Im Kiga sehr lieb, aber zuhause aggressiv und launisch

Hallo zusammen.
Mein Sohn wird nun bald 4. Er geht seit 1 Jahr in den Kindergarten. Die Erzieherinnen beteuern immer wieder, wie gut er sich gemacht hat, dass er auf andere Kinder zu geht und auch sehr freundlich und höflich ist.
Aber zuhause ist er immer wie ausgewechselt. Er brüllt schon, wenn wir gerade zuhause sind. Er möchte direkt einen Schnuller haben, den ich ihm mit 4 eigentlich nur noch max. Nachts anbieten möchte. Er ist davon so richtig abhängig. Mittagessen klappt selten, und wenn dann nur mit Protest. Er ist immer so müde und möchte ins Bett. Er schreit und brüllt so lange rum, bis ich nachgebe und ihn schlafen lege bzw. Er seinen Schnuller bekommt. Wenn ich ihn nach 45 Min wecke, ist er wieder am weinen, es dauert dann auch ne halbe Stunde, bis er für den Nachmittag fit ist. Im Laufe des Nachmittags ist es dann ok, aber ab spätem Nachmittag geht es meistens wieder los, dass wir nur Diskussionen haben, er ist am fluchen oder er schlägt seinen kleinen Bruder, oder eine Kleinigkeit bringt das Fass bei ihm wieder zum überlaufen. Er hört auch nicht auf mich, er hat immer eine andere Meining als ich.
Wenn ich ihn aber mittags länger schlafen lasse, ist abends das Einschlafen ein Drama. Nachts schläft er super. Warum ist er zuhause so extrem anstrengend und ist dort nur am heulen und aggressiv, während er das woanders nicht zeigt?
Was kann ich anderes machen? Habt ihr auch solche Erfahrungen gemacht?
Danke euch!
LG Silke

1

Ja, ich habe Erfahrung. Mein 2.Sohn war genau so drauf. Kita ist anstrengend.
Auf dem nach Hauseweg hat er was in die Hand zum essen bekommen...und zu Hause angekommen...Schnulli u ins Bett. 15 Uhr geweckt. Abends warm gekocht.
Ist immer besser geworden. Heute mit 8 braucht er nach der Schule direkt sein Mittagessen u ein Glas Wasser...dann Pause von mind.30 min u dann erst Hausis .

2

Hallo!
Unser Sohn ist zwar erst 2 Jahre alt, aber bei uns ist es ähnlich. Die Erzieherinnen loben ihn in den höchsten Tönen und zu Hause ist er oft ein komplett anderes Kind. Ich sehe das aber eher positiv (auch wenn es natürlich anstrengend ist). Erstmal ist es ja besser so, als wäre es anders herum. Wenn er sich woanders schlecht benehmen würde, hätte ich damit ein größeres Problem. Ich denke, dieses Verhalten zeigt, dass wir als Mütter bzw. Eltern der "sichere Hafen" für die Kinder bedeuten. Dort können sie so sein, wie sie sind und sind bereit, ihre Gefühle zu zeigen und sich auch mal gehen zu lassen. Mein Sohn kommt gerade in die Trotzphase und diese muss ja auch ausgelebt werden. Ist bei deinem ja vielleicht auch der Fall? In der Krippe hat unserer zum Beispiel nie Wutanfälle, zu Hause recht häufig. Gehört nun mal zur Entwicklung dazu und irgendwo muss es raus...
LG

3

Huhu,

Warum muss er erst essen, wenn er so müde ist und doch sowieso nur 45 min schlafen darf?

Kindergarten ist nunmal sehr anstrengenden für die Kinder. Er gibt sein Bestes und zeig dort das erwartete angepasste Verhalten. Das kostet Kraft.

Ich würde ihn gleich ins Bett lassen. Vielleicht wacht er dann sogar nach annehmbarer Zeit vom Hunger von alleine auf. Wenn ich meine Kinder wecke, haben sie auch noch lange schlechte Laune.

Zuhause fühlt sich Dein Sohn geborgen und zeig sein wahres "ich". Dieses braucht vielleicht strenge Grenzen, oder viel körperliche Aktivität, oder viel geistigen Input, oder viele Ruhepausen mit kuscheln und erzählen, oder eine individuelle Mischung von all dem. ;-)

Ich finde an Deiner Schilderung nur Deine Regeln merkwürdig. Lass ihn schlafen, wenn er das braucht und ausser einem leicht verschobenen Mittagessen nichts dagegen spricht.
Das Verhalten Deines Sohnes empfinde ich für einen Vierjährigen normal.

Natürlich muss er lernen, dass er seinen Bruder nicht hauen darf. Aber seien wir realistisch, ob das nicht den nächsten Jahren tatsächlich zur Gänze aufhört...??? Natürlich trotzdem dran bleiben und das Hauen verbieten.

Und wenn er nach dem Wecken und dann abends knatschig ist, dann scheint ihm einfach Schlaf zu fehlen.

LG Jelinchen

4

Es ist ganz normal, dass Kinder dort Frust und Ärger rauslassen und Streß abbauen, wo sie sich sicher fühlen.
Also entweder ist er der Typ, der seine Emotionen zurückhält in der Kita und das dann alles zuhause raus muss oder er fühlt sich in der Kita tatsächlich soweit wohl und alles ist gut, aber zuhause wird er eben zu sehr unter Druck gesetzt oder hat zu wenig Freiheiten oder er ist eben einfach zu müde oder generell nach dem Mittag schlechter drauf. Wie ist es denn am Wochenende vormittags?

Insgesamt klingst du aber deinem Sohn gegenüber sehr negativ eingestellt. Ich bin mir sicher, dass er nicht NUR am heulen ist und aggressiv.
In erster Linie empfehle ich immer, sich in das Kind hineinzuversetzen und Verständnis zu zeigen. Vielleicht ist für dich eben diese Kleinigkeit überhaupt kein Drama, für ihn ist es aber eben der Weltuntergang. Vielleicht willst du ja mal eine Beispielsituation nennen und wie ihr damit umgeht...
Wie kann ich mir zB "Mittagsessen klappt nicht, nur mit Protest" vorstellen. Zwingst du ihn, zu essen?? Und wenn er müde ist, ist es doch klar, dass er nicht kooperieren kann, da hilft alles nichts, dann muss er eben schlafen.

5

Man sagt, dass ein Kita-Tag so anstrengend ist, wie ein Arbeitstag.
Ich würde ihm für den Heimweg einen Sack anbieten und ihn daheim schlafen legen. Schnullern entspannt, baut Stress ab etc..
Und ihn auch schlafen lassen und nicht nach 30 Minuten wecken. Manche Kinder brauchen auch in diesem Alter noch ihren Schlaf (unser Großer hat bis zur Schule noch Mittagsschlaf gemacht).
Weckst du ihn früher, hat er nicht ausgeschlafen und es ist logisch, dass er ab Spätnachmittags wieder müde wird. Wann geht er denn schlafen?
Unser Großer ist im Kiga-Alter spätestens um 19 Uhr im Bett gewesen, weil er so breit war.

Zuhause sind die Menschen, die ihn lieben. Da kann er sein, wie er ist, muss sich nicht verstellen, Stress/Frust etc rauslassen. Deshalb ist er im Kiga auch anders.