Beerdigung Großvater

Hallo ihr lieben, mein Vater ist am Samstag verstorben und morgen ist der Abschied am offenen Grab. Für meinen 4 jährigen würden sie es verschließen zuerst weil er sich unbedingt verabschieden möchte. Ich bin gerade echt hin und her gerissen ob es sinnvoll ist in einen Raum mit meinen Sohn zu gehen in dem der weiße Sarg steht um sich zu verabschieden. Zur Beerdigung am Freitag gehen die Kinder nicht mit. Ich möchte es Dass sie sehen dass alle weinen und das was danach kommt. Was würdet ihr mir raten ?

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Ich erinnere mich noch daran, als meine Uroma gestorben ist. Ich war damals 10 und meine 4 Geschwister in jeweils ca. 2 Jahren Abstand jünger. Einer war also auch ca. 4.
Meine Uroma wurde zuhause aufgebart, das heisst der Sarg war offen und man konnte sie noch sehen. Die Eltern haben uns freigestellt ob wir sie noch sehen möchten oder nicht. Alle haben wir uns dafür entschieden und sind gemeinsam in den Raum um von der Uroma Abschied zu nehmen. Ich erinnere mich noch, dass das ein unglaublich friedvoller Moment war. Und es war schön, sich so zu verabschieden. Auch im Gegensatz zur lange kranken, bettlägrigen Uroma war das ein ganz versöhnliches Bild für uns Kinder. Selbstverständlich waren wir dann auch alle bei der Beerdigung.

Ich finde es gut Kindern zu zeigen, dass der Tod zum Leben dazu gehört und genauso normal ist wie das geboren werden eines Kindes. Natürlich ist das etwas trauriges und man darf das auch zeigen. Aber ich finde es falsch Kinder davon fernzuhalten. Wie sollen sie sowas als Erwachsene dann erst verarbeiten lernen? Ich denke dann wird der Schmerz ein viel schlimmerer sein, wenn man nicht von klein auf eine versöhnliche Einstellung dazu beigebracht bekommt.

Wenn das Kind nicht auf die Beerdigung darf, dann denkt es doch "das ist sowas schlimmes, das Mama und Papa mich nicht dabei haben wollen". In meinen Augen ist das nicht richtig.

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Mein Beileid zu eurem Verlust!
Generell finde ich, dass so kleine Kinder nicht unbedingt eine "Beerdigung" brauchen, um Abschied zu nehmen. Sie verarbeiten den Tod meist noch ganz anders, der Abschied bei der Beerdigung ist ja nur eine "erlernte" Sache bzw. gesellschaftlich geprägt...
Wenn ihr ihm den Sarg zeigt, hat das, glaube ich, keinen Mehrwert für den Abschiedsprozess. Wenn ihr ihn integrieren wollt, würde ich ihn vielleicht eher direkt zur Beerdigung mitnehmen. Vielleicht habt ihr die Möglichkeit, ihn eher abholen zu lassen / das er später dazukommt? Das die Leute traurig sind wegen Opa und weinen versteht er vielleicht eher als den Sarg...

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<<Das die Leute traurig sind wegen Opa und weinen versteht er vielleicht eher als den Sarg... >>
Der Junge ist 4 und nicht mehr 2!

Ich würde vor allem ihn selbst Fragen und ihm alles Kindgerecht erklären. Kinder verstehen meistens mehr als erwachsene denken.

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Das Alter spielt da doch keine wirkliche Rolle. Was gibt es mir, einen Sarg anzusehen? Und das Gedenken, was die Erwachsenen in so einem Moment "machen", dazu hat doch ein Kind eher keinen Bezug.

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Mein aufrichtiges Beileid zu deinem Verlust.

Ich finde es wichtig, dass die Kinder die Möglichkeit bekommen sich zu verabschieden. Das muss nicht am offenen Grab sein, aber bei der Beerdigung, die ja je nach Religion, auch recht festlich sein kann würde ich sie teilnehmen lassen. In anderen Kulturen geht man viel offener mit dem Thema um. Welchen Bezug hatte dein Kind zu deinem Vater? Wären die beiden sich wichtig? Meine Cousine trug mit 11 die Urne ihrer Uroma. Es war ihr so wichtig und sie konnte damit besser verarbeiten. Unser Kind war 2 als meine Oma starb. Der Kontakt war nicht so gut und eng, deswegen nahmen wir unsere Tochter nicht mit. Sie kam erst zum Kaffee dazu. Heute glaube ich die Entscheidung war falsch und wir haben ihr etwas genommen. Kinder empfinden sehr viel anders als Erwachsene.
Frage deinen 4jährigen was er möchte und nimm seine Gefühle ernst.

Ich wünsche dir Stärke für den letzten Gang deines Vaters.

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Liebe Antonia,

mein Beileid. Ich wünsche Euch viel Kraft und Zusammenhalt.
Ich finde es wichtig, dass Du Deinen Sohn in die Entscheidung mit einbeziehst. Nicht gelebte Trauer kann viele Folgen haben, die Du Deinem Kind sicher ersparen willst. Wenn er mit will und es ihm doch zu viel wird, überlegt Euch an wen er sich wenden kann/ will, dann geht derjenige mit ihm raus oder was immer passt.
Ich kenne es, dass trauernde Kinder auch etwas mitgeben wollen in den Sarg, ein kleines Kuscheltier, das aufpasst auf Opa o.Ä.
Kommt ja auch auf das Verhältnis der Beiden an.
Ich musste meinen Vater mit 15 am offenen Grab besuchen (kultureller Zwang, Schwachsinn, whatever), obwohl ich es nicht wollte, das fand ich gruselig. Also auch wenn die Zeit drängt, versuche herauszufinden, was er möchte. Und er darf ruhig sehen, dass ihr traurig seid, wie soll er sonst lernen, dass das ein normales Gefühl ist, was er auch haben darf.
Alles Gute Euch.

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Mein herzliches Beileid!
Meine Mutter starb als ich 6 war. Ich habe mich weder verabschiedet noch war ich auf der Beerdigung. Das hat meine Familie so entschieden. Ich glaube ich hätte das nicht gepackt. Mein Sohn ist nun 6 und ich glaube ich würde ihm eine Beerdigung zumuten können. Aber nicht bei einem 4 jährigen. Sarg anschauen ok, aber mehr nicht.

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Nein würde ich nicht machen. Er versteht es mir 4 noch nicht und würde es ihm nicht antun wollen. Du willst dich selber von deinen Papa verabschieden und das in Ruhe. Lass dein sohn zuhause. Er soll Opa so in Erinnerung haben wie er war und nicht im Sarg. Das beschäftigt Kinder sehr lange

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Mein Beileid zu eurem Verlust.
Wie nah standen sich die beiden? Unsere große Tochter war drei Jahre alt, als sie gemeinsam mit uns den Sarg für ihren Bruder ausgesucht hat. Es war sehr wichtig für sie, dass sie mit einbezogen wurde und hat ihr sehr bei der Verarbeitung geholfen.
Auf die Beerdigung einer entfernten Verwandten, zu der sie nicht viel Kontakt hatte, war sie nicht mit.
Dein Vater ist ja eher ein engeres Familienmitglied. Frage deinen Sohn, ob und wie er sich verabschieden möchte. Wir können unseren Kindern da ruhig mehr zutrauen. Außerdem merkt er doch eh an eurer Stimmung, dass es schlimm ist. Und da dann ausgeschlossen werden ist der falsche Weg.
Kinder trauern allerdings anders. Es gibt ganz gute Literatur dazu. So kannst du auch besser damit umgehen.

Viel Kraft für euch!

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Vielen Dank ihr Lieben!

Das Band zwischen Opa und ihm war sehr eng. Ich hatte heute auch noch mal mit dem Pastor gesprochen und er würde ihn auch fragen ob er dabei sein möchte oder nicht
Ich werde ihn heute fragen was er möchte.


Danke euch für die Tipps

Und danke schön für euer Beileid 🌸