4,5jähriger haut, schubst und spuckt

Hallo,

mein Sohn ist ein kleiner Wüterich. Er haut in letzter Zeit fast täglich seine kleine Schwester (19 Monate) wenn sie etwas macht was ihm nicht passt oder wenn sie etwas nicht macht was er ihr aufgetragen hat. Es haut ihr immer auf den Kopf oder den Rücken.
Er neigt auch sonst zu immensen Wutausbrüchen wenn etwas nicht so läuft wie er es gerne hätte.
Beispiel gestern: wir sind zur Oma ins Nachbarhaus und er hat an der Haustür getrödelt, also bin ich einfach gegangen und hab an Omas Haustür gewartet. Die Häuser liegen nur zwei Wagenbreiten auseinander und er konnte mich sehen. Er kam dann wütend angerannt und hat mir einen Plastikgegenstand an den Kopf geworfen. Ich war perplex und hab ihn kommentarlos in sein Zimmer verfrachtet. Da drin hat er alles verwüstet und mir vor die Füße gespuckt. Das Spucken finde ich am allerschlimmsten und weiß auch nicht wo er es her hat.

Solche Situationen haben wir fast täglich. Er provoziert mich mit all diesen Sachen und möchte wohl irgendeine bestimmte Reaktion von mir, aber ich komme nicht drauf was es ist. Habt ihr Ideen?

P.S. habe heute morgen mit meiner Mama die Situation von gestern reflektiert und sie meinte, dass es da von ihr eine auf den Po gegeben hätte. Das kommt für mich aber nicht infrage, weil ich will ihm ja nicht zeigen, dass man so auf Unmut von Mitmenschen reagiert.

Vielen Dank euch

1

Er hat wohl nie gelernt mit seiner wit umzugehen! Ist das Verhalten denn plötzlich?

Ich würde mit ihm reden, ihm Alternativen aufzeigen und ihn nicht in sein Zimmer verfrachten!

Lies mal auf dem Blog "das gewünschteste Wunschkind allerzeiten..." oder das Buch dazu! Das könnte dir helfen dein Kind zu verstehen!

3

Nein, das kommt nicht plötzlich. Er ist schon IMMER ein Wüterich, auch als Baby war er so. Das ist einfach sein Naturell. Ich bin ja auch nicht der ruhigste Mensch#schock

Das Buch kenne ich und habe da auch schon reingelesen, aber ihm seine Gefühle verbal spiegeln bringt uns leider nicht weiter. Neulich hab ich ihm gesagt, dass er seine Wut ausatmen soll. Das hat auch zwei- oder dreimal gut geklappt, aber halt nicht immer.

Ich hab schon so viel ausprobiert, aber wir treten auf der Stelle:-(

11

Dann bleib mal konsequent bei einer Sache! Wenn das Atmen funktioniert m, gut dann erinnere ihn immer wieder daran! Diese Verhaltensmuster müssen Durchbrochen und neue eingeübt werden! Das dauert aber natürlich!

2

Und was passiert dann wenn er so austickt? Wenn er seine Schwester haut?

Ins Zimmer sperren ist keine Lösung. Er braucht Raum für seine Wut ohne anderen zu schaden. Wut bzw Enttäuschung muss man lernen auszuhalten und ihr kontrolliert Luft zu machen. Aber dazu dürfen Kinder nicht allein gelassen werden, sie brauchen "Anleitung" und liebevolle Unterstützung.

4

Schicke ich ihn ins Zimmer, wie ich bereits schrieb. Ich kann mir ja nicht Sache an den Kopf werfen lassen oder schlimmer noch, seiner Schwester.

Habe mit ihm mal die Wut ausgeatmet, aber das klappt auch nicht jedes Mal.

5

Ich sperre ihn NICHT ein. Er kann die Tür jederzeit öffnen

6

Meine Freundin hat ein 5 jähriges Mädchen. Wenn die wütend wird und rum schreit oder Sachen rum wirft geht sie zu ihr auf Augenhöhe sagt ihr das sie versteht das sie wütend ist und fragt wie sie ihr helfen kann. Wenn diese nicht antwortet macht sie Vorschläge. Möchtest du ein Kissen haben und deine Wut rauslassen? Möchtest du das ich dich in den arm nehme? Möchtest du etwas alleine sein? Usw. Ich finde das die zwei das gut gemeinsam lösen und denke ihr müsst einen weg finden der für deinen Sohn passt. Du kennst dein Kind am besten. Überleg mal was ihm helfen könnte wenn er wütend ist und Rede mit ihm was er sich vielleicht vorstellt. Natürlich nicht gerade wenn er wütend ist sondern in einem ruhigen Moment. Du schreibst das du den eindruck hast er erhofft sich irgendeine Reaktion aber du weißt nicht welche. Probiere doch dich zu ihm zu bücken und zu fragen wie du ihm helfen kannst.

7

Hab ihn gestern Abend beim Kochen gefragt warum er immer auf seine Schwester haut. Da meinte, er wisse nicht wo er sonst hinhauen soll.
Ich weiß wohl, dass er nicht mit seiner Wut umgehen kann und leider auch schnell in Rage gerät. Eine schwierige Kombination für uns.
Ich versuche es aber und frage ihn das nächste Mal direkt.

8

Biete ihm doch ein Kissen oder so etwas an, wo er rein hauen darf, wenn er wütend ist. Irgendetwas, wo er seine wut dran auslassen darf. Ein extra Wut Kissen oder so etwas.

weiteren Kommentar laden
9

Wenn er nicht weiß, wo er hinhauen soll, sag ihm, dass et die Couch oder sein Bett verkloppen soll. Das hat bei uns sehr gut geholfen. Aggressionen sitzen in den Schultern und Nacken, deshalb soll er schön weit ausholen. ...
Spucken...Tja...ein Thema für sich. Mein Sohn hat mich einmal angespuckt, da hat er sich über mich geärgert. Ich habe ihm postwendend und sofort auf den Mund geschlagen. Das hat er nie wieder gemacht. Ich bin grundsätzlich auch für gewaltfreie Erziehung, aber Grenzen müssen dennoch gesetzt werden. Meine war damals erreicht. Kinder müssen lernen, dass sie nicht alles machen dürfen.

Vio.

10

Grenzen setzt man nicht mit Gewalt und ich finde das als Tipp unangemessen!!!

12

Vielleicht liest du dir nochmal § 1631 BGB durch. Dein Verhalten in dieser Situation ist nicht nur unangemessen, sondern verstößt auch gegen das Gesetz.

weitere Kommentare laden
20

Vorneweg, ich würde gerne mein Bedauern zu dieser Situation ausdrücken, ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das nicht einfach ist und dass es einen als Mutter sehr belasten kann.

Ich glaube, dass die wahren Gründe da viel tiefer liegen und die Situation schon sehr hochgeschaukelt ist. Da benötigt man irgendwie eine Art Reset, wo man alles noch einmal zurück setzt und langsam daran arbeitet, dass es besser geht. Solche Kinder haben einen Durst nach Anerkennung und Aufmerksamkeit, die ihnen wahrscheinlich irgendwie gefehlt hat.

Bei mir gibt es so gut wie keine Kämpfe mit dem Kind weil ich z. B. eigentlich immer auf ihn eingehe und ihn frage, was er möchte. Er kann zum Glück mit 2 Jahren auch schon so gut sprechen um mir zu sagen, was er haben will. Du musst dich fragen, wie "schlimm" das nachgeben jetzt wirklich ist. Unser fängt nämlich auch liebend gerne an, mit Dingen um sich zu schmeißen, wenn er wütend ist und das macht mich rasend. Er hat dadurch Mama und Papa auch schon an den Kopf getroffen.

Meistens brauchen eine Kinder in diesen Situation eine Auszeit - aber nicht alleine. Man muss mit dabei sein und nicht das Kind wütend hinter die Zimmertür verfrachten. Wenn er z. B. nicht mit in das Haus kommen will hift es manchmal, zu entschleunigen. Einfach mal 5 Minuten länger zu warten oder gar nachfragen, was er hat und was er möchte.

Oft muss man nicht komplett nachgeben und seine Bedürfnisse zurückstecken, es funktionieren auch Kompromisse ganz gut. Mein Sohn will z. B. nicht auf den Wickeltisch, ehe er nicht vorher sich irgend ein Lieblingsspielzeug ausgesucht hat oder sowas- meistens nehm ich mir dann die 5 Minuten Zeit um danach aber meine Ruhe zu haben. Letztendlich haben dann eigentlich beide gewonnen, denn er geht dann freiwillig auf den Wickeltisch.

Wenn die Kinder nie gehört werden dann schaukelt sich dieser Frust mit der Zeit hoch. Sowas wie Schlagen, Beißen oder Kratzen schauen sich die Kinder nirgends ab, das sind manchmal sogar noch Urinstinkte weil sie sich gegen eine Übermacht nicht mehr anders zu wehren wissen.

Sein Verhalten auf die Schwester ist wahrscheinlich das "nachmachen" des Verhalten der eigenen Eltern. Auch wenn es hart klingt - aber als Eltern möchte man auch meistens dass die Kinder ohne Diskussion mitmachen, mitgehen, mitspielen. So wie er sich verhält wurde zu wenig auf ihn eingegangen und er spielt das gleiche Muster bei anderen Kindern oder eben bei seiner Schwester jetzt ab. Sie spurt nicht, also verwendet er Mittel die er einsetzen kann, um es durchzusetzen. In seinem Alter ist er ja noch nicht in der Lage sie anders dazu zu bringen.

Dass du da wütend bist, wenn er Sachen nach dir schmeißt kann ich absolut verstehen, aber er braucht dann deine Zuneigung. Mir passiert das selbst oft, dass ich da eigentlich total wütend bin, ich schimpfe dann kurz oder ich sag ihm, dass es nicht okay ist, aber ich nehm ihm dann 2 Minuten später auf den Arm und spiele mit ihm weiter.

22

Danke für deine ausführliche Antwort.

Meine Kinder, egal ob die Kleine oder der Große, bekommen sehr viel Zuwendung von mir. Es schlafen beide noch bei mir im Bett und das ist völlig okay so. Ich habe meinen Sohn 8 Monate voll gestillt, danach musste ich ihm die Flasche anbieten, weil er gebissen hatte und meine Milch nicht ausreichte. Die Flasche hatte er bis er fast 3 Jahre war, erst dann habe ich sie ihm im Austausch mit einem von ihm selbstausgesuchten Becher ausgetauscht. Ich habe ihn von 10 Monaten bis 2 Jahre mit voller Liebe, Geduld und Hingabe in den Schlaf getragen. Egal wie lange es dauerte. Davor habe ich ihn stundenlang in seiner Babyhängematte in den Schlaf geschaukelt. Er musste nie schreien. Ich gehe immer auf seine Bedürfnisse ein, aber ich finde dass er mit 4,5 Jahren nun doch schon so alt ist um zu lernen, dass er z.B. auch Mal warten muss.
Ich bin mit ihm als Baby selten wo hingefahren und wenn dann hatte er dauernd meinen kleinen Finger im Mund, weil sonst nur gebrüllt hat. Ich hätte ihn da gewiss auch einfach auf die Rücksitzbank verfrachten können.
Ich habe ihn nicht in die Kita abgeschoben sondern mich selbst um ihn gekümmert und mich bewusst für ein zeitweiliges Leben als Hausfrau entschieden.
Ich spiele mit ihm täglich im Sandkasten, da ist er am Liebsten. Ich rede viel mit ihm und erkläre ihm viel, auf kindliche Weise natürlich.

Außerdem bin ich nicht wütend wegen seinem Verhalten, ich verstehe es sogar sehr gut, weil ich auch so bin. Ich weiß auch, dass er mir nicht wehtun will. Ich spiele auch mit ihm weiter wenn er sich beruhigt hat und dann ist das Thema auch durch. Wo schrieb ich, dass ich das nicht täte?

Das Einzige was ich mir vielleicht vorzuwerfen habe ist, dass wir uns sehr ähnlich sind und er die cholerische und aufbrausende Art wohl von mir geerbt hat. Wir werden jetzt gemeinsam an unser Atemtechnik arbeiten und gelegentlich Yoga machen.

P.S. seine Schwester stille ich mit fast 20 Monaten übrigens immer noch und sie schläft auch so lange in meinem Bett wie sie das möchte, außerdem hat sie fast das ganze erste Lebensjahr in einem MeiTai verbracht.

Ich brauche mir nicht vorwerfen zu lassen, dass ich nicht alles für meine Kinder gebe und nicht auf sie eingehe oder sie nicht anerkenne. Das GEGENTEIL ist der Fall. Er ist ein sehr aufgeweckter, kontaktfreudiger, mitfühlender und durchaus sensibler Junge, der einfach noch nicht gelernt hat wie er seine Wut in die richtigen Bahnen lenken soll.
Er ist auch sehr offen gegenüber neuem und mutig, weil er weiß, dass Mama immer da ist und ihn auffängt wenn es dann mal haarig wird. Ich lobe ihn immer, weil ich weiß, dass ihm das wichtig ist. Ich traue ihm viel zu und bin keine Helikoptermama. Er meistert den KiGa Alltag hervorragend und ich sage ihm, dass ich stolz auf ihn bin. Im KiGa gibt es übrigens keine Probleme dieser Art. Er hat viele Freunde und ist ein beliebtes Kind.


Noch etwas, Mitmachen oder mitspielen muss hier niemand wenn er/sie das nicht möchte, deshalb malen oder basteln wir nicht oder spielen auch keine Brettspiele. Ich würde das sehr gerne machen, aber KEINES meiner Kinder. Die sind lieber draußen im Sandkasten, bzw in der Natur. Und dann machen wir das.

LG

26

Achso :) ich habe einzig und allein und den Fakt reagiert als du geschrieben hattest, dass du ihn kommentarlos ins Zimmer getan hast. Ich bin nur davon ausgegangen, dass es vielleicht immer so abläuft. Für mich war das Hauen und die Wutausbrüche eben irgendwie nur eine logische Konsequenz, wenn man die Kinder so behandelt.

Das klingt alles sehr liebevoll und ich finde es schön, dass du das alles aufschreibst. Das hilft bestimmt weiter - also bei mir ist das auch so. Wenn ich mal einen ganz harten Tag hinter mir habe sage ich mir auch oft wie toll meine Kinder sind und gehe die ganze Positiven Dinge durch, die wir gemeinsam erlebt haben - ich fühl mich danach meistens viel besser.

Vielleicht sind das einfach Situationen, wo die Gemüter mal zusammendonnern und ist wahrscheinlich ganz normal. Wenn er jetzt nicht wegen allem gleich haut - finde ich das nicht schlimm. Aber es gibt eben so Kinder die tun das, weil man eben meiner Meinung nach zu wenig auf sie eingeht. Ich erlebe es leider sogar im Umfeld, dass Kinder wegen Kleinigkeiten sofort Kreischen, gewalttätig werden und ihrem Frust freien Lauf lassen.