Kita Eingewöhnung abbrechen?

Hallo!

Wir sind gerade ein wenig verzweifelt und ich wäre sehr dankbar für einen Rat.
Unser Sohn ist 20 Monate alt und wir habem vor einer Woche mit der Eingewöhnung in einer Kita angefangen. Er war schon immer ein sehr sensibles und schüchternes Kind, dass sehr lange braucht um mit fremden Menschen warm zu werden und dem viel Trubel eher Angst macht. Er braucht auch ziemlich viel Rückversicherung von uns. Wir haben gedacht, dass ihm die Kita vielleicht gut tut um seine Scheu ein wenig zu verlieren. Er hat zwar regemälmässigen Kontakt zu anderen Kindern, aber jeden Tag ist eben doch anders. Nun läuft es nur leider gar nicht. Die anderen Kinder findet er zwar spannend und spielt auch ein wenig mit ihnen, aber sobald eine der Erzieherinnen zu ihm kommt ist es vorbei und er klammert sich an mich. Sie geben sich zwar Mühe Kontakt zu ihm aufzubauen, aber bis jetzt machen Sie ihm Angst. Ich war jetzt vier Tage dabei und habe das Gefühl, dass er jeden Tag ängstlicher wird. Am dritten Tag hat er furchtbar geweint weil eine Erzieherin ihn von mir weglocken wollte und am vierten Tag ist er völlig ausgerastet als sie ihn in einen Stuhl setzte. Also von Bindung noch keine Spur . Ich habe erklärt, dass er einfach länger braucht als andere und ich ihn die Zeit geben will, aber es wurde darauf bestanden am 5. Tag 30 min Trennung zu machen. Die meinten er liesse sich bestimmt trösten wenn ich gar nicht da bin. Hat er aber nicht. Er hat nach mir gebrüllt wie am Spieß und wurde total wütend und verzweifelt. Die Erzieher haben dann irgendwann abgebrochen und mir mein Häufchen Elend wieder gebracht. Mir ist klar, dass weinen dazu gehört, aber Ziel ist ja eigentlich dass die Kinder sich trösten lassen, nicht dass sie noch panischer werden wenn sie auf den Arm genommen werden. Mein Sohn war den Rest des Tages völlig apathisch. Hat kaum geredet und die ganze Zeit vor sich hingestarrt. Mir ist echt Bange geworden. Erst gegen Abend war er wieder halbwegs wie sonst, ausser dass er nachts fast jede Stunde schreiend aufgewacht ist. Nun soll am montag das ganze wiederholt werden. So lange bis er sich trösten lässt. Ich bin aber nicht bereit jeden tag ein völlig verstörtes Kind abzuholen. Zumal nach dem Berliner Modell in so einem Fall ja erst mal zwei Tage gewartet wird vor der nächsten Trennung. Die Erzieher scheinen es aber etwas eilig zu haben wegen dem organisatorischen Mehraufwand. Hat irgendjemand eine Idee was ich machen kann oder war vielleicht in einer ähnlichen Situation?

Vielen Dank im voraus!!

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Hallo!

Ich bin Mama und Erzieherin und bei einem so sensiblen Thema möchte ich mich auch gerne äußern. Mir blutet das Herz! Als Mama natürlich wenn ich lese wie dein Kleiner leidet und auch als Erzieherin, wenn ich lese wie sich meine "Kolleginnen" verhalten und dieser Berufe wieder ein Stück mehr in Verruf kommt!

Mein Tipp als Mama: Hör auf dein Bauchgefühl! Und ja, stell dich auch gegen die Erzieherin und lass dich nicht "rumkommandieren" oder dir Entscheidungen aufzwingen!!! Wenn du spürst, dass die Trennungsversuche zur früh sind (wonach es ja auch eindeutig klingt), dann lass sie auch nicht zu!

Die Erzieherin kann ich absolut nicht verstehen, besonders in der Krippe ist doch eine individuelle Eingewöhnung mit ganz viel Einfühlungsvermögen das absolut Wichtigste! Das Berliner Modell sieht einen 1. Trennungsversuch frühestens am 4. Tag vor ABER das hängt natürlich davon ab wie die Tage davor verliefen.

ICH als Erzieherin hätte in deinem Fall niemals eine Trennung gewagt wenn sich dein Sohn noch nicht einmal ansprechen lässt. Da kann man doch keine Trennung machen #zitter!!! Erst mal muss sie Kontakt aufbauen, er sollte mir ihr spielen während du mindestens in Sichtweite bist und dann kann man die Trennung für ein paar Minuten versuchen. Du solltest dich auch immer von deinem Sohn verabschieden. Er soll wissen, dass du gehst. Die Methode, dass man heimlich aus dem Zimmer schleicht finde ich grausam. Im einem Moment bist du noch da und plötzlich dreht er sich um und Mama ist weg... grausam! Das kann sich ein Kind in dem Alter nicht erklären.

Ich arbeite zwar bei den 3-6 Jährigen aber wir haben im Nebengebäude eine Krippe und auch in der Krippe meiner Tochter ist es so: Die (meistens) Mama sitzt auch einem Stuhl, der relativ Zentral ist und versucht nach Möglichkeit dort zu bleiben und gibt dem Kind die Möglichkeit sich immer weiter zu entfernen - in seinem ganz eigenen Tempo. Die Erz. versucht natürlich in Kontakt zu treten, zu spielen etc.! Bei manchen Kinder klappt das auch sehr schnell, andere brauchen länger!

Dein Sohn scheint eben etwas länger zu brauchen, bis er vertrauen fasst und das ist auch vollkommen in Ordnung so. Das MUSS die Erz. respektieren und so annehmen. Eine Eingewöhnung dauert i.d.R. auch mehrere Wochen (Berliner Modell sind ca. 6 Wochen angedacht), bei manchen geht es schneller, manchmal dauert es aber auch länger. Mit Zwang und das Muss jetzt aber so sein etc. erreicht man aber sicherlich nicht, dass sich das Kind UND die Eltern wohlfühlen!

Ich finde es super, dass du schon jetzt mit der Eingewöhnung begonnen hast. So ist ja noch gut Zeit bis du im Juli wieder arbeiten solltest. Gib euch auch noch ein bisschen Zeit, nach einer Woche ist ein "Fazit" schwer zu sagen.

WICHTIG finde ich aber, dass du mit der Erz. sprichst. WENN sie weiterhin der Meinung ist, dass es richtig ist ein Kind zur Trennung zu zwingen (so klingt es für mich), sodass es danach fast den ganzen Tag nicht klar denken kann und nachts schreiend aufwacht (Kinder verarbeiten ihren Tag im Schlaf... das sagt schon einiges aus)... dann würde ich mir über eine Alternative Gedanken machen und zwar weil ich als Mama mit so einer Einstellung nicht klar kommen würde und mich immer fragen würde, was da noch so alles "schief" läuft!

Ich hoffe, ich konnte dir helfen! Wenn du noch fragen kannst du gerne jederzeit (auch über PN) schreiben :-)!

LG

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Hallo!
Das hört sich ja nicht schön an!
Muss er denn unbedingt in die Krippe? Oder könnte er auch nächstes Jahr erst gehen?

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Hallo,

darf ich etwas Grundsätzliches fragen? Gehst du wieder arbeiten oder war die Entscheidung KiTa für euch, damit er jeden Tag Kinder um sich hat?

LG

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Hallo! Danke schon mal fürs Antworten :)
Eigentlich muss ich ab Juli wieder 4 Tage die Woche arbeiten. Das ist der Hauptgrund. Das mit den Kindern war eher die Hoffnung, dass es für ihn auch einen gewissen Mehrwert gibt. Wenn ich ihn wieder rausnehmen würde müsste ich überlegen wie wir das abdecken. Vielleicht mit Oma und Stunden reduzieren. Da wäre er aber halt wieder recht isoliert. Oder ich müsste noch zu Hause bleiben. Bei beiden Optionen würde mein Arbeitgeber im sechseck springen, aber bevor ich mir jetzt Wochen lang dieses Elend angucke... Trotzdem wäre das alles die absolute Notlösung

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Hallo,

alles klar, verstehe. Ich denke, Krippe ist nicht für alle Kinder geeignet. Meine Freundin brach die Eingewöhnung mit ihrem Großen ab, sie hatte Glück und einen Platz bei einer TaMu gefunden und dort war es super, nur 4 Kinder, relativ familiäre Betreuung, das hat ihm super gefallen, er war einfach kein Krippenkind. Im KiGa war es dann kein Problem! Aber ob du jetzt so schnell eine TaMu findest? Schwer da etwas zu raten ... aber ich würde auf jeden Fall auf mein Bauchgefühl hören, wenn du dann zur Arbeit gehst und jeden Tag "Bauchweh" hast, ist es ja auch blöd.

Würde am Montag nochmal mit der Krippe sprechen und fragen, ob ihr nicht die Phase in der du dabei bist noch verlängern könnt. Parallel würde ich mal TaMus anrufen und fragen, ob da spontan was frei ist, vielleicht ist das eher seins? Vielleicht gibt es ja auch ab September einen Platz dort und du kannst Juli/August mit Oma und Std. reduzieren abdecken? Oder es wird sich doch in der nächsten Woche noch ändern? Puh, weiß man nicht ...

Alles Gute auf jeden Fall!!!

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Hallo.

Mein Sohn hatte Anfang Januar seine Eingewöhnung. Der Anfang verlief ähnlich. Meinem Sohn hatte es gut gefallen- bis zum ersten Trennungsversuch. Danach ging nichts mehr.

Sobald ich danach nur meinen Fuß bewegt habe, ist er ausgerastet.

Unsere Krippe hat dann aber anders reagiert und mich wieder da sitzen lassen. 2 Wochen lang. Kenne Änderungen/ Besserung in Sicht.

Da ich aber irgendwann arbeiten musste, fragte die Erzieherin, was er absolut gern hat. Es war seine Milchflasche.
Also haben wir einen neuen Trennungsversuch gemacht.
Er hat zwar geweint, aber sich dank der Flasche beruhigen lassen.

Darauf haben wir dann jeden morgen aufgebaut und er konnte länger und Länder bleiben.

Das Weinen war nach ca 4 Wochen vorbei. Nach 6 Wochen brauchte er seine Flasche nicht mehr.

Mittlerweile geht er gern hin, läuft in seinen Gruppenaum und freut sich auf den Tag dort.

Ich drücke euch den Daumen, dass ihr auch was findet, was hilft, ihm das Ankommen zu erleichtern.

Lg

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Eine Trennung übers Knie zu brechen und dann auch gleich noch 30 Minuten.

Keine Ahnung was die Kita sonst für einen Eindruck macht? Kennst du jemanden dessen Kind da ist? Wie sind die Erfahrungen?

Ansonsten ist die Frage, was es für Alternativen gibt?

Wenn sie die Trennung nicht so übers Knie gebrochen hätten, würde ich nach einer Woche definitiv raten noch weiter zu machen.

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Puh, da scheinen wir zumindest schon mal nicht alleine zu sein mit dem Problem. Über TaMu hab ich auch schon nachgedacht, aber da sind hier die Plätze extrem rar und wenn ich dann erst zu Hause bleibe zur Überbrückung und es dann im worst case auch nicht klappen sollte wird das unter Umständen ziemlich lang. Aber vielleicht ist es ein Versuch wert mal rumzutelefonieren. Die Kita hat eigentlich einen ganz guten Ruf. Einige Kinder die mein Sohn gut kennt gehen in die selbe Gruppe und da höre ich keine schwerwiegendere Klagen. Aber man muss dazu sagen, dass diese Kinder von Typ her einfach auch ganz anders sind. Mich hat die Eile ein wenig überrscht. Von der Leiterin kam die Aussage über mehrere Monate würden sie eh nicht eingewöhnen und ehrlich gesagt fühle ich mich ein wenig in die Schublade "Mutter die einfach nicht Loslassen will und deshalb die Trennung aufschiebt" gesteckt und nicht ernst genommen. Mit Sicherheit fällt es mir nicht ganz leicht, zumal ich sehe, dass das alles für ihn nicht läuft wie ich mir das wünsche. Aber das Problem liegt meiner Meinung nach woanders

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Hallo :)

Wir haben auch nach dem Berliner Modell eingewöhnt. Da war die erste Trennung aber nur 5 Minuten.. Und dann wurde langsam gesteigert. So richtig erschließt sich mir nicht, warum da gleich 30 Minuten drauß gemacht wurden. Ich würde auch nochmal mit denen reden, das sie da ein wenig mehr auf dein Kind eingehen solln. Ansonsten wenn du die Möglichkeit hast, vielleicht einen Kita Wechsel?

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Hat sich dein Kind da beruhigen lassen? Oder war das so kurz weil es nicht so gut lief? Mir erschienen die 30 min auch ziemlich lang, zumal er schon die Krise gekriegt hat wenn ich nir kurz aufgestanden bin

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Die hatten da einen strikten Plan. Heute 5mun. Morgen 5. und übermorgen 10min. Darauf den Tag 15.. Wenn alles gut geht. Wenn er sich nicht beruhigen lässt am nächsten Tag wieder einen Schritt zurück. Also wirklich sanfte Eingewöhnung.

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Hallo!
Also wir haben am Anfang ein Infozettel bekommen, dass die Krippeneingewöhnung ca 4-8 Wochen dauern KANN!

Bei meiner Tochter wars auch schwer.. die ersten 3 Wochen war ich jeden Tag mit ihr da. Erst wenn sie von alleine woanders hingegangen ist bin ich kurz raus. Wir haben mit aller ruhe insgesamt 3 Monate (mit Unterbrechungen wegen Krankheit) gebraucht.

Ich hatte das Glück das die Erzieher mit mir zusammen alles geplant haben und es nach "unserer Nase" ging.
Wenn dein Sohn mehr Zeit braucht, dann gebe ihm diese. Und wenn du auch 3 wochen jeden Tag mit ihm dort sitzt: er muss erstmal ankommen. Er muss sehen wie du dich mit den Erziehern unterhälst und diese nicht schlimm sind.

Rede aufjedenfall Montag nochmal mit den Erziehern.

Lg und alles gute

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Hallo, ich empfinde es als großen Trugschluß, das man "scheue" Kinder an Trubel gewöhnen könnte. Das ist einfach ein Charakterding. Das was passieren kann, das Kind schaltet komplett ab, da hat es sich aber noch lange nicht an Trubel gewöhnt. Dann empfinde ich auch die Erzieher als etwas "übergriffig", dein Kind zeigt ja klar, das es ihnen nicht über den Weg traut und anstatt da einfühlsam zu reagieren, rücken sie ihm richtig auf die Pelle. Schüchterne Kinder "knackt" man anders. Leider können das viele Erwachsene (auch Erzieher) nicht nachvollziehen.

Ich habe eine Eingewöhnung abgebrochen, es war die beste Entscheidung die wir treffen konnte. Denn auch hier meinten die Erzieher, da etwas übers Knie brechen zu müssen...mit fatalen Folgen. Meine war ähnlich wie dein Kind und ich wusste wie mein Kind "aufgetaut" ist, nämlich nicht mehr ängstlich und schüchtern. 6 Monate später und in einem anderen Kindergarten sah die Welt schon wieder ganz anders aus. Den Entwicklungssprung vom "Rühr mich nicht an"-Kind zu einem offenen Kind hat sie ganz alleine gestartet, erst dann war es möglich sie einzugewöhnen. Wir haben unserer Tochter einfach die Zeit gegeben, die sich noch brauchte. Ja, ich habe dadurch meinen Job verloren. Ja, wir haben uns sehr eingeschränkt. Aber es hat sich gelohnt.

Jetzt ist sie 4 und stürmt jeden Tag freudig in den Kindergarten (klar, es gibt auch Tage wo sie einfach keinen Bock hat), ist ein offenes Kind. Da ist keine Panik mehr in ihrem Blick, wie bei der ersten Eingewöhnung. In der ersten Zeit nach dem Abbruch hat sie sogar angefangen zu weinen und wurde panisch, wenn wir nur an dem alten Kindergarten vorbeigefahren sind. Auch die zweite Eingewöhnung war etwas haariger als bei anderen Kindern, aber im anderen Kiga ist man damit ganz anders umgegangen....es lagen einfach Welten zwischen dem ersten und em zweiten Kindergarten.
Schau dir dein Kind an und entscheide, höre nicht auf andere. Manchmal passt es einfach nicht. Habe ein dickes Fell, denn du wirst auf viel Unverständnis treffen, weil dieser Mythos, ein Kind gewöhnt sich schon dran, einfach viel zu fest sitzt. Meine Tochter hat in unserem Umfeld diesen Mythos echt entkräftet. Das haben im Nachgang auch die "Quatschköppe" erkannt.
BIst du auf deinen Job angewiesen, dann wäre eine Tagesmutter evtl noch die Alternative. Zumindest sind da nicht so viele Menschen.

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Kannst Du die Elternzeit nicht auf 3 Jahre verlängern?

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Solche Fragen finde ich immer sehr grenzwertig. Es kann sich nicht jeder leisten, 3 Jahre zu Hause zu bleiben. Mal ganz davon abgesehen, dass man dann auch keine Garantie hat, dass die Eingewöhnung super läuft. ich denke, ein Kind was 3 Jahre nur Mama/Papa hatte, wird sich ebenso schwer trennen können.

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Es kann sich nicht jeder leisten, 3 Jahre zu Hause zu bleiben.

Deshalb frage ich ja. Man hat keine Garantie, dass es anders läuft, aber das Kind ist älter und die Wahrscheinlichkeit ist durchaus gegeben, dass es dadurch auch einfacher ist.
Im Moment geht es ja nicht.

Außerdem frage ich mich, wie die Mütter das vor dem Elterngeld gemacht haben. Die hatte ja auch Erziehungszeit ohne Geld.

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