Hallo allerseits,
ich weiß nicht mal wie ich anfangen soll, ich probier es einfach.
Unser Junior fast 20 Monate ist ein Frühchen. Er war ein Schreikind das ganze Jahr lang. Hat die Muttermilch schlecht vertragen und war ein sehr unruhiges Baby. Hat heute noch Durchschlafprobleme. Er sit sehr lebhaft. Hört auf kein "nein", ist sehr draufgängerisch und kennt keine Gefahr. Er ist immer in Bewegung, läuft ständig weg. beim Essen stopft er alles hektisch in sich hinein. Er ist sehr, sehr anstrengend. Jetzt wurde ich öffters schon von Umfeld angesprochen ob er Hyperaktiv sei? Ich habe mich nie darüber informiert und auch dem Arzt habe ich nie etwas gesagt, da ich immer der Meinung war das es nun mal so ist (obwohl im Vergleich zu den anderen Kindern ist er "unnormal"). Wir waren vor ein paar Tagen im Urlaub und mein Mann hat den Kleinen die ganze Woche erlebt von 24 Stunden lang und auch er ist jetzt der meinung das unser Sohn Hyperaktiv ist. Jetzt mache ich mir langsam gedanken. Wollte morgen beim Arzt anrufen und um einen Gespräch bitten, aber vorerst wollte ich mich etwas informieren darüber.
Bitte klärt mich auf.
LG
Tanja
Hat mein Kind ADHS????? 20 Monate.HILFE!!!!!
Hallo Tanja,
so weit ich weiss ist eine sichere Diagnose, ob ein ADHS-Erkrankung bei einem Kind vorliegt, erst sehr viel später möglich. Du kannst ja trotzdem mal mit deinem Kind zur Erziehung-und Familienberatungsstelle bei euch gehen, die beraten kostenlos und können dir den richtigen Arzt nennen, der so etwas diagnostizieren und behandeln kann.
Grundsätzlich finde ich die ganze Debatte um ADHS etwas hysterisch und denke dass viele Kinder in diese Schublade geschoben werden, die ein ganz anderes Problem haben. Schau mal, du hast ein ehemaliges Frühchen (habe ich übrigens auch ) und die haben nunmal ganz besondere Bedürfnisse vor allem in den ersten Lebensjahren. Später verwächst sich das vielleicht auch wieder.
Viele Kleinkinder sind immer in Bewegung, was richtig und gut ist, hören auf kein Nein, was wichtig für ihren Forscherdrang und ihre "Ich"-Entwicklung ist, sind sehr anstrengend.
Es kann sein, dass dein Kind noch anstrengender ist als andere, aber jedes Kind ist anders, deshalb ist es nicht gleich krank. Ich würde versuchen ihm viel, viel, viel an Spielmöglichkeiten mit anderen Kindern anzubieten, Spielgruppen, Spielplatz, Kinderturnen, am besten jeden Tag etwas. So mache ich es auch und meiner ist jetzt meistens zufrieden. Natürlich bitte kein Leistungsdruck oder Freizeitstress, aber eben nicht zuhaus hocken und sich wundern, dass das Kind ausflippt........meinem geht´s in der Natur am besten: im Matsch, im Sand, im Wasser etc.
und guck mal hier:
http://www.uni-duesseldorf.de/WWW/AWMF/ll/071-006.htm
lg Ellen
Hallo Ellen,
"Grundsätzlich finde ich die ganze Debatte um ADHS etwas hysterisch und denke dass viele Kinder in diese Schublade geschoben werden, die ein ganz anderes Problem haben."
Deswegen bin ich immer davon ausgegangen das mein Kind vielleicht noral sei.
Ich habe mir die seite kurz angeschaut und .....
"Säuglingsalter: unerklärliche langdauernde Schreiphasen, motorische Unruhe, Eß- und Schlafprobleme, Ablehnung von Körperkontakt, Mißlaunigkeit; anstrengend für die Eltern."
Das haben wir hinter uns!
Kleinkindalter: plan- und rastlose Aktivität, schnelle, häufige und unvorhersagbare Handlungswechsel, geringe Ausdauer bei Einzel- und Gruppenspiel (allein oder auch mit seiner Schwester, Nachbarskinder), ausgeprägte Trotzreaktionen, unberechenbares Sozialverhalten, vermehrte Unfallgefährdung (aber wirklich!!!), keine beständigen Freundschaften, Kind und Eltern isoliert (geht so, wir vermeiden selber einige Ausflüge, da wir wissen das es kein schöner wird)."
Das haben wir z.Zt.!!
Ich wünsche mir das er das nicht hat, aber andersrum würde mir einiges Augen öffnen warum er so ist, wie er ist.
"aber eben nicht zuhaus hocken und sich wundern, dass das Kind ausflippt........meinem geht´s in der Natur am besten: im Matsch, im Sand, im Wasser etc. "
Nun, wir sind selten zu Hause, da er wirklich zu Hause ausflippt. Wir wohnen auf dem Land in eigenem Haus. Er hat hier so viel auslaufmöglichkeiten. Er plantscht im Becken, spiel im Sand, schaukelt, fährt Bobby Car, geht mit mir spazieren, das alles macht er am tage, aber alles so hektisch und unkontrolliert. Ich brauche sekunde nicht aufzupassen, da ist er schon woanders oder befindet sich in einer Gefahrsituation (Angst, was ist das?!). Er kann sich nie länger als 5 Minuten mit einem Spiel beschäftigen oder bei einer Sache bleiben.
Er ist wirklich selten Im Haus, ausser es regnet.
Vielen Dank für Deine Antwort
LG
Tanja
Hallo Tanja!
Für so eine Diagnose ist es noch vieeeel zu früh. In der Regel kann man erst im späten Vorschulalter so eine Aussage treffen.
Ich habe auch so einen anstrengenden Wirbelwind zu Hause, so stressig das ist, "unnormal" ist das bestimmt nicht. Und mit den Begriffen Hyperaktiv und ADHS wird sowieso gerne unqualifiziert durch die Gegend geschmissen.
LG Larissa (22ssw) + Eliano (15.09.04)
Hallo Tanja,
ich habe ein ADS-Kind. Die ersten Auffälligkeiten begannen ab dem 2ten Lebensjahr, richtig aufgefallen das was anders war ist es dann erst im Kindergarten und wurde auch da noch nicht als ADS erkannt. Es hieß er hätte eine Entwicklungsverzögerung. Mein Sohn war motorisch und sprachlich nicht soweit wie die anderen Kinder. Auch im sozialem Verhalten gab es Auffälligkeiten. Er bekam früh Logopädie und Ergotherapie, das bis zum Schulalter. Beim Schultest wurde er als zu unreif eingestuft, obwohl er schulpflichtig wurde. Er musste nochmal nachgetestet werden und bekam dann erst das OK für die Schule.
Im ersten Schulhalbjahr spitzte sich alles zu. Er sollte sogar in den Schulkindergarten ausgeschult werden und mein Kind veränderte sich immer mehr. Ich kam bald einfach nicht mehr an ihn heran.
Schließlich sind wir zu einem auf ADS/ADHS speziallisiertem Kinder-u. Jugendpsychologen gegangen. Der hat meinen Jungen ausführlich ausgetestet und die Diagnose ADS gestellt.
Wirklich feststellen kann man das erst im beginnenden Schulalter, so wurde es mir erklärt. Alles andere vorher sind reine Vermutungen und im nachhinein sind einige Dinge aus den Kleinkindjahren dann erklärbar.
Ich habe noch eine Tochter, gerade 17 Monate alt geworden, wenn sie mein erstes Kind gewesen wäre, so hätte ich früher gemerkt das bei meinem Sohn die Entwicklung anders verläuft. Ich kann die Kinder gar nicht miteinander vergleichen. Sie kann jetzt schon Dinge, da war bei meinem Sohn in dem Alter nicht dran zu denken.
Mich ärgert das ADS und ADHS gern als "Modekrankheit" abgestempelt wird und das die Kinder dann sicher ein ganz anderes Problem haben....
Sicher gab es von Kinderärzten vorschnelle Entscheidungen. Aber inzwischen dürfen, soweit ich von dem Psychologen weiß, Kinderärzte diese Diagnose gar nicht mehr stellen, sondern müssen an einen Facharzt überweisen.
Ich bin froh das ich den Weg gegangen bin und habe auch keinen Zweifel daran das mein Sohn ADS hat. Wir haben eine Therapie gemacht, incl. Elterncoaching und seither läuft es viel besser. Mein Sohn hat sich um ein vielfaches in der Schule verbessert und auch zuhause gibt es endlich wieder Harmonie. Wir haben eine harten, schweren Weg hinter uns. Und erleben auch immer wieder Rückschläge.
Mir soll niemand erzählen das mein Kind ja eigentlich ein ganz anderes Problem hat..... denn der weiß nicht wie schwer es ein solches Kind hat und wieviel Fingerspitzengefühl, Geduld, Liebe und Ruhe man für ein solches Kind mehr haben muss als für eines das kein ADS/ADHS hat.
Wenn Du meinst das es bei Euch in diese Richtung geht, dann suche einen Facharzt auf !
Sollte eine genaue Feststellung nicht möglich sein, wird er es Dir sagen.
Du kannst Dich auch gern per Email bei mir melden, sofern ich kann beantworte ich gern Deine Fragen.
Viele Grüße
Nici
Hallo Tanja,
ich nochmal, ich habe mir gerade die Diskussion nochmal angeschaut und alle sind sich ja einig, dass man ADHS erst im Vorschulalter frühestens diagnostizieren kann und das auch nur durch einen spezialisierten Facharzt/ Psychologen.
Ich würde jetzt erstmal versuchen mit Hilfe des Kinderartzes einen Weg für euch zu suchen, der dir etwas mehr Luft läßt.
Nochmal zu deiner Verhaltensbeschreibung: sorry, aber das klingt für mich einfach nach einem sehr aufgeweckten Kind und kann auch im Bereich des normalen liegen. Kinder in diesem Alter können sich noch nicht lange mit einem Spielzeug beschäftigen, können noch keine Gefahr einschätzen und sind total auf die Betreuung und die Hilfe von Eltern und Erwachsenen angewiesen!!! Ich muss auch oft hinter meinem Kind herspurten, weil es eine Treppe hochklettert, einen gefährlichen Gegenstand gefunden hat etc.
Dein beschriebenes Verhalten kann übrigens auf sehr viele andere "Besonderheiten" hinweisen, z.B. Hochbegabung!!!
Mach dir mal keinen Kopf, nimm ihn so wie er ist und lass dich mal beraten. Mehr kannst du im Moment eh nicht machen.
lg Ellen
Hallo Tanja,
uns wurde gleich nach der Geburt gesagt das mit Lukas was nicht "stimmt" und er wohl hyperaktiv ist, mein Kinderarzt machte zur U3 die gleiche Bemerkung. Wir hatten auch ein sehr unruhiges Schreikind. Wir haben nun unseren Tag extrem organisiert, d.h. alles ist für Lukas voraussehbar ( essen, spielen schlafen) wir achten sehr stark darauf das es jeden Tag gleich abläuft und das hat uns sehr geholfen. Ich denke nun fast nicht mehr das er hyperaktiv ist, sicher er ist sehr wild kennt keine Angst und ist immer in Bewegung aber damit können wir ganz gut leben ich glaube hyperaktiv ist noch was ganz anderes, Lukas kann sich z.B. auch ganz gut alleine beschäftigen ( na gut das wird meist Blödsinn aber Bücher schaut er sich auch mal an). Frage deinen Arzt und versuche deinen Tag gut zu strukturieren der Tip wurde uns am Anfang gegeben und ich hatte das Gefühl das hat super geholfen. Da Lukas weiß was als nächstes passiert ist er wesentlich ruhiger. Wenn mal was außer der Reihe ist wird er unruhig und agressiv. Ich hoffe das sich das auch noch gibt wenn er erstmal mit dem Sprechen anfängt.
LG
visilo+Lukas (16.11.04)
Hallo,
vielen Dank noch mal für Eure Antworten.
Ich habe mir doch noch kein Termin beim KiA geholt, bei der nächsten möglichkeit. Ich werde den Kleinen weiterhin beobachten und mit anderen menschen Gespräche führen (meine Schwiegermutter ist auch der Meinung das es mit unseren Kleinen etwas nicht stimmt, da sie auch mal Lebhafte kinder hatte, aber so ein Kind wie unser ist ihr nocht nicht unter die Augen gekommen).
Abwarten bis er im Kiga ist (November ist es soweit, da ist er 2 Jahre), da ist ja auch noch geschultes Personal da, die müsen doch mercken ob der Kleine anders ist.
LG
Tanja
Nur weil Dein Kind nervig und anstrengend ist, ist es noch lange nicht krank. Es gibt eben solche und solche Kinder. Und bei jedem dann auch noch verschiedene Phasen.
So früh kann kein Mensch sagen, ob Dein Kind krank ist. Das ist erst mit der Schulreife fest stellbar.
Gib ihm ein möglichst ruhiges und gleichmäßiges Umfeld, ohne viele Wechsel und Unregelmäßigkeiten. Versuch Du, ihm die Ruhe von außen sozusagen zu geben. Und kuck mal, was das bewirkt. Viel Erfolg. Nicht irre machen lassen.