Beißendes Krippenkind

Hallo zusammen,

ich frage hier für meine Freundin, deren Sohn (2) seit kurzem in die Krippe geht. Nun wurde er von einem Kind dreimal in einer Woche sehr heftig gebissen. Über die ersten beiden Bisse wurde sie informiert, den dritten hat sie abends beim umziehen auf dem Rücken gefunden.

Gibt es hier Krippenerzieherinnen, die schildern könnten, wie ihre Krippe mit beißenden Kindern umgeht?

Selbstverständlich ist es nicht vermeidbar, dass so etwas mal passiert. Aber ist dreimal in der Woche noch im Rahmen?

Das beißende Kind "begrüßt" ihr Kind morgens schon beim Ankommen mit einem Boxen / Schlag.

LG

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Für normal halte ich es nicht und ich würde gleich deutlich machen das ich so etwas nicht dulde. Erzieher sind dazu da um das zu unterbinden. Wenn das beissende kind nicht integrierbar ist muss für dieses kind eine Lösung gefunden werden,kann ja nicht sein das andere offenbar permanent gebissen werden.

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Hallo, mein Sohn ist auch schon als beißender Rüpel aufgefallen, sowohl mir im privatem Bereich als auch in der Krippe. Allerdings war er etwas jünger, konnte noch nicht mehr als ein paar wenige Worte sprechen, "Halt, Nein, Stop oder ähnliches jedenfalls nicht). Wir haben in der Krippe darüber gesprochen, typisch ist dieses Verhalten in Stresssituationen, wenn Kleinkinder bedrängt werden, überfordert sind, es zu laut oder zu viel ist, bei Eifersucht, Streit um Spielzeug, merkwürdige Form der Kontaktaufnahme...eben in vielen Situationen, in denen er sich einfach noch nicht mitteilen kann. Die Erzieherinnen handhaben dies indem sie ihm klar sagen "Nein" und und sich verstärkt dem anderen Kind zuwenden um ihm zu zeigen, dass diese Handlung nicht gewünscht ist (ich ebenfalls). Allerdings kann man wohl davon ausgehen, dass Erzieherinnen nicht jeden Biss mitbekommen, wie auch?

Ich will das Verhalten keineswegs schönreden, möchte nur zu bedenken geben welche "eingeschränkten" Möglichkeiten ein Kleinkind hat um sich mitzuteilen. Wie alt ist das andere Kind denn? Das sinnvollste wäre wohl ein Gespräch zwischen den Müttern und Erzieherinnen. LG

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Danke für Deinen Beitrag.
Der andere Junge ist zwei Jahre alt. Uns ist auf jeden Fall bewusst, dass es zum Teil auch Glückssache ist, ob ein Kind beißt oder haut und die Erzieherinnen es nicht immer unterbinden können. Aber er wurde gerade erst eingewöhnt und für ihn ist es total schwierig, dass er schon morgens so von diesem Kind gebissen wird. Ich finde, man müsste das beißende Kind noch mehr im Auge haben, da sich das Beißen ja sonst irgendwann zur Strategie entwickelt, wenn das Kind damit Erfolg hat.

Aber eine 1:1 Betreuung ist natürlich nicht möglich.

Die Krippe hat sich auch in dem Sinn positiv verhalten, dass sie den Namen des beißenden Kindes nicht genannt hat. Aber da meine Freundin ja gerade bei der Eingewöhnung dabei war und bei dem anderen Kind viele solcher Situationen beobachtet hat, war klar, um welches Kind es sich handelt.

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Das kann ich mir vorstellen, dass in der sensiblen Zeit nach der Eingewöhnung so ein "Empfang" schädlich für das Vertrauen eines Kindes ist, alles ist neu, man muss auf Mama verzichten und wird gleich mal gebissen...Ich würde an ihrer Stelle direkt die Erzieherinnen freundlich bitten die nächste Zeit verstärkt in dieser kritischen Situation ein Auge darauf zu haben um nicht den Eingewöhnungserfolg gleich wieder zu stören.

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Also zuerst einmal: Ja, Beißen/Hauen/Haareziehen ist in dem Alter völlig im Rahmen und gibt sich sobald das Kind auf andere Art und Weise Grenzen setzen bzw sich Mitteilen kann.

In welchen Situationen beißt das andere Kind denn? Mein Sohn tut dies leider auch sehr regelmäßig, sobald er sich bedrängt fühlt. Er ist zwar beim Alter im Mittelfeld der Gruppe, aber im Punkt Masse und Größe weit hinter den anderen zurück.

Unsere Erzieher haben gleich zu Beginn des Jahres einen Artikel zum Thema ausgehändigt.
Der Betreuungsschlüssel unserer Krippe ist ein Traum und das Verhalten wird natürlich versucht zu unterbinden (die "gefählichen Situationen" in denen er beißt sind bekannt), aber 100% Sicherheit gibt es eben nicht.

Wie regieren die Erzieher? Sie schimpfen natürlich, erklären, fordern "Ei machen", zeigen Alternativen auf und entziehen ihn der Situation, indem er sich in eine Ecke setzen soll.

Zuhause und auch beim Treffen mit anderen Kindern (Freunde, Spielplatz, Turnkurs) haben wir diese Probleme nicht.

Inzwischen stellen wir Eltern Situationen nach und setzen mit einem ausgestrecktem Arm und "Stop" gegenseitig Grenzen. Er findet diese Szenen sehr spannend und übt im Anschluss mit uns.

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Danke auch Dir.
Der Junge beißt wohl auch aus verschiedenen Gründen. Auch zur Kontaktaufnahme. Oftmals aber auch aus heiterem Himmel, ohne ersichtlichen Anlass.

Meine Freundin möchte sich erkundigen, wie die Krippe damit umgeht und hat nächste Woche ein Gespräch mit der Bezugserzieherin.

Ich kenne es aus der Krippe meines Sohnes so, wie Du es beschrieben hast. Wir haben auch einen sehr guten Betreuungsschlüssel und es wird sich vor allem dem "Opfer" zugewandt und getröstet, das beißende Kind bekommt eine Spielpause.