was tun? Kind hört nicht

Hallo,

mein Sohn wird jetzt bald 21 Monate. Meist ist er echt pflegeleicht, da kann ich mich nicht beschweren. Manchmal allerdings hört er einfach nicht und ich weiß nicht was ich tun soll.

Letzte Woche z.B. hat er mich immer wieder getreten. Ich habe ihn gebeten das zu lassen, ich habe ihm erklärt, dass mir das weh tut - hat nicht geholfen. Dann habe ich ihn festegehalten, damit er nicht weitermachen kann. Fand er total lustig und als ich ihn losließ brüllte er: noch mal, noch mal und hat weitergetreten.

Was könnte man denn da machen? Wir haben immer mal wieder ähnliche Situationen und es endet immer damit, dass er das ganze total lustig findet und weitermachen will.

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Tipp 1: Formuliere, was er tun soll und lasse weg, was er nicht tun soll.

"Eiii, ganz sanft Streicheln gefällt mir besser :-)"

Das Gehirn so kleiner Menschen konzentriert sich in Sätzen erstmal auf die Substantive und Adjektive. Ob da eine Verneinung stattfindet oder nicht, wird häufig völlig überhört. Vom "Nicht treten" bleibt dann erstmal"treten" hängen. Außerdem funktioniert unser aller Gehirn assoziativ. Wenn ich sage: "Denk nicht an den rosa Elefanten", denkst du an eben diesen. Ich habe dir den Impuls dazu gegeben und nun gehen deine Assoziationen mit dem Begriff los. Dein Kind wird durch "nicht treten" also nochmal seinen Fokus auf Treten verstärken. Du solltest lieber umlenken. Wenn ich dir sage: "Denk an die graue Maus!" ist es für dich leichter, dies auch tatsächlich zu tun. "eiii, streicheln finde ich schöner" lenkt daher die Aufmerksamkeit um. Du steht also keine Nein-Wand in den Weg und dein Sohn rennt weiter dagegen, sondern du erreichst ihm die Hand für eine andere Richtung. Die MUSS er dann natürlich nicht annehmen, aber es fällt leichter als wenn da nur eine Mauer vor ihm steht.

Tipp 2: Halte die Reaktion so langweilig wie möglich.

Wenn du lautstark protestierst, ist das interessant. So kennt er dich ja sonst nicht. Ob das wohl gleich nochmal passiert? Und nochmal? Und nochmal? Er ist noch einige Jahre wir davon entfernt, echte Empathie zu empfinden. Du kannst langsam darauf hinarbeiten und z. B. im Anschluss sagen, dass dir (und jedem anderen) Treten weh tut und man das deswegen nicht machen soll. Ihr könnt auch Bücher über das gemeinsam anschauen, aber selbst im Alter von 2-3 ist das alles noch recht abstrakt und für Kleinkinder noch schwer zu verstehen.

3. Dein Kind besser verstehen lernen

Es gibt Bücher, die nicht sagen, "wie" konkret du dein Kind erziehen sollst, die aber erklären, wie das Gehirn gerade im Kleinkindalter funktioniert und was Kinder wann ungefähr verstehen können. Handlungsideen gibt es da natürlich auch. Vielleicht wäre das mal was für dich.

"Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn"
"Hirnzellen lieben blinder Kuh"

Alles Liebe für euch! :-)

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Entschuldige bitte die vielen Fehler 🙈

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Aber ins Zimmer sperren ist doch soviel einfacher, als sich Wissen anzueignen und sein eigenes handeln zu überdenken..........

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Hey, mein Sohn ist ebenfalls 21 Monate und ist momentan genauso drauf, sobald er nicht hört, verändere ich strikt die Situation... wenn er es unterwegs macht, kommt er in den Wagen, egal wie sehr er Schreit, da können mich dann auch alle ansehen, ist mir egal...
Natürlich kündige ich es an, also wenn er nicht aufhört darf er nicht laufen und kommt in den Wagen, meistens hört er auf und wenn nicht dann eben Wagen...

Zuhause tue ich ihn meistens in sein Zimmer, und er darf erst wieder kommen wenn er es lässt... Dauert meistens vielleicht ne Minute bis er dann wieder kuscheln kommt...
Aber auch da hört er meistens wieder auf...

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Nicht bitten, sondern klare Ansagen. Ansonsten Konsequenzen. Wie meine Vorschreiberin es schon beschreibt.

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Nicht reagieren oder ablenken. Dieses ganze Konsequenzendrama nimmt doch jedem die Lebensfreude und macht aus den Kindern zirkustiere. Meine Tochter hoert wirklich gut und die Situationen in denen ich bisher mit Konsequenzen gedroht habe kann man in den bald 3 Jahren unseres Zusammenlebens an 1 oder 2 händen abzählen. Mein Sohn hoert mit 14 Monaten natürlich gar nicht, Ablenkung oder die Handlung (nicht das Kind!) ignorieren, ist bei ihm das einzige was hilft.

Durchhalten! Die naechste Phase kommt bestimmt!

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Ihm sagen, dass dir das weh tut. Mit der Mimik verstärken.
Ihn ablenken " gezielt ein Spiel anbieten" oder Alternativen zum treten geben. "Ein dickes Kissen darfst du treten, usw'
In dem Alter und besonders bei Jungs noch völlig normal und auch er wird es dann lernen.

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Bitten genau einmal,danach klare Konsequenzen...

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Das können sie in dem Alter einfach noch nicht. Empathie, also sich wirklich in den anderen reinversetzen zu können, ist erst um den 4. Geburtstag da. Vorher sammeln sie aber schon ganz lange Informationen. Es ist für deinen Sohn interessant, was bei dir passiert, wenn du getreten wirst, daher macht er es auch immer wieder.

Den Fokus von etwas wegnehmen, das sie gerade toll finden, schaffen sie auch noch nicht von alleine. Da hilft eine neue Aufgabe. Sinnvollerweise etwas, das zum aktuellen Bedürfnis passt, dass durch Treten ausgelebt wurde. Will er mit dir interagieren, zeig ihm, was dir besser gefällt. Will er Energie rauslassen, schlag ihm etwas passendes vor. Ist er wütend, zeig ihm, wie er seine Wut rauslassen kann.

Hilft das alles nix, mach ich es bei meinem Sohn, ebenfalls 21 Monate immer so, dass ich ihn kitzel, wenn er mich hauen möchte. Hebt er den Arm, kitzel ich ihn in der Achsel. So schafft er es nicht zweimal, mich zu hauen, was ich wichtig finde, denn je öfter man etwas tut, desto 'normaler' wird es auch und das möchte ich ja für Hauen nicht. Außerdem bleibt die Interaktion zwischen uns positiv.

Manchmal gebe ich ihm aber auch die Chance, es selbst auszuprobieren. Wenn wir gerade etwas Schönes zusammen machen und er mich haut, zeige ich ihm mit Mimik und Worten, dass mir das weh tut und wenn er es wiederholt, beende ich die Interaktion. Beim Darauffolgenden Weinen verarbeitet er dann die Situation und speichert die Lernerfahrung für die Zukunft.

Ganz viele solcher und ähnlicher Lernerfahrungen helfen ihm irgendwann, sein Verhalten selbst zu hemmen. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg und ich begleite ihn gerne liebevoll.