Hallo liebe Mamis,
ich hoffe ihr könnt mir helfen...
Unser Sohn (gerade 1 Jahr alt) dreht total durch wenn es ums wickeln, anziehen, Nägel schneiden, Zähne putzen, Ohren saubermachen oder eincremen geht!
Allein ist es mittlerweile fast unmöglich, ihn zu wickeln. Selbst zu zweit ist es ein Kampf, dass jeder "Wickelpartner" nach kurzer Zeit ausser Puste kommt.
Angefangen hat es, als er mobiler wurde. Damals hat er immer mit seinen Füssen nach mir oder wer ihn eben gewickelt hat, getreten und gehaun. Umso mobiler er wurde, umso schlimmer wurde es auch.
Mittlerweile ist es so schlimm, dass wenn ich ihn auf den Rücken legen will, er sich schon in meinen Händen dreht und es schon unmöglich ist, ihn überhaupt in die richtige Position zu bringen. Er bleibt keine Sekunde liegen. Wenn ich es dann doch schaffe, dreht er sich sofort und krabbelt weg. Wenn ich ihn festhalte beginnt er zu schreien wie am Spieß. Und ab da steigert er sich dann richtig rein. Er widet sich wie ein Aal, brüllt und kreischt und weint bis er rot anläuft und ausser sich ist.
Ablenken ist seit einiger Zeit überhaupt nicht mehr möglich (auch nicht mit "verboten" Sachen wie die geliebte Fernbedienung oder sowas). Auch singen, Grimassen schneiden, mitschreien mit ihm, egal was man ihm in die Hand drückt (er wirft es dann mit aller Kraft weg, wenn er es überhaupt in die Hand nimmt). Er will einfach nicht. Ich wickle seit er 6 Monate ist nur noch auf dem Boden, da es auf der Kommode unmöglich wurde. Im Stehen zu wickeln klappt auch nicht, da er allein ohne festhalten noch nicht stehen kann und sowieso keine Sekunde stillhält, sich wieder auf den Boden fallen lässt und wegkrabbeln will.
Windelhöschen sind natürlich schneller anzuziehen, aber es geht ja vor allem auch ums saubermachen! Zur Zeit hat er auch noch recht oft mehrmals am Tag Durchfall (Zähne sind wieder unterwegs) und man möchte sich gar nicht vorstellen, was das dann oft für eine Sauerei gibt :( Das zieht dann natürlich den Rattenachwanz nach sich, dass man ihn waschen oder wenns denn ganz schlimm is, extra deshalb baden muss und natürlich alles ausziehen, umziehen usw.
Auch das sind mittlerweile alles Dinge, die allein so anstrengend sind, dass mir jedesmal davor graut. Allein das Anziehen zum rausfahren ist unter 30 Minuten gar nicht mehr möglich- zu ZWEIT!
Zähneputzen ist auch der reinste Horror. Am liebsten putze ich mit diesen Fingerzahnbürsten, aber wenn er mich denn überhaupt an die Zähnchen lässt, beisst er zu. Er hält manchmal sogar meine Hand richtig fest, damit ich nicht wegziehen kann und beisst zu! Kennt das noch jemand so? Darüber bin ich nämlich schon etwas schockiert, denn er macht es ja dann total bewusst, oder? Mit den richtigen Kinderzahnbürsten erwische ich keinen Zahn so richtig und da flippt er noch mehr aus und schreit und windet sich. Selber halten und zusammen putzen will er auch nicht (schmeisst sie einfach weg).
Ohren putzen mochte er vor nem halben Jahr noch richtig gerne. Denke, es hat ihn etwas gekitzelt und das gefiehl ihm. Aber jetzt ist es auch unmöglich geworden, da er sich auch absolut gar nicht still hält und sofort weint. Hab ihm jetzt bestimmt schon 2 Wochen nicht mehr die Ohren geputzt, aus Angst, ihn zu verletzen - schäm...
Nägel schneiden ist der gleiche Kampf - wobei, wenn ich hier einen guten Zeitpunkt erwische, ich es auf 5x schaffe, alle Nägel einigermassen zu schneiden. Er findet es MANCHMAL NOCH interessant und schaut dann nur zu...
Ich gab echt von vornherein versucht, mich bei all seinem Trotz zu behaupten, aber er flippt derart aus, dass ich einfach keine Chance hab. Ich kann ihn natürlich irgendwie halten, aber wickeln bzw saubermachen klappt dann nicht gleichzeitig.
Mein Mann und ich und auch die Omis haben echt von sanft auf ihn einreden, ablenken mit allem Möglichen bis schimpfen alles probiert. Es wird immer schlimmer. Mein Mann schimpft seitdem nur noch mit ihm, wenn er sich so aufführt und wird oft richtig laut. Er meint, anders wird das nix. Aber es klappt ja auch damit nicht. Entweder lacht er dann oder er fängt, spätestens dann, recht zu weinen an.
Bin langsam echt am Ende, da wir nachts auch noch exteme Schlafprobleme mit ihm haben von Geburt an (sind damit sogar schon in Betreuung) und diese täglichen "Kämpfe" rauben mir noch mein letztes bisschen an Kraft.
Muss noch dazu sagen, unser Sohnemann ist ein eher grosses und kräftiges Kind und gerade wenn er was nicht will, entwickelt er eine Kraft, dass sogar mein Mann ins schwitzen kommt.
Hat jemand noch irgendeinen Tipp für uns???
1jähriger lässt sich nicht mehr wickeln, anziehen usw
Huhu,
ich denke, Ihr solltet dringend Druck rausnehmen und lernen zusammenzuarbeiten. Sowohl Eltern als auch Kind müssen lernen miteinander zu kooperieren. Manche Kinder fordern das sehr früh und nachdrücklich ein. Das kann natürlich anstrengend sein.
Vielleicht hilft Dir das:
https://www.buecher.de/shop/kleinkind/dein-selbstbestimmtes-kind/juul-jesper/products_products/detail/prod_id/48069438/
Alles Gute!
LG Jelinchen
Danke für deine Antwort Jelinchen!
So hab ich das ehrlich gesagt noch gar nicht gesehen. Das Buch klingt sehr interessant und aufschlussreich!
Ich werde mir das auf jeden Fall kaufen - denke, das könnte uns weiterhelfen.
Er ist ein sehr willsensstarkes Kind, was wir auch als positive Eigenschaft zu schätzen wissen. Und er ist in vielen Dingen auch früh dran für sein Alter.
oh je das hört sich wirklich furchtbar an. für euch alle. es ist wohl irgendwie zum Kreislauf geworden aus dem ihr wieder raus müsst. Hmm was würde ich machen? Ich denke erstmal versuchen ruhig zu bleiben und Spiele einführen. meine z.b findet es super wenn wir etwas "fangen" spielen bevor es ans wickeln geht. sie läuft weg ich hinterher aber nicht böse sondern spielerisch. irgendwann nach paar mal fangen sag ich dann so jetzt Windel machen dann gehen wir ins Zimmer. ich denke es ist wichtig Dinge anzukündigen aber nicht sofort bzw mit aller Kraft durch zu ziehen. auch beim Zähne putzen machen wir Spiele z.b nimmt sie meinen Finger (putzen auch mit fingerhut) tunkt in ins Wasser und steckt sich den wieder in den Mund, ich lasse die Hand dabei locker und lobbe sie überschwänglich dafür das sie so toll Zähne putzt danach darf ich dann auch gründlich nach putzen und es gibt kein Theater. Generell ist lobben super wichtig, vielleicht vergesst ihr das in dem ganzen Stress?
Meine versucht auch schon sich selbst anzuziehen, das klappt natürlich überhaupt nicht aber ich nehme ihr nix weg sondern lobbe sie "wow toll tust du der Mama helfen, super hast du deine Hose angezogen" (auch wenn diese auf dem Kopf landet) dann sage ich ihr das die Hose über die Beine gehört und "zeige" ihr wie es richtig geht. das anziehen dauert manchmal länger wenn sie eben nicht will das ich sie anziehe sondern es selbst probiert aber ich lasse ihr die Zeit. sobald sie mich lässt ziehe ich sie fertig an. ich versuche immer von mir aus zu gehen. wie würde es mir gefallen wenn mich jemand festhält und mich aus oder anzieht und dabei auch noch schimpft. Allerdings sag ich dir ganz ehrlich das ich solche Kämpfe noch nicht austragen musste vielleicht weil ich ein ruhigeres Kind habe als du vielleicht weil ich von Geburt an jede Aktion angekündigt und erklärt habe. Ich würde z.b auch das Kind nicht schreiend festhalten und anziehen. wenn ich Windel machen muss und sie würde schreien würde ich sie ausziehen während sie spielt oder krabbelt Uhr die Windel abmachen und sie spielen lassen. wenn was daneben geht ist es eben so. macht er Hände hoch wenn du z.b fragst wie groß bist Du? das würde ich einbauen z.b lobben dafür wenn er Hände hoch macht und immer wieder üben dann beim Pulli ausziehen erst Hände hoch, er tut sie hoch Jaaa super, Pulli aus und kukuk da ist ja der....genauso beim anziehen wenn meine was über den Kopf bekommt sage ich immer kukuk da bist du ja wieder und mache dabei. Versucht mal den Druck rauszunehmen, ihn nicht fest zu halten und Spiele einzuführen, Aktionen ankündigen, ruhig bleiben, ruhige Stimme, ruhige Atmung und immer wieder spielerisch ran gehen. währt er sich unterbrechen sowas sagen wie okay Schatz wir ziehen die Hose später an und in 5 Minuten nochmal probieren. so würde ich das wohl machen.Es ist halt schon etwas verfahren bei euch weil diese ganzen Dinge "negativ" belastet sind und die nun positiv zu machen wird sicher eine Zeitlang dauern
Danke für deine Antwort :)
Ok, vielleicht kam mein langer Text etwas falsch rüber...
Wir sind gestresst, ja das stimmt wohl. Dies ist wohl auch grösstenteils auf seine Schlafprobleme zurückzuführen, da ich seit 1 Jahr nun nicht länger als 2 Std am Stück schlafen konnte... Egal, hab hierüber auch schon mal hier geschrieben... Diese Trotzaktionen bringen das Ganze halt leider noch auf die Spitze.
Trotzalledem versuchen wir natürlich immer so gut es geht alles ruhig anzugehen. Keiner schimpft einfach so mit ihm - um Gottes Willen, ich hoffe, es ist jetzt kein Bild entstanden, dass wir unser Kind die ganze Zeit anschreien! Hilfe - so ist das natürlich keinesfalls!!!
Wir lieben natürlich unser Kind und zeigen ihm es sooft es geht! Ich kümmere mich den ganzen Tag ausgiebig um ihn. Will damit sagen, ich gehe trotz dieses ganzen Wahnsinns (Schlafentzug...) sehr auf seine Bedürfnisse ein.
Wir spielen sehr viel. Nicht nur mit seinen Spielsachen, sondern auch Fingerspiele, Kuckuck, verstecken und vor allem kuscheln wir sehr viel.
Er ist ein total fröhliches, aufgewecktes Kind, das an allem was man so macht total interessiert ist. Er hat einen, wie ich finde, sehr hohen Bewegungsdrang (wenn ich das mal mit anderen Kindern in seinem Alter vergleiche), mag total gerne Musik (wir spielen auch ganz oft Xylophon zusammen :)). Er "tanzt" sogar gern mit mir :) wir machen auch "Babymalen"...
Und genauso sind wir auch immer mit diesen Notwendigkeiten umgegangen: früher hab ich ihn bei jedem Wickeln noch mit Babyöl ein bissl massiert - das mochte er DAMALS auch voll gern.
Und ich versuch nach wie vor noch ALLES im Vorfeld, damit er ruhig bleibt und es ihm Spass macht. Ich mach mich oft echt zum Clown für ihn in den Momenten, ABER, sobald es eben um DIESE Dinge geht, ist für IHN Schluss mit lustig.
Und klar, je nachdem wie die Nacht bzw der Tag bis dahin war, hat man mal bessere mal schlechtere Nerven, mit der Situation umzugehen.
Mein Mann meint halt, dass ich in der Vergangenheit schon zu lasch damit umgegangen bin. Ihn sozusagen verzogen hab und wir nun ganz klare Ansagen machen müssen - auch, wenn es dann mal lauter wird.
Ach ja... Und gelobt wird unser Kleiner auch gaaanz oft! Es gibt ja genügend andere Situationen tagtäglich , in denen wir total stolz auf ihn sind. Und er wird dann, genau wie du das auch machst, total überschwängluch gelobt, damit er es auch richtig versteht. Da freut er sich immer voll. Das war mir auch von Anfang an wichtig, meinem Kind zu zeigen, dass es ein einzigartiger Mensch ist, der alles erreichen kann im Leben, was er möchte!
Und ich geb ihm auch Zeit, wenn ich merke, wickeln ist grad gar nicht möglich, weil er gerade gerne rumtobt oder sich mit was beschäftigt (dabei würde ich ihn sowieso nie stören). Wir bestehen da sicher nicht darauf, dass er JETZT UND GLEICH gewickelt werden muss... Aber ich finde schon, er muss auch lernen, dass bestimmte Dinge zu einer Zeit dann doch gemacht werden müssen. Wenn ich einen Termin hab, kann ich auch nicht eine Stunde zu spät kommen, weil er erst dann wickeln wollte... Ich glaub auch, einen wirklich richtigen Zeitpunkt, gibt es für ihn dafür nicht. Der Zeitpunkt für ihn ist entweder schlecht oder gaaanz schlecht. Er will die Sache an sich einfach nicht...
Hallo. Das klingt wirklich anstrengend bei euch. Was ich rauslese ist, dass du das alles mit ihm machst. Also er da nix zu sagen hat.
Weiß jetzt nicht, wieviel Monate er ist, aber mit Junior (16M) klappt vieles ganz toll im Spiel, auch wenn es vllt. etwas länger dauert.
Z. B.: ich stülpe ihm einen Socken über die Hand. Er macht große Augen, zieht sie sich ab und hält sie an den Fuß. Ich frage, und wo kommt der andere hin? Er deutet auf den anderen Fuß.
Oder ich frag ihn, ob er sich schon den Body übern Kopf ziehen kann und lobe.
Lass ihn die Zahnbürste aussuchen...
Beim Nägel schneiden frag ist bei jedem Nagel ein neues Tier (wie macht der Hund? Wauwau), was er teils beantwortet.
Vielleicht ist das ja ein Ansatz... 🤔
Toll, dass diese Spiele so gut klappen bei euch...
Dafür ist unser Spatz aber noch zu klein. Er ist jetzt genau ein Jahr alt.
Ich versuche schon, ihn in viele Dinge einzubeziehen, soweit das natürlich geht.
Er darf sich natürlich auch Sachen selber aussuchen - das klappt zB beim Obstnachtisch schon ganz gut. Da sucht er sich selber aus, ob er Banane, Kaki oder Aprikose möchte. Oder welches Buch wir ansehen usw...
Ich bestimme sicher nicht ALLES für ihn. Wir möchten ja ein eigenständiges Kind erziehen!
Aber natürlich kann ein einjähriger noch nicht entscheiden, ober gewickelt werden muss oder nicht.
LG
Hei
Ja manchmal ist es wirklich sehr anstrengend wenn sie so drauf sind 😬
Meine ist blitzschnell in allem!! Dreht sich, springt davon und und und..
Mittlerweile haben wir aber vieles im Griff indem ich ein Spiel daraus mache oder Quatsch erzähle.. denn meine Maus liebt es mir zuzuhören!! 😆
Probier mal irgendeine Geschichte daraus zu machen! Beim Zähneputzen z.b. gehen wir alles durch was sie am Tag gegessen hat umd putzen das dann weg.. also:“ so jetzt sehe ich ein Stück lachs am zahn iiiiihh, weg damit schnell“ usw!
Ich habe schon so viele lächerliche Geschichten erzählt..😂 da würde sich jeder kaputt lachen! Aber sie findet es toll und ist dann für 1 Minute ruhig und konzentriert..
Schön, dass es bei dir so gut klappt!
Phasenweise hat das bei uns auch mal geholfen. Es gefiehl ihm mal voll gut, wenn ich das Alphabet total übertrieben betont aufgesagt hab. Oder wenn ich ihm das Lied vom "Eiermann" vorgesungen hab und bei "klingelingeling" den Kopf geschüttelt hab.
Aber mittlerweile kann ich ihn mit mix mehr ablenken.
Er hört sich beim spielen auch gern meinen "Blödsinn" an oder wenn er mir beim kochen zuschaut, erkläre ich ihm jeden Handgriff und er klebt an meinen Lippen und schaut sich alles genau an.
Aber bei Wickeln & co ist für ihn Schluss mit lustig:(
Hallo!
Ohje, der Text hätte teilweise von mir sein können.
Habe irgendwann das Buch "das gewünschteste wunschkind treibt mich in den wahnsinn" gelesen und bin in vielen Dingen echt entspannter geworden. Erstmal durchatmen ...
Wir wickeln nur noch im stehen und mein kleiner läuft auch noch nicht. Er hält sich an meinen Schultern fest. Not macht erfinderisch. Meistens klappt es, manchmal auch nicht. Und ja, ich hab auch schon mal das ganze Badezimmer wischen müssen. Aber alles ist besser, als dieses Geschrei.
Kannst mich auch gerne anschreiben, manchmal hilft es ja auch einfach eine leidensgenossin zu haben.
Alles gute euch!
Danke :)
Ja, auch wenn ich es natürlich niemandem wünsche... aber tut gut zu hören, dass man nicht die einzige mit diesen Problemen ist.
Alle aus meinem Bekanntenkreis haben wirklich extrem ruhige Kinder... Die wickeln problemlos überall, wenn sie unterwegs sind.
Wir waren letztens mit ihm beim essen im Restaurante und er hatte sein Geschäftchen gemacht.
Das wickeln auf so einer Miniwickelkommode war der reinste Horror! Allein wäre es unmöglich gewesen!
Wir baden zB auch jeden Tag, weil er das total gern mag - ich hoffe echt, dass sich das nicht auch noch ändert - heul...
Natürlich muss im anschluss abgetrocknet, eingecremt und angezogen werden.
Wir haben den grössten spass beim baden. Auch ins Handtuch lässt er sich noch gern wickeln. Aber kaum will ich ihn hinlegen, kippt die Stimmung...
Hey :)
Tröste dich, es gibt noch andere so "willensstarke" Kinder ;) Du beschreibst so ziemlich 1:1 meine Tochter. Inklusive der Schlafentzugsfolter ... leider.
Ich erzähle dir einfach mal unsere Erfahrungen. Vielleicht helfen sie dir.
Bei uns fing es ebenfalls mit dem Mobilwerden an. Sie ließ sich nicht mehr auf den Rücken legen, hat sich umgedreht (Festhalten wäre nur mit brutaler Gewalt möglich gewesen). Sie weinte, kreischte regelrecht, versuchte zu treten, kneifen, beißen. Und war regelrecht in Rage.
Nägelschneiden unmöglich. Anziehen unmöglich. Oder letzteres nur in einem absoluten Schneckentempo. Zähneputzen = Gekreische. Gesicht waschen = Gekreische. Ohren waschen? Überbewertet ;)
Und das alles nach Nächten mit 5-20 x aufwachen und manchmal erst nach Stunden wieder einschlafen. Echt der Horror. Da noch die Nerven zu behalten ist dann wirklich schon die hohe Kunst der Selbstbeherrschung. Du hast also meinen vollsten Respekt für das, was du täglich schaffst!
Was hat uns geholfen? Wie jelinchen schrieb: Druck raus nehmen. Und zwar extrem. Wir haben sie erst dann gewickelt, wenn sie es zuließ. Wir haben nur Zähne geputzt, wenn sie wollte. Wir haben sie in ihrem Tempo angezogen - auch wenn es Stunden dauerte. Nägelschneiden nur wenn sie Spaß dran hatte. Gesicht waschen nur wenn sie wollte usw.
Das ganze immer verbunden mit kleinen Spielchen, Erklärungen, Ritualen, Ankündigungen, Mitentscheidungen ... also dem ganzen Pipapo, den du bestimmt auch schon machst. Am allerwichtigsten war aber unsere Entscheidung, ihren Willen tatsächlich zu akzeptieren. Nicht mehr gegen sie zu kämpfen.
Das waren ein paar schwierige Tage. Aber es wurde relativ schnell besser, je mehr sie merkte, dass sie tatsächlich mit entscheiden kann. Und wir sie nicht mehr "zwingen".
Inzwischen ist sie 21 Monate. Lässt sich ohne Probleme im Liegen wickeln und schaut dabei ein Buch an. Hilft mit beim Anziehen, sucht ihren Pullover aus, holt die Schuhe etc. Fordert uns selbst dazu auf, mal wieder Nägel zu schneiden. Putzt gerne unaufgefordert Zähne und zeigt mir die Zahnmonster in ihrem Mund, die ich wegputzen muss. Zeigt empört auf ihre Ohren, wenn ich es früh "vergesse" sie zu waschen ;)
Also für uns war das Druck-raus-nehmen genau die richtige Entscheidung. Es geht nicht darum, den Willen zu "brechen", sondern die Beziehung soweit zu stärken, dass man auch die schlimmen Sachen zusammen meistern kann.
Alles Gute für euch :)