2-jährige verweigert "neues" Essen / (Aus-) hungern lassen?

Allgemein zum "Tatverdächtigen":
- Tochter, ist im Feb zwei geworden
- ca. 88 cm, 15 kg
- es fehlt ihr nicht an Kraft
- geistig sehr aufgeweckt; checkt stellenweise schon zu viel
- plappert seit Sie 1,5 ist; meist sehr unterhaltsam und süß; im Bezug auf Essen sehr mühselig, da sie entweder kommandiert oder meckert
- charackterlich oft stursinnig
- nicht sehr eigenständig: spielt sehr wenig allein; lässt sich gerne füttern!
- mag sich nicht die Finger dreckig machen; Isst z.B. Butterbrotstücke gern mit Gabel (haben wir wahrscheilich selber verschuldet)

Allgemein zu uns als Familie:
- Ich, Papa, Berufstätig vollzeit; Abends beim Essen dabei; sonst Wochenende
- Mama, in Elternzeit und daheim
- Tochter, vollzeit Kind und daheim (keine Kita)

Problem:
- Tochter probiert keinerlei neue / anders-als-gewohnt geartete Lebensmittel
- Bereits akzeptierte Lebensmittel werden immer mehr verwehrt
- Bandbreite an Gerichten / Lebensmitteln wird in den letzten Wochen immer dünner -> ermüdende Monotonie schleicht sich ein; Schlägt inbesondere meiner Frau, die das Thema nun mal Tag ein Tag aus hat, aufs Gemüt

Allgemeine No-Gos
- Kartoffel (Zubereitungsform egal) / noch NIE probiert
- Nudeln (egal mit oder ohne was dazu) / hat sie vor Monaten mal ein- zweimal gegessen
- Reis (auch kein Milchreis) / noch NIE probiert!
- Fleisch allgemein; geschenkte Gelbwurst beim Metzger wird seit einiger Zeit verwehrt :(
- allgemein "normales" non-extra-wurst-Essen. Also Essen, dass andere Personen im Raum konsumieren
- aktuell geht an Obst NUR Mango (alles andere wird abgelehnt)
- Gemüse (egal was) geht aktuell nicht

Wo brauchen wir Hilfe:
- Ratschläge, wie man neue Lebensmittel ins Spiel bringt

Folgende Ratschläge und Regeln habe ich mir schon selber zusammengetragen:

NICHT TUN
- NICHT so viel "machen" / "ausprobieren"
- Essen NICHT zum "Thema" machen
- NICHT so viel hinreden, tadeln, aufmuntern
- NICHT zu viel Aufmerksamkeit beim Essen
- NICHT so viel fragen ("was möchtest du haben?")
- KEIN Zwang etwas zu essen
- KEINE Zwischensnacks
- KEINE "Extrawurst" - nicht nur Gerichte die dem Kind schmecken
- NICHT auf ihren Teller schauen
- NICHT für ihr Essverhalten interessieren -> machen lassen / nicht (ständig) maßregeln

POSITIVE REGELN
- Regelmäßige Mahlzeiten (Frühstück, Mittag, Abend; evtl. Zwischenmahlzeiten)
- Als Vorbild handeln - Selber mit Freude essen
- Eine begrenzte Anzahl an Speisen anbieten
- Portion auf Teller klein halten
- "Normales" Essen anbieten und selber essen
- Wenn bei der Auswahl nix dabei ist -> gibt es ansonsten NIX
- Wenn bei einer Mahlzeit nix dabei ist -> keine Alternativen -> warten auf nächste Mahlzeit

Besonders interessant sind die beiden zuletzt genannten Punkte.
Klingen beide logisch und nachvollziehbar (für einen Erwachsenen).
Wenn ich daran denke, dass wir das mal so machen sollen, sehe ich Schwierigkeiten.
Sobald bei unserer Tochter etwas auf dem Teller landet, das "da nicht hingehört", schiebt sie den Teller von sich und protestiert, dass sie das nicht will.
Sie sagt dann auch sofort "keinen Hunger mehr" oder "bin fertig".
Sobald sie etwas auf dem Tisch sieht, dass sie nicht will (also fast alles), verlangt sie etwas das sie mag (Breze, Marmeladen-Brot, "Müsli" (süße Cornflakes) o.ä.).
Gemäß dem letzten obigen Ratschlag, soll man ja keine Alternativen anbieten, wenn sich die Kleinen nichts beim angebotenen Essen finden. Das läuft dann bei uns zwangsläufig darauf hinaus, dass sie nichts essen wird. Führt dazu dass sie dann auch eine miese Laune hat, respektive weint / häult / tobt ...

Quintessenz bzw. Schlüsselfrage: (Aus-)Hungern lassen?

Im Folgenden nochmal ergänzend eine recht ausführliche Aufstellung zur aktuellen Ess-Situation:

Frühstück (gegen 7:30 / 8:00)
- Sehr lange Zeit: Milchbrei (Kinder-Basis-Müsli) mit püriertem Apfel. Aber damit war mal von einem auf den anderen Tag Schluss.
- Aktuell seit Wochen: eigentlich alle Brot- /Backwarenvariationen, sofern mit Butter oder Frischkäse bestrichen und Marmelade drauf; Ab und zu mal ein Glas Milch dazu

Mittag (nach dem Mittagsschlaf; unterschiedliche Zeit; irgendwann zwischen 13:00 und 14:30)
Gerichte mit hoher Akzeptanz-quote:
- Pfannkuchen, mit Obstbrei oder Marmelade
- "Quark-Dinger" (Hartweizengries, Quark, Ei, etwas Zucker; in Pfanne rausgebraten), mit Obstbrei
- Hirsetaler (Hirse, Parmesan, Ei, Quark; in Pfanne rausgebraten), mit Obstbrei
- Fischstäbchen (ohne Beilage! sonst Stress)
- selbst gemachte Pizza (Tomatensose, Mozarella, Schinken; wehe, der Belag ist anders! -> Stress)
- Bananen-Milchshake (200 ml Milch mit einer Banane; werden fast auf Ex weggezogen!)
- Pommes mit Ketchup (unterwegs: Schwimmbad, MC oder ähnliches)

"Riskante" Gerichte mit variabler Erfolgsquote
- Schnitzel (Omas Variante wird öfter genommen, aber auch nicht immer)
- Fleischpflanzerl (siehe Schnitzel)
- Selbst-panierter Fisch (ohne Beilage)

Nachmittags / Zwischenmahlzeiten:
- Erd- / Heidel- /Him-beeren (gingen bis vor ein paar Wochen gut - aktuell eher nicht)
- Banane (manchmal bis selten)
- Kiwi (früher immer, aktuell eher nicht)
- Mandarine (hat ein paar mal geklappt, aktuell eher nicht)
- Orange (siehe Vorgänger)
- getrocknete Feige (geht meistens)
- Jogurt (früher ging rein weißes; dann Frucht (ohne Stücke!); aktuell nur Vanille)

Abendessen (gegen 18:00 Uhr)
- allgemein: je nachdem ob Mittag die "warme" Speise war, ist Abends dann eher Brotzeit. Andersherum aber auch möglich, so dass abends dann eines der obigen Gerichte versucht wird.
Hier die Brotzeit Varianten:
- Hartgekochtes Ei (ging mal sehr gut, aktuell gar nicht)
- Brot mit Butter
- ab und zu mal eine Scheibe Käse (aktuell wieder nicht)
- Paprika (wenn der Mond im Aszendent Pinguin steht)
- Wiener (nicht ganz so selten wie Paprika aber aktuell auch eher schwierig. Ging schon mal richtig gut)

Sonstige Feststellungen:
- Süßes (etwas vom Bäcker oder Kekse o.ä.), das sie noch nie zuvor gesehen hat, probiert sie meist sofort aufs erste mal!!!
- Wenn sie hungrig ist, hat sie irre schlechte Laune. Merkt aber nicht, dass sie eigentlich Hunger hat. Also sie fragt nicht, nach etwas zu essen. Wenn man sie aber dazu bringt, etwas zu essen, ist ihre Laune wie ausgetauscht

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Alter Schwede, entspann dich bitte mal. Wie kann man sich nur solche Gedanken um das Essen machen? Wie sehr dich das beschäftigt, das merkt man ja an deiner echt überintensiven Ausführung. Es liest sich wie die Auswertung eines Versuches im Chemieunterricht#sorry.

Ja ja, für "süß" haben sie ein Riecherchen;-). Es gibt nun mal Kinder (und auch Erwachsene), welche nahrungstechnisch einfach Gewohnheitstiere sind....sie brauchen und vermissen keine neuen Dinge. Meine Tochter ist auch so ein kleiner Essensmonk, ich habe nichts gemacht und jetzt mit 4 kommt sie ganz von alleine und will probieren. Bei allem was ise probiert hat, hat sie selber entschieden. Das Lebensmittel monatelang gut gehen und dann plötzlich nicht mehr, das finde ich normal.

Ich gestehe meinem Kind einfach zu, das sie (was auch immer) etwas daran hindert etwas neues zu probieren. Ob das nun Geruch, Aussehen oder Konsistenz ist, das ist nur ihre Entscheidung. Und ja es gibt genau eine Alternative: ein belegtes Brot ohne "Süß", aber nur wenn überhaupt nichts geht. Ansonsten bin ich flexibel: sie mag zB Kohlrabi nur roh, mir bricht jetzt kein Zacken aus der Krone ihr da vor dem Kochen etwas von zur Seite zu legen. Oder nur gekochte Eier, gibt es für uns Rührei, dann bekommt sie ein gekochtes. Ich bleibe bei meiner Mahlzeit (zumindest bei den Zutaten;-)) und komme ihr trotzdem entgegen.

Das sie mit 2 noch nicht erkennen kann, das ihre schlechte Laune mit Hunger zut un hat, das finde ich normal. Dafür sind wir ja da.

Du mekrst,d as ich das alles nicht so eng sehe. Ich bin war mir immer sicher (und weiß es jetzt auch), das sie keinen Mangel entwickelt hat und sie sich das holt, was sie braucht. Ich dränge sie zu nichts.

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Ich hab einen Moment darüber nachgedacht und mir scheint es, dass sie fett und Säure reduziert hat. Hat sie häufiger Bauchweh oder Durchfall?

Vor erzieherischen Maßnahmen würde ich den Kia konsultieren und auch auf Nahrungsmittel Intoleranzen testen lassen.

Normalerweise wissen die Zwerge ganz gut, was ihnen bekommt und was nicht.

Viel Erfolg

Morqua mit Prinzessin 1 Jahr

Ps: ich habe zöliakie (Getreide Intoleranz) und spüre noch heute, dass es nicht gut für mich ist, ohne ganz böse Bauchweh zu haben

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Hi,

Mh eigentlich wäre zur genauen Analyse ein Kurvendiagramm hilfreich gewesen, schade, dass du dieses nicht beigefügt hast ;-)

Nein ernsthaft, ein sehr ausführlicher Bericht :-) und es steckt auch sehr viel Mühe drin...

aber glaube hier im Forum brauchst du keine so Wissenschaft draus machen..

Zu deinem Anliegen, also mein Sohn is was essen angeht genauso... er probiert vieles einfach gar nicht u.a auch Kartoffeln in jeglicher Form ... Spätzle, nudeln ohne Soße und sonst auch sehr begrenzte Auswahl ...

was ich schon alles versucht habe... am Ende isst er doch nur das was er will, mein Arzt sagte mir die Kinder nehmen sich was sie brauchen und je älter sie werden desto besser wird es.. also gebt dem Kind wo ihr wisst, dass es gegessen wird... einmal die Woche mal wieder was Neues probieren oder für euch erwachsenen was anderes kochen.. irgendwann kommt die Neugierde .. so war es bei uns ..

Und unterernährt scheint die kleine Nicht zu sein.. mein Sohn bringt grade mal 13 kg auf die wage is aber auch schon um die 100cm

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Ich dachte auch gleich, man liest sofort dass es ein mann geschrieben hat#rofl

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Fragt ihr sie nicht manchmal was sie essen will?
Unsere Tochter ist auch sehr mäkelig, am liebsten würde sie wohl nur Milch trinken....
Aber wir fragen sie dann oft vor dem Frühstück /Nachmittags/Abendessen, was sie möchte.
Natürlich kommt dann nicht Paprika oder Brokkoli als Antwort aber ob Nudeln, Brot, Brei (Hipp Menü) oder Müsli (Haferflocken mit wenig Rosinen) sagt sie eigentlich immer an.
Allerdings isst sie normalerweise Mittags in der Krippe (wohl auch eher schlecht), darum können wir uns einmal am Tag den "Aufwand" schon machen, sie zu fragen was sie will (und es gibt eben nur schnelle Sachen zur Auswahl bzw. Dinge die wir eh für uns gekocht haben).
Unsere Tochter isst z.B. am liebsten zur Zeit nur Eiweiß : käse, joghurt, müsli, ei, rührei, schinken, fleisch... wird geliebt.
Wenn sie abends also auch noch mal Müsli essen will darf sie das ruhig, ich hoffe sie weiß was sie braucht.

Sie stört sich ja auch nicht daran wenn andere Dinge die sie nicht mag mit auf dem Tisch stehen, sondern entdeckt dann oft, dass sie auch Gurkensalat probieren will usw...

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Gar keine Alternative anbieten wuerde ich nicht.
Ich wuerde auch nicht extra fuer sie kochen, aber ich wuerde immer eine einfache Sache, wie z.B. eine Scheibe belegtes Brot, als Alternative zum Mittag oder Abendessen anbieten. Einfach weil es ja Sachen gibt, die man einfach nicht mag (oder auch einfach keine Lust drauf hat), aber trotzdem Hunger hat. Das ist ja auch voellig ok so.
Bei euch vielleicht dann ein Joghurt oder so, und dann sagen: Du kannst hier mit uns mitessen, oder einen Joghurt, was anderes gibts nicht.

Meine Tochter ist phasenweise aehnlich drauf, isst dann fast gar nichts. Dann ploetzlich ueber Nacht schaufelt sie bergeweise Essen in sich rein.

Ich kann nur raten, dass ihr euch im Bezug auf ihr Essen entspannt, das habt ihr ja schon selbst gesehen. Das nicht so zum Thema machen. Dann isst sie halt im Zweifel mal wenig. Normalerweise nehmen die Kleinen sich, was sie brauchen, das beinhaltet dass sich ihre Essensgewohnheiten auch mal komplett von einem Tag auf den anderen aendern koennen.

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Bei uns ist es wirklich unterschiedlich. Sie ist eigentlich eine gute Esserin aber zum teil auch sehr mäkelig.
Ich habe kein Problem wenn sie sich vom Essen ausschließlich von einzelnen Komponenten bedient. Komischerweise ist das wirklich an manchen Tagen nur Fleisch, an anderen nur die Beilagen.
Als Alternative kann sie IMMER ein Butterbrot oder Wurstbrot haben.
Was extra gekocht habe ich noch nie. Das einzige was ichmache ist z.B. wenn es ein Reisgericht gibt, dann zweige ich eine Portion blanken reis ab, weil wir es schon öfter hatten, dass sie die Soße nicht mag. Das ist kein Aufwand und sie ist glücklich dass sie auswählen kann ob es mit oder ohne Soße ist.

Hungern lassen bis zur nächsten Malzeit würde ich sie nicht. Wenn sie nicht einigermaßen isst, gibt es auch nichts süßes.

Was mich irritiert ist..... du schreibst sie hat noch nie Kartoffel gegessen - isst aber Pommes......

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Waaaaaas, Pommes sind doch keine Kartoffeln.... tztztztz...

;)

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Hey!

Ganz ehrlich... Ich finde ihr macht euch da eine gewaltige Menge Druck!

Was wirklich schade ist, denn Essen soll doch Genuss und für die Zwerge auch Spaß sein!

Im Übrigen finde ich, dass sie sich eigentlich trotz einiger Vorlieben und Abneigungen doch recht gesund ernährt?! #kratz Immerhin scheinst du oder deine Frau ein paar echt gute Rezepte speziell für sie entwickelt zu haben! (Das mit den Quark-Teilen würde mich ja auch brennend interessieren :-) )

Meine Tochter ist fast 20 Monate alt und hat auch eine sehr beschränkte Auswahl an Speisen. Die bekommt sie und zusätzlich wird immer mal etwas “neues“ angeboten (nicht jeden Tag! Und sie darf sich zB in der Obst-/Gemüseabteilung selbst neue Lebensmittel aussuchen und dann zuhause probieren). Lehnt sie es ab, mach ich mir gar keine Platte, dann ist das eben so. Mal fallen lieb gewonnene Gerichte oder Zutaten weg, mal kommen wenige neue Vorlieben dazu. Ich persönlich finde das vollkommen normal um ehrlich zu sein.

Ich habe anfangs auch viel Kraft aufgewendet um irgendwelche tollen, abwechslungsreichen Gerichte aufzutischen und jeden Tag neu zu zaubern und war dann dementsprechend gereizt wenn ALLES verweigert wurde. Meine Tochter hat das genau gespürt und wir hatten immer schlechte Stimmung bei den Mahlzeiten, die Luft brannte manchmal förmlich. Kinder sind da sehr feinfühlig und dann macht das Essen natürlich wenig Spaß wenn eine gestresste Mutter daneben sitzt.

Ich glaube Kinder sind da ganz einfach gestrickt und wissen, was sie brauchen. Und wenn das, wie bei uns zB momentan, am liebsten jeden Tag Milchreis/ -grieß ist, dann wird das schon ok so sein.
Bitte macht euch nicht so viel Stress und lasst sie nicht “hungern“. Je mehr Druck ihr erzeugt, desto mehr Gegendruck werdet ihr damit ernten.

Liebe Grüße!

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Hallo!

Bitte, bitte besorge dir UNBEDINGT dieses Buch: Jesper Juul - Was gibt's heute.

Alles Liebe!

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Lasst es gut sein. Absolut jedes Kind hat früher oder später eine "Nudelphase".
Kinder können etwa bis zum 6 Lebensjahr beeinflusst werden. Noch dazu muss ein Lebensmittel oftmals bis zu 20x angeboten werden, bis es probiert wird und das auch nur dann, wenn Eltern mit gutem Beispiel vorausgehen.

Hungern lassen ist quatsch und verdirbt den Spaß am Essen, man muss aber auch nicht 20 Alternativen auffahren.

Nehmt es lockerer, auch wenn wir uns denken, dass immer nur Nudeln z. B. nicht optimal sind.

Lg