Einer unserer Zwillingsjungs hat seit ein paar Wochen die schlechte Angewohnheit andere zu beißen, z.B. wenn er etwas bestimmtes haben will was aber gerade jemand anderes hat und manchmal beißt er auch einfach so, zum Beispiel im Spiel wenn gerade garkeine streitsituation besteht. Dabei lacht er auch noch...
Wenn ich es mitbekommen nehme ich ihn sofort aus der Situation, sage deutlich Nein. Aber er scheint das überhaupt nicht ernst zu nehmen, versucht es anschließend direkt wieder.
Nun habe ich schon mehrfach von Leuten gehört die mir geraten haben, ich soll ihn doch einfach mal selber Beißen ?!?!? Angeblich soll das Helfen...
Aber ganz ehrlich, ich kann doch nicht mein Kind beißen...
Habt ihr eine Idee Erfahrung wie ich ihn dazu bringen kann mit dem beißen aufzuhören?
er beißt andere Kinder :( 16 Monate alt
Hi, Beißen ist eine Art der Kommunikation. Das es dir und den Eltern der Kinder nicht gefällt, kann ich sehr gut verstehen. Würde mir auch nicht gefallen.
Da er nicht spricht teilt er sich so mit. Jemand anderes hat ein Spielzeug war er haben möchte und du merkst es, dann versuche dazwischen zu gehen und zu sagen " schau Xy, das Mädchen spielt noch gerade damit aber du kannst einfach fragen ob du es haben darfst" und fragst das das Mädchen/ Jungen danach. So lernt er das man fragt und nicht beißt, auch wenn er es natürlich selber noch nicht macht. Das beißen beim Spielen, also einfach so, ist seine Art zu sagen das es Mit der Person spielen möchte oder dass das Spiel gerade sehr viel Spaß macht. Auch da einfach erklären wie man es anders macht.
http://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/2013/02/beien-hauen-spucken-warum-das-normal.html?m=1
Vielleicht hilft dir das.
LG Lilli
Hallo!
Erstmal - es ist absolut nicht ungewöhnlich, dass Kinder in etwa dem Alter anfangen zu beißen. Aber nicht um dem Anderen weh zu tun!
Häufig ist das ein Zusammenspiel auf mehreren Ebenen.
Beißt er bestimmte Kinder bevorzugt? Manchmal zeigen die Kleinen so, dass sie jemanden besonders mögen. Und wissen einfach nicht, wie sie es artikulieren sollen - und auch wissen sie einfach nicht, wohin mit ihren Gefühlen!
Manchmal ist es einfach das Ventil, was nötig zu sein scheint.
Manchmal kann es auch sein, dass Kinder so eine Phase durchmachen, bevor sie anfangen zu "sprechen".
Oder er will in bestimmten Momenten Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Beiß ihn bitte nicht zurück, das hat keinerlei pädagogische Logik und zeigt deinem Kind nur, dass du ihm Schmerzen zufügst. Den Hintergrund kann ein Kind nicht verstehen und hört, wenn überhaupt, auf zu beißen, weil es Angst hat, selbst wieder gebissen zu werden.
Das kann anstrengend werden, aber da hilft erstmal nur, wachsam sein. Wenn möglich eingreifen, bevor er beißt und ihm immer wieder Alternativen zeigen!
Und wenn er beißt, dann eben, wie du es schon machst, ihm sagen, dass es weh tut, nicht gemacht wird usw.
LG, sapf
"Den Hintergrund kann ein Kind nicht verstehen und hört, wenn überhaupt, auf zu beißen, weil es Angst hat, selbst wieder gebissen zu werden."
Ja aber, das ist doch (auch) ein gut vertretbares Ziel!
Ich möchte doch in erster Linie verhindern, dass mein Kind beißt. Den "Hintergrund" verstehen wird das Kind mit der Zeit, wenn es etwas älter wird. Aber ich kann ja schlecht die ganze Zeit zugucken, wie mein Kind anderen Kindern permanent Schmerzen zufügt! Ob mein Kind das Beißen sein lässt, weil es verstanden hat, warum man das nicht tut, oder aber ob es das Beißen sein lässt, weil es Angst davor hat, zurück gebissen zu werden, ist doch wirklich total egal! Hauptsache, das Beißen ist abgestellt!
Ich finde, Dein Ansatz, das Kind muss unbedingt verstehen, warum es das nicht darf, in dieser Situation völlig deplatziert! Mein Kind fügt anderen Schmerzen zu. Und das muss aufhören. Punkt. Soll mein Kind doch ruhig Angst vor dem Zurückbeißen haben. Na und?
Das ganze ist doch kein Spaß, wo das Kind sich ruhig mal ausprobieren darf.
Meine große Tochter wurde mal eine Zeit lang von einem anderen Kind immer wieder gebissen und das war echt kein Spaß. Sie hatte richtige, schmerzhafte Bißwunden, die erst nach und nach abheilten. Man sah jeden einzelnen Zahnabdruck, die Stellen waren teilweise blutunterlaufen! Teilweise waren die Bißwunden im Gesicht, sogar am Auge.
Und ich sage Dir was: erst, nachdem meine Tochter irgendwann mal kräftig mit dem Puppenkochtopf ausgeholt und dem Beißer zwei mal eins auf den Deckel gegeben hat, war Ruhe.
Nicht pädagogisch wertvoll, aber WIRKUNGSVOLL!
Und ich war FROH drum!
PS: nein, ich würde mein Kind auch nicht zurück beißen, finde es aber durchaus sinnvoll, dass die Kinder sich untereinander dagegen wehren!
Sehe ich genau so. Ich hab meiner Tocher nach son einem Vorfall auch gesagt, sie darf ein Kind wegschubsen wenn es ihr weh tut. Sie wurde heftig ins Gesicht gekniffen und hat an mehreren Stellen geblutet. Dem anderen Kind mache ich keinen Vorwurf, die wissen es in dem Alter nicht besser. Aber sie müssen auch lernen, dass es unter Gleichaltrigen zu entsprechender Gegenwehr kommt.
Lange Rede, kurzer Sinn: Pädagogisch sicher etwas fragwürdig, was ich meiner Tochter gesagt habe, aber sie soll und darf sich wehren. Sah die Mutter des anderen Kindes übrigens auch so und hat nur gemein "so lernen es eben beide".
Diese Reaktion ist völlig normal für das Alter, gern auch in Kombination mit kratzen, schubsen, schreien,.... Das Verhalten legt sich, wenn die Kinder ein wenig älter werden und einigermaßen gut sprechen können. DANN können sie nämlich ihr Missfallen verbal ausdrücken.
Richtig ist natürlich, dass man laut und deutlich "Nein! Laß das! Beißen tut weh!" sagt.
Und das Kind dann aus der Situation nehmen, das "Opfer" trösten und möglichst den "Täter" dazu bringen sich zu entschuldigen (je nach Alter).
Zurückbeißen würde ich als Erwachsener definitiv nicht.
Allerdings ist etwas Wahres an dem Ratschlag Deiner Freunde/Bekannten dran: in unserer Krippengruppe war das beißen eine kurze Zeit lang ziemlich stark vertreten. Es wurde erst dann besser, als jeder von den "Tätern" ebenfalls ein paar mal gebissen wurde, und sie damit selbst gemerkt haben, dass das weh tut.
Die Kinder müssen da durchaus auch mal die selbe Situation am eigenen Leib miterleben, um zu erfahren, was damit gemeint ist, wenn Mama sagt: Das tut weh!
Ich habe auch einen Beißer, es ist absolut normal solange sie sich noch nicht ordentlich verständigen können. Meiner macht es zB. in Situationen, in denen er sich bedrängt fühlt (uA in Spielsituationen) oder überreizt ist.
Es ist nicht schön und als Eltern "eines solchen Kindes" hat man auch schnell ein Stigma, daher ist es wichtig, dass die Erzieher das Verhalten thamatisieren und erklären, dass es eine alterstypische Phase ist.
Zurück beißen ist für mich keine Alternative, denn damit zeigst du nur: "Wenn du der Stärkere bist, ist beißen ok". Stattdessen sollten Kinder lernen ein anderes Kind durch ausstrecken des Armes auf Abstand zu halten und "Stop" zu sagen (auch mit 18 Monaten kann man schon damit beginnen, auch wenn das Kind noch nicht spricht). Ist unser SOhn überreizt, kommt er in eine Zimmerecke um runter zu kommen.
Nicht-beachtung ist bei einem "Aufmerksamkeitsbeißer" übrigens am effektievsten (also im Sinne von weg setzen und kurz links liegen lassen), denn nichts lernen Kinder schneller als "Wenn ich Regeln breche, bekomme ich ganz viel Aufmerksamkeit".
Viel Kraft und Durchhaltevermögen!
Und menschliche Bisswunden sollten immer genau beobachtet werden, da sie gefährlicher sind als Tierbisse!