Trotzphase oder doch mehr?

Hallo liebe Forengemeinde,

eigentlich weiss ich gar nicht so recht wieso ich schreibe, vielleicht muss ich mich einfach mal ausheulen. Vielleicht bekomme ich aber auch ein paar Tipps zu meiner Situation.

Mein Sohn wird im Juli 3 Jahre alt und ich verzweifle momentan nur noch. Er war noch nie ein einfaches Kind, hat immer viel geweint, war schnell nörgelig, hat einen sehr starken Willen. Seit ein paar Monaten jedoch komme ich in dieser Hinsicht an meine Grenzen.

Verschärft hat sich unsere Situation, als er von jetzt auf gleich beschlossen hat er muss mittags nicht mehr schlafen. Das war im November vergangenen Jahres. Er kommt in der Nacht meistens auf 11 bis maximal 12 Stunden Schlaf (zumindest schläft er 90% der Nächte durch), und ich hab leider das Gefühl das reicht ihm nicht. Meistens ist er 2h nach dem Aufstehen schon wieder müde, das Ganze steigert sich bis mittags und ich bin mir jedes Mal sicher: heute ist er sooo müde, er schläft sicher. Aber kaum ist er im Bett macht er nur Blödsinn und hält sich künstlich wach. Wir haben schnell begonnen statt einem Mittagsschlaf eine Mittagspause einzuführen. Das bedeutet er darf Hörbücher hören, wenn er im Bett bleibt. Hat anfangs auch prima geklappt, manchmal ist er dabei eingeschlafen, ist in letzter Zeit aber auch nicht mehr drin. Er bleibt 5 Minuten liegen und fängt dann an im Bett rumzuturnen und steht auch auf und spielt in seinem Zimmer.

Ja, ich weiss, Schlafbedarf ändert sich. Wenn er bei der Tagesmutter ist (ich arbeite 2 volle Tage) schläft er jedoch ohne Pobleme 1 1/2h!!! Er schläft dann am Abend zwar eine Stunde später ein, aber er hält den Tag gut durch. Und hier ist eben genau das Problem derzeit: er ist ab 15 Uhr sowas von unausstehhlich weil er einfach nur müde ist, dass ich es echt nicht mehr aushalte. Ich kann NICHTS mit ihm machen. Fahren wir wohin, pennt er im Auto ein uns weint dann wenn er aufwacht bis zu 2h am STÜCK!!!! Bleibt er wach ist er auch nur am nörgeln und weinen. Es macht mir nichts mehr Spass, habe mich schon von Spieldates etc zurückgezogen weil er immer so schlecht gelaunt ist. Zu Hause weiss er nichts mit sich anzufangen und kann nichts ausdauernd spielen. Am liebsten hängt er dann auf mir drauf und jammert. Und ich habe wirklich schon alles probiert, damit er mittags schläft, es funktioniert nichts!

Erschwerend kommt hinzu, dass wir seit Anfang des Jahres ständig krank sind. Gerade erst haben wir einen schweren viralen Infekt hinter uns. In dieser Zeit hat sich alles nochmal verschärft. Er hängt wirklich nur noch auf und an mir. Nichts macht ihm Spass, er weint schon am frühen Morgen....! Das einzige was ihn "glücklich" macht und was er auch ständig fordert ist fernsehen. Nicht falsch verstehen, er darf regulär 20min am Abend schauen wenn ich das Essen mache. Aber es ist so schlimm derzeit dass er nur fernsehen will oder jammernd rumhängt. Wie gesagt, angefangen hat das mit Abschaffen des Mittagsschlafs.

Weiteres Problem: er ist im Vergleich zu gleichaltrigen komplett unselbständig. Ich muss alles für ihn machen und er hat auch kein Interesse Dinge selbst zu tun. Man liest immer, Kinder wollen sich weiterentwickeln...mein Kind will das nicht. Das geht soweit, dass ich ihn seit Monaten wieder füttern muss, sonst ist hier Theater angesagt. Kein Versuch sich anzuziehen, kein selbständiges Händewaschen/Zähneputzen, kein Essen ohne Füttern, kein Interesse am Klogehen, ...

Meine Nerven liegen blank. Habe aus der Familie fast gar keine Hilfe, die Oma ist vor einigen Monaten ausgefallen und nimmt ihn quasi gar nicht mehr. Die Tagesmutter haben wir nur an den Tagen wo ich arbeite. Jetzt haben wir sogar eine Babysitterin, aber mit der kann ich ihn nicht alleine lassen. Eigentlich kann ich ihn mit niemand anderem alleine lassen weil er immer nur weint und ruft "ich will zu meiner Mama...!". Und mein Mann bemüht sich wirklich sehr, aber die Zeit nutze ich dann meist für Haushalt/Erledigungen und das Nötigste für mich. Freiraum hab ich also fast gar nicht.

Ich frage mich, ob mit meinem Kind alles normal ist. Trotzphase hin oder her, er kommt mir komisch vor. Sollte ich die Müdigkeit mal bei einem Arzt abklären lassen? Denn sie ist wirklich der Auslöser des ganzen Übels.

Danke für Zuhören... #schmoll

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Oh je, das hört sich ja wirklich kräftezehrend für dich an! Und es sieht ganz so aus, als bräuchte er wirklich noch den Mittagsschlaf - der bei der Tagesmutter ja auch zu klappen scheint. Weißt du wie dort die Rahmenbedingungen sind, sprich woran könnte es liegen dass er dort besser in den Schlaf findet?

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Dass ein Dreijähriger mittags nicht mehr schläft und eine Phase der Umstellung hat, in der er zickiger ist als sonst, ist völlig normal.

Wenn ich meinen Kindern Hörbücher anmache, dann würden sie wahrscheinlich alles mögliche machen, aber ganz sicher nicht schlafen. Bei uns ist zwei Stunden vor dem Schlafengehen Schluss mit elektronischen Medien. Außerdem solltest Du darauf achten, dass er sich immer körperlich auspowert (vor allem am Nachmittag/frühen Abend) und dass er abends wenig Zucker zu sich nimmt.

Wenn Du ihn wirklich in dem Alter noch zum Mittagsschlaf nötigen willst, musst Du sehr klar sein und am Anfang dabei bleiben, damit er nicht wieder aufstehen kann.

Wenn schon fernsehen, dann am Vormittag, nicht am Abend! Das ist wirklich schlaffeindlich.

Du MUSST etwas für ihn machen? Falsche Einstellung. Du musst gar nichts. Du machst etwas für ihn, weil DU keine Lust auf sein Theater hat. Damit hat er die Hosen an und Du bist das arme Opfer. Ist das die Konstellation, die Du für Euch haben willst? Wenn nicht, ändere das!
Wenn er ohne füttern nichts isst, dann hat er schlicht und ergreifend keinen Hunger!

Dein Kind ist völlig normal. Er hat eine Phase, in der er sich nicht wohlfühlt. Das kommt bei jedem Kind vor, mal mehr, mal weniger (und in jedem Alter!).

Was nicht normal ist, ist Deine Haltung dazu. Du bist die Mutter, Du entscheidest, wie es bei Euch läuft. Natürlich sollst Du seine Bedürfnisse berücksichtigen, aber das heisst doch nicht, dass er sagt "spring" und Deine Antwort ist "wie hoch".

Deine Aufgabe ist es, Dir zu überlegen, wo Du hinwillst und dann den Weg anzugehen.

Dazu musst Du ihm natürlich auch ein bisschen was zutrauen und ihn nicht behandeln, als wär er gerade 3 Tage alt.

Eine Mutter, die permanent springt, wenn das Kind pfeift schadet mehr als sie nützt.

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Ich finde das relativ normal meine jetzt älteren Kinder waren ähnlich als Kleinkinder .
Unselbstständig kenne ich von meinem Sohn , Jungs sind sowieso gerne etwas unselbstständig auch wenn es dauert aber irgendwann kommt es mit 5 war er so weit wie seine Schwestern mit 2,5 Jahren schon in Punkto Selbstständigkeit und ich habe nichts anders gemacht

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Huhu
Das sind so viele Sachen das ich denke das bei euch wahrscheinlich verschiedene Dinge miteinander zusammen hängen. Dein Frust,seine Müdigkeit etc. Ich glaube ihr müsst erstmal irgendwie aus diesem frustkreislauf raus damit es besser werden kann. Vielleicht schaust du mal nach einer erziehungsberatugsstelle nicht weil ich denke das du irgendwaso falsch machst sondern nur um mal mit jemandem zu sprechen und den Kreislauf vielleicht so zu durchbrechen. Manchmal hilft eine neutrale Sicht oder ein Gespräch mit einer neutralen Person.
Alles gute und lass dich nicht zu sehr stressen (einfach gesagt,ich weiß.))