Eingewöhnung mit Rückschlägen - eure Erfahrung?

Hallo zusammen,

ich würde gerne wissen, was ihr über Rückschläge in der Eingewöhnung denkt... nicht dass ich plötzlich alles nur noch schwarz sehe und zu einer überbesorgten Helikopter-Mama mutiere #schwitz

Randinfo: Sohnemann ist 20 Monate alt, zu Hause abwechselnd mal Mama, mal Papa-fixiert, wenn wir nich da sind, akzeptiert er meine Mutter als Bezugsperson. Bleibt gerne ab und zu bei meinen Eltern mit Übernachtung. Kann sich verabschieden. Ist an große Gruppen gewöhnt (Krabbel- und Spielgruppen, div. Baby-Kurse)

Wir haben mit meinem Sohnemann Anfang September angefangen. Es lief alles wie am Schnürchen. Hier und da gab es ein paar Tränchen beim Abschied, aber ehe aus Frust, nicht aus Trauer (ich kann immer gut raushören, wie er weint). Er hat seine Erzieherinnen super akzeptiert, hat sich immer toll trösten lassen. Wir konnten recht zügig die Zeiten steigern. In nur 4 Wochen schläft er bereits in der Kita und wird kurz nach dem Mittagsschlaf abgeholt. Mit dem Essen hapert es, da er deutsche Küche nicht gewohnt ist. Wir kommen aus dem Osten und ich habe einfach nicht darüber nachgedacht, ihn zeitig an die deutsche Küche zu gewöhnen. Aber das war auch das einzige Problem. Spielen tut er gut. Lässt sich von allen problemlos wickeln und akzeptiert auch jede Erzieherin in seiner Gruppe als Einschlafbegleitung. Wir waren so weit dass er mir morgens lächelnd zum Abschied zugewunken hat und mich lachend am Nachmittag empfangen hat. Alle haben noch gesagt: Bilderbuchmäßige Eingewöhnung.

Und diese Woche, die 5 Woche, ist der absolute Alptraum.

Es sind nun 3 weitere Kinder in der Eingewöhnung. Er kommt gar nicht damit klar, dass andere Mamis da sind, und ich nicht. Weint immer wieder, fragt nach mir, muss immer wieder auf den Arm und getröstet werden... gestern und heute kam er extra in die andere Gruppe zum Spielen, wenn die Mamis mit den Eingewöhnungskindern da waren. Am Mittwoch hat er beim Abholen noch super gespielt und erst als er gesehen hat, dass ich da bin fing er an zu jammern. Hatte aber noch gut gegessen und gut geschlagen. Gestern und heute hat kaum was gegessen, hat kaum geschlafen und ich durfte ihn sowohl gestern als auch heute heulend abholen. Und es war kein "Ich bin stinkig"-Gebrüll, sondern wirklich "Mir geht es schlecht"-Weinen.

Mich macht das echt traurig. Ich kann schon nachvollziehen, dass es meinen Kleinen verwirrt und es es nicht versteht, warum andere Mütter da sein, ich aber nicht. #zitter Er tut mir auch so unendlich leid.

Seine Erzieherin hat mir heute beim Abholen auch erklärt, dass er wirklich sehr weinerlich ist und es jetzt ein Rückschlag ist. Er lässt sich zwar trösten und lässt sich erklären, dass andere Kinder neu sind, er dagegen ein "alter Hase", und dass Mama arbeiten muss. Aber es ist schon anstrengend und er ist nicht mehr so der Sonnenschein wie die letzte Woche.

Eigentlich wollten wir nächste Woche die Zeiten steigern. Jetzt hole ich ihn um 13:30 ab, soll auf 15:00 gesteigert werden, in 3 Wochen muss ich wieder ins Büro... Mit den Erzieherinnen haben wir ausgemacht, den Montag&Dienstag noch bis 13:30 zu lassen und zu schauen. Mir blutet das Herz bei dem Gedanken, dass mein Kleiner nach mir fragt und ich nicht da bin :-(

Kann mir jemand Mut machen? Oder mich beruhigen? Kommen solche Rückschläge oft vor? Oder bin ich zurecht besorgt?

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Ja, das kommt öfter vor. Die erste spannende Zeit ist vorbei, der Alltag zieht ein. Das Kind realisiert, dass das "jetzt immer so ist". Da sehnt man sich schon mal nach den gemütlichen Zeiten zu Hause zurück (kann Dir auch passieren ;-)).
Hol ihn ruhig nach dem Schlafen ab, wenn Du Zeit dafür hast, aber wenn Du arbeiten musst, musst Du halt arbeiten, so ist das. Auch wenn er jetzt mal traurig ist, ist das kein Grund, sich übermäßig Sorgen zu machen. Auch Trauer und Aushalten lernen gehört zu einem Kinderleben dazu.

Ich kann verstehen, dass es für Dich schwer ist, wir wollen alle unsere Kinder möglichst dauerglücklich sehen. Aber so ist das Leben nun mal nicht. Und da Du Dein Kind bisher gut versorgt, behütet und geliebt hast, hat es auch die Kraft, das durchzustehen!

Versuch die Phase möglichst fröhlich für ihn zu überstehen, zeig ihm zwar Verständnis (ja, ich hab auch manchmal keine Lust, arbeiten zu gehen, aber wat mut, dat mut), aber verabschiede Dich nicht in der Kita mit einem traurigen Gesicht. Sag ihm fröhlich: XY ist für Dich da, ich freu mich schon auf Dich. Viel Spaß heute! Und dann lass ihn machen. Er kriegt das schon hin!

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Ich arbeite selber als Erzieherin und kann dir sagen: das ist vollkommen normal. Wie oben schon geschrieben: die erste Euphorie ist vorbei. Bestimmt wird es dir nach den ersten Wochen im Büro genauso gehen, dass du dich manchmal morgens nach der Zeit zurücksehnst, an denen du mit deinem Zwerg erstnochmal ne Stunde kuscheln konntest. Genauso geht es ihm gerade auch.

Du schreibst, dass er ein gutes Verhältnis zu den Erziehern hat, sich wickeln und schlafen legen lässt... Das ist super! Das zeigt, dass er Vertrauen zu ihnen hat und eine Beziehung aufgebaut wurde.
Wichtig ist, dass auch du ihm dieses Vertrauen in die Erzieher und in ihn signalisierst. Je unsicherer du bist, desto unsicherer wird er. Das sind ein paar harte Tage, aber ich verspreche dir: die Phase geht vorbei.
Manchen Kindern hilft es auch, etwas mit in den Kindergarten zu nehmen, was sie an Mama erinnert: ein Stofftier mit Mamas Parfüm o.ä.

Alles Gute!

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Hallo,
Als ich meinen Sohn eingewöhnt habe, war da auch ein Mädchen die sehr traurig wurde weil ich da war und ihre Mama nicht. (Sie war auch recht neu in der Gruppe) Das war aber nur an einzelnen Tagen und ging schnell vorüber!
Lg

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Wir sind auch gerade in der Eingewöhnung und gerade den neuen Kindern fällt es schwer wenn andere früher abgeholt werden oder eben am Anfang die Eltern dabei sind.
Bei uns werden nun die Kinder die früher abgeholt werden aus der Gruppe geholt damit die anderen es nicht so mitbekommen.

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Aus meiner Sicht ganz normal. Bei meiner Tochter kommt neben der Verwirrung auch noch Eifersucht dazu, dass die Erzieherin sich jetzt stark um das neue Kind kümmert. Insbesondere wenn ihre eigene Bezugserzieherin ein neues Kind eingewöhnt. Das ist aktuell wieder der Fall und sie macht da auch nach 1,5 Jahren noch Terz.
Eigentlich finde ich dass die Einrichtung toll reagiert, wenn sie ihn z.B. aus der Gruppe rausnehmen, während die anderen Kinder mit Müttern da sind. Das haben sie bei meiner Tochter auch gemacht als die Bezugserzieherin das erste Kind nach ihr eingewöhnt hat, dass sie in der Zeit zu den großen durfte.

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Ich danke euch für die lieben Worte! Ich bin nun etwas beruhigt und versuche weiter positiv an die Eingewöhnung ranzugehen