grob geschuppst. Trotzdessen fuhr die Mutter des kleinen ihren Sohn an, er müsse doch den Ball hergeben, ansonsten würde er ja nie teilen lernen.
Teilen ist für mich etwas, dass von Herzen kommt. Dazu muss man bereit sein und ich denke, dass kommt mit zunehmender Empathie.

5

Wenn bei und Besuch ist, dürfen die Besucherkinder mit allem spielen (wer zuerst kommt, mahlt zuerst, ist dann das Motto).
Wenn es dann mal Tränen gibt, müssen sie dann halt durch. Manchmal schlagen sie sich auch einen Tausch vor, das klappt auch manchmal.

Lieblingsspielsachen, die sie nicht teilen wollen und die Streitoblekte sind , werden davor weggeräumt.

Wenn wir woanders zu Besuch sind und meine Kinder dort mit nichts spielen dürfen , dann gehen wir auch wieder.

Ich würde mit deiner Tochter besprechen, daß sie nur Besuch bekommen kann, wenn sie ihre Sachen teilt, dann Dinge rauslegen, die sich aussucht zum Teilen, wichtige Spielsachen weglegen.
Und wenn sie woanders ist und die fremden Spielsachen nicht teilt, dann muß man ihr klar machen, daß das nicht ihre Sachen sind und sie nicht alles haben kann

lg

6

Ich finde anders als die anderen teilen schon wichtig, es erwartet keiner das das Kind alles immer und ohne Bedingungen hergibt aber wenn zB. andere Kinder nachhause eingeladen werden ist es doch klar das in dieser Einladungen auch das Spielen mit dem Spielzeug enthalten ist

Wie würdet ihr es denn finden wenn ihr wo eingeladen seit, es aber dann heißt nee nee wenn Xy nichts abgeben will musst du halt schauen was du machst #kratz
Man sollte den richtigen Mittelweg finden und beibringen denke ich.

Es gibt eben Kinder die das von Natur aus besser machen als andere aber das kommt schon noch

7

wie einige schon geschrieben haben:

teilen kann man nur lernen, indem man nicht teilen muss.

wenn ein kind die sachen widerwillig hergibt oder um mama zu gefallen, dann ist das kein teilen, sondern kuschen. oft finden diese kinder früher oder später einen weg, "hintenrum" zu beschaffen, was sie wollen oder werden besonders gierig.

meine kinder hatten beide eine phase, in der sie nicht teilen wollten. wenn wir auf dem spielplatz waren habe ich den anderen kindern, die mich gefragt haben, immer gesagt, sie müssen meine tochter fragen. und wenn sie nein gesagt hat, dann war halt nein. das war auch für die anderen kinder lehrreich, dass man das darf.

beide gelten übrigens inzwischen (4 und 7) in kita und schule als ausgesprochen sozial. sie teilen gerne. nicht alles, persönliche schätze werden natürlich für sich behalten, aber alles andere wird viel und gerne auch hergegeben.

die körperliche überlegenheit dürfte das kind bei mir gerne nutzen, um seine sachen zu verteidigen, nicht aber, um anderen etwas wegzunehmen. zeitgleich mit dem selbst nein sagen dürfen lernen die kinder, dass andere auch nein sagen dürfen. sie lernt also einerseits zu sagen nein, ich geb das nicht her andererseits aber auch, nein wenn das andere kind etwas nicht hergeben möchte, dann hab ich pech gehabt. konkret also: nichts wegnehmen lassen, wenn derjenige nein gesagt hat, egal wer es war.

in der altersphase, in der das teilen schwierig war, habe ich mich prinzipiell nur auf neutralem boden mit befreundeten müttern getroffen. dann gehörten die sachen wenigstens keinem kind und es ging nur darum, wer etwas zuerst hatte.

was den schoss angeht: wenn du die anderen kinder auch auf den schoss nehmen möchtest, dann liegt es an dir, einen weg zu finden, wie das für dein kind in ordnung ist. meist reicht ja schon ein bein für dich ein bein fürs andere kind. zumindest solltest du deinem kind, wenn es protestierend ankommt immer bestätigen, dass du vor allem seine mama bist.

8

Meine Tochter ist wie deine... Sie ist auch im September zwei geworden, das "Ich will nicht teilen und alles haben", ist gegenüber der Tochter einer Freundin im selben Alter auch ganz schlimm. Sie ist dem Mädel körperlich überlegen und reißt ihr alles weg, ist auch sehr eifersüchtig. Treffen sind auch oft sehr stressig#schwitz

Ich mache es so, dass ich mit meiner Tochter vorher schon mal kurz darüber spreche, dass sie lieb sein soll und nichts wegreißen darf. Sie ist da vorher meist auch ganz einsichtig #schein.

Während der Treffen geht es meist nur mit ganz engmaschiger Begleitung. Sobald sie das andere Mädel zu sehr traktiert, ihr Dinge wegreißt oder anfängt, zu hauen etc., gehe ich dazwischen, nehme ihr das "Diebesgut" wieder weg und gebe es dem Kind zurück. Währenddessen versuche ich, schlimmere Wutanfälle ausgelöst durch den Frust, dass sie den Kram nicht behalten und nicht hauen darf, zu verhindern, indem ich ihr Alternativen anbiete und in Aussicht stelle, dass sie das Objekt der Begierde auch gleich bespielen darf ("Guck mal, die xy möchte den Puppenwagen nur einmal durchs Zimmer schieben, danach wechselt ihr ab und du darfst auch mal" oder "Guck mal hier, hier ist noch eine Puppe. Die hat ja gar nichts an, komm, wie ziehen ihr mal die Jacke an..." Etc.)
Manchmal klappt das ganz gut, manchmal auch nicht. Was dann hilft, ist nur noch ein Situationswechsel, z.B. auf den Spielplatz gehen. Auf jeden Fall raus aus der Wohnung. Mir ist das Verhalten meiner Tochter auch immer sehr unangenehm und ich könnte verstehen, wenn sich die andere Mama nicht mehr mit uns verabreden möchte, weil meine Tochter ihre manchmal richtig drangsaliert. Dass meine Tochter anderen Kindern gegenüber nicht so dominant ist, liegt wahrscheinlich auch daran, dass sie geschnallt hat, dass sie ihrer Freundin körperlich überlegen ist, bzw. das andere Kind nicht schnell und nicht vehement genug. Vermutlich hätte sie etwas mehr Respekt vor dem anderen Mädel, wenn dieses sich mal richtig wehren, bzw. zurückhauen etc. würde. Das würde ich wirklich vollkommen ok finden.

Ich sehe es aber auf jeden Fall auch als meine Aufgabe an, meiner Tochter beizubringen, dass man Schwächere nicht drangsaliert, nur, weil sie sich eben nicht wehren. Entgegen anderer Meinungen hier finde auch, dass sie lernen muss, Spielzeug zu teilen, wenn Gäste kommen oder sie woanders eingeladen ist. Absolute Lieblingsteile werden hier gelegentlich vorher auch weggeräumt, das hilft aber auch nicht immer.

9

Vielen Dank für eure Antworten.
Eure Tipps sind ganz interessant, wobei wir einiges schon versucht haben oder umsetzen.
klar sage ich meinem Kind dass ich ihre Mama bin und dass sich meine Patenkinder aber auch auf meinen Schoß setzen dürfen. Oder dass Platz für 2 ist.
Ich finde auch, dass mein Kind durchaus auch Sachen nicht abgeben muss. Leider ist es halt nicht 1 Objekt der ´Begierde, sondern alles. Spielt die Freundin mit A muss meine Tochter A haben. Sucht sich dann die Freundin B, will die Tochter B haben. Oder sie will den Teddybär, der sonst IMMER in der Ecke liegt, weil uninteressant dann haben...
Auf Spielplätzen ist es halt das Spielgerät, also Schaukel oder so. Teilweise flippt sie dann halt da aus. Ich lasse sie dann ihren Rappel haben. An manchen Tagen klappt es besser, an anderen eben schlechter. Ich werde mit ihr trainieren, dass sie eine wichtige Sache weglegen darf und aber dann der Rest gemeinsam benutzt werden darf.
Ich denke auch, dass Angelina einfach mittlerweile weiß, wo sie die Gewinnerin ist.

Ich bin gespannt,wie es sich entwickelt,wenn sie in der Spielgruppe mit älteren ist.