Zweifelt ihr auch ab und zu an euer Erziehung?

Hallo ihr lieben,
Meine Tochter ist 15 Monate alt und ich bin derzeit mit dem zweiten schwanger.
Habe bisher immer das Gefühl gehabt das bei uns alles ganz gut läuft.
Natürlich beginnt erst jetzt langsam die wirkliche Erziehung und viele Dinge wo ich mir früher gedacht hab die werd ich unbedingt mal so handhaben laufen mittlerweile einfach ganz anders.
Meine Tochter ist ein sehr sehr! aktives Kind und habe für mich selber beschlossen das es sich manche Kämpfe ( nur um Prinzipien durchzusetzen) einfach nicht lohnen auszutragen.
Oft frage ich mich dann aber ob ich es mir nicht zu bequem mache und ob das alles so richtig ist, gerade wenn Kommentare von Außen kommen.
Beispiele:

- Meine tochter turnt auf ihrem eigenen 20 cm hohen Stuhl herum und probiert sich aus oder klettert in ihr Regal, Freundin ist entsetzt darüber das ich nicht eingreife und sie machen lasse
- Auch wenn sie sich auf den niedrigen Couchtisch setzt ( der von uns nicht als solcher genutzt wird sondern mehr für sie als Spieltisch dient) lasse ich sie weil ich es wenn ich mal den " das macht man nicht Gedanke" beiseite schiebe nicht schlimm finde
- bisher hat sie in ihrem Zimmer geschlafen, mittlerweile weint sie aber oft Nachts bitterlich und sucht Körperkontakt, (vielleicht auch weil sie merkt das wegen der SS " was im Busch ist") deshalb gibt es jetzt nach 15 Monaten ohne neuerdings das Familienbett was für Kopfschütteln in unserem Umkreis sorgt, wieso man sowas noch anfängt
Natürlich gibt es auch Regeln, aber wirklich nur die die ich konsequent durchsetzen kann weil ich voll und ganz dahinter stehe wie zum Essen an den Tisch setzen und kein umhergelaufe damit, feste Essens und Schlafenszeiten, nicht selber auf der Treppe umherturnen, kein Hauen oder Haare ziehen.....

Ich hoffe einfach das ich es grob richtig mache und meine Tochter dabei unterstütze ein glücklicher, selbstbestimmter aber trotzdem "gesellschaftsfähiger" Mensch zu werden.
Weiß auch nicht ob das die Ss Hormone zurzeit sind das mich das Thema so belastet bzw beschäftigt.

Gehts euch auch ab und zu so das ichr verunsichert bzgl. eures Erziehungstils seid?
Viele Grüße
Suma

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Ich häng mich mal hinten dran muss ja nicht den zweiten Thread zum selben Thema aufmachen. Ich wollte heute auch was schreiben. Genau die Fragen beschäftigen mich auch plus: Beim Essen ist bei uns im Moment Riesenzirkus er will immer den Löffel halten kann aber nicht löffeln und stochert damit im Brei rum und verteilt ihn, halte ich die Schüssel so dass er nicht hinkommt wirft er ständig den Löffel runter und isst aber dann nicht mehr bis er den Löffel wieder hat, und wenn ich ihm z.B. Toaststreifen zur Beschäftigung in die Hand drücke werden die gefleddert während er den Brei dann doch einigermaßen vom Löffel isst ... Hat er keinen Löffel schlägt er meinen Löffel weg ... Feste Nahrung geht aber abends nicht er ist zu müde ... Im Moment hab ich keine Ahnung wie ich mich da verhalten soll.
Tagsüber hilfts ne Weile wenn ich ihm ein Nahrungsmittel als Fingerfood gebe aber das fliegt dann auch irgendwann mehr durch die Gegend als dass er es isst. Ist das normal dass die nicht die Kondition haben ein Essen "durchzuhalten"?

Danke und LG

Pikku

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Hallo Pikku,

1. ich kann mich der TE und dir nur anschließen, auch ich zweifle oft an meiner erziehung und gehe so manchem Kampf aus dem Weg, weil ich einfach nicht den Nerv dazu habe. Würde ich immer die Erziehungsprinzipien, (die ich hatte bevor meine Tochter mich eines Besseren belehrt hat) durchsetzen, hätte ich den ganzen Tag ein hysterisch brüllendes, auf dem Boden liegendes Kind und wäre selbst schon nicht nur am Rande des Wahnsinns ;-).

2. Beim Thema Nahrungsaufnahme da hilft m.E nur abwarten und durchhalten. Wir haben das Theater, wie du es beschreibst, auch durch. Hier wurden Löffel aus der Hand geschlagen, das Essen flog durch die Gegend etc#bla. Meine Kurze ist jetzt 18,5 Monate und kann jetzt super alleine essen. Sie hat sich schon seit Monaten nicht mehr füttern lassen und es immer selber versucht. An guten Tagen sind dann nur 90% des Essen auf dem Boden gelandet und 10% im Kind, das ist jetzt anderrum#mampf. Der Bodern in der Küche sieht aber trotzdem immer aus als würde er nie gewischt, dabei wische ich nahezu täglich:-[. Mit der Gabel kann sie auch schon gut umgehen.

Ich würde sagen dein Kleiner will jetzt einfach selber essen. Mein Tipp wäre lass ihn einfach soviel es geht selber machen und wenn es nicht klappt dann ist es so wie du es machst mit dem Ablenken genau richtig. Zum Üben ist übrigens Kartoffelbrei bestens geeignet, der klebt so schön am Löffel.

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Also bei uns ist es so, dass wenn sie mit Absicht Essen schmeißt, dann wird sie geschimpft. Beim zweiten Mal ist das Essen (erstmal) beendet. Meistens weint sie dann ganz bitterlich und will dann weiter essen und dann klappt es auch.
Ne Zeitlang hat sie auch wenn sie nicht mehr wollte einfach den ganzen Teller runtergeschmissen. Das haben wir jetzt aber auch im Griff.

Einen Löffel halten möchte sie schon viele Monate - auch als sie noch nicht damit umgehen konnte. ich hab ihr einfach einen Löffel gegeben und mit einem Zweiten gefüttert, ne zeitlang hab ich auch bei jedem Bissen getauscht, weil sie natürlich immer den wollte, den ich grad hab #schein. Ich hab sie auch im Brei rumstochern lassen, nur wenn es zu wild wurde hab ich sie "ermahnt" und immer wieder gezeigt wie man da was drauf bekommt. Wenn sie beim Probieren Essen verteilt hat, habe ich nie geschimpft das gehört dazu.
Sie geht seit sie 1 Jahr ist in die Krippe und auch dort haben sie gesagt, es ist wichtig dass sich die Kinder beim essen probieren können. Da geht eben auch was daneben, das Kind ist schmutzig, die Kleidung, der Tisch, der boden aber die Kinder die das "dürfen" lernen es viel schneller richtig zu essen.
Nur wenn ersichtlich gekaspert und mit Absicht unsinn gemacht wird schreite ich ein.

Meine Tochter ist jetzt 1,5 Jahre und sie isst selber mit Löffel und Gabel. Manchmal braucht sie hilfe beim Aufspießen oder wenn der Teller schon leerer ist, dann tut sie sich schwer den Löffel vollzuladen - ansonsten isst sie schon spitze mit Besteck.

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Ich finde, das klingt gut. Warum etwas durchsetzen, das dir nicht wichtig ist?

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Hallo,

Ich habe deinen Beitrag gelesen und kann dich total verstehen! !
Meine "große " ist 2 1/2 und die kleine 5 Monate.
Ich selbst war gestresst und hatte auch etwas sorge wegen der demnächst neuen Situation und die große musste das mitmachen! Ich glaube das die große das mehr mitgenommen hat wie mich selbst!

Ich denke es ist ok in so einer Situation Ausnahmen zu machen, zumindest hab ich das auch so gemacht!

Meine hat bis zum Tag der Geburt in ihrem Bett geschlafen, und rate mal wo sie jetzt schläft ;) in der Mitte! Dir kleine schläft im beistell bett und die erste Frage war "warum dürft ihr kuscheln und ich bin ganz alleine?" Tja..

Uns stört das absolut nicht! Wenn sie die nähe braucht dann bekommt sie sie!!

Mach dir keinen Stress und schon gar keine Gedanken darum was andere davon halten!

Ihr als Familie müsst glücklich sein!!

Wir sind es, auch wenn wir unser bett teilen müssen und die große auch mal auf der Wickelkommode gewaschen wird ;)

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Im Prinzip gehör ich noch garnicht hier her, würde dir aber trotzdem gerne antworten...
Ich halte von dem Wort "Erziehung" nicht all zu viel und auch von dem Thema nicht. Meiner Meinung nach, muss man seinem Kind klare Grenzen setzen, wenn es darum geht, dass es sich verletzen könnte bzw. anderen weh tut. Es wird also nicht mit Gegenständen in der Steckdose rumgestochert, gehauen usw. Bei allen anderen Dingen geht es meiner Meinung nach nicht um Grenzen setzen, sondern ums Vorleben. Wenn ich selber mit Füßen aufm Tisch beim Essen sitz, wundert es mich nicht, dass Zwerg es irgendwann nachmacht. Genauso beim Bitte und Danke sagen und noch 1000 anderen Dingen. Dabei gibt es natürlich Grauzonen, die jeder anders sieht, aber wenn es für dich okay ist, dann kannst ruhig dahinter stehen.. Auch wenn blöde Kommentare ausm Umfeld kommen :)
Lg

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Was ich noch vergessen hab! Ich bin der Meinung dass aus glücklichen Kindern auch glückliche erwachsene werden und das Nähe und Geborgenheit genauso dazu gehören wie regeln und Grenzen.. warum sollen die kleinen nicht auch mal gewinnen! ? Der Alltag ist manchmal stressig! Denk auch einfach mal an dich und dein ungeborenes baby!

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Ich kann dir eigentlich nur zustimmen. Man kann nicht jeden Kampf ausfechten, dann ist man nämlich nur noch am rummeckern und das Kind am schreien.
Meine Tochter darf klettern - wenn sie umfällt,hinfällt hat sie was gelernt - nämlich das der Stuhl auch umfallen kann.

Es gibt feste Regeln wie bei euch, Essens- und Schlafenszeit, was gefährlich ist (Treppe usw)., mit Essen wird nicht geworfen (allgemein wird nichts geworfen außer ein Ball), kein Hauen, Füse gehören nicht auf den Esstisch und es wird auch nicht auf den Tisch geklettert, bitte sagen (Danke klappt noch nicht so gut).

Ansonsten hat sie eigentlich ziemlich freilauf, darf sich ausprobieren. Ich war nie jemand der ihr hinterherläuft, dass sie ja nicht hinfällt usw.

Mich "stören" noch mehrere Dinge (z.B wenn sie 100 Zupftücher aus der Packung zupft #augen), die sie macht aber da denke ich mir einfach sie ist ein Kind und das gehört auch dazu.... Wenn die Grundlagen mal sitzen - und ich bin sehr stolz auf sie, dass sie sich gut benehmen kann wenn wir unterwegs sind, dann kommen nach und nach einfach Dinge dazu bzw. kann man ja je älter sie werden auch die Ansprüche, die man an das kind hat erhöhen.
Manche Dinge werden sich von alleine erledigen, zB wird sie wohl nicht ewig Spaß dran haben Zupftücher zu verteilen -was soll ich mich da jetzt reinsteigern.
Wenn sie raus will und ich aber grad was anderes machen wollte - dann versuche ich umzuplanen und geh halt mit ihr raus. Wenn sie nicht an der Hand laufen will aber schön brav neben mir läuft, dann darf sie auch alleine Laufen, wenn sie unbedingt die Creme haben will (sie bekommt sie nicht auf), dann geb ich sie ihr halt auch wenn ich eientlich nicht möchte dass sie Sachen aus dem Bad dann rausschleppt in andere Zimmer. Was solls.
Sie räumt auch 10 mal am Tag ihren Wäschekorb aus -wenns Spaß macht ;-)

Ich glaube du machst alles richtig.

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Auch bei uns läuft einiges anders, als ich mir das vorher gedacht hätte.

Trotzdem bin ich mit der Erziehung unserer Tochter zufrieden, vor allem im Vergleich zu anderen.

Es gibt Prinzipien, die wir strikt einhalten, z.B.:

- an der Straße läuft sie nur an der Hand

- erst das eine aufräumen, bevor sie mit etwas anderem spielt
- beim Essen ordentlich sitzen bleiben und nicht rumspielen
- anziehen
- Zähne putzen
- wickeln / sauber machen

- natürlich nicht hauen, etc.

Diese Dinge setzen wir durch, auch mit Strafen und Sanktionen.

Ich stelle immer wieder entsetzt fest, dass viele Eltern einfach etwas "bequem" sind. Das mag bei vielen Dingen nicht schlimm sein, auch ich trage nicht mehr jeden Konflikt aus. Wenn dann aber Kinder dabei rauskommen, die sich weder anziehen noch wickeln lassen, die schubsen, hauen und beißen und beim Essen selbst entscheiden, ob sie sich dazu gesellen oder nicht oder die wortwörtlich über Tische und Bänke gehen, finde ich das bedenklich. Ich habe schon Mamas getroffen, die konnten nicht zu uns zu Besuch kommen, weil wir offene Bücherregale und Deko haben. #kratz

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Ergänzung:

Ich denke, dass du an deinem Erziehungsstil nicht zweifeln musst. Familienbett ist immer eine Diskussionsgrundlage. IHR müsst euch wohl fühlen und IHR müsst so schlafen wollen, nicht die anderen!

Wenn eure Tochter bei euch ins Regal klettert und auf den Couchtisch steigt, ist das auch kein Problem - solange sie es nicht bei anderen macht.

Ich denke immer, dass man selbst mit dem zurechtkommen muss, was man sich "heranzieht". Also legt auch jeder für sich Regeln fest oder eben auch nicht. Solange Kinder dabei gesellschaftsfähig bleiben, ist das doch kein Thema.

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Klar, glaube wir Zweifeln alle mal an uns, aber normalerweise nicht, weil andere Leute was sagen. Bei uns findet auch in diesem Sinne keine Erziehung statt. Es gibt einige, wenige feste und wichtige Regeln, beim Rest sind wir flexibel.

Unser Sohn turnt auch auf dem Metal Couchtisch rum, isst manchmal abends im Stehen vor seinem Hochstuhl und wird dort gewindelt, wo er gerade spielt. Warum soll ich mir das Leben unnoetig schwer machen, bloss weil andere ihr Kind z.B immer im Bad wickeln?

Weisst du, die Leute die sich daran stoeren, haben vielleicht einfach Kinder, die weniger willensstark oder aktiv sind. Ich hoere immer wieder, wie selbststaendig unser Sohn doch ist oder was er schon alles alleine kann. Na das kommt eben daher, dass wir ihn einfach machen lassen. Ein Kind, dass nie auf die Couch, den Tisch oder die Treppe klettern darf, wird das klettern zb auch nicht so schnell lernen.

Natuerlich gibt es auch Verbote (Haare oder Kabel ziehen, mit essen rum rennen etc) aber ich waehle meine Kaempfe bedacht aus und bloss weil das Kind meiner Freundin nicht auf deren Couchtisch sitzt (vielleicht einfach, weil es noch nie auf die Idee kam?!) muss das nicht fuer uns gelten.

Ihr geht euren Weg und damit macht ihr fuer euch alles richtig.

LG
D