Loslösen von der Mama

Hallo ihr Lieben, ich bräuchte mal einen Rat von euch. Mein Sohn ist letzte Woche ein Jahr alt geworden. Er beginnt gerade erst, Interesse am Essen zu entwickeln. Ich stille ihn bisher noch voll, da einfach nichts zu machen war: kein Brei, kein Brot, kein festes Essen, garnichts. So langsam mag er immer etwas abhaben, wenn wir essen. Aber er kaut mehr darauf herum als dass was in Magen landet. Wir sind jetzt schon seit etwa einem Monat bei 1-2 Löffelchen, wenn überhaupt. Funktioniert nur, wenn er überhaupt Lust dazu hat. Also nichts zum Sattwerden. Ich habe auch schon alles ausprobiert, egal ob ich füttere oder der Papa oder die Oma, egal ob das letzte Stillen eine Stunde her ist oder drei. Es macht einfach keinen Unterschied. Mir scheint, als hätte mein Sohn einfach noch nicht den Dreh raus. Alle sagen immer, das kommt bestimmt bald und auf einmal legt er richtig los. Ja, glaub ich ehrlich gesagt auch, dass es irgendwann so sein wird aber ich hör mir das jetzt schon seit einem halben Jahr an. 🙄 Er ist einfach total auf meine Brust fixiert, seit etwa einer Woche will er mittags auch nur noch an der Brust schlafen. Das war sonst auch nicht so.
Nun zu meinem Anliegen. Ich wurde gefragt, ob ich nicht einen Nachmittag in der Woche an der Arbeit aushelfen könne. Es handelt sich um 4 Stunden plus hin- und Rückfahrt. Also insgesamt vielleicht 4,5 Stunden. Es ist nicht so weit weg. Ich würde es gerne machen, Oma und Opa könnten in der Zeit kommen oder der Papa wäre da. Jetzt weiß ich halt nur nicht, wie das mit dem Essen in der Zeit ist. Meine Hoffnung wäre, dass wenn ich nicht da bin, mein Sohn vielleicht ans Essen gewöhnt wird. Quasi als Mangel an Alternativen. Oder ist das zu hart? Ich seh es ein bisschen als Chance, das Thema anzugehen. Grundsätzlich bleibt er auch bei anderen, nur das Zeitfenster war halt immer begrenzt wegen dem Stillen. Was meint ihr dazu? Ich würde wirklich gerne mal wieder ein paar Stunden razuskommen. 🤔
Danke für eure Meinung

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Ich würde es an deiner Stelle auf jeden Fall versuchen. Auch wenn es ihm das Thema Essen vielleicht nicht näher bringt, schaffe er es im Notfall auch 4,5 Stunden ohne Brust.
Unser Keks ist tatsächlich von vorne herein ein sehr guter Esser, aber auch hier geübt es Höhen und Tiefen und es muss auch mal wieder auf Milch zurück gegriffen werden. Mach dich nicht verrückt, wenn er will, dann legt er los.

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Ja, danke dir. Ich würde es auch gerne versuchen. Bin mal gespannt ob es klappt. Erzwingen werde ich es nicht. :)

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Prinzipiell finde ich es nicht richtig, einem Baby/Kind sein Hauptnahrungsmittel zu verwehren, ganz besonders nicht, um damit ein pädagogisches Ziel zu verfolgen. Würde es aber nicht als zu "hart" bezeichnen, sondern eher als sinnfrei bzw kontraproduktiv. Denn schon die erste feste Kost mit Druck zu verbinden ist sicher kein guter Start.

Soweit ich verstanden habe, ist das aber ja auch nicht deine primäre Intention, sondern mehrere Stunden am Stück nicht zu stillen. Ist Abpumpen eine Möglichkeit? Habt ihr mal versucht, ihm abgepumpte Milch oder Pre-Milch im Becher anzubieten? Das wäre in meinen Augen eine total angemessene Alternative.

So oder so denke ich, du solltest deine Einstellung da nochmal überdenken. Du hoffst, dass er endlich anfängt zu essen, du denkst, du müsstest ihn aktiv an das essen heranführen, du machst dir total den Kopf und versucht viele verschiedene Dinge, um ihn zum essen zu bewegen... Warum? Natürlich merkt dein Kind das auch, es erzeugt Druck und signalisiert irgendwie, dass es nicht okay ist, dass er "nur" Milch trinkt. Aus rein wissenschaftlicher Sicht ist da überhaupt nichts Schlimmes dabei! Solange dein Kind ein regelmäßiges ausgewogenes Angebot erhält, möglichst völlig zwanglos, machst du alles richtig und es ist alles gut. Ein Kind von gerade mal einem Jahr "muss" nichts anderes als Milch zu sich nehmen.
Ich will dich damit nicht kritisieren, vielmehr hoffe ich, dass du durch eine Änderung deiner Einstellung einfach viel entspannter sein kannst und ihr diese spannende Zeit noch mehr genießen könnt.
Wenn er in 5-6 Monaten immer noch nur Milch trinkt, kannst du anfangen dir Gedanken zu machen, ärztlichen Rat einholen etc. (vorausgesetzt natürlich er ist gesund), aber bisher ist dein Sohn einfach nur eben gerade nicht im Durchschnitt, sondern etwas darunter, was nur heißt, dass knapp 50% aller Kinder fast das gleiche Essverhalten haben wie er.

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Danke für deine Antwort. Wie du schon richtig geschrieben hast, will ich meinem Sohn jetzt nicht auf Biegen und Brechen die Brust verwehren. Ich mache mir keine Sorgen, dass er schlecht genährt ist oder nicht irgendwann essen wird. Mein Kinderarzt bestätigt mir, dass alles soweit gut ist und hat kein Problem damit, dass es so läuft. Vielmehr merke ich, dass das Stillen langsam zulasten meiner Kräfte geht. Ein Kind im Alter von einem Jahr braucht nun mal einiges und trotz ausreichender und guter Ernährung nehme ich weiter ab und rein körperlich schlaucht es mich. Außerdem wird er gerade immer fordernder, er signalisiert mir ständig aktiv, dass er an meine Brust möchte, in dem er entweder mit dem Mund direkt dran geht (trotz Tshirt) oder eben am Pulli zieht usw. Oft ohne dass er Hunger hat. Ich fühle mich einfach fremdbestimmt. Generell stille ich gerne und bin auch stolz darauf, dass wir schon so lange stillen. Aber ich würde mich einfach freuen, wenn ich mal einen Nachmittag Freiraum hätte. Und bei Oma und Opa ist der Kleine ja auch gut aufgehoben.
Dass mit der Milch aus dem Becher ist eine Option, die wir noch nicht versucht haben. Danke für den Tipp und liebe Grüße
Jona

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Ja das kenne ich auch zu gut, dass man so offensiv vom Kind belagert wird. Kann ich total nachvollziehen, dass sich das doof anfühlt und ich denke solange er nur irgendwie auf den Trichter kommt, Milch aus dem Becher oder der Flasche zu sich zu nehmen, spricht überhaupt nichts dagegen, mal ein paar Stunden Abstand zu haben. Denke das wird dir auch ganz gut tun. Und dem Kind und der jeweiligen Bezugsperson dann auch.

Wenn Milch nicht mehr sein Hauptnahrungsmittel ist, wird es aber wirklich deutlich flexibler kann ich dir sagen! Dann kann man ja auch ganz gut drüber reden und sagen, dass man jetzt gerade nicht stillen möchte, sondern etwas später, ab einem gewissen Entwicklungsstand können Kinder da ganz gut Kompromisse eingehen - war bei uns zumindest so.

Ich drück die Daumen, dass das mit dem Becher klappt! LG

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Meine Maus (6,5 Monate) steht total auf "Quetschies". Ich mache die selber (also Smoothies) - da gibt es entsprechende, auswaschbare Tütchen + weichen Aufsatz für Babys. Meine Maus saugt den Obstbrei da raus & ist total glücklich damit (als Brei mit Löffelfütterung mag sie das nicht so sehr). Vielleicht magst Du das ja mal probieren.