Hallo zusammen.
Seid 11/2 Monate geht mein bald 3 jähriger Sohn in die Kita...und seitdem ist das Thema beißen unser ständiger Begleiter.
Anfangs selten, zu jetzt täglich mehrfachen beißen.
Ich weiß keinen Rat mehr:(
Er hat vorher nicht viel Kontakt zu anderen Kindern gehabt,...und uns zu Hause auch nicht gebissen.
Er beißt wohl, wenn es zu Konfliktsituationen die es halt unter Kindern so gibt. Sprachlich äußern kann er sich gut...kann es anscheinend nur nicht richtig einsetzen.
Mein größtes bedenken ist folgendes...heute hat man mir gesagt dass sie mich ab jetzt anrufen werden, wenn mein Sohn beißt und ich ihn dann abholen kommen soll.
Dass es jetzt langsam zu viel wäre,(kann ich auch verstehen, würde auch nicht wollen das mein Kind tägl gebissen wird).
Er soll dadurch lernen, zu verstehen dass sein Verhalten nicht richtig ist und dass er nur dort bleiben kann wenn er nicht beißt.
Die Kinder sagen wohl auch schon dass sie nicht mehr mit ihm spielen wollen,...was mich auch sehr traurig macht.
Ich weiß nicht wie ich ihm helfen kann,...ich möchte dass es klappt für ihn und für die anderen.
Hat jmd einen Tipp? Lg
Kita- Meinung, mein Sohn beißt.
Hm,
Hm, er ist ja noch nicht lange da. Wie lange hat denn die Eingewöhnung gedauert und wie verlief sie? Geht er gerne hin? Ich kenne das von meinem Kind, allerdings waren es kürzere Phasen und sie war noch jünger. Ich würde es als Überforderung deines Sohnes ansehen. Was sagt er denn dazu? Wie ist dein Eindruck, wie geht es ihm in und mit der Kita? Wenn sie dich anrufen und du ihn holst kann es natürlich sein, dass er das eher als belohnung wertet
Die Eingewöhnung verlief gut,...genau so wie ich es mir dachte.
Dass abgeben und Mama fährt zur Arbeit kannte er schon.
Dass es Probleme mit dem Umgang mit den anderen Kindern geben wird,dachte ich mir schon.
Wie gesagt, er hatte nicht viel
Kontakt zu anderen Kindern vorher.
Er geht gerne hin...er erzählt auch selbst wenn er jmd gebissen hat, wenn ich frage warum...kommt nur weiß ich nicht, oder er hat mich geärgert.
Dann versuche ich ihm zu erklären, dass es weh tut, dass er sagen soll was ihn stört...halt anders damit umzugehen.
Ich weiß nicht wie ich mit der Situation umgehen soll, dass sie mich rufen um ihn zu holen.
Sie wollen damit erreichen, dass er sich schlecht fühlt...dass es doof ist, dass er jetzt mit mir nach Hause muss...anstatt weiter dort zu bleiben und mit den Kindern zu spielen.
Ich denke fast nicht, dass damit etwas positives mit bezweckt wird.
Ich weiß auch nicht, ob es beschwerden durch die anderen Eltern gab...und deshalb jetzt sowas beschlossen wurde.
Ich war nachdem er mir das sagte einfach nur fassungslos, jetzt hatte ich Zeit dass alles zu überdenken und es gefällt mir garnicht.
Guten Morgen.
Ich hatte bis vor kurzem auch so ein kleines Beißerchen, erst hat sie nur zu Hause Mama und Papa gebissen, dann ging es in der Krippe los und in der Freizeit auch bei anderen Kindern. Und es wurde immer schlimmer.
Ab dem 2. Geburtstag oder auch später fangen die meisten Kinder mal an. Die einen hauen, andere kratzen, treten war die Aussage der Erzieherin. Beißen tut halt nun am meisten weh und deshalb wird das Kind schnell "gefürchtet ".
Sie hat uns den Tipp gegeben, möglichst wenig auf die Beißattacken unserer Tochter zu reagieren. Also schon kurz schimpfen und sagen, das man dies nicht macht, weil es weh tut. Dann aber direkt das geschädigte Kind deutlich in den Vordergrund stellen, bedauern und trösten.
Das wurde in der Krippe so durchgezogen und wir privat gaben es auch so gemacht. Das Thema beißen war innerhalb von 2 Wochen durch.
Ich bin keine Erzieherin, aber abholen ist doch absolut keine Lösung. Dein Sohn wird dies niemals auf die Beißattacke beziehen, wenn er eine halbe Stunde später von Dir abgeholt wird.
Ich drücke Dir die Daumen, das Du mit den Erzieherinnen eine praktikable Lösung finden kannst.
LG
Huhu,
Du hast schon zwei tolle Antworten von wohl wirklich engagierten Erzieherinnen bekommen.
Ich sehe die Hauptarbeit auch bei dem Erzieherinnen im Kindergarten, weil sie bei den Situationen dabei sind.
Aber Du kannst mit ihm zuhause natürlich auch etwas tun. Z.B. "Stopp" sagen üben, damit er eine Alternative zum Beißen hat. Meiner hat zwar nicht gebissen, aber sich dafür garnicht gewehrt. Wir hatten das Buch "Max sagt Stopp". Und wir haben kleine Rollenspiele mit Kuscheltieren gemacht, wo er das "Stopp" laut und deutlich aussprechen musste.
Vielleicht hilft ihm soetwas.
LG Jelinchen
Ach so: Abholen geht garnicht. Insbesondere wenn Du arbeiten musst. Aber auch als Erziehungsmaßnahme irgendwie mehr als fraglich.
Sprich doch die Erzieherin heute noch mal an, dass Du nach einmal drüber schlafen ein blödes Gefühl dabei hast. Dass Du gerne bereit bist mit ihm daran zu arbeiten und dann auch gerne Tipps bekommst, aber dass der Kindergarten da schon auch was tun sollte.
Alles Gute und viel Kraft für das Gespräch.
LG Jelinchen
Ich kann dir mal die Sicht einer "Opfer-Mutter" schildern.
In der Krippe meines Sohnes war ein Sohn der auch ständig extrem Gebissen hat. Ich hab dem Umstand wenn mein Sohn davon erzählte zunächst nicht viel Bedeutung zugemessen. Er kam manchmal mit bißspuren zurück und ich hörte beim abholen usw auch von anderen Müttern dass ihre Kinder Blessuren hatten. Eines morgens sagte mein Sohn "ich will nicht hin. Der x beißt!"
Unter Tränen musste ich meinen Sohn dort abgeben. Anderen Eltern ging es ähnlich.
Es gab sogar einen extra angesetzten Elternabend da eine Mutter das Ganze absolut nicht mehr ertrug.
Die Erzieherinnen erklärten , sie versuchen ständig ihn zu beaufsichtigen und ihn positiv in ein anderes konfliktverhalten zu motivieren.
Mein Sohn kam dann mit einer richtigen Fleischwunde nach Hause. Krankenhaus , Antibiotika, das volle Programm. Auch andere Kinder hatten solche Wunden.
Der Krippe war das Risiko zu hoch und sie schloss das Kind aus und empfahl eine Therapie. Und wir waren glücklich.
Ich kann die Erzieherinnen verstehen. Wir hatten eine Mutter die kurz davor war die Krippe zu verklagen. Das war also reiner Selbstschutz der Krippe.
Ich habe als Kind wegen eines gewalttätigen Kindes den Kindergarten gewechselt...
Guten Morgen,
also erst mal tief durchatmen. Du hast ein tolles Kind und er ist bestimmt nicht böse oder abnormal....
Wenn Kinder beißen- vor allem Kinder ab 3 und mit guten sprachlichen Fähigkeiten - hat das häufig etwas mit der fehlenden Selbstregulation zu tun.
Das heißt: Ihn ärgert etwas, Frust baut sich auf, er weiß nicht wohin damit und kanalisiert sie in "Gewalt" also Beißen.
Dass die Erzieherinnen wollen, dass du ihn abholst, finde ich ehrlich gesagt etwas unprofessionell und baut m.E. nur noch mehr Frust und Ärger bei deinem Sohn auf.
Ich würde mich mit dem Thema "Selbstregualtion" bei Kindern beschäftigen und versuchen Wege zu finden, wie er seinen Frust in "angepasstere" und "gesellschaftlich akzeptierte" Bahnen lenken kann!
Bei uns darf sich mein Sohn in dollen Frust - Situationen noch einmal seinen Nunni holen, auch im Kindergarten ( Babys saugen z.B. zur Selbstregualtion) .
Versuch mit den Erziehern gemeinsam Strategien zu entwickeln, wie dein Sohn am Gruppenalltag teilnehmen kann, ohne andere Kinder zu beißen. (Bonussystem?)
M.E. sind die "Pädagogen" vor Ort in der Verantwortung deinen Sohn dabei zu unterstützen sein Verhalten zu lenken und Frust und Ärger zu regulieren.
Bleib am Ball und bleib hartnäckig! Die Erzieher sind in der Verantwortung!
Alles Gute für Euch!
Puh.. das ist schon recht hart, was da jetzt als Maßnahme im Raum steht und ich würde schon auf jeden Fall nochmal das Gespräch suchen.
Was machen sie bisher, wenn dein Sohn beißt, wie schwerwiegend sind die Verletzungen, was machst du bisher, was könnte (außer dem Abholen) noch getan werden?
Unsere Tochter war auch so eine Beißerin. In Konfliktsituationen, wenn Worte sie nicht mehr weiterbrachten usw. - aber, es war immer mal phasenweise mehr, mal weniger und selten mehrfach am Tag oder so, dass es blutete oder so (das kam, meine ich, einmal vor). Durch konsequentes Nahelegen von Handlungsalternativen etc wurde es zunehmend besser und besser. Ich würde sagen mit etwa 2,5 Jahren war das Thema weitgehend durch. Es war eine anstrengende Zeit und erforderte viel Geduld und viele Gespräche, ein schnelles Eingreifen und konsequentes Verhalten, aber es hat sich gelohnt. Heute (grade 3) versucht sie Konflikte anders zu lösen. Das ging aber in der Form wahrscheinlich auch in der Krippe noch anders als es jetzt im Kindergarten ginge, einfach, weil der Betreuungsschlüssel anders ist.
Ich kann aber schon auch verstehen, wenn Eltern, deren Kinder gebissen werden, irgendwann einen Riegel vorschieben und sich auch beschweren. Denn, es ist schon etwas anderes, ob ein Kind ab und zu mal "eher leicht" gebissen wird oder, ob einem Kind täglich mehrfach dolle Bisswunden zugefügt werden. Bei letzterem würde ich auch fordern, dass es für das "Beißerkind" andere Konsequenzen gibt.
Hi,
mein Sohn hatte eine leichtere Beißphase daheim bevor er in die Krippe kam und jetzt zwischen 25-29 Monaten hat er sehr extrem daheim gebissen. Seit kurzem hat es sich wieder gelegt und er macht es schon mehrere Wochen gar nicht mehr.
Das Problem ist bei Krippen, dass sich Kinder oft das Verhalten anderer Kinder abschauen. Die einen orientieren sich an älteren Kindern und manche auch (phasenweise) an jüngeren. Die jüngeren neigen stark zum Beisen, gerade zwischen 1-2 Jahren ist die (unsere Krippenleitung nennt sie so) "Löwen- und Tigerphase"... wo gebissen wird.
Das Problem ist, dass er offenbar keine Alternativen aufgezeigt bekommt. Wie soll er sie dann umsetzen, von alleine wird er den Gedankenblitz nicht bekommen. Anders damit klar zu kommen. Mein Sohn hat 1x ein anderes Kind gebissen. Wie du schreibst, er konnte sich im Konflikt nicht anders verhalten. Er wurde gehauen und meinte dann, beißen ist die richtige Reaktion. Hab ihm gesagt bei der Abholung "Schatz es ist wirklich super das du dich gewehrt hast. Ja wirklich! ABER du bist doch kein Hund, Menschen beisen keine Menschen. Wenn du gehauen wirst sag "lass das" und wenn das nichts hilft, hau zurück. Aber nicht beisen." Seither kam es niewieder zu Vorfällen. Weil man ihm gesagt hat wie er alternativ handeln soll. Bei uns daheim hat er aber phasenweise auch gebissen. Meistens aber nur im Zuge von sogenannten "Liebesbissen" sprich aus Zuneigung oder wenn er überdreht im Spiel war (dann hat das meistens die Oma erwischt). Wichtig ist Fehlverhalten nicht zu verurteilen, denn die Kleinen wissen es einfach nicht besser... sondern ihnen durch konsequentes unterbinden (zur Not kurzzeitiges separieren/ignorieren wenn Erklärungen nicht reichen) und fortwährendes erklären. Erklären, dass man das NICHT machen darf und gleichzeitig Alternativen aufzählen wie man anderweitig damit umgeht. Das ist mühseelig ja, aber alles andere bringt nix.
Und abholen aus der Krippe, weil er was falsch macht. Also mein Sohn geht wirklich gerne zur Krippe, aber noch viel lieber ist er daheim bei mir und seiner Familie! Das wäre demnach keine Strafe sondern eher ein Anreiz zu zeigen "Ah ok, wenn ich heim will, brauch ich nur jemanden beisen"... damit würde man ihm Fehlverhalten gerade erst antrainieren. Total kontraproduktiv.
Frag mal wie die Erzieher bis dato in der Situation mit ihm umgegangen sind. Was sie getan oder auch nicht getan haben. Bei uns ist es so, dass wenn ein Kind ein Fehlverhalten in der Einrichtung zeigt. Kommt eine Erzieherin in erster Instanz und unterbindet das indem sie erklärt was erlaubt ist und was nicht. In 2. Instanz erklärt sie, wie man alternativ damit umgehen kann. Sprich auf Schubsen eines anderen Kindes max. ein zurückschubsen in Ordnung wäre. Und wenn alles nicht hilft. Wird das Kind in einen Ruheraum (Schlafraum) geführt und eine Erzieherin bleibt solange mit dem einzelnen Kind in dem Ruheraum drin, bis es signalisiert, wieder "gesellschaftskonform" spielen zu können und das Fehlverhalten zu unterlassen. Daher haben die eigentlich nie langanhaltende Phasen in der Krippe. Weil das flackert immer zu Beginn (durch die Neuankömmlinge und einjährigen auf) und legt sich aber bis Neujahr wieder...