Wie vorsichtig seid ihr?

Die Tage hat mich meine Mutter in den Wahnsinn getrieben und hat Dinge gesagt, die ich ihr sehr übel nehme und dazu führen dass der Kontakt mal wieder reduziert wird.
Sie unterstellt mir, dass ich nicht, dass wir nicht nachdenken (egal um welche Themen es geht und sie hat recht) und wir fahrlässig sind.
Meist geht es dabei um ihren heiß geliebten Enkel. Ich bin eher eine, die das Kind viel ausprobieren lässt und so wenig wie möglich Nein sagt. Es ist trotzdem immer noch genug, aber es ist eben kein Hintergrundgeräusch und wenn dann einmal nein und es wird durchgesetzt. Ich lasse ihn machen, wenn er kopfüber aus dem Sandkasten raus will, weil ich finde, dass ihm außer einer Beule nichts passieren kann. Dann tut er sich eben mal weh und er macht es eben nicht noch mal.
Ich zeige ihm, wie man klettert und halte ihn nicht fest, weil er das eben schon sehr gut kann. Und er hat mittlerweile einen Gleichgewichtssinn, der ihm schon sagt, was geht und was nicht. Ich bin natürlich in der Nähe und wenn es mal brenzlig wird, bin ich da. Aber es wird selten brenzlig.
Auch Treppen steigen, bzw klettern kann er einfach sehr gut und da flitze ich nicht (mehr) direkt hin und halte ihn fest, sondern lasse ihn die Treppen steigen.
Wir (mein Mann und ich) fahren da beide die gleiche Schiene und werden mit einem motorisch fitten kleinen Jungen belohnt, der neugierig die Welt erkundet. Der Kindergarten freut sich, dass er schon so selbstständig ist und dort läuft es ähnlich.
"Kinder haben ein Recht auf ein aufgeschlagenes Knie" das ist einer der Leitsätze.
Unsere Nachbarin, deren Sohn einen Tag älter ist als unserer ist immer zwischen großer Vorsicht und meiner Gelassenheit immer etwas hin und her gerissen. Möchte aber selbst auch etwas weniger vorsichtig sein, weil sie merkt, dass es den Kindern gut tut.
Jetzt ärgert es mich aber so, dass meine Mutter überall erzählt, dass unser Kind quasi in Gefahr ist, dass es mich wirklich interessiert, wie vorsichtig oder gelassen andere Eltern sind. Ich bin davon überzeugt, dass unser Weg nicht so schlecht sein kann, aber ich frage mich, ob wir ihn nicht doch manchmal bremsen sollten. Unser kleiner ist übrigens 15 Monate alt.

3

Hey
wärs ein 2-jährige würde ich sagen: alles bestens. Macht so weiter. ☺️
Aber mit 15 Monaten? Mein Kleiner ist 13 Monate alt und meeeeeeilenweit davon entfernt, irgendetwas auch nur annähernd einschätzen zu können. Er läuft gut, kommt die Treppen runter, geht aufs Sofa.. in der Wohnung wenn alle Treppengitter geschlossen sind, lass ich ihn auch aus den Augen, da kann nicht unglaublich viel passieren. Aber die Treppen geht er nicht alleine runter, genauso würde ich ihn auch in absehbarer Zeit nicht alleine klettern lassen. Einfach, weil er die Gefahr noch nicht einschätzen kann, bzw gar nicht merkt, dass es eine Gefahr gibt. Nichtmal mein fast 2-jähriger Neffe dürfte allein klettern.
Ich traue den Kleinen da einfach kein Urteilsvermögen zu.
LG

1

Bis zum letzten Satz war ich deiner Meinung 😂 für einen zweijährigen finde ich das okay. Bei 15 Monaten stand ich immer daneben. Meine Tochter hat erst mit 15 Monaten laufen gelernt und ich bin vorsichtig. Wenn ich eine Platzwunde verhindern kann, dann mache ich das auch.

Aber in der Kita läuft das anders, deswegen kann sie viel mehr als sie bei mir dürfte ;-) ich bin ganz überrascht, dass sie alleine eine Rutsche hochklettern und runter rutschen kann. Ich glaube schon, dass meine Vorsicht sie ein bisschen einschränkt. Trotzdem fange ich sie lieber auf, wenn sie fällt. Ich kann einfach kein Blut sehen.

2

Hallo!

Ich finde euren Weg super, wir handhaben das genauso und lassen unsere Tochter schon immer viel ausprobieren.
Die Großeltern sind bei uns auch ängstlicher und es gab schon oft Diskussionen darüber, was das Kind darf bzw schon allein darf. Ich gehe da mittlerweile gar nicht mehr groß darauf ein und lass mein Kind einfach machen.
Was anderes ist es, wenn wir bei Ihnen daheim sind. Da akzeptiere ich ihre Regeln.
Aber euch als fahrlässig, womöglich noch vor anderen, darzustellen, ist nicht in Ordnung und das würde ich auch klar kommunizieren!

13

Es ist auch ganz unterschiedlich wie die Omas Z.B. darauf reagieren. Die Eltern meines Mannes waren Freitag kurz da und sie finden es super, dass der kleine so viel darf und sich so ausprobieren kann. Vor allem der Opa war völlig hin und weg.
Und meine Mutter ist halt das totale Gegenteil und macht uns schwere Vorwürfe.
Sie sind alle sehr weit weg (3h Fahrtzeit) und können uns da eh nicht viel reinreden.
Und wir sind auch nicht ganz so häufig zu Besuch, aber die vielen "Verbote" für mein Kind stressen mich und meinen Mann noch viel mehr. Das heißt nicht, dass wir erwarten, dass sich unser Sohn wie die Axt im Wald aufführen darf, darf er hier auch nicht. Aber wenn es ums Spielen geht, möchte ich, dass er einfach spielen darf. Und es macht ihm einfach Spaß, rauf auf den Schaukelstuhl und wieder runter. Da geht nichts kaputt, er tut keinem weh, der Schaukelstuhl ist nicht vertvoll und Laminat was zerkratzt werden könnte ist auch nicht drunter und ich muss ihn auch nicht permanent ermahnen. Meine Meinung.
Er sitzt nun mal nicht stundenlang still und guckt sich ein Buch an. Das macht er mal eine halbe Stunde und das finde ich in dem Alter schon sehr ausdauernd.

4

Ich glaube viele sind beim 1. Kind einfach besonders vorsichtig. War ich wohl auch. Jetzt beim 2. Und einige Jahre älter, sehe ich es wie du.
Man sollte kinder machen /ausprobieren lassen und nicht dauernd hinterher sprinten und sie stoppen.

Z.b auf der rutsche...Natürlich kann er da noch klettern. Wenn er nicht aufpasst und rum spinnt fliegt eben runter, das merkt er. Ich gebe ihn den tip das er nach vorne schauen soll und "ordentlich" hochklettern soll aber ich stehe nicht wie bei einem baby (er ist 2) hinter ihm und halte ihn

5

Also ich lasse da auch eher machen... Von Anfang an - auch schon im Alter deines Kindes.
Oft sehe ich den Unfall schon kommen und wäge dann ab: wie schlimm wird die Verletzung voraussichtlich sein.
Wenn mein Kind da ganz gut bei weg kommen würde, lasse ich es machen. Wenn ich es in Lebensgefahr bringe oder mehrere Knochenbrüche riskiere, dann natürlich nicht.


Ich denke, dass durch Stürze gelernt wird. Der Gleichgewichtssinn wird trainiert, die räumliche Orientierung, und so weiter und sofort.

Eltern sagen ständig "Pass auf, da kannst du dir weh tun". Was soll ein Kind mit dieser Aussage anfangen, wenn es nicht weiß was weh tun bedeutet?
Ich habe meinen Kindern GEZEIGT (nein, nicht verletzt) was "heiß" ist. Auch was "eiskalt" ist. Erzählen kann ich da ja viel.
Bevor ich jetzt gesteinigt werde: all das natürlich im vertretbaren Rahmen und ohne das Kind in wirkliche Gefahr zu bringen oder zu verletzen.
Ich zeige meinem Kind nicht "das ist ein Auto, das fährt ganz schnell".

Ich hoffe, ihr wisst was ich mit meinem Geschrieben meine 😉

Anders ist es bei "grundsätzlichen Dingen": Straßenverkehr, Verhalten an oder auf Treppen oder am Flusslauf entlang. Da übe ich schon vorsichtiges Verhalten, auch wenn gerade aktuell keine akute Gefahr besteht (zB. ein Auto). Da wünsche ich mir, dass das verinnerlicht wird, weil es einfach ganz böse ausgehen kann.

10

Wenn es an die Straße geht, dann bin auch streng und vorsichtig. Und mein Sohn muss unter großem Gemecker an die Hand, weil er gerne einfach los flitzt (und er ist so verdammt schnell und wendig). Aber wir wohnen auf einem kleinen Dorf mit einer Hauptstraße und dann auch noch in einer ruhigen Ringstraße mit einem riesigen Grundstück auf dem kein Auto fährt.
Ich lasse ihn natürlich nicht machen, wenn im Fall des Falles es um schwerwiegende Verletzungen oder gar schlimmeres geht und das ist nun mal im Straßenverkehr der Fall.

26

Bei uns ist es übrigens MEIN Papa, der absolut "unvorsichtig" ist. 😑
Wir sehen uns wegen räumlicher Entfernung nicht oft. Aber der ist echt hammerhart und da ist mein Herz auch schon tausend mal stehen geblieben, obwohl im Nachhinein NIE etwas passiert ist.

Da setzt der die Kleine (knapp ein Jahr alt) auf die Rutsche, so hoch er konnte.
Alle anderen haben dann noch die Hand gehalten beim rutschen und er? Er lässt einfach los und fängt die Maus unten mit einem Hechtsprung wieder auf 🙆
Er kann es auch kaum erwarten, bis sie endlich mit ihm in den Bach kann (der läuft hinter seinem Haus lang) zum stauen, Krabbeltiere erkunden usw.
In meinen Gedanken sind wir da noch 5 Jahre von entfernt 😂 allein von der Körpergröße her. Aber ich glaube, so lange wartet er nicht mehr.
Er ist eher der "erstmal ausprobieren, wenn das noch nicht geht warten wir halt noch nen Moment länger" Typ 😉

6

Meine Kleine ist motorisch auch total auf Zack, auch wenn sie noch jünger ist als dein Sohn. Ich bin da aber auch eher gelassen und versuche sie die Welt erkunden zu lassen, treffe aber auch auf viele ängstlichere Mitmenschen.

Anfangs ist sie oft gestolpert und hingefallen und hat sich dabei auch oft weh getan. Inzwischen hat sie gelernt, wie sie sich abfangen muss, damit ihr nichts passiert. Wenn die Umgebung halbwegs kindersicher ist, lasse ich sie auch viel selber machen. Bei Treppen o.ä. bin ich aber noch lieber dabei, damit ich sie notfalls auffangen kann. Sie ist aber auch noch kein Jahr alt.

Begibt er sich denn oft in gefährliche Situationen? Fällt er oft so hin, dass er sich verletzt? Dann würde ich ihn schon bremsen. Wenn nicht, dann ist alles ok.

lg

8

Er tut sich wirklich sehr selten weh und er kann sich eben auch sehr gut abfangen, wenn er abzurutschen droht oder hinfällt. Das ist manchmal etwas weniger, wenn er mal wieder gewachsen ist. Da muss er sich immer erst wieder neu "programmieren". Er hat immer mal blaue Flecken an den Schienbeinen, aber auch nicht die Welt und ganz selten mal einen Kratzer oder eine Beule.
Ich habe es auch schon von Anfang an so gemacht. In dem Moment wo er mobil wurde.

9

Blaue Flecken gehören dazu. Meine Kleine sieht auch getupft aus. Aber Platzwunden versuche ich schon zu verhindern.

7

Ich habe die Gelassenheit im Laufe der Jahre erst gelernt, mein Mann zum Glück mittlerweile auch...

Bei unserem Ältesten (9) standen wir (mein Mann noch eher als ich) eigentlich immer daneben, allerdings war er schon früh motorisch hinterher... Klettern, rennen etc war schwierig, er brauchte viel Hilfe bei allem und war sehr unsicher... So waren wir lange in seiner Nähe und noch heute ist er sehr unsicher und sehr ängstlich bei neuen Bewegunsabläufen, altbekanntes ist auch nicht immer sicher... Er ist allerdings seit seiner Kindheit auch muskulär hypoton, da spielt einfach viel mit rein...

Bei unserer Mittleren (8) waren wir schon ein wenig gelassener, sie ist auch häufig recht vorsichtig, aber sie klettert sehr gerne, bewegt sich auch gern, ist allgemein sicherer in Bewegungsabläufen etc... Da habe ich aber auch meinen Mann häufig zurückgepfiffen und ihn gebeten, sie mal machen zu lassen... Er würde am liebsten noch heute am Klettergrüst direkt neben ihr stehen...

Bei unserer Kleinsten (17 Monate) sind wir total entspannt, wir lassen sie einfach machen... Sie läuft, seit sie 11 Monate alt ist, ihren 1. Geburtstag hat sie mit aufgeschrammtem Kinn verbracht, weil sie mit der Nase gebremst hat, und vor allem jetzt, wo es so warm ist, kommt täglich irgendwo ein neuer Kratzer dazu, meistens kennen wir den Ursprung nicht... Allerdings ist unsere Kleine auch echt hart im Nehmen, sie fällt dauernd irgendwo hin, steht dann aber kommentarlos auf, putzt sich Hände und Knie ab und rennt weiter... Sie stößt sich dauernd den Kopf, guckt dann kurz blöd aus der Wäsche, schüttelt den Kopf und rennt weiter... Sie turnt überall dran oder drauf rum, fällt auch mal runter, guckt sich kurz um, steht auf und macht es wieder... Manchmal glaube ich tatsächlich, dass sie kein Schmerzempfinden hat, denn sie weint wirklich nie bei Unfällen...

Wie gesagt, wir lassen sie machen... Wir sind in der Nähe, wirklich gefährliche Situationen versuchen wir natürlich zu vermeiden, aber in der Sandkiste oder auf dem Trampolin hocke ich nicht die ganze Zeit daneben... Wenn sie mit den Großen Wettrennen fährt auf dem Bobbycar, bin ich dabei, aber ich halte sie nicht davon ab...

Gut, viel an unserer Gelassenheit liegt auch einfach an der Entspanntheit der Lütten, ich denke, wir ergänzen uns da schon ganz gut...

LG

11

Ich mache das ein wenig auch vom Kind abhängig.

Unsere Große war früh mobil und motorisch fit. Sie konnte mit 11 Monaten laufen (sicher). Da hab ich mit 15 Monaten auch alles sehr entspannt gesehen. Hab alleine klettern lassen (ich war in der Nähe aber nicht immer Hand am Kind), Treppen laufen usw. Sie hat sich selten weh getan bzw ist nach dem fallen gleich wieder hoch und weiter. Meine Mutter raufte auch immer die Haare und meinte wir müssen vorsichtiger sein.

Die Kleine ist motorisch gemütlicher unterwegs und manchmal etwas wacklig...mit ihren 14 Monaten bin ich deutlich mehr dahinter als bei der Schwester. Trotzdem lasse ich sie soweit wie möglich alleine machen. Das einschätzen übernehme allerdings ich. Aus dem Sandkasten kopfüber — klar. Treppen — ja aber ich bin schon immer dran. Klettern nur mit festhalten.

Grundsätzlich sehe ich es aber auch so, nur durch probieren und zutrauen können die kleinen lernen. Wir lassen viele Freiheiten und achten dabei eben auf den Charakter bzw wie weit das Kind ist .

12

Hi Uschi2017,
Meine Kinder dürfen auch alles alleine machen und ich passe auf, dass sie sich nicht ernsthaft verletzen. Diese Methode ist mMn für die Kinder die sicherste. Weil sie lernen, sich und die Situation einzuschätzen geschickz werden. Dazu gehört auch, dass sie es merken, wenn sie sich verschätzen und z.B. mit dem Kopf voran aus dem Sandkasten plumpsen. Ich meine zu erleben, dass schon sehr Kleine sehr viel gut einschätzen können, wenn sie aus eigener Kraft dahin gekommen sind und nicht ermuntert werden, Dinge zu tun, die Sie eigentlich nicht machen würden. Als Eltern aufzufassen, dass nichts ernsthaftes passiert ohne in die Bewegungsabläufe des Kindes einzugreifen, erfordert mehr Mühe als immer wenn es einem selbst einen Schrecken einjagt oder schon vorher das Kind von was abzuhalten. Z.B. Bein Treppenkrabbeln-Lernen: unbeaufsichtigt geht nicht, klar. 2 Wochen lang verbrachte ich Habicht auf Treppen um im Zweifelsfall die Hand unter den Kopf zu halten, damit er nicht hart aufschlägt. Das erschreckende Purzeln habe ich ihn erleben lassen, aus der Lage hat er sich selbst wieder aufgerappelt. Er wurdeschnell sicher und geschickt, Dann müßte ich nur noch erinnern, wenn er abgelenkt wurde.
Vg

14

Genau so habe ich /haben wir es auch gemacht. Wenn er Treppen steigen wollte, dann, stand ich daneben und habe aufgepasst, dass er sich nicht ernsthaft verletzt. In seinem Zimmer steht ein Hochbett, wenn der große Halbbruder mal kommt. Und da war er auch sehr schnell sehr neugierig, ob er da auch hoch kommt. Ich habe ihn einfach nur nicht abgehalten und ich habe zunächst einfach zugesehen, dass kein Spielzeug drunter liegt, was ernsthaft weh tun könnte (wie Bauklötzer) und bei der ersten Stufe habe ich gar nichts gemacht. Als er sich dann schon höher gewagt hat, saß ich natürlich daneben, bereit ihn aufzufangen, dass er sich nur ein bisschen weh tut. Und mittlerweile stehe ich eben gar nicht mehr auf, weil er sicher nach oben kommt.
Wir haben auch ein Klettergerüßt mit einer Rutsche, die einfach irre schnell ist (eigentlich ein Traum einer Rutsche) und da muss ich ihn auch hinsetzen lassen, weil er sonst kopfüber echt weit fliegt. Allerdings wäre sie langsamer und er würde unten nur etwas aufditschen dann würde ich es ihn auch kopfüber probieren lassen.