Ich bin im Moment wirklich ein bisschen verzweifelt. Ich finde, dass sich unsere Familiensituation zum absolut negativen entwickelt und ich zu einer wütenden, schimpfenden Mama mutiere die ich NIIIE sein wollte. Seit 2 Wochen frage ich mich jeden Abend: wie kann denn das besser laufen?
Meine 3jährige ist aktuell sehr auf Konfrontation aus. Das heißt sie sagt generell und prophylaktisch erstsmal "Nein". Das allein ist schon manchmal anstrengend aber dazu kommt noch, dass sie anfängt mich und Papa herumkommandieren zu wollen. Beispiele:
Ich sage:"Mausi ich geh mal schnell oben auf Toilette und dann mache ich deiner Schwester eine neue Windel."
Ich teile ihr das mit, damit sie weiß dass ich oben zu finden bin und weil ich weiß, dass sie sehr oft gern mitkommen will.
Ihr Antwort:"NEIN! Du musst nicht auf Toilette! Nein! Nicht oben! Du gehst unten! Nein! Sie braucht keine neue Windel."
Das kann man auf beliebige Situationen übertragen:"Schatz ich hole mir mal ein Glas Wasser. Möchtest du auch was trinken?"
"NEIN! Du MUSST nichts trinken! Nein! Ich will nicht!!!"
Das ganze ist oftmals verbunden mit totalem Geschreie. Und das geht wirklich fast den ganzen Tag so bei allem was ich sage oder worum ich sie bitte.
Allgemein schimpft sie und kommandiert auch ihre Kuscheltiere viel rum. Also das ist gerade scheinbar Thema bei ihr: Selbst Einfluss auf ANDERE nehmen.
Mein Problem: ich weiß nicht wie ich ihr da sinnvoll entgegen komme oder mich verhalten sollte. Oftmals werde ich echt sauer und sage: ich will nicht dass sie mich herumkommandiert!
Ich finde das soooo anstrengend.
In den letzten Tagen sind wir ganz oft beide echt laut geworden. Ich wusste mir auch nicht zu helfen.
Essen: ich sage komm bitte an den Tisch, wir wollen essen. Ich kündige es aber vorher natürlich auch schon oft an. Jedes Mal:"NEIN! Ich will nichts essen!" Dann sage ich:"Okay aber ich fänd es schön wenn du dich zu uns setzt." (Diese "Regel" kennt sie eigentlich auch.) und sie wieder:"NEIN!!!"
Dann nehme ich ihren Teller weg und sie rastet aus. Will doch essen. Also hole ich den Teller wieder. Beim Esstisch geht dann alles in dieser Stimmung weiter...
Ich brauche irgendwie eine Strategie, damit besser umgehen zu können. Aktuell reagiere ich meiner Meinung nach nicht gut und oft zu emotional oder sauer. Druck erzeugt Gegendruck, deswegen ist es hier von Tag zu Tag schlimmer und ich sehe, dass sie auch zunehmend unzufriedener und gereizter wird.
Kann mir jemand gute Ratschläge geben?
3jährige kennt nur noch "NEIN". Wie damit umgehen?
Was genau macht dich wütend? Ich glaube das Gefühl kennen viele, aber ich denke es hilft, da mal ganz genau drüber nachzudenken. Warum bin ich eigentlich wütend?
Klar, ich werde wütend, wenn mich jemand anschreit - ganz normal und das darfst du auch genau so sagen: "Hör auf mich anzuschreien."
Aber wenn mein Kind Nein sagt, tjaa, ist doch sein gutes Recht, oder nicht? Darf es. Darf es auch echt doof finden, wenn ich auf Toilette gehe, schade, aber ich muss nunmal und gehe natürlich trotzdem.
Ich musste da auch echt viel und lange drüber nachdenken und reflektieren (mich hatte das Buch "Nein aus Liebe" von Jesper Juul dazu angeregt), aber irgendwann kam ich zu dem Schluss: Hää, warum sollte mich das wütend machen, wenn mein Kind solche Sachen sagt - darf es doch! Und seitdem gehen auch immer mehr diese Gefühle weg. Ich kann entspannt bleiben und sagen "Oh okay, das findest du anscheinend gerade richtig doof. Nagut. Damit muss (und kann!) ich leben."
Also nicht falsch verstehen, es ist kein "Ach, mir doch egal wie du das findest", sondern durchaus empathisch, ich nehme alle Gefühle meines Kindes wahr und versuche sie einzuordnen und auszudrücken, ich beziehe sie auch in meine Entscheidungen mit ein, aber ich leite mein Handeln nicht danach.
Hmm, ist echt schwierig zu beschreiben, hoffe man versteht etwas, was ich meine?
Was ist denn wenn du gar nicht so darauf eingehst? Wenn sie sagt du musst nicht auf Toilette, würde ich sagen doch ich habe es dir gerade mitgeteilt und möchte oben gehen, wenn du möchtest komm mit. Wenn das meinem Sohn nicht passen würde, wäre es mir ehrlich gesagt schon etwas egal. Ich bestimme ja in dieser Situation nicht über ihn sondern über mein Bedürfnis und dieses kleine Recht räume ich mir tatsächlich ein.
Wenn Sie nein sagt zum Essen und dann doch möchte ok. Aber wenn Sie am Tisch nur Theater macht würde ich ihr essen für den Augenblick beenden, ihr erklären daß ihr Verhalten so einfach nicht geht
Erstmal an das Mütter-Mantra erinnern: es ist nur eine Phase. Es ist nur eine Phase...
Ist gar nicht so lange her, da hättest du damit exakt meine Tochter beschrieben. Bei ihr hieß es auch schon mal: "NEIN! ICH WILL KEINE NEUE WINDEL. ZIEH MIR DIE ALTE WINDEL WIEDER AN!!" Oder ähnliches über die Windel ihres kleinen Bruders. In dem Moment hab ich versucht ruhig zu bleiben, ihr aber bestimmt zu sagen, dass es aber sehr wohl sein muss. Als es um ihre Windel ging, hab ich auch schon mal verständnisvoll gesagt: "ist ok, Schatz. Du bekommst die alte Windel wieder an." Während ich ihr natürlich die neue angezogen habe. Im nächsten Moment wollte sie doch nicht die alte anhaben, ich hab ihr erklärt, dass ich ihr NATÜRLICH keine volle Windel anziehen würde und sie gefragt, ob sie jetzt merkt, dass das Blödsinn war. Auch in anderen Situationen konnte man, nicht jedes mal, aber schon öfter, hinterher mit ihr drüber reden und sie sah ein, dass es Quatsch war.
Das mag, keine Ahnung, vielleicht ein halbes Jahr her seinen. Inzwischen hat sie solche Ausraster nur noch eher selten.
Versuch, es dir nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen, bleib standhaft und halte durch!! ✊✊😊
Ohje, ja ich kenne dieses erstmal nein zu allem sehr gut, machten wir jetzt auch 2 Wochen durch. Ich sage da dann z.b okay, wenn DU (dass betone ich nur sage es aber ruhig) nicht möchtest ist dass in Ordnung aber ICH möchte jetzt nach oben gehen. Dann kommt meist direkt ich will mit, dann sag ich gut, dann darfst du gern mit und etwas spielen während ich auf Toilette/Duschen/Wäsche wegräumen/was auch immer, bin und sobald ich dass erledigt habe können wir ja rausgehen/Spielplatz/Spielen/kneten/malen was auch immer. Ich versuche ihr also quasi etwas "unangenehmes" mit etwas "schönem" was danach kommt zu "versüßen" Langsam lernt sie jetzt auch dass sie mich erstmal "gewähren" lassen muss um meine Dinge zu erledigen und wir danach wieder zusammen was machen was Spaß macht. Am Sonntag hab ich so z.b 2 Stunden lang ein ruhig im Wohnzimmer spielendes Kind gehabt während ich die nötigen Dinge im Haushalt erledigt hab und uns Mittag gekocht hab. In diesen 2 Stunden bin ich zwischendurch bei ihr vorbei hab sie gelobt "Maus, ich finde dass so toll von dir dass die Mama schnell aufräumen kann. Jetzt putze ich noch die Küche, koche uns essen und danach malen wir draußen zusammen ein tolles Bild für Papa, okay?" Einmal kam okay und beim zweiten Mal kam, können wir etwas kneten? Ich meinte dann, ja okay, ich setze nur schnell das Gemüse auf den Herd dann kneten wir und bin dann also zwischen dem kochen etwas zu ihr zum kneten, da war ich aber auch schon echt beeindruckt dass sie seit 1,5 Stunden ohne Theater, ruhig spielt und wollte da natürlich nicht wieder nein, du musst noch warten sagen. Ich versuche immer ihr nein zu akzeptieren und ihr zu erklären was dann die Folge daraus ist. (Bei manchen Dingen gibt es natürlich keine Diskussion wie z.b Zähne putzen) Aber sagt sie z.b nein, ich will nicht essen dann sag ich okay, Papa und Mama möchten aber was essen, wenn du die Lasagne/Suppe/Brot/Was auch immer, nicht möchtest könnte ich dir..../(was anders was ich da hab eingesetzt) anbieten, möchtest du dass lieber? Wenn sie z.b sagt sie möchte nicht in die Kita, sage ich Schatz, die Mama und der Papa gehen beide arbeiten, du weißt ich hole dich später wieder ab und dann machen wir was schönes aber vorher gehst du in die Kita, da kannst du ja was malen für mich und später erzählst du mir von deinem Tag....irgendwie sowas. Wenn sie keine neue Windel will dann diskutiere ich nicht lange ich sage dann Mama möchte nicht dass du mit einer vollen Windel spielst also machen wir die jetzt und danach kannst du vielleicht mal ein Buch aussuchen dass wir ansehen. Also ich versuche möglichst oft etwas schönes folgen zu lassen damit sie lernt dass "unangenehme" Dinge zwar vor kommen und erledigt werden müssen aber dass danach dann was schönes passieren wird/kann. Verstehst du was ich meine? Ein nettes Beispiel von neulich, was ich mit Folgen meine z.b wir waren zur Nachsorge beim hno wegen Mandeln OP, ich sagte ihr vorher, einige Male dass sie beim Doktor den Mund öffnen müsste damit der reinsieht, sie sagte und dann bekomme ich einen lolli, ich, ja, wenn du den Mund aufmachst damit der Doktor rein sehen kann bekommst du einen lolli, im Wartezimmer machte sie vor AAAAAHHHH so? Ich, ja genau so. Gut, beim Arzt dann nein, ich will nicht. Okay sag ich dann gibt es keinen lolli, sie okay, draußen dann wo ist mein lolli, ich, tut mir leid Schatz, wir haben ausgemacht dass es nur einen lolli gibt wenn du den Mund aufmachst, dass hast du leider nicht getan, daher kein lolli. Sie weinte natürlich direkt los, dass Wartezimmer starrte mich an aber mei, so ist dass nun mal, wir sprechen Dinge ab, macht sie mit, folgt was schönes, macht sie nicht mit folgt es eben nicht. Und schreien ist wirklich, wie du selbst schon gemerkt hast, völlig zwecklos, Kinder haben viiieeelll mehr Energie, Nerven und Ausdauer, daher akzeptieren, erklären, Alternativen bieten, Möglichkeiten aufzeigen. Aber erwarte keine Logik von deinem Kind, die hat es noch nicht, wie du auch an meinem Beispiel siehst, genauso bei euch, nein du musst nicht aufs Klo ist natürlich für dich völlig unlogisch weil du halt musst doch für sie ist es einfach ein "ich sag jetzt einfach nein, warum? Weil ich es kann" Daher ruhig bleiben, sagen Maus, ich werde jetzt hoch gehen auf Toilette, du darfst gerne mit und danach können wir.... Dass hilft bei uns in ihren zickigen, weinerlichen, nein Phasen oder sonstigen Schüben immer ganz gut. (3 im September)
Sorry, voll lang geworden 🙈
Meine Tochter ist zur Zeit genauso und es ist einfach nur anstrengend.
Was uns den Alltag etwas erleichtert, ist, wenn sie so eigenständig wie möglich agieren kann. DAs ist ihr enorm wichtig und ich glaube daher rühren auch ihre vielen "Neins". Sie mag es halt nicht, wenn ich "bestimmte", wann es Zeit zu Essen, trinken, etc. ist. Natürlich gebe ich eine gewisse Grundstruktur vor, aber bemühe mich, ihr selbständiges Agieren zu ermöglichen. So sind immer eine nicht zu fest verschraubte Flasche Wasser und Becher sowie gesunde Snacks in ihrer Greifweite, sodass sie sich selbst bedienen kann. Auch im Bad ist alles so hergerichtet, dass sie selbst zur Toilette gehen und sich eigenständig die Hände waschen kann. Sie ist als gewissermaßen ihr eigener Herr (oder besser ihre eigene Frau ^^), was so manche Situation entschärft. Wenn wir loswollen gebe ich ihr auch Alternativen, damit sie nicht ausrastet. Wenn z.B. mein Schwiegervater (der unter uns wohnt) vor Ort ist, frage ich sie, ob sie mit raus/einkaufen möchte, oder ob wir Opa fragen wollen, ob er Zeit hat aufzupassen. Immer geht das natürlich nicht (und meistens will sie ohnehin bei mir mit), aber so manche Situation haben wir so schon entschärft. Und den Rest ihrer "Nein-Attacken" versuche ich so gut es geht besonnen zu ignorieren.
Ich weiß was du meinst. Bei uns gibt es andere Verhaltensmuster die mich kirre machen.
Daran arbeiten tue ich mit meiner Tochter schon sehr lange daran und wir haben schon viel geschafft das es besser wird. Sie ist aber auch ein Jahr älter als deine.
Mein Tipp wäre, stelle dich innerlich darauf ein, wie sie gleich reagieren wird und versuche es innerlich, so im zwiegespräch mit dir selbst, als lustig oder zum schmunzeln zu sehen. Das nimmt schon mal den Druck raus.
Dann würde ich im konkreten Fall ihr einfach ruhig mitteilen dass sie dich nicht anschauzen darf. Fertig, mehr nicht in diesem Moment.
Und dann würde ich in einer guten / ruhigen und glücklichen Minute alles besprechen,:
- das du in letzter Zeit soviel mit ihr schimpfst und dir das eigentlich nicht recht ist.
-, das sie auch soviel schimpft und wieso sie das macht und was man denn stattdessen machen kann. Vielleicht hat sie ja Ideen, sonst müsstest du ihr eine Sache anbieten, um mit ihrem Frust umzugehen.
(z. B. Mit dem Fuß aufstampfen, oder ein Wort das sie sagen darf, oder das sie mit Ankündigung in ein bestimmtes Zimmer gehen darf und dort bei geschlossener Tür solange laut schimpfen darf wie sie möchte etc.)
So, in etwa habe/ mache ich das bei meinen Töchtern und fahre ganz gut damit.
LG