Kind soll hochbegabt sein- wie reagieren

Hallo zusammen,

unsere kleine Tochter wird im Sommer drei und von allen Seiten bekomme ich in regelmäßigen Abständen zu hören, dass unsere Tochter doch bestimmt hochbegabt sei.

Insbesondere wegen Ihrer sprachlichen Fähigkeiten haben sowohl der Kinderarzt, die Erzieherinnen, sowie unser familiäres Umfeld diesen Verdacht geäußert.

Die Erzieher sagen es nun in wöchentlichen Abständen und der KiA hat es nun auch schon mehrmals angesprochen, sie meinen unsere Tochter müsse getestet werden, damit sie dementsprechend gefördert wird und ich solle mich doch nicht so querstellen.

Ich sehe das ganz anders. Mich nervt das gewaltig, in meinen Augen ist unsere Tochter einfach ein wissbegieriges, schlaues Mädchen, dass viele Dinge einfach früher kann als andere Kinder.
Frage mich gerade wie ich mich verhalten soll, überlege sogar schon den Kindergarten zu wechseln, damit sie nicht den Stempel hochbegabt aufgerückt bekommt, obwohl dies nicht einmal nachgewiesen ist. Selbst wenn Sie hochbegabt wäre, würde wir sie (zumindest momentan) in keiner Weise anders fördern, daher macht ein Test aus meiner Sicht absolut keinen Sinn. Wir dachten wenn sie mit 5 oder 6 immernoch solche Vorsprünge zu anderen Kindern hat, dann kann man sich über das Testen mal Gedanken machen.
Findet ihr ich bin bei diesem Thema zu stur? Wie würdet ihr euch verhalten? Würdet ihr solch ein kleines Kind wirklich testen lassen?

Viele Grüße

flaps

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Soweit ich weiß ist der TEst in dem Alter relativ witzlos. Ein Kind, das mit 2 oder 3 seinen Altersgenossen in der Sprache voraus ist, kann mit vier oder fünf absolut durchschnittlich sein. Da hat sie sich halt zuerst auf diesen Bereich konzentriert.

Wenn sie keinerlei Schwierigkeiten hat, dann würde ich sie schön in Ruhe lassen. Siehst Du in einem bestimmten Bereich Defizite oder Probleme, DANN würde ich mir überlegen, wie Du sie sanft fördern kannst.

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Vielen Dank für deine Antwort, das beruhigt mich schon einmal und bestätigt meine Meinung, die ganze Hochbegabtensache nicht wirklich ernst zu nehmen.

Die Erzieherinnen argumentieren immer, dass es ja nicht normal sei, dass ein Kind in diesem Alter in fast allen Bereichen so weit Voraus ist. Angeblich sprachlich, motorisch, analytisch, kognitiv und im Sozialverhalten.

Ich versuche sogar schon vor Freunden, Familie und im KiGa Dinge zu verheimlichen, die mein Kind kann, damit nicht wieder diese Unterstellungen kommen. Sie hat selbst ganz stolz erzählt, als sie mit 2,5 Fahrradfahren und vor kurzem Ski fahren gelernt hat. Finde es nur traurig, dass ich mich meist rechtfertigen muss warum mein Kind schon Fahrradfahren, das ABC, rechnen etc. kann, anstatt wie alle anderen Eltern einfach mal stolz auf mein Kind sein kann und mich daran erfreuen kann, dass sie wieder etwas neues gelernt hat.

Hast du einen Tipp für mich wie ich damit besser umgehen kann?

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Ich finde man kann aus jeder einzelnen deiner Zeilen rauslesen wie stolz du bist. Gib es doch einfach offen zu anstatt. Ist doch nichts schlimmes?! :) Wenn es dich tatsächlich so sehr nervt, dass du immer wieder drauf angesprochen wirst wie weit deine Tochter ist, dann bedanke dich doch einfach für den Hinweis und sage den Entsprechenden, dass du dir dieser "Problematik" schon bewusst bist

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Das war bei uns auch so. Meine konnte mit 3 die kompliziertesten Puzzel mit ich weiß nicht wie viel Teilen in Windeseile zusammen legen und die Erzieherin wies darauf hin und sagte, dass sie so ein Kind noch nie hatte.

Jetzt ist meine Tochter 12 uns besucht die 6. Klasse. Ich würde sagen, sie hat eine hervorragende Auffassungsgabe und ist intelligent, aber zu Hochbegabung reicht es nicht. ;-)

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Vielen Dank für die Antwort.
Finde es total interessant, dass es bei euch auch so war.
Solche Nachrichten beruhigen mich total.
Dann hoffe ich, dass es bei meiner Tochter gleich ist wie bei deiner, dass sie einfach ein schlaues Mädchen ist :)
Liebe Grüße
Flaps

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Hallo
In dem Alter sind Tests nicht sonderlich aussagekräftig, mich wundert es dass vermeintliche Fachleute euch da was aufschwätzen wollen. Insbesondere wenn scheinbar alles normal läuft und es keine Probleme gibt.
Zumal in dem Alter wirklich noch viel offen ist.
Rückblickend denke ich bei sowas, es kann alles aber es muss nichts. Wenn ich meine Tochter anschaue sehe ich schon Punkte die schon in dem Alter in die Richtung gingen. Aber es wäre wohl auch möglich gewesen dass sich das ganze wieder ausgleicht über die Jahre. Hat es bei ihr absolut nicht aber auch das ist kein Weltuntergang. Auch wenn es natürlich immer mal Dinge gibt bei denen alle die nicht "Durchschnitt" sind mal anecken. Aber es ist keine automatische und vollständige Katastrophe,sollte es wirklich so sein.

LG

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Vielen Dank für deine Antwort.
Finde es auch furchtbar, dass der Kinderarzt und die Erzieherinnen so einen Druck machen.
Sie will eben immer alles ganz genau wissen, aber das ist bei Kindern in diesem Alter ganz normal. Sie kann auch problemfrei mit anderen Kindern spielen, zumindest wenn diese Älter sind bzw. sich mit ihr Verständigen können, aber auch das ist bei sehr vielen Kindern der Fall.
Schön zu hören, dass deine Tochter im Großen und Ganzen mit der Hochbegabung zurecht kommt. Wünsche euch, dass auch in Zukunft alles klappt und die ihre Kindheit genießen kann.

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Mit dem Thema wird leider auch sehr viel Mist gemacht, auch Grund dafür dass das Thema oft der negativ angenommen wird.
Das hört sich doch gut an, und wenn sie neben dem "einfachen" spielen auch Interessen hat die etwas spezieller sind und vielleicht nichts unbedingt alterstypisch ist das auch völlig ok.
Danke! Sie wird im Spätsommer schon 9 und kommt auf die weiterführende Schule. Getestet ist sie erst seit Ende des letzten Jahres, aber nur weil der Zeitpunkt kam an dem sie selbst Interesse an der Gewissheit hatte. Mehr ist das aber für uns nicht. Das Ergebnis spielt keine weitere Rolle und hat an ihr ja nichts geändert.

Wir erzählen das bewusst auch kaum jemand. Es weiß nur eine Handvoll Menschen Bescheid dass es überhaupt einen Test gab.

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Ich persönlich finde, man sollte sich darüber zum Schulbeginn Gedanken machen. Und auch da kann man einfach schauen wie es läuft.

Meine Tocher war ihren Altersgenossen sprachlich schon immer weit überlegen, hat sich selbst mit 3 lesen und schreiben beigebracht, weil ich mich geweigert habe das zu machen. Jetzt ist sie 9 und kommt in der Schule so la la zurecht. Man muss ihr Dinge oft anders erklären und sie will immer den Sinn hinter allem verstehen.

Ein Klassenkammerad ist HB mit einem IQ von 151 und ist eher unteres Mittelmaß was schulische Leistungen angeht. Er kommt gar nicht zu recht! Leider sind auch die Lehrer mit ihm überfordert und er wird nicht in dem Maße gefordert oder gar gefördert, wie er es bräuchte. Und bevor jetzt wieder einige schreien "Wie soll das auch gehen bei den Klassenstärken?"

Es ist eine kleine Klasse mit 14 Schülern und doppelter Klassenleitung.

Wie auch immer: schau einfach wie es sich entwickelt.

Genervt sein weil anderen auffällt, dass man ein besonders schlaues / begabtes Kind hat finde ich allerdings sehr befremdlich...

LG :-)

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Huhu,

Goodness!! :) Hochbegabung ist keine Krankheit! Auch die meisten "Betroffenen" gehen sehr gut damit um und haben wunderbare soziale Kontakte. Ob schlau oder hochbegabt - das macht nicht wirklich einen Unterschied. Schlau sein ist eine Chance für deine Tochter, ihr fällt vermutlich einiges leichter und sie hat vielleicht mehr Kapazitäten, Hobbys auszuleben. Das kann Theater spielen oder eine Mathe-AG sein - das kann sie selber entscheiden. Du musst ihr selbstverständlich keinen Katalog mit Förderungsaufgaben zum ankreuzen geben, aber wenn deine Tochter gerne mehr wissen oder machen will unterstütze sie. Vielleicht ist sie selbstständiger und, wie du selber sagst, schneller. Freu dich daran! Lass sie ihre Chancen nutzen. Und mach ihr klar, dass es für den wert und das Glück eines Menschen total egal ist, wie intelligent er ist - sie hat nicht Pech, schlau zu sein, genauso wenig wie es sie wichtiger als andere macht. Im Großen und Ganzen ist sie einfach deine Tochter :)

Liebe Grüße und viel Spaß!
Louii